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Noah


Ich sah ihn erschrocken und dann betreten an. "Tut mir leid ich.. ich wollte Sie nicht enttäuschen oder respektlos sein diesen Personen gegenüber. Das war ich wohl, schließlich weiß ich nichts über sie und darf mir kein Urteil bilden." Ich hatte nicht darüber nachgedacht, was ich sagte. Sie waren sicher stolz auf ihre Traditionen. Ich wusste doch eigentlich dass nichts und niemand einfach war.
Ich hörte ihm schweigend zu, als er die Aufgaben der Wächter erklärte. Es war anders als ich es mir vorgestellt hatte und hatte sehr wenig mit der Aufgabe der Jäger zu tun. Vor allem hörte es sich einsam an.
"Jetzt verstehe ich weshalb mein Bruder diese Ehre bekommt. Es passt zu ihm", sagte ich leise. Es passte perfekt zu ihm. Er beschüzte, ohne etwas dafür zu verlangen, er war geduldig und sehr selbstlos und er war es gewohnt alleine zu sein. Das hatte er selbst gesagt. Ich wäre an dem Job zu Grunde gegangen, schoss es mir in den Kopf. Mal wieder.
"Er hat nicht wirklich etwas gemacht. Er war unfreundlich zu mir und arrogant und obwohl ja. Er musste immer Jobs für seinen Vater erledigen. Aufräumen wie er das nannte. Einmal hat er mich mitgenommen. Er sollte einen Vampir töten und hat mir gesagt ich soll es tun, um mich zu beweisen. Ich konnte nicht.", ich schluckte. "Da hat er meine Hand genommen und...und zugedrückt mit dem Silbermesser." Ich hatte das fast verdrängt. "Ich denke das macht mich dann wohl auch kriminell.", sagte ich leise.

"Nein, das darfst du nicht, ohne diese Leute wäre ich jetzt schon lange nicht mehr am Leben, sie haben mich gerettet, als man mich aus den Laboren befreit hatte," wie ein Reflex rieb seine Hand über seinen Arm, der von dünnem Stoff bedeckt war, so daß man die Male dieser Zeit nicht sehen konnte.
"Ohne das Grundwissen der Magier hätten mich die Blacks umgebracht, als man uns im Wald angegriffen hat, du hast sicher gesehen, wie sehr ich verwundet war," sagte Luca leise, aus seiner Stimme klang tiefe Dankbarkeit für diese Menschen mit, vor allem, weil dieses Wissen dafür gesorgt hatte, daß der Graf ihn nicht verloren hatte.
"Ich denke, Alexander wird sich sehr gut in dieser Rolle machen, auch wenn es nicht die schönsten Umstände sind, die ihn dorthin gebracht haben, wenn sein Freund noch leben würde, dann wäre dies nicht in Frage gekommen. Und ich hätte mir für ihn wirklich gewünscht, daß die beiden glücklich geworden wären, ich bewundere deinen Bruder dafür, daß er das alles mit sich trägt, diese ganze Last. Wäre ich an seiner stelle, ich wäre längst zerbrochen, vielleicht ist er das auch zum Teil, aber er hat ja noch dich, ich denke, das bedeutet ihm alles," wehmütig sah Luca in die Ferne, so als ob er sich an Vergangenes erinnerte, schönere Zeiten.
"Ja, du trägst einen Teil der Mitschuld, so leid es mir auch tut, dir dies zu sagen. Aber ich denke, es wird vor Gericht nicht gegen dich gewertet, du mußt dir also keine Sorgen machen. Weißt du zufälligerweise, wie dieser Vampir hieß oder könntest du ihn mir beschreiben," fragte er ihn dann.

Noah


Ich nickte. "Okay. Sie haben Grund ihnen sehr dankbar zu sein. Jetzt verstehe ich das, Luca.", ich legte ihm kurz vorsichtig meine Hand auf die Schulter. Er hatte ihnen vieles zu verdanken und auch ich war dankbar dafür, dass sie einen Freund gerettet hatte. Direkt und indirekt. Das taten sie weiterhin mit ihrem Wissen. Im Grunde war das mehr als beeindruckend.
"Was glauben Sie wie sehr ich es mir für ihn gewünscht hätte. Die beiden waren scheinbar glücklich zusammen und mein Bruder hat es so sehr verdient glücklich zu sein. Genau. Er trägt die Last. Er kann es gut verbergen, aber ich weiß, dass es ihm unglaublich zu schaffen macht." In einigen Momenten hatte er mir seine echten Gefühle gezeigt, auch wenn er sich meistens völlig unter Kontrolle hatte. "Ich möchte dasein für ihn. Ich darf nicht noch ein Verlust sein und wenn es ihm hilft, dass ich da bin, dann freut es mich, auch wenn ich nicht weiß, ob ich sein alles bin oder so." Ich lächelte verlegen. So krass dann auch nicht. 
"Es ist in Ordnung. Ich bin mir dem bewusst und falls es doch konsequenzen haben sollte, werde ich mich ihnen stellen. Ich weiß es nicht. Es war irgendein Vampir, der angeblich Zivilisten umbrachte und deshalb beseitigt werden musste. Ich war ihm noch nie begegnet. Ich weiß nur, so was fand regelmäßig statt."

"Sie sind nur zu bescheiden, diese Dankbarkeit anzunehmen, selbst wenn sie wissen, was sie mit ihrem Wissen erreicht haben. Selbst ich habe mich schon an einigen einfachen Dingen versucht, aber mir fehlt dazu leider das Talent, zumindest was das Praktische angeht. Einige einfache Mixturen beherrsche ich nur in der Theorie, aber lieber so als gar nicht," meinte Luca und sah Noah an. "Mit den Magiern ist es ähnlich wie mit uns Vampiren, es wurden schon seit undenkbar langer Zeit viele viele Geschichten über uns und sie erzählt, deswergen hat man heute dieses Bild von uns ... der Vampir, der mit seinen Kräften Menschen verführt, um ihnen das Blut auszusaugen und der Magier, der die Menschen verhext und sie zwingt, Dinge zu tun, die sie nicht wollen. Beides Geschichten, die nicht von uns kommen, sondern die Menschen erfunden haben, wobei die Magier und ihre Familien wesentlich mehr Leid erfahren haben als wir," immerhin wurden schon immer Menschen, die man als Hexen ansah, verfolgt und verachtet.
"Jeder hat doch versucht, glücklich zu sein, oder? Du, dein Bruder, mein Vater ... und keiner ist es wirklich und wird es vielleicht nie ganz sein. Du hilfst deinem Bruder sehr viel, indem du da bist, ich glaube, du bist so etwas wie ein Anker, so wie es Leif für Sarah war. Er wird dich auf eine Weise sicher immer brauchen, auch wenn du nicht immer in seiner Nähe sein wirst, aber der Gedanke, daß du deinen Weg gehst, wird ihn sicher mit stützen und aufrechthalten," lächelte Luca ihn zuversichtlich an.
"Gut, dann fällst du als Zeuge schon mal aus, leider, aber ich denke, daß du als Zuschauer zugelassen bist, immerhin geht es um deine Familie."

Noah


"Das spricht doch für ihren Charakter. Ich würde gerne mal einen kennenlernen. Ich glaube Sarah war vielleicht so. Sie konnte in einen hineinsehen und Dinge über die Zukunft sagen. Ich glaube sie hat einen Teil meiner Seele geraubt." Ich hatte diese Leere danach gespürt, wann immer sie mich besetzt hatte. "Oh. Ja. Ich weiß. Die Hexenjagd im Mittelalter.", das waren also die Magier gewesen. Das war wirklich eine schlimme Sache. Da wurden Leute ausgelöscht. "Ja ich denke ich begreife es zumindest ein wenig besser. Ich bereue es so etwas gesagt zu haben zuvor." Ich nickte. 
"Gut. Dann bin ich sein Anker. Er kann sich bei mir abstützen so viel er mag und möchte und muss.", das war das Mindeste. Er hatte schon so unglaublich viel für mich getan. Selbst wenn nicht, er war mein Bruder. Meine Familie.
"Tut mir leid, Luca. Mehr fällt mir nicht ein. Sie haben mich in ihre kriminellen Aktivitäten nicht eingeweiht. Nicht mich."

"Man kann keine Seele rauben, es wäre dann ja so, als würde sie ein Ding sein. Nein, die Seele ist nichts Stoffliches und erfüllt uns im Ganzen, deswegen kann sie nicht geraubt werden. Gib Sarah nicht an etwas die Schuld, was sie nicht gemacht hat," Luca schüttelte den Kopf, es klang fast wie ein Vorwurf, was Noah da aussprach und Sarah konnte sich nicht einmal wehren.
"Hexen und Magier wurden nicht erst im Mittelalter gejagt, diese Beschuldigungen gibt es schon viel länger und es ist noch lange nicht vorbei damit," seufzte er dann und sah ihn aufmerksam an. "Immerhin hast du Sarah gerade auch beschuldigt, ohne zu wissen, was sie getan hat und ob sie überhaupt etwas getan hat. Solche Anschuldigungen haben früher dazu geführt, daß viele Unschuldige gefoltert und getötet wurden. Du siehst, im Grunde bist du gerade nicht besser als die Ankläger von früher," lächelte Luca traurig, alles schien sich immer und immer wieder zu wiederholen.
"Ich denke, wir schaffen es auch ohne dich, ihn als schuldig zu benennen. Er wird seiner Strafe nicht entgehen, da kennt mein Vater keine Gnade. Im Grunde genommen steht das Urteil ja schon fest."

Noah


"Ich bin nicht besser... ich will nicht so sein!", ich konnte die Panik in meiner Stimme spüren. Ich musste tief ein und ausatmen. Das durfte nicht passieren. Ich war ruhig.
"Ich schätze ich hatte etwas Angst, weil sie etwas mit mir gemacht hat, was sich komplett meiner Kontrolle entzogen hat. Ich konnte es nicht begreifen." So wie es mit Jenna war. Sie hatte die Kontrolle über ihren Körper verloren wann immer Stellas Seele hervortrat.
"Ich möchte sie nicht zu unrecht beschuldigen. Ich mochte sie wirklich. Klar sie hat mich immer aufgezogen, aber sie war auch selbstlos und stolz und hat sich aufgeopfert.", ich schwieg betreten. Ich wollte nicht daran denken, dass ich nicht besser war. Voller Vorurteile, voller Angst. Ich war doch mutiger als das, hatte ich gedacht. Ich wollte so etwas sprengen. Ich konnte Luca nicht einmal ansehen, so sehr schämte ich mich in dem Moment.
"Gut. Wenn Sie mich nicht brauchen. Danke für die Einladung.", murmelte ich leise.

"Angst steckt in jedem von uns, niemandem ist dieses Wort fremd. Nur muß man aufpassen, daß man diese Angst nicht gewinnen läßt, man tut sich selbst damit keinen Gefallen und anderen auch nicht. Die Angst vor dem Unmöglichen und Unbegreiflichen macht das Unbegreifliche noch unbegreiflicher und läßt Menschen viele schlimme Dinge machen. Das habe ich über Jahre am eigenen Leib erfahren, als man mich eingesperrt hatte," seine Stimme wurde leiser und angespannter.
"Jeder Tag war für mich eine neue Angst, neue Ungewißheit, ich konnte jeden Augenblick zugrunde gehen. Und doch habe ich gelernt, damit umzugehen und sie auszuhalten. Und obwohl mir diese Leute Unzumutbares angetan haben, konnte ich sie nicht hassen und tue es auch heute nicht. Ich bedaure sie eher, sie liefen einem Traum hinterher, den sie nie erreichen konnten. Ich habe ihnen längst verziehen, was sie getan haben, auch wenn es wie bei dir war, man hatte mir völlig die Kontrolle über mich genommen. "

Noah

"Angst gewinnen lassen.", murmelte ich. Ich hatte Angst. Angst vor mir selbst, mehr als vor allem anderen. 
Ich blickte doch auf. Warum vertraute er mir so etwas an? Es musste doch wehtun darüber zu reden und ich sah es in seinem Blick und wie er ständig an seinen Ärmeln zog. Er hatte mir die Narben schon gezeigt, aber sie gingen viel tiefer und doch sprach er mit mir darüber.
"Wie können Sie ihnen verzeihen? Wie? Sie haben Ihnen unsägliche Dinge angetan, also wie können Sie Ihnen einfach vergeben?" Wenn ich die Geschichte hörte, spürte ich nur Wut diesen Leuten gegenüber die ihm so etwas angetan hatte. Hatten sie kein Mitleid? Keine Menschlichkeit in sich?

"Ich kann es dir selbst nicht genau sagen, fürchte ich. Vielleicht ist es Dummheit, die mich verzeihen läßt, aber wenn ich ihnen nicht vergeben würde, was würde das ändern? Wenn ich den Befehl gegeben hätte, sie dafür zu richten, was hätte mir das gebracht? Ich bin niemand, der zufrieden ist, wenn andere leiden, die Versuche, die an mir gemacht wurden und auch an deinem Freund Kim ... ja, ich weiß, daß er ebenfalls in so einem Labor gewesen sein muß, auch wenn finn es verschwiegen hat und dir wahrscheinlich auch gesagt hat, daß du niemandem etwas sagen sollst ... diese Versuche können nicht rückgängig gemacht werden, selbst wenn ich mich rächen würde. Mein Vater ist da anders, er hat sich gerächt an denen, auch wenn ich es erst viele Jahre später erfahren habe," er zog unbehaglich die Schultern hoch und sah zu Dracula, zu dieser Zeit hatte Luca zum ersten Mal erfahren, daß sein Vater auch ungnädig sein konnte.
Er legte behutsam eine Hand auf Noahs Unterarm, sie wirkte so klein und zerbrechlich dort, fast verloren.
"Ich spüre die Wut in dir, Noah, laß sie ruhig zu, sie ist nichts Schlimmes. Auch ich bin manchmal wütend, aber man findet immer Wege, sch abzureagieren, ohne jemand anderem dadurch zu schaden. Ich wollte dich mit meiner Geschichte nicht belasten, aber ich wollte ehrlich zu dir sein und der Vergleich bot sich gerade an," lächelte er ihn sanft an.

Noah


Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Sie sind nicht dumm. Sie sind alles andere als dumm. Auch Jenna hasst die Leute nicht, die ihre Eltern auf dem Gewissen haben. Ich kann es einfach nicht verstehen. Ich fühle mich so wütend, wenn ich schon daran denke. Das heißt nicht, dass Rache der richtige Weg ist, glaube ich aber irgendwas muss man doch machen!" Ich konnte es einfach nicht begreifen.
"Es macht mich so wütend, dass den Leuten die mir wichtig sind solche Dinge passieren konnten. Sie, Jenna, Kim mein Bruder mein Vater. Ich konnte nichts tun. Gar nichts.", ich atmete tief ein und wieder aus. Mein Blick wurde sanfter, als ich seine Hand auf meinem Arm spürte.
"Es ist gut, Luca. Es ist wichtig sich so etwas bewusst zu sein und ich schäzte es, dass Sie ehrlich sind. Ich werde mich später abreagieren. Ich möchte irgendwas tun in Zukunft. Irgendetwas tun, um solche Dinge zu verhindern, wissen Sie. Ich weiß nicht was.", ich zuckte mit den Schultern.

"Gut, dann sage mir, was du machen würdest. Was könntest du machen, damit das, was geschehen ist, sich für die Betroffenen besser anfühlt. Glaub mir, wenn es so etwas gäbe, dann hätte ich es schon längst getan. Und ich glaube nicht, daß Jenna die Leute nicht haßt, die ihrer Familie das angetan haben, nur sind diese wie bei mir namenlos und ohne Gesicht für uns beide. Lohnt es sich, einen Schatten zu hassen, für mich ist das sinnlose Zeitverschwendung. Du könntest vielleicht herausfinden, wer deiner Freundin das angetan hat, vielleicht sogar durch Tobias, ich denke, er weiß sicherlich Namen, nur weiß ich nicht, ob du deine Wut noch mehr anfachen willst. Allerdings weiß ich auch nicht, wie Jenna reagieren würde, wenn sie die Namen wüßte, sie ist immerhin Finns Kind und auch wenn man es dem nicht ansieht, so kann er doch ein grausamer Richter sein," lächelte Luca noch immer, man sah vielen Leuten nicht an, wie es wirklich in ihrem Innersten aussah, doch hatte er Finn ja über lange Jahre kennengelernt und wußte, daß dieser ruhig wirkende Mann auch ganz anders sein konnte.
"Man kann solche Dinge nicht verhindern, egal ob Mensch oder Vampir, im Grunde sind wir tief in uns uns nicht einmal unähnlich, wir streben nach vorn, wollen Macht und Ansehen und räumen zur Not auch diejenigen aus dem Weg, die uns dabei behindern. Das ist seit Anbeginn der Zeit so und du wirst dies leider nicht ändern können, denn Macht kann auch den Besten in eine grausame Besite verwandeln, egal ob nun Mensch oder Vampir. Es bringt nichts, nur einer Seite die Schuld zu geben, Verrat gibt es auf beiden Seiten. Menschen betrügen ihre Freunde genau so, wie Vampire ihre Freunde betrügen, im Grunde genommen unterscheidet uns nicht viel voneinander. Um etwas Grundlegend zu verändern, müßte man allen die Macht über andere nehmen, doch dann würde die Gesellschaft nicht funktionieren. Wenn alle gleich angesehen werden, verliert sich der Individualismus eines jeden Geschöpfes und eine dirkete Klasseneinteilung würe uns ebenfalls unserer individuellen Freiheit berauben. Also gibt es nichts, was du tun könntest."

Noah


"Ehrlich. Ich möchte nicht, dass Jenna auf einen Rachefeldzug geht, Luca. Sie hat mir ja allerdings gesagt, dass sie sie nicht hasst. Glauben Sie sie spielt mir was vor?" Fühlte sie doch Hass?  "Sie meinte sie würde ihre Energie lieber auf andere Dinge konzentrieren, sie sie weiterbringen. Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich es doch herausfinden.", fügte ich murmelnd hinzu. Hatte sie es nicht verdient das zu wissen? Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. War es überhaupt gerecht Rache zu üben?
"Sie sagen mir also.", sagte ich nach einer Weile nachdem er mir seinen Standpunkt erläutert hatte. "Sie sagen also ich soll nichts tun? Ich kann gar nichts tun? Ich soll das einfach so hinnehmen und weiterhin passieren lassen? Gibt es nichts was ich tun kann? Gar nichts?" Das war frustrierend. Ich konnte nur hoffen.

"Ich kenne Jenna nicht gut genug, um dir zu sagen, ob sie dir etwas vormacht, da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Aber selbst wenn sie es tut, hat sie, so wie es bei dir klingt, wohl eingesehen, daß Haß und Rache nun mal Dinge sind, die sie nicht weiterbringen, weswegen sie ihre Energie auf andere Sachen konzentriert," Luca zuckte leicht mit den Schultern, er wollte andere nicht beurteilen, ohne sie zu kennen.
"Ich weiß nicht, ob es euch weiterbringt, herauszufinden, wer das ihren Eltern angetan hat, aber es hätte auch für dich etwas Gutes, es zu wissen. Du magst diesen Teil deiner Familie nicht und haßt sie dafür, was sie getan haben. Aber ist es gerecht, alle von ihnen in eine Schublade zu stecken? Du willst mit ihnen nichts zu tun haben, weil dir Tobias und sein Vater sowie die Lerute, die die beiden umgaben, dir nicht gerade die beste Seite gezeigt haben. Doch projizierst du diese Ansicht gleich auf alle Blacks, bist du da nicht ein wenig ungerecht ihnen gegenüber? Du versuchst nicht einmal herauszufinden, ob es auch Familienangehörige gibt, die nicht so sind wie die beiden, lieber sagst du gleich, du willst mit ihnen nichts zu tun haben, weil sie schlecht sind und deinen Leutwen so viel Schlimmes angetan haben. Aber sei doch mal ehrlich, glaubst du, daß alle Blacks unter einer Decke stecken und daß alle böse sind," fragte Luca ihn und sah ihm aufmerksam in die augen, um die Wirkung seiner Worte zu ergründen.
"Wenn du etwas an der Welt ändern und sie besser machen willst, dann solltest du an erster Stelle an dir ändern, daß du so vorschnell urteilst und nicht daran interessiert bist, über den Tellerrand zu sehen. Wie willst du die Welt und die Gesellschadft ändern, wenn du selbst so engstirnig denkst und handelst?"

Noah


"Sie meinen also ich habe Vorurteile weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe? Wirkt das so? Vielleicht war ich verallgemeinernd." Ich dachte darüber nach was er sagte. Für mich waren sie schon das Böse, aber fast wäre ich selbst einer der Familie geworden und war ich deshalb böse? War Tobias böse, weil er in diese Familie hereingebohren wurde.
"Ich bin auch ein Black. Ich werde es nicht abstreiten. Es ist meine Familie. Vielleicht gibt es viele Leute wie mich und meinem Vater und Gregory oder Leute die unter meinem Großonkel arbeiten, weil sie keine Wahl haben oder die einfach normal sind. Über die habe ich mir bis jetzt nicht so viele Gedanken gemacht.", gab ich zu. "Sollte ich sie kennenlernen und einfach einen offenen Geist ihnen gegenüber erhalten? Oder eins von beiden? Was kann ich tun?" Ich hatte mich nie als jemanden mit vielen Vorurteilen gesehen, aber vielleicht war ich dies genau. Voller Vorurteile und engstirnig. Dann musste ich bei mir selbst anfangen und selbst eine bessere Person werden. Ich biss mir grübelnd auf die Unterlippe.

Habe ich das eigentlich richtig in Erinnerung, daß Tobias Vater der Bruder von Noahs Großvater ist, mir war so^^
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"Ja, die hast du, zumindest scheint es mir ganz so zu sein, deine Familie besteht nicht nur aus deinem Großvater, Tobias und seinem Vater, warum siehst du dann die anderen Blacks auch in dieser Weise, daß du nicht zu dieser Familie gehören willst? Warum schaffen es drei Leute in dir das Gefühl hervorzurufen, daß deine Familie samt und sonders niederträchtig sein muß? Wenn dir ein Black gegenübertritt, den du noch nicht kennst, suchst du in ihm gleich das Böse," fragte Luca ihn ernst.
"Menschen zu beurteilen ohne sie zu kennen hat es schon zu frühester Zeit gegeben, du verurteilat sie wegen eines Namens, andere wurden nur aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Abstammung wegen angeprangert, wie viele Gräueltaten deswegen verübt wurden, brauche ich dir nicht zu sagen, oder," fügte er hinzu, ohne Noah aus den Augen zu lassen.
"Ich weiß, daß dieser Vergleich hart ist, aber aufgrund eines Namens Personen abzulehnen, so wie du es tust, würde keiner verstehen. Es klingt ganz so, als würdest du wissen, daß du auch mit anderen Blacks schlechte Erfahrungen machen würdest, auch wenn sie dir zum ersten Mal über den Weg laufen würden. Diese Ansicht ist traurig," sagte er traurig und beobachtete einen recht großen smaragdgrünen Käfer, der es sich anscheinend auf seinem Schuh gemütlich gemaxht hatte. Dessen Flügel glänzten leicht golden im Sonnenlicht.
"Warum solltest du auch abstreiten, ein Black zu sein, das wäre genau so, als würde ich abstreiten, zu meinem Vater zu gehören. Ich weiß jetzt zwar nicht, wie du auf den Anwalt kommst, er gehört nicht zu deiner Familie, auch wenn er den gleichen Nachnamen trägt. Was du letztlich tust, obliegt deiner Entscheidung, ich werde dir darauf so keine Antwort geben können, weil ich nicht du bin. Wie du anderen Familienmitgliedern von dir gegenübertrittst, ist deine Sache ... Nur erwarte nicht, daß du etwas an der Gesellschaft ändern kannst, wenn du schon bei deiner Familie anfängst, Urteile zu fällen, ehe du die von dir Verurteilten kennst."

Ja so ist es. Schon eine weile her dass Noah gebasht wurde. Und dann noch von Luca.
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Noah


Ich schwieg. Es war nicht angenehm so etwas gesagt zu bekommen. Ich wusste er war ehrlich und er meinte es gut, doch waren das eine Menge Vorwürfe, die ich erstmal schlucken und reflektieren musste. Er verglich mich mit Leuten die übelste Ding getan hatten wegen ihrer Vorurteile. Sollte ich so enden, wenn ich Rache walten lassen würde. Das hatte ich immer gewollt Rache. Zumindest am Anfang. Rache für meinen Bruder, für meine Mutter und meinen Vater, doch spürte ich dieses Gefühl nicht mehr wirklich. Es konnte mich nicht erfüllen mit irgendwas.
"Ich weiß auch nicht Luca, was ich jetzt darauf erwidern soll. Ich kann es nicht abstreiten. Ich denke Sie haben gewissermaßen Recht. Es war nicht meine Absicht solche Vorurteile zu haben. Ich habe es nicht bewusst getan..." Vielleicht war ich schlecht und es lag daran. Wie konnte ich das Gegenteil werden? Sollte ich mich irgendwie beweisen oder ging es um meine persönliche Einstellung. Ich hatte auch ein wenig Angst, dass ich Luca enttäuscht hatte. Er klang so enttäuscht und das wollte ich nicht, dass er das war.

Gut, wollte es nur noch mal wissen, damit keine Mißverständnisse aufkommen^^ Luca setzt nur die richtigen Trigger, hoffe ich, er will Noah damit ja nicht runtermachen
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"Ich kann verstehen, daß du schlecht über deine Familie denkst, weil du bisher immer nur die dunklen Seiten von ihr kennengelernt hast. Das soll kein grundsätzlicher Vorwurf dir gegenüber sein, weil du deine Meinung ja, wie du selbst sagtest, aus Erfahrungswerten gezogen hast. Aber nehmen wir doch mal eine Person, die dir wie kaum eine andere am Herzen liegt, nehmen wir deinen Bruder Alexander. Er ist ein Black, genauso wie Tobias, genau so wie dein Großvater. Er hat die Gene der Blacks in sich, genau so wie du. Und ihn stößt du auch nicht von dir weg, ihm würdest du dein Leben anvertrauen trotz des Wissens, welchen ursprünglichen Familiennamen er einmal trug. Ihn hast du sofort als Familie akzeptiert, also müßte es doch rein theoretisch auch bei anderen Familienmitgliedern klappen, nicht wahr? Bei Leuten, die du jetzt noch nicht kennst ... natürlich gibt es Menschen, die man schon aus Instinkt nicht mag, aber das hat ja nicht zwangsläufig etwas mit ihrer Abstammung zu tun," Luca sah Noah eine Weile nachdenklich an.
"Würde es dir helfen, wenn du mit Tobias reden könntest, wenn du Namen bekommen würdest von Leuten, die wirklich Schlimmes getan haben? Ich denke, er wird vieles mitbekommen oder selbst angezettelt haben, so könntest du vielleicht sehen, ob wirklich alle aus deiner Familie Verräter waren und es noch immer sind."

Noah


"Ich vertraue Alexander völlig. Mit meinem Leben. Er bedeutet mir sehr viel. Schauen Sie. Ich habe ihn akzeptiert als meinen Bruder, aber das hatte nichts mit seiner Herkunft zu tun, sondern damit, dass er für mich da war, als ich ihn am meisten gebraucht habe. Da ist er selbst zu mir gekommen. Wir haben viel geredet. Ich wollte nie direkt sagen, dass alle Mitglieder meiner Familie Verräter sind oder so. Vielleicht könnte ich sie akzeptieren und mit ihnen klarkommen, wenn ich sie kennenlerne. Das wollte ich nicht ausschließen. Und ich weiß nicht was es bringen soll mit Tobias zu reden. Denken Sie er weiß so etwas? Und selbst wenn, was soll ich mit dieser Info? Soll ich die Leute dann vermeinden?"

"Du magst Leute also nur, wenn sie für dich da sind, wenn du jemanden brauchst? Er hat dir also etwas gegeben, was du benötigt hast, hat dir zugehört und dich aufgebaut. Was ist mit Menschen, die das nicht können, die vielleicht selber so jemanden brauchen, akzeptierst du diese nicht," fragte Luca ihn weiter.
"Zumindest waren das gerade deine Worte, wir waren auch da, als du Hilfe gebraucht hast, nicht wahr? Mein Vater hat vor langer Zeit die Familie der Blacks ins Leben gerufen, auch wenn er deren Namen und Gene nicht trägt, ist er deswegen in deinen Augen wertloser, weil er Leute zu Vampiren gemacht hat, die in deinen Augen schlecht sind," wollte er wissen, keine Emotion war in seiner Stimme zu erahnen, auch auf seinem Gesicht spiegelte sich absolute Neutralität wider.
"Du könntest meinen Vater somit als Ursache dieses Übels bezeichnen, wenn man es so sieht," fügte er hinzu.
"Du hast doch vorhin gesagt, daß du herausfinden willst, wer Jennas Eltern und ihre gesamte Existenz zerstört hat, wenn es jemand weiß, dann Tobias, deswegen wollte ich dir anbieten, mit ihm zu reden."

Noah


"Nein Luca. Das würde ich niemals sagen oder meinen. Das wissen Sie. Ich mache Ihren Vater nicht dafür verantwortlich oder sehe ihn als schlecht an. Es stimmt, Sie beide haben unglaublich viel für mich getan und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, aber das ist doch nicht der Grund, weshalb ich Sie mag.", ich schüttelte den Kopf. So hatte ich das doch nicht gemeint. "Ich habe mich damals meinem Bruder geöffnet, weil er mir geholfen hat, weil er mir Kraft gegeben hat, aber das ist doch auch nicht der Grund weshalb er mir wichtig ist." Das konnte er doch nicht sagen. Vielleicht hatte es so geklungen, aber ich hatte es mitnichten so gemeint. 
"Ich akzeptiere solche Leute natürlich. Und wenn sie mich brauchen könnten und danm können sie Blacks sein oder sonst wer, dann möchte ich Ihnen auch helfen, wenn ich kann.", meinte ich ehrlich. Da ging es doch nicht mehr um Herkunft.

"Du hast es allerdings so klingen lassen, Noah. Du akzeptierst alexander als deinen Bruder, weil er für dich da war, genau das waren deine Worte, es mag sein, daß du es anders gemeint hast, jedoch geht die Bedeutung deiner Worte doch in eine andere Richtung," erklärte Luca ihm ruhig.
"Du hast mir auf meine Frage noch nicht geantwortet, ob du mit Tobias über die Leute reden willst, die Jenna so viel angetan haben."

Noah

"Ich habe Ihnen das doch erklärt. Ja das mag am Anfang so gewesen sein, aber es ist nicht mehr so. Er ist mir wichtig, weil er er ist. Weil er mein großer Bruder ist." Das war einfach so. Er war mir sehr wichtig geworden die ganze Zeit im Bunker. Mehr Grund brauchte ich nicht, meiner Meinung nach.
"Ich denke es kann nicht schaden nochmal mit Tobias zu sprechen, um Klarheit zu bekommen. Ich weiß nur nicht, was ich dann tun soll. Ich denke ich werde zuerst mit Jenna darüber reden. Im Grunde sollte sie das entscheiden nicht ich.", meinte ich ernst.

"Ich habe nur das wiedergegeben, was du mir gerade gesagt hast," meinte Luca und erhob sich, klopfte sich ein paar Erdkrünel von der hellen Hose.
"Gut, ich werde meinem Vater Bescheid geben, daß er Tobias herbringen lassen soll, ich denke, der Weg zurück in die Stadt wäre doch zu zeitaufwendig," meinte er dann und nickte Noah zu.
"Vielleicht besinnt er sich ja auf die Rolle als dein Onkel und ist somit zugänglicher als er es bei uns sein würde, vor allem wäre ein Geständnis seinerseits für uns erleichternd, denn so können wir ihn dann definitiv darauf festsetzen, so daß er keinen Schaden mehr anrichten kann."

Noah


"Luca? Ich hoffe Sie denken nicht schlecht von mir wegen unseres Gesprächs?" Es verunsicherte mich etwas, wie er mich so kritisiert hatte. 
"Wäre es möglich, dass ich zuerst mit Jenna rede, bevor das Gespräch mit Tobias stattfindet? Ich brauche ihre Meinung dazu. Onkel? Na ja. Aber ich kann es versuchen. Vielleicht mag er mich ja irgendwie." Ich sollte offener sein. Tobias war eben kaum wie ein Onkel für mich. Er war ja kaum zwei Jahre älter.