Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Waaas?! Oh nein
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Noah

"Ich fühle mich in meiner Privatsphäre verletzt, aber ich habe ja nicht wirklich eine Wahl, oder?
Also werde ich fürs Erste bei Ihnen bleiben, wenn Sie mir mit Jenna helfen." Diese Antwort hatte sie natürlich erwartet, aber ich hielt es selber für am klügsten bei ihr zu bleiben, da ich sonst nirgendwo hinkonnte, auch wenn ich damit genau das tat, was sie wollte.
Sie lächelte. "Natürlich werde ich dir mit deiner Freundin helfen. Auch wenn das sehr schwierig sein wird. Es wird sich aber in etwa einem Monat eine Möglichkeit anbieten. Die Jäger veranstalten ein Treffen, zu dem ich auch eingeladen bin."
Ich lächelte ebenfalls. "Perfekt. Ich habe sogar schon einen Plan.", teilte ich ihr Stolz mit.
Ob der allerdings funktionieren würde, war eine andere Frage.

Jenna

"Was?", fragte ich erschrocken und sie sah mich nur an. "Na, das heißt, daß jemand aus deiner Familie mit der aus Noahs Familie ..." "Ja, ich weiß, was das heißt," meinte ich geschockt, doch sie legte ihre Hand auf meine Schulter.
"Allerdings geht es hier 'nur' um deine Adoptiveltern, Jenna," meinte sie und ich war auf eine Art erleichtert, denn ich konnte mir Noah nicht als Bruder oder Cousin vorstellen ...
"Also ist entweder mein Adoptivvater oder meine Adoptivmutter ..." fragte ich leise und sie nickte.
"Es ist wahrscheinlich daß einer der beiden ebenfalls ein Halbwesen ist genauso wie noah, allerdings wissen wir nicht, auf welcher Seite er oder sie sich befondet. Da dir nichts passiert ist, als du bei ihnen gelebt hast, hoffen wir, es ist die Seite der jäger."

Wie wäre es mit einem Zeitsprung? Bis zu dem Punkt, an dem die Beiden sich wieder treffen?

Naja, nen ganzen Monat zu beschreiben, wird dann doch ein bisschen viel, wenn die beiden sich nicht treffen können, oder
Also klar ... machen wir es so.

Yes
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Noah

Der Monat verging schneller, als ich mir erträumt hätte. Wenn Frau B. da war, brachte sie mir diverse Dinge bei. Zeigte mir, wie man mit Menschen und Vampiren verhandelte oder wie sie ihre Arbeit verichtete.
Wenn sie nicht in ihrer Wohnung war und mich auch nicht mitnahm, durfte ich mich frei bewegen. Dann hatte ich genug Zeit, um über meinen Plan nachzudenken. Außerdem lief ich in der Stadt rum, joggte im Park, versuchte das zu üben, was Finn mir beigebracht hatte, las fast jedes Buch, was ich in Frau Bs Bücherregal finden konnte und holte Schulstoff nach, den mir Jo anscheinend über Wochen per E-Mail geschickt hatte.
An einem Freitagabend war es endlich so weit und wir stiegen um Punkt 18 Uhr in ein schwarzes Auto, das uns zu einem der Portale bringen würde.
Frau B. war gerade dabei mir die Krawatte zu binden, weil sie darauf bestanden hatte, dass ich einen dunkelblauen Anzug trug. Der Stoff fühlte sich an meinem Körper schwer und steif an, aber "Kleider machen Leute, Noah." Ich verdrehte die Augen und sie lachte auf. "Du musst dir das aneignen, oder möchtest du, dass ich dir für den Rest meines Lebens die Krawatte binde?"

Jenna

Zeit heit alle Wunden, so hieß es, auch meine begannen mehr oder weniger zu heilen. Zumindest verdaute ich mit der Zeit den schock, daß meine stiefeltern Noahs Eltern verwandschaftlich kannten, ich kam wieder zu Kräften und nun zeigte brachel auch, aus was sie für einem Holz geschnitzt war.
Und Finn war gegen sie der liebe Onkel, der mit süßigkeiten um sich warf und sich über jedes Lächeln freute. Mehr als nur einmal fühlte ich mich, als hätte sie mir alle knochen gebrochen, doch langsam verstand ich ihre Anliegen und wurde besser, manchmal schaffte ich es sogar, sie fast einzukesseln und niederzuringen, doch war sie zu geschickt dazu.
Außer einmal, als ich so erschöpft war, daß meine 'Schwester' wieder hervorkam. Ich erinnerte mich an nichts, nur zierten mich Prellungen, als ich in meinem Bett aufwachte.
So bekam ich nicht mit, wieviel Zeit vergangen war und es eines Tages an mein Zimmer klopfte und Rafael und Finn vor mir standen. Beiden fiel ich um den Hals, ich hatte sie vermißt ...
Dann erfuhr ich, daß Emelie noch immer im Krankenhaus war und sah nach unten.

Noah:

Es roch nach Wald und Tannenzapfen und der Ausblick vor mir war einfach fänomenal! Mitten im Grün des Waldes Stand ein Schloss auf einem Hügel, das aus eine m Märchenbuch hätte stammen können.
"Wow!", stieß ich begeistert aus. Jenna hatte nicht übertrieben, als sie es mir beschrieb.
"Beeindruckend, nicht wahr? Daran sieht man, dass nicht nur die Vampire einen Hang zum Prunk haben. Ich bevorzuge es ja lieber in bescheidenen Verhältnissen zu leben."
Ich hörte ihr schweigend zu, weil ich zu überwältigt war. Es war einfach wunderschön! Wie das Schloss von Dracula. Dann fiel mein Blick auf die Treppenstufen, die zu dem Schloss hinaufführten und ich stöhnte auf. "Gibt es keinen anderen Weg, Frau B.?"
Die alte Frau grinste breit. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, sie tat das alles nur, um mich zu ärgern!
"Natürlich nicht. Stell dich nicht so an. Du bist doch noch jung und vital!" Mit diesen Worten packte sie mich am Arm und schleifte mich die Stufen hoch.

Jenna

Ich wußte, daß heute eine Versammlung der Jäger war, nur wußte ich auch, daß ich nicht dazu geladen war, aus welchem Grund ahnte ich, konnte es allerdings nicht wirklich sagen, doch Rachel hatte sicher den anderen über mein zweites Ich erzählt und ich konnte mir nicht vorstellen, daß 'sie' so extrem wollkommen hier war, 'sie' wurde nur geduldet, weil man mich nicht hinauswerfen konnte ...
Seufzend folgte ich Rafael, der mich wieder zu den Ställen brachte. Hier war ich schon mal mit Finn gewesen, fiel mir ein, doch Rafael sagte, daß er auch zu dieser Versammlung mußte und mich somit allein ließ.

Noah:

Wir betraten den Empfangssaal, oder zumindest nahm ich das an, denn Ich war noch nie in so einem Schloss gewesen. Klar besichtigte man mal eine Ritterburg aus dem Mittelalter, aber auf so ein Anwesen kam man normalerweise nicht ohne weiteres.
Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Kronleuchter funkelte, als wären hundert Diamanten daran befestigt, überall hangen Portraits von irgendwelchen schaurig-reinschauenden Menschen und die Decke war mehrere Meter höher, als die in unserem Wohnzimmer.
Im Hintergrund spielte leise klassische Musik, die mich an die, die Finn mir gezeigt hatte, erinnerte. Allerdings wurde diese größtenteils von dem Gemurmel der Gäste überdeckt. Außer uns waren noch mindestens 100 weitere Personen geladen. Allesamt in teureren Anzügen und bodenlangen Abendkleidern. So langsam dämmerte mir, weshalb Frau B. Sich solche Sorgen um unser Erscheinungsbild gemacht hatte. Hätte sie mich nicht davon abhalten, wäre ich vermutlich wirklich in Jeans und T-Shirt hier hergekommen und hätte mich zum Gespött der Leute gemacht.
Aber auch so hatte ich Mühe mich passend zu benehmen, obwohl Frau B. mir vorher alles erklärt hatte.

Zuerst würden sie uns im Empfangssaal Häppchen anbieten, von denen ich immer nur eins nehmen durfte. Das hatte sie klargestellt. Dann nach etwa einer Viertelstunde würden die, die uns eingeladen hatten auftauchen.
Ich kaute gerade auf meinem Shrimp mit Champagner-Soße herum und hatte endlich die etlichen Begrüßungen hinter mich gebracht, da fiel mir eine Gestalt auf, die gerade mich ansah. Es war ein Vampirmädchen und jetzt da sie auch meinen Blick bemerkt hatte, winkte sie mich zu sich.
Ich war unschlüssig, ob ich hingehen sollte und warf einen kurzen Blick zu Frau B., die in ein Gespräch mit einem älteren Herren vertieft war.
Dann machte ich einen Schritt auf sie zu.

Jenna

Aus dem Stall heraus sah ich, wie viele Leute auf dem hof eintrafen, allesamt zu Fuß, also konnte man dieses Gemäuer wohl nicht mit dem Auto erreichen, was in dieser Gegend auch irrgendwie recht surreal gewirkt hätte.
Für einen Augenblick kam mir das Märchen von Cinderella in den Sinn, die soch so gern auf den königlichen Ball wollte und immer wieder aufgehalten wurde. Wenn ich die feine Garderobe der Ankommenden sah, mußte ich dem märchen noch mehr Recht geben.
Im Gegensatz zu ihnen war ich unauffällig gekleidet, eher wie ein Reiter aus dem königlichen Volk, im dunkelgrünen Tuch gewandet, einer Hose, die zwar eng anlag, jedoch bequem war, dazu eine Art Bkuse aus dunkelbeigen Leinenstoff und eine waldgrüne K´Jacke.
Seltsamerweise fiel mir Noah ein, wie er immer über die schwarzen Klamotten der jäger gemeckert hatte, wie er wohl reagieren würde, wenn er mich so sehen würde?
Fast war es so, als würde ich ihn spüren, doch das konnte nicht sein ... leider.
Seufzend verkroch ich mich zu meinem Lieblingshengst in die hinterste Box. Er war wunderschön in meinen Augen, obwohl er wohl das häßlichste Pferd der Welt war, mit schiefen Zähnen und krummen Beinen, und einer farbe, die so ziemlich aussah, als hätte man wahllos Reste zusammengekippt.
Doch hatten seine Augen einen Schimmer, der mir sagte, daß er mir aufmerksam zuhörte, er war in diesem Monat mein bester Freund hier geworden.

Noah

"Hallo, Noah. Ich bin Rachel.", begrüßte mich das Mädchen, das ein kurzes, schwarzes Kleid trug. Etwas unangemessen für diesen Zweck, denn es enblößte viel von ihrer blassen Haut. Sie war wirklich außerordentlich hübsch, aber alle Vampire waren so.
"Hi Rachel.", erwiderte ich ihre Begrüßung und nahm ihre Hand, denn ich hatte es längst aufgegeben mich zu fragen, woher alle zu wissen schienen, wer ich war. Sie wussten es einfach und sicherlich war Frau B. daran beteiligt. "Nett Sie kennen zu lernen." Ich führte ihre Hand zu meinen Lippen, obwohl ich mich dabei ziemlich albern fühlte. Aber die Etikette verlangte es so und ich wollte mir später keinen Ärger von einer gewissen Person einhandeln.
Sie lachte herzlich. "Du bist wegen Jenna hier, oder?",fragte sie mich und ich erstarrte mitten in einer Bewegung, fasste mich aber schnell wieder. "Unter anderem.", sagte ich schließlich und ließ ihre Hand los.
Die beiden schienen sich ja zu kennen. Vielleicht waren sie sogar Freunde? Vielleicht aber auch nicht.
"Es tut mir Leid, Noah, aber sie wird heute nicht kommen können."
Ich nickte. "Das erschwert die Dinge natürlich erheblich.", sagte ich. Wie sollte ich meinen Plan jetz in die Tat umsetzten? Irgendwie musste ich zu Jenna gelangen, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich sie finden würde und in diesem Schloss kannte ich mich ganz und gar nicht aus. Aber Rachel schon und das konnte ich mir doch zum Nutzen machen.

Jenna

Ich setzte mich in die hinterste Ecke der Box, der Hengst drehte den kopf zu mir und ich seufzte leise. "Weißt du, eigentlich gehöre ich hier gar nicht hin,2 murmelte ich vor mich hin, doch die Ohren des Tieres verrieten mir, daß er mir zuhörte.
"Ich hab nicht mal eine Ahnung, wohin ich überhaupt gehöre, so wie ich ist doch niemand ... Und so wirklich will mich doch auch niemand bei sich haben, Bei den Jägern bin ich nur die, die irgendwann für sie sterben soll, für die Vampire bin ich nur die perfekte Beute und ein normaler Mensch kann ich auch nicht sein ..."
Ich legte meinen Kopf auf die Knie und das Pferd drehte sich zu mir und legte seine Nase an meine Wange. "Ich weiß, du magst mich, so wie ich bin," sagte ich leise und streichelte über die weiche Nase.
Kurz sah ich in die dunkeln Augen, die mir zuzuzwinkern schienen und ich nickte leicht, dann stand ich auf und ging in einen Nebenraum, um Sattel und Zaumzeug zu holen und machte den Hengst, den ich liebevoll Adonis nannte, fertig und schwang mich auf dessen Rücken.
Mit klappernden Hufen ritt ich ihn über den Hof, bei der Musik würde es eh niemand mitbekommen außer Finn ...

Noah:

Rachel und ich wanderten in dem Saal umher, da wir weit und breit die jüngsten zu sein schienen. Bei den Jägern mangelte es anscheinend stark an Nachwuchs. Oder niemand in unserem Alter war dumm genug, um sich das anzutun.
Mittlerweile warteten wir schon eine halbe Stunde auf die Gastgeber, die immer noch nicht erschienen waren.
Während ich fieberhaft darüber nachdachte, wie ich Rachels Gunst gewinnen konnte, stellte ich ihr immer wieder belanglose Fragen.
"Magst du Shrimps mit Champagner-Soße?, Was machst du gerne in deiner Freizeit? Wo arbeitest du? Was ist deine Lieblingsfarbe?" Und noch viele weitere, auf die sie alle geduldig antwortete. So konnte ich ein gewisses Profil von Rachel in meinem Kopf anfertigen.
Rachel war ein junger Vampir. Sie arbeitete für Finn und schien sein Mädchen für alles zu sein. Zu dem erschien sie mir neugierig und lebensfroh. Aber Vampire waren alle samt unberechenbar.
Wie konnte ich sie also überzeugen, mich zu Jenna zu bringen.
Ich blieb stehen und nahm mir ein Glas, gefüllt mit irgendeinem Cocktail von einem Silbertablett und trank dann einen Schluck.
"Also Rachel. Bist du nicht neugierig? Wenn du mich zu Jenna bringst, kannst du mich alles fragen, was du möchtest.", Ich sah sie forschend an und merkte, wie ihre Mundwinkel nach oben zuckten. "Ich wusste doch, dass du darauf hinaus wolltest." Sagte sie, schien aber nicht wütend zu sein. Ich musste verlegen grinsen. "War es wirklich so offensichtlich?", fragte ich sie und sie nickte. Ich musste noch lernen, wie man die Leute vernünftig manipulierte. "Ja, aber ich werde dich trotzdem zu ihr bringen. Aber nicht, weil ich dir helfen will, sondern, weil ich Jenna damit einen Gefallen tue." Ihr Gesichtsausdruck wurde sanft. "Sie ist einsam."
Ich wollte mich gerade bedanken, als alle um uns herum plötzlich erstummten.
Frau B. tauchte wie aus dem nichts neben mir auf. "Noah, die Gastgeber kommen!", zischte sie in mein Ohr und meine Körperhaltung verkrampfte sich automatisch.

Jenna

Niemand schien mir zu folgen, nur wußte ich nicht einzuordnen, ob das gut oder schlecht war. Der Wald war dunkel und still, die Luft war zwar kühl, aber auch irgendwie stickig, so, als würde eine Last auf mir und Adonis liegen, selbst das Tier schien etwas zu merken, seine Ohren zuckten nach allen richtungen wie empfindliche Antennen.
Ich legte mich schon fast auf seinen Rücken, um die tiefliegenden Äste nicht abzubekommen. Nicht einmal ein vogel sang hier, ab und zu kreischte ein Rabe oder ein anderer Vogel, der nicht zu den Singvögeln gehörte.
Ich wußte nicht wohin, doch Adonis schien irgendeinen Weg einzuschlagen, welchen wußte ich nicht, damit kannte ich mich aber auch zu wenig aus. Eigentlich gar nicht, wenn ich es mir so recht überlegte, immerhin war ich nur einmal mit Finn außerhalb des Schlosses.
"Jetzt sind nur noch wir zwei hier, mein Freund," sagte ich leise und seufzte.
Als wir auf einer breiteren Straße ankamen, hielt das pferd an. Es war keine straße im herkömmlichen Sinn, sie war noch mit altem Kopfsteinpflaster versehen, alles andere hätte auch nicht hierher gepaßt.

Noah:

Wer waren nur die mysteriöses Gastgeber. Diese Frage war eine der vielen, die sich in meinem Kopf zu unendlichen Türmen stapelten. Jedes mal, wenn der Turm um eine Frage kleiner wurde, kam auch schon eine neue dazu.
Als erstes tauchte Rafael auf. Er trug einen hellen Anzug, sodass man ihn in der Menge gar nicht verfehlen konnte. Mein Brustkorb zog sich zusammen und ein erstickendes Gefühl machte sich in mir breit.
Er war einer der letzten Menschen, die ich sehen wollte. Vor allem weil sein Anblick mir das Gefühl gab, dass ich an Emelies unverändert schlechtem Zustand Schuld war.
Und als er anfing zu sprechen, bildete ich mir ein, dass er die ganze Zeit über nur zu mir sah.
"Sehr geehrte Gäste.", rief er mit lauter Stimme und machte eine überschwängliche Geste. "Ich freue mich, dass Sie heute so zahlreich erschienen sind. Und bevor wir mit dem heutigen Dinner beginnen, möchte ich das Wort an den Gastgeber weitergeben."
Mit diesen Worten trat er zurück und an seiner Stelle tauchte eine andere Person auf.
Es war eine Frau von kleiner Statur. Irgendetwas an ihr kam mir schrecklich bekannt vor.
Vielleicht die Art und Weise, wie sie redete oder das warme Funkeln in ihren Augen.
Da fiel endlich der Groschen.
"Heilige Scheiße!", stieß ich aus und Rachel warf mir einen verstörten Blick zu. Das durfte doch nicht wahr sein!

Jenna

Ich war lange auf dem Pferd unterwegs, zumindest dachte ich es, denn ich hatte Raum und Zeit verloren, das Gefühl war mir völlig fremd geworden, mit halb geschlossenen Augen sah ich auf die dampfende Luft, die aus den Nüstern meines Pferdes kam
Irgendwann überfiel mich die Müdigkeit, ich sackte auf dem Sattel zusammen und hielt mich einfach an der strohig wirkenden Mähne von Adonis fest. Sein schaukelnder Gang erschwerte mir das Wachbleiben immer mehr und ich schaffte es nicht mehr, die Lider offen zu halten.
Als ich schon fast eingeschlafen war, merkte ich nur, wie der Hrnst stehenblieb und schnaubte. Doch war ich nicht in der Öage, nachzusehen, auch nicht, als Stimmen um mich herum laut wurden und mich vom Pferd herunter zogen.
"Kommt, wir müssen sie ins Warme bringen, sie ist total durchgefroren,2 hörte ich eine männliche Stimme dicht bei mir, so daß ich zumindest merkte, daß derjenige mich anscheinend trug.
Eine Tür wurde knarrend geöffnet und warme, wohltuende Luft und ein Duft nahc frisch verbranntem Holz kam mir entgegen und wohlig seufzte ich auf.
"Keine Sorge, Jägerin, hier bist du sicher," ertönte die dunkle Stimme wieder sanft über mir und ich wurde in ein Bett gelegt und sorgfältig zugedeckt.
"Danke," murmelte ich, bevor ich entgültig einschlief.

Noah

Es war Jennas Mutter. Natürlich nicht ihre echte Mutter, die kannte ich ja nicht, aber es war die Jennas Mutter, die ich immer als Jennas Mutter gekannt hatte.
Die Frau, die uns immer Tee und Kekse brachte. Und auch die gleiche Frau, die mir bei meinen Englisch-Hausaufgaben geholfen hatte. Die Frau, die mir einmal gesagt hatte, dass ich jederzeit zu ihr kommen könne, wenn ich wollte. Jetzt ganz bestimmt nicht mehr!
Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab das ganze auch. Warum sollten die Jäger ihre kostbare Jenna auch irgendwelchen wildfremden Leuten in die Obhut geben. Das wäre ziemlich dumm gewesen.
Nur eines verstand ich nicht. Warum hatten sie ihr nicht schon vorher von dem ganzen, was hier geschah erzählt? Warum hatten sie 16 Jahre lang geschwiegen?
Wäre es für Jenna nicht viel einfacher gewesen, wenn sie von anfang an vorbereitet worden wäre? Doch vielleicht war sie das ja auch! Kein normaler Teenager lernte so viele Kampftechniken in seiner Freizeit. Ich hatte immer angenommen, dass es der Selbstverteidigung diente, aber was wenn ihre Mutter das alles geplant hatte.
Ich schluckte. Hoffentlich ging es Jenna auch gut.

Jenna

Ich wußte nicht, wie lange ich geschlafen hatte, zumindest war es noch dunkel, als ich wieder aufwachte und mich vorsichtig aufrichtete. Eine leichte Decke war über mich ausgebreitet und ein warmes Feuer flackerte ganz in der Nähe.
Als ich mich umsah, bemerkte ich neben mir einen Teller und eine Schale, aus der es köstlich duftete. Da es so dicht bei mir stand, nahm ich an, daß es für mich war und nahm vorsichtig einen Schluck des leicht warmen Getränkes. Es war frische milch und selten hatte ich das Gefühl, daß mir so etwas so gut geschmeckt hatte. Zwei Scheiben Brot mit Butter lagen auf dem Teller, dies war mir wesentlich lieber als das vornehme Essen aus dem schloß, welches ich zum größten Teil allein einnehmen mußte. Zwar waren dort alle für mich da gewesen, doch waren sie nicht da, wenn ich jemanden zum Reden brauchte.
"Na, wieder wach," ertönte die dunkle Stimme, die ich vorhin schon gehört hatte und ich sah leicht erschrocken nach oben und sah in das Gesicht eines Mannes im mittleren Alter, der mich freundlich anlächelte.
"Keine Sorge, hier bist du sicher, dein Pferd wußte schon, wo es dich am besten unterbringen würde."
"Wo ... wo bin ich hier,2 fragte ich leise und sah mich noch immer um, es schien eine größere Hütte oder Haus zu sein, das jedoch nur eher zweckmäßig eingerichtet schien, was mich aber nicht störte, eher im Gegenteil. Der prunk im Schloß tat schon fast weh, ich hatte mir so oft gewünscht, einfach mal wieder auf einem Boden zu stehen, der nicht aus marmor oder ähnlichem teueren Stein war.
Etwas stupste mich sanft an und als ich in die Richtung sah, merkte ich wie eine kleine Katze mich mit ihren goldenen Augen ansah und es sich dann auf meinem Schoß bequem machte. Allein die kleine Geste der Zuneigung trieb mir die Tränen in die Augen und ich wurde von zwei Armen umfangen und konnte mich so richtig freiweinen.
"Schon gut, Jägerin, laß es einfach raus, das ist wichtig," sagte die dunkle Stimme und ich fing an, haltlos zu schluchzen, als hätte ich nur auf diese Aufforderung gewartet, einfach mal auch zuzulassen, daß Gefühle in mir waren.
"Mein Name ist Jenna, nennen Sie mich nicht Jägerin," murmelte ich leise an vder warmen Schulter und hörte nur ein amüsiertes Lachen.
"Einverstanden, Jenna, dann willkommen bei uns. Und du kannst uns alle duzen, in Ordnung, so ist das viel angenehmer für uns."

Noah

Die Jägerin, die ich einst als Jennas Mutter gekannt hatte, begann zu reden und man konnte förmlich spüren, wie alle im Raum die Luft anhielten. Alle außer mir. Dabei hatte ich gedacht, dass mich so leicht gar nichts mehr aus der Fassung bringen konnte, aber das hatte ich nicht erwartet. "Alles ist mit einander verbunden, Noah.", hörte ich die beruhigende Stimme von Frau B. neben mir sagen.

"Jäger!", rief sie in einem Tonfall, den ich bei ihr noch nie gehört hatte. Wie eine Herrscherin, die zu ihrem Volk redete. "Die Zeit ist endlich gekommen. Dieses Mal werden wir die Vampire endgültig besiegen. Die Stadt ist nur der Anfang, denn wir werden nicht ruhen, ehe jeder Blutsauger, der uns im Weg steht, gefallen ist. Wie ihr wisst, ist der Feind im Moment in einer geschwächten Position, da seine wichtigen Anführer verstorben sind. Der Nachfolger ist ein unerfahrener Jungvampir. Dieses Mal sind wir ihnen sowohl taktisch, als auch in Nummern überlegen. Wir werden kämpfen und wir werden gewinnen!" Alle Vampirjäger um uns herum, die zuvor so ruhig gewesen waren, fingen an laut zu Jubeln und zustimmende Parolen zu rufen. Der Lärm war ohrenbetäubend, aber ich zwang mich trotzdem dazu, zu klatschen. Wenn auch halbherzig.
Obwohl ich diese Person kannte und sie wirklich geschätzt hatte, konnte ich ihr einfach nicht zustimmen. Das war doch einfach falsch. Ich warf Rachel einen Blick zu, die begeistert in das Gejubel eingestimmt hatte. Fühlte sie denn gar nichts außer Freude bei dem Gedanken ihresgleichen abzuschlachten?
Jennas Mutter brachte die Menge mit einer einfachen Handbewegung zum Schweigen. "Und jetzt, liebe Freunde, ist das Büffet eröffnet!"

Jenna

Der Mann stellte mir die Leute vor, die iher lebten und zeigte mir alles. Es war ein kleines Dorf, nicht weit von der Straße, auf die ich gekommen war, als ich vom Schloß floh.
Ob sie mich dort schon suchten? Wahrscheinlich nicht, denn sie waren sicher mit ihrem großen Treffen zur Genüge beschäftigt. Seufzend sah ich in den sternenklaren Nachthimmel und schemenhaft erinnerte ich mich, wie oft ich mit Noah im Baumhaus eben diese Sterne beobachtet hatte ... fast unwirklich fern schien mir so ein Moment nun zu sein.
Ob wir jemals wieder so vertraut miteinander umgehen konnten wie früher? Das fehlte mir am meisten, ein Freund an meiner Seite, dem ich zu hundert Prozent vertrauen konnte.
Eine Jacke wurde um meine Schultern gelegt und ich sah in die dunklen, leicht melancholisch blickenden Augen einer Frau, die sich vorhin eher im Hintergrund gehalten hatte. Dankend nickte ich ihr zu und sah sie dann an.
"Mein Name ist Leona," sagte sie und auch ihre Stimme hatte etwas Trauriges an sich, was ich aber nicht wirklich deuten konnte. Lächelnd nickte ich ihr zu und wir sahen gemeinsam zu den Sternen.

Noah

Ich schaufelte meinen Teller mit allen möglichen Dingen voll und setzte mich dann zu Frau B. und ihren Freunde. Natürlich hätte ich auch einfach zu Rachel gehen können, aber neben ihr saß Rafael und ich wollte nicht mit ihm reden.
Stattdessen lauschte ich diesem unglaublich spannendem Gespräch über englische Gärten und fragte mich, wann die Leute endlich anfangen würden die wahren Probleme anzusprechen. Wir hatten uns doch jetzt nicht alle hier versammelt, um Smalltalk zu führen.
Als ich wieder aufstand, um meinen Teller aufzufüllen, wurde ich von Rachel abgefangen. Sie packte mich am Arm und schleifte mich zur Seite. "Wir suchen besser jetzt nach Jenna.", flüsterte sie mir ins Ohr. "Alle sind mit dem Essen beschäftigt und sie werden wohl kaum merken, wenn wir jetzt verschwinden!" Ich löste mich von ihrem Griff. "Ok. Aber warte nocht kurz.", forderte ich sie auf und rannte noch einmal kürz zum Büffet, um mir ein Stück Baguette zu nehmen und meinen Teller abzustellen. Dann winkte ich sie schnell zu mir. "Ok. Jetzt können wir gehen." sagte ich und schob mir das Stück Brot in den Mund.
"Gut.", Rachel lief los. "Folge mir so leise wie möglich."

Jenna

"Seid ihr hier auch Jäger?", fragte ich leise und sie sah mich mit einem blick an, der vieles verriet, gleichzeitig aber auch nichts preisgab, so daß ich wohl auf eine Antwort von ihr warten mußte, wenn ich sie denn erhielt.
"Einige von uns waren es, ja," sagte sie dann und sah mir in die erstaunten Augen.
"Doch haben wir beschlossen, einen anderen Weg zu gehen, hier sind nur die, die des Krieges leid sind und nicht verwickelt werden wollen in Kämpfe, die sich immer und immer wieder wiederholen, ohne daß sie je ein Ende finden." Leise seufzte sie und nahm dann meine Hand.
"Ich ahne, was du durchgemacht hast, wir wissen, daß du die eine bist, die durch das Ritual zu dem geworden ist, was du nun mal bist."
"Was ich nie sein wollte, denn ich weiß jetzt, daß ich nur als opfer herhalten soll," sagte ich trocken und sah zu Boden. "Ich bin befreundet mit Vampiren und Halbvampiren und genau die wollen mein Blut," sagte ich dann kaum hörbat, doch Leona verzog keine Miene.
"Nur wenige wissen von dem dorf hier, wie haten uns schon seit Jahrhunderten aus den Machtkämpfen heraus und sind dafür da, Verlorene, Ausgestoßene und Vergessene hier aufzusammeln und wieder auf den rechten Weg zu bringen."
"Ich bin weder das eine noch das andere," meinte ich nur, doch sie schüttelte leicht lächelnd den Kopf.
"Nein, du gehörst auch dazu, dein Pferd hat uns nicht umsonst aufgesucht, du bist eine, die vergessen wurde und eine, die vergessen möchte. Bleib bei uns und dein Wunsch wird erfüllt."

Noah

"Und wo ist sie jetzt? Ich dachte, du kennst dich hier aus!", fuhr ich Rachel an. Wir irrten jetzt bereits eine halbe Stunde durch das Schloss und wir hatten Jenna immer noch nicht gefunden.
Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. Die Zeit wurde knapp und ich würde meinen Plan nicht durchsetzten, können, wenn wir sie nicht bald fanden.
Rachel blieb stehen. "Ich spüre ihre Präsenz nicht. Dabei muss sie hier sein!", sagte sie und ich biss mir auf die Unterlippe. "Vielleicht ist sie weggelaufen? Gibt es Fluchtmöglichkeiten?", fragte ich sie.
"Ja schon, aber Finn hätte niemals zugelassen, dass sie sich davonmacht!"
Sie hatten Finn also als ihren Aufpasser angesetzt. Das konnte er anscheinend besonders gut.
"Also nehmen wir mal an, dass er aus irgendeinem Grund nicht in der Lage war, auf sie aufzupassen, wie könnte Jenna dann abgehauen sein?", überlegte ich Laut und versuchte die Ruhe zu bewahren.
Ich durfte jetzt auf gar keinen Fall in Panik verfallen! Musste einen klaren Kopf bewahren.
Rachel schien ebenfalls nachzudenken und dann sprintete sie auf einmal so schnell los, dass selbst ich Mühe hatte mitzuhalten.
Nach ein paar Minuten kamen wir in einer Art von Scheune an. Oder war es ein Stall? Jedenfalls roch es sehr unangenehm nach Tierexkrementen. Rachel stieß mehrere Türen auf und zog somit den Zorn einiger Pferde auf sich, bis sie innehielt. "Sie ist weg.", sagte sie schließlich. "Mit diesem alten Gaul ist sie weggeritten." Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen, als würde sie sich schrecklich schämen.
Doch dafür hatten wir jetzt einfach keine Zeit, also packte ich sie unsanft an den Schultern. "Rachel.", sagte ich eindringlich. "Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wo sie hingeritten sein könnte?"
Sie schüttelte den Kopf. "Nein Noah."
Ich ließ sie los. Das konnte jetzt doch nicht wahr sein! Was dachte Jenna sich nur dabei, einfach wegzulaufen. Dabei war ich doch hier! Für sie!
Wütend trat ich gegen einen Heuballen.

Jenna

"Sie werden mich suchen," meinte ich nur und sah auf meine hände. "Wenn sie es nicht schon längst tun, ich bin immerhin schon eine ganze Weile weg," meinte ich nur und seufzte leise.
"Keine Sorge, ich habe veranlaßt, daß sie zumindest bescheid wissen, daß du hier bei uns bist, wir verfügen noch immer über die alten möglichkeiten des Morsens, anders können wir nicht so schnell zum Schloß rauf, außerdem wird man uns dort sicher nicht unbedingt willkommen heißen."
Fragend sah ich sie an und sie stand auf und führte mich zu einem Haus, das etwas versteckt lag. Ein Junge saß dort drin, nur ein paar Jahre jünger als ich und grinste mich an.
"Ich habe die Nachricht abgeschickt, sie müßten sie erhalten haben," meinte er nur und Leona nickte und ging mit mir hinaus und aus dem Dorf um eine Kurve, zog ein kleines Fernrohr heraus und sah sich um und mußte wohl etwas gesehen haben.
"Oh ja, sie haben die Nachricht erhalten," meinte sie leise und gab mir das Gerät und ich sah in die Richtung, die sie angedeutet hatte.
Und tatsächlich konnte ich das schloß sehen, Leute - ob Vampire oder Jäger konnte ich nicht sagen - sammelten sich im Hof, Genaueres konnte ich nicht sehen, doch war dort oben definitiv ein Aufruhr vorhanden, den nur die Nachricht von hier verursacht haben konnte.
Leicht lächelte ich. Irgendwie fühlte ich mich zum ersten Mal seit langem wieder frei.

Noah

"Verdammt Rachel!", fuhr ich das Vampirmädchen an, obwohl ich wusste, dass das gar nichts brachte und versuchte gleichzeitig das Heu von meinen Schuhen zu bekommen. Frau B. würde mich umbringen, wenn die Schuhe dreckig wurden.
Rachel führte ihreh Zeigefinger zu ihren Lippen. "Shhh.", zischte sie. "Hörst du das?"
Ich wusste nicht, was sie meinte, hielt jedoch einen Moment inne, um zu lauschen. In der Ferne konnte ich aufgeregte Stimmen hören, die durcheinander sprachen. Irgendetwas war definitv im Gange.
"Was..", setzte ich an, wurde aber von Rachel unterbrochen. "Komm!", rief sie mir zu und winkte mich zu sich. "Ich kenne eine Abkürzung!", flüsterte sie und ich folgte ihr einen dunklen Gang entlang.
Je weiter wir voranschritten, desto lauter wurden die Stimmen.
Schließlich blieben wir stehen.