Akera (Privat mit Pandorias)

Karima

Ich brach endgültig auf, viel später, als ich es mir eigentlich vorgenommen hatte.
Die Großstadt war einen halben Tagesmarsch von hier entfernt. Ein Weg, der durch güldene Felder und grüne Wälder führte. Ich atmete die frische Luft ein und machte alle drei Stunden Pause, um ein wenig Nahrung zu mir zu nehmen, die ich zuvor von Zuhause für die Reise mitgenommen hatte.
Man sah selbst in dieser idylle die Schäden, die der Sturm gestern verursacht hatte. Bäume waren umgekippt und entwurzelt, Häuserdächer vollkommen zerstört.
Ich redete unterwegs mit einigen verzweifelten Einwohnern, die nicht wussten, wie sie den Schaden ersetzten sollte. Alle ihre Gelder flossen in den Krieg gegen die Bestien. Dieser Zustand war alles andere beruhigend, aber ich hielt mich da raus. Schließlich machte ich mein Geld auch indirekt mit dem Krieg.
Ich konnte in der Ferne bereits die Dächer und qualmenden Schornsteine der Stadt erkennen.
Als die Wache am Tor der Festung mich sah, ließ sie mich herein, da ich ein bekanntes Gesicht war.

Layne
Ich machte mich zum Aufbruch bereit - es würde bald dämmern und der Angriff stand somit bevor. Meine zwei Kurzschwerter mit den eigens angefertigten Klingen steckte ich in spezielle Halterungen aus Leder, die an meinem Rücken angemacht worden waren. Ich atmete tief durch und trank noch etwas, ehe ich eine Flasche mit Wasser - die aber nicht für's Trinken, sondern für meine Fähigkeiten da war - an meinen Gürtel steckte. Somit verließ ich meine Hütte und trat nach draußen.
Die Sonne war gerade am Untergehen, als wir die Stadttore erreichten. Entschlossen fiel mein Blick auf die riesige Tür, gefertigt aus schwerem Holz und Metall. Während meine 'Kollegen' sich hinter Bäumen versteckt hielten, trat ich aus dem Wald und auf das Tor zu. Ein dunkler, lederner Umhang verbarg meine Schwerter, mein Gesicht und auch den restlichen Körper und ich klopfte laut an die Tür. Die Wache, die ein kleines Fensterchen öffnete, starrte mir misstrauisch entgegen, während ich den Kopf gesenkt hielt. Aus den Augenwinkeln blickte ich an dem Kopf des Mannes gegenüber mir vorbei und ich sah einen Trog mit Wasser an einer Ecke stehen. Perfekt. Im nächsten Moment zerbrach dieser Trog und das vereiste Wasser kam auf das riesige Tor zu. Die Wache schrie erschrocken auf, als sich das Eis an die Konstruktion aus Holz und Metall heftete die nun zerbarst. Nun hatten wir freien Eintritt in die Stadt und sofort kamen meine Kumpanen aus ihren Verstecken und stürmten durch das Tor.

Karima

Ich hatte mich gerade erst in einem Gasthaus eingemietet, da ertönten die Warnglocken. Ein Geräusch, das einem durch Mark und Knochen fuhr.
Jeder wusste, was das zu bedeuten hatte. Die Bestien! Eine Invasion der Bestien. Ich griff schnell nach meinem Schwert und drängte mich durch die panischen Gäste und Arbeiter hindurch nach draußen.
Die Stadt war in totale Panick verfallen. Überall waren Menschen, die versuchten zu fliehen. Sie hatten ihre wenigen Besitztümer eingepackt und versuchten ihre Familien zusammen zu halten. Tiere, die aus ihren Käfigen und Ställen augebrochen waren. Schreiende Menschen überall.
Trotzdem schienen die Bestien noch nicht bis zu diesem Teil der Stadt durchgedrungen zu sein. Ich schloss mich einer Truppe Soldaten an, die in Richtung Stadttor unterwegs waren.
Ein Krieger mehr würde jetzt auch nicht mehr auffallen.

Layne
Bereits nach den ersten paar Minuten machte sich schwerer Blutgeruch breit und mir wurde schlecht, was ich jedoch ignorierte. Ich kämpfte gegen zwei Männer, attackierte und verteidigte abwechselnd. Sie drängten mich zurück und dachten, dass ich ein leichter Gegner war - da hatten sie sich getäuscht. Ich ließ meine Magie durch meine Schwerter fließen und als diese auf die der Männer trafen, erklang ein hohles Geräusch und die 'gegnerischen Waffen' sanken zu Boden. Sie waren - vereist - viel zu schwer, um sie zu tragen. Mit meiner Fähigkeit schaltete ich beide aus, tötete sie aber nicht, und machte weiter. Von weitem sah ich schon eine weitere Truppe Soldaten auf uns zukommen und holte tief Luft, ehe ich mit den anderen auf sie zukam und dann gegen sie kämpfte. Schweiß rann mir meine Stirn herunter und ich keuchte etwas, da ich meine Kräfte die ganze Zeit einsetzte. Es war anstrengend, aber ich würde noch eine Weile durchhalten. Während ich gegen einen Mann kämpfte, berechnete ich im Inneren, wie viel Zeit mir noch blieb. Ich schätzte, fünfzehn Minuten, vielleicht weniger, dann müsste ich mich so langsam zurückziehen. Ein Risiko auf eine Verletzung oder einen Zusammenbruch wäre danach viel zu hoch.

Karima

Da! Da waren sie die Bestien! Der Offizier gab schreiend das Kommando zum Angriff und die Soladen strömten außeinander stürtzten sich auf die Monster. Junge Männer, die versuchten ihre Heimat zu beschützen. Mit ihrem Leben. Aber nicht nur auf unserer Seite. Überall fielen die Männer und Kreaturen wie nasse Säcke. Es hatte etwas abstoßendes und gleichzeitig fastzinierendes an sich, wie Leben von einer Minute auf die nächste vergehen konnte.
Ich blieb mitten im Schlachtfeld stehen und beobachtete einfach nur, unfähig am Blutbad teilzuhaben.
Da fiel mir etwas ungewöhnliches auf. Ein Junger Bursche, der nicht viel älter als ich sein konnte, er kämpfte für die falsche Seite. Und noch etwas fiel mir auf. Die pulsierende Energie, die seine Hände zum Glühen brachte. Ein Magier.
In diesem Moment kam eine gehörnte Bestie auf mich zugetrampelt und ich musste ausweichen, sonst hätte sie mich noch aufgespießt. Mit einem Schrei rammte ich ihr das Schwert in den Rücken, doch das Vieh war zäh, denn das Ungetüm stürmte sofort wieder auf mich zu. Ich wich erneut auf und versetzte ihm einen Stoß in die Magengrube. Als ich das Schwert wieder herauszog, war die Klinge mit klebrigem Blut überzogen. Das Monster spuckte gurgelnd Blut und sackte dann zu Boden.
Ich wischte mein Schwert an seinem Fell ab, ehe das Blut eintrocknen würde. Wie ich es hasste zu kämpfen, wenn kein Geld dabei in Spiel war. Es war ein unsinniges Töten.
Ich richtete mich wieder auf und warf einen Blick in die Richtung, in der der junge Bursche zuvor gekämpft hatte, doch war er verschwunden.

Layne
Ein Mann nach dem anderen sackte vor mir zusammen, jedoch nicht tot - sie würden nur eine Weile bewusstlos sein. Aus den Augenwinkeln musterte ich meine Mitkämpfer, die gnadenlos zuschlugen und nur den Tod mit sich brachten. Dabei erkannte ich auch schon eine nicht so geringe Anzahl an Toten auf unserer Seite.
Ich nahm mir vor, mich so langsam aber sicher zurückzuziehen oder nicht mehr an vorderster Front zu kämpfen, da es langsam gefährlich wurde. Während ich gegen einen Mann kämpfte, trat ich immer weiter zurück Richtung Tor und sah mich immer wieder um. Mein Rücken war vollkommen ungeschützt und ich hoffte, dass ich nicht von irgendwem getroffen oder angegriffen wurde. Ich vereiste das Schwert des Mannes vor mir, welches klirrend zu Boden fiel - ein Geräusch unter vielen weiteren hier in der Umgebung. Von überallher hörte man Schreie oder Gurgeln, wenn Mensch oder Bestie die letzten Momente ihres Lebens erlebten. 
Ich schlug den Mann ohnmächtig und drehte mich um - gut, niemand zu sehen. Schnellen Schrittes hielt ich auf das Tor zu, ehe ich plötzlich zusammensackte und einen Schmerzensschrei unterdrückte. Ein Dolch bohrte sich direkt unter mein rechtes Knie und ein junger Mann, der etwas älter war als ich, trat aus dem Schatten einer Gasse. "Elender Feigling!", fauchte ich laut - er war ein sicherer und extrem guter Zieler, schließlich hatte er mich aus einer Entfernung von fünf Metern in Bewegung an so einer dünnen und leicht verfehlbaren Stelle getroffen. 
Außerdem stellte er eine große Gefahr für mich dar: Solch kleine 'Flugobjekte' waren schwer zu vereisen und ich konnte kaum gehen mit meinem Bein, an dem der Dolch noch immer steckte. Mit schmerzlichem Aufschrei riss ich ihn heraus und warf ihn in Richtung des Mannes, wo ich ihn genau an der Schulter traf und er somit zurück zu Boden sackte.
Doch im selben Moment spürte auch ich etwas in meinem Brustkorb und an meiner Seite. Der Mann hatte noch einen Dolch abgeworfen und mich wieder getroffen - und einer seiner Kumpanen war von hinten auf mich zugekommen und hatte mir ein Schwert in die Seite gerammt. Ich keuchte laut auf und taumelte kurz, ehe ich gegen einen Holzstand krachte - heute musste eine Art Markt stattgefunden haben -, der unter meinem Gewicht zusammenbrach. Ich stöhnte laut vor Schmerz auf, alles drehte sich und ich spuckte Blut. Ich versuchte mit meinen letzten Kräften die Wunden zu vereisen, was jedoch nicht mehr ging und ich sackte so bewusstlos zusammen.

Karima

Wir hatten es geschafft! Die Monster zogen sich zurück. Ein Jubeln ging durch die Menge, zumindest von denen, die dazu noch in der Lage waren, denn wir hatten es zwar geschafft erneut die Überlegenheit der menschlichen Art zu demonstrieren, jedoch nicht ohne Opfer. Ein dutzend Soldaten waren gefallen und doppelt so viele waren stark verletzt.
Die Versorgung ging nur sehr schleppend voran und ich war mir sicher, dass noch mehr sterben würden, wenn wir uns nicht beeilten.
Mir war es sehr viel angenehmer ein bloßer Zuschauer zu sein, wenn ich keinen Auftrag hatte, aber dieses Mal packte ich mit an.
Die Toten Körper, die schwer die Kartoffelsäcke wurden auf einen Karren gehoben unter den Schreien ihrer Angehörigen, wurden sie verbrannt. Der Gestank war unterträglich und trieb mir die Tränen in die Augen, doch wir gingen zum nächsten Opfer über ohne sentimental zu werden. So etwas konnte man nicht gebrauchen bei der Armee und das war genau der Grund, weshalb ich nicht wollte, dass Philipp in die Armee ging. Ich wollte ihm das ganze nicht antun.
Hinter einem umgekippten Holzstand entdeckte zu meinem Bedauern den Körper des jungen Mannes, den ich vorhin beim Kämpfen beobachtet hatte.
Der Magier war ziemlich übel zugerichtet und ich wusste nicht von wem. Nur weil es sich so gehörte untersuchte ich seinen Puls, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er das nicht überlebt haben konnte.
Doch zu meinem Erstaunen schlug sein Puls sehr unregelmäßig aber er lebte. Der Offizier tauchte außer Atem neben mir auf und beugte den Fremden.
"Armer Bursche. War wohl auf der Durchreise. Eine wahre Schande." Ich unterbrach ihn rasch. "Herr. Er lebt noch. Sein Puls schlägt." Der Offizier sah mich an. "Tätsächlich? Wie heißt du Soldat. Welche Division?"
"Karim, Herr. Gar keine Division." Er nickte mir zu. "Gut. Kümmere dich um den Fremden." Mit diesem Worten marschierte er davon und ließ mich alleine mit einem Mann der mindestens zwei Köpfe größer war als ich.
"Die Armee besteht aus verdammten Geizkragen.", fluchte ich während ich versuchte den jungen Mann hochzuhieven und wegzuzerren in das Gasthaus, in das ich mich eingemietet hatte.
Es dauerte sehr lange bis ich endlich da war, zumal ich alle 5 Minuten pausierte, um wieder zu Atem zu kommen.
Zum Glück halfen mir einige Angestellte, ihm auf mein Zimmer zu bringen und zu versorgen.
Ich wusch die Wunden aus und umwickelte sie mit verband. All diese Dinge hatte meine Mutter mir damals beigebracht.
Dann setzte ich mich auf einen Hocker und wartete, dass er wieder zu sich kam, denn er war mir ne ganze Menge Geld schuldig.

Layne
Irgendwann einige Stunden später kam ich langsam wieder zu mir und ächzte vor Schmerzen auf. Was ...? Erschöpft versuchte ich meine Augen zu öffnen, schaffte das jedoch noch nicht und musste mich erstmal an das dumpfe Pochen an meinem Knie, meiner Seite und meinem Brustkorb gewöhnen. Zuerst war ich verwirrt - was war passiert? Aber dann erinnerte ich mich an alles und zwei andere Fragen schwebten in meinem Kopf herum: Wieso hatte ich überlebt? Und wo war ich?! Ich spürte, dass ich nicht mehr auf Holztrümmern, sondern auf irgendetwas weichem lag. Ein ... Bett?
Ich versuchte erneut, meine Augen zu öffnen, und schaffte dies schließlich. Blinzelnd sah ich mich um und musste mich erstmal an die ungewohnte Helligkeit gewöhnen, ehe mein Blick sich langsam klärte und ich meine Augen ganz öffnen konnte.

Karima

Es wimmelten nur so von Bediensteten in meinem kleinen Kämmerchen. Jeder wollte den Fremden sehen. Und mit jeder meinte ich besonders die Mägde. Sie umringten sein Bett und schwärmten, weil seine Lippen so voll waren und seine Wangen so kantig und seine Haare so voll und irgendwie ungewöhnlich. Ein allgemeines Gekicher ging durch den Raum, aber ich ließ den Mädchen ihren Spaß, so lange sie mich nicht beim Essen störten, war es mir auch egal und so ein ganz kleines bisschen konnte ich das auch nachvolziehen, aber ich stand natürlich meinen Mann und verzog keine Miene, so lange, bis der Inhaber selbst hereingedonnert kam und die Mädchen verscheuchte. Sie sollsten gefällichst seine Kunden in Ruhe lassen.
Ich nickte ihm dankbar zu und nahm einen Bissen von meiner Hänchenkeule.
"Is er in der Schlacht vorhin verwundet worden? Eine wahre Schande. Meinen Sohn haben se auch genommen." Seine Stimme hatte einen bitteren Tonfall angenommen.
"Warn zierlicher Junge. Nicht für die Arbeit gemacht. Der Bursche hier is kräftig. Er wirds überleben.
Aber mein Junge. Du erinnerst mich an ihn." Ich sah ihn einen Moment an und wandte mich dann wieder meiner Hänchenkeule zu. Das war interessanter.
"Er war auch nicht sehr gesprächig." fuhr er unbeirrt fort. "Ach Ferdinand!"
Ich schob den Teller beiseite.
"Ich glaube er ist wach." rief der Inhaber auf einmal und dieses Mal hörte ich nicht nur so halb zu und sprang auf, um den Fremden zu Untersuchen. Ich ging an sein nunja eigentlich war es ja mein Bett und beugte mich über ihn. Und tatsächlich blinzelten seine Augen irgendwie verstört.
"Er ist tatsälich wach. Bringen Sie mit bitte Wasser.", befahl ich dem Mann und er eilte schnell aus dem Zimmer.

Layne
Ich blickte in die Augen eines jungen ... Mannes? Oder einer Frau? Diese Augen gehörten doch zu einer Frau, oder? Außerdem, und was viel wichtiger war: Wer war das? Ich bekam im ersten Moment Panik und wollte mich automatisch aufsetzen und flüchten, aber der stechende Schmerz in meinem Brustkorb, meiner Seite und in meinem Knie - wie hatte ich das nochmal überlebt? - ließen mich automatisch wieder hinlegen und ich keuchte auf. "Was -", begann ich, hatte im nächsten Moment aber die Frage vergessen. Mein Hals war staubtrocken und meine Augen flatterten wieder leicht, doch ich schaffte es, wach zu bleiben. "Wer bist du ...?", schaffte ich es schließlich eine Frage zu stellen, ohne wie ein Fall für die Klapse zu klingen. Ich schaffte es nicht recht, meinen Blick zu fokussieren, und schweifte immer wieder ab. Wo war ich hier? Und wieso war ich hier? Bei Menschen! Mir wurde augenblicklich schlecht und ich wollte mich erneut aufrichten, doch meine Verletzungen ließen mich wieder inne halten und ich krümmte mich etwas zusammen. Ahhh ... ich spürte, wie die Wunden bei den Bewegungen wieder aufbrachen und vereiste sie kurzfristig.

Karima

Ich sah ihn leicht amüsiert an. Der arme. "Das würde ich auch gerne wissen. Wer bist du?", stellte ich die Frage zurück. In diesem Moment kam eine Magd mit einem Krug Wasser in das Zimmer und ich trug ihr auf die Flüssigkeit in ein Glas zu gießen und dann den Krug auf das Nachttischchen zu Stellen. Mit einer flüchtigen Verbeugung ging sie ihrer Arbeit nach, dabei entging mir nicht, dass sie immer wieder verstohlene Blicke auf den Fremden warf. Ich glaubte bald, sie würde vor Neugierde explodieren.
Das wäre ziemlich schade gewesen, denn sie war ein schönes Ding. Ich griff nach dem Glas und versuchte dem Fremden etwas davon einzuflößen, doch das wollte mir nicht so recht gelingen.
"Huh? Willst du etwas verdursten und elendig austrocknen?", fragte ich grob und presste mit Gewalt seine Lippen einen Spalt auf, und kippte ihm etwas vorsichtiger das Wasser in den Mund.
"Schlucken.", befahl ich dann und wandte mich wieder der Magd zu, die uns fanstziniert anstarrte.
Ich lächelte so freundlich wie möglich. "Ich bräuchte ein Handtuch." Sie schreckte auf.
"Oh natürlich, Herr!", rief sie schnell und verschwand wieder aus dem Zimmer.

Layne
Ich schaffte es kaum, meine Augen offen zu halten und schloss sie so wieder. Ich versuchte mich zu entspannen, was jedoch nicht ging - ich hatte zu viele Schmerzen.
Auf ihre Frage hin schwieg ich. Als würde ich einem Menschen meinen Namen erzählen! Andererseits hatte er mein Leben gerettet ... mit meinem Namen konnte er so oder so nichts anfangen.
"Layne ...", keuchte ich leise und verzog mein Gesicht, als der Mann meinen Mund gehaltvoll öffnete. Ich versuchte zu schlucken, schaffte es aber erst nach einigen Momenten, wobei der Großteil der Flüssigkeit aus meinen Mundwinkeln geronnen war. Ich hustete etwas, wobei ich mich wieder vor Schmerzen krümmte.

Karima

Layne also. Ein ungewöhnlicher Name.
Ich nahm das Tuch von der Magd entgegen und tränke es in Wasser, um es ihm auf die glühende Stirn zu pressen. Hoffentlich würde das das Fieber ein wenig senken, denn er schien sehr zu leiden.
Vorsichtshalber befahl ich der Magd ihm noch etwas zu Trinken zu geben.
Das musste fürs Erste reichen. Der Verband musste täglich gewechselt werden, aber mit viel Ruhe würde er in ein Paar Wochen wieder auf den Beinen stehen. Ich seufzte leise. Da hatte ich mir aber eine Bürde aufgehalst. In meiner Position konnte ich es mir doch gar nicht leisten, für zwei aufzukommen.
Ich räusperte mich. "Hey du? Wie heißt du Mädchen?", fragte ich die Magd und sie blickte erstaunt auf und stellte das Glas wieder auf den Nachttisch. "Marie, Herr."
Ich nickte ihr zu. "Danke Marie. Ich verlasse mich auch weiterhin auf deine Hilfe. Ich werde für eine Weile ausgehen."
Marie verbeugte sich. "Danke, Herr." sagte sie ehrfürchtig. Wirklich ein gutes Mädchen.
Ich, griff nach meinem Schwert und verließ die Kammer.

Layne
Ich ächzte etwas und seufzte auf, als dieser Mann das kühlende Tuch auf meine glühende Stirn legte. Das war wirklich eine Wohltat und ließ mich etwas entspannen, während ich einige schmerzliche Keucher unterdrückte.
Nur nebenbei lauschte ich dem Gespräch zwischen meinem Retter und der Magd, merkte mir aber nicht, was sie sagten. Ich wollte gerne nach dem Namen des Mannes fragen, aber als ich meine tränenverschleierten Augen öffnete, war dieser weg.
Ich hob meinen Blick etwas und musterte das Mädchen, dessen Name ich vergessen hatte, ehe ich meine Augen wieder schloss. Es war zu anstrengend - und ich war so müde ...
Ich driftete langsam wieder weg und lag so still da, während das Mädchen mir meine Wunden neu verband.

Karima

Draußen deutete nur noch wenig darauf hin, dass es hier noch vor Kurzem einen Kampf gegeben hatte. Ein Außenstehender hätte womöglich gar keinen Unterschied gemerkt, aber mir fiel er auf. Man konnte die Angst von den Gesichtern der Menschen ablesen.
Ich schlängelte mich durch das gewohnte System der Gassen. Vorbei an kleinen Geschäften, Wohnhäusern und Karren und blieb vor einem besonders schäbigen Gebäude stehen. Niemand der nur einißermaßen bei Klarem Verstand war, hätte dieses Gebäude betreten, nicht einmal am helllichten Tag. Aber mir war das ziemlich gleich, denn ich hatte keine Angst. Ich atmete einmal tief ein und trat dann ein.
Ein starker Alkoholgeruch, vermischt mit Schweiß kam mir entgegen und ich versuchte nicht die Nase zu rümpfen. In solchen Kneipen roch es immer gleich. Ich trat mit sicheren Schritten an den Tresen und bestellte mir ein Bier.

Kellner
Ich sah auf, als ein weiterer Mann die Kneipe betrat und lehnte mich gegen den Thresen. Kurz ließ ich meinen Blick über seinen Körper schweifen, ehe ich hoch zu seinen Augen sah. "Das Übliche?", fragte ich mit lässigem Grinsen. Diesen Halunken kannte ich schon, er war ziemlich oft hier und trank auch recht viel für seine Statur - gut für's Geschäft. Danach nickte ich leicht und nahm ein großes Glas, ehe ich es auffüllte und es dem Mann randvoll mit Bier zurückgab. "Den Angriff gut überstanden?", fragte ich beiläufig, sah aber trotzdem neugierig aus und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Alle anderen Gäste waren gut bedient, ich konnte hier also getrost mit dem jungen Mann vor mir quatschen.

Karima

Ich nahm einen kräftigen Schluck und spülte den bitteren Geschmack in meinem Mund mit Bier weg, dabei dachte ich über den Fremden nach. Merkwürdig, äußerst Merkwürdig. Ich war mir sicher, dass er auf der Seite des feindes gekämpft hatte. Oder irrte ich mich da etwa.
Ich brauchte dringend Geld. Ich knallte den Bierkrug auf den Tresen und sah den Mann hinter ihm an. Er hatte mich doch beobachtet. Ich mochte es nicht angesehen zu werden, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich lebte jetzt schon seit fast drei Jahren getarnt als Mann, aber die Angst wurde man nie richtig los. Frauen mussten Zuhause bleiben und Mädchen musste heiraten. So früh wie möglich. Wir hatten keine Rechte und wenn ich erwischt wurde, würden sie mich hängen oder in einen Käfig mit den Bestien werfen, da war ich mir sicher.
Ich räusperte mich kurz und verstellte meine Stimme. "Ja.", anwortete ich knapp.

Kellner
Ich nickte etwas - naja, besonders redegewandt war der Typ da noch nie. Ich richtete mich auf, als ein weiterer Mann die Kneipe betrat und zur Bar kam. Ich kam zu ihm und fragte grinsend, was er wollte, ehe ich ihm das Getränk machte. "Und, denn Angriff gut überstanden?", fragte ich auch dem Typen, der noch nicht so alt war, grinsend und reichte ihm das bestellte Glas Bier und er nickte. "Die Bestien sind ja ganz schön rangegangen - ich kann froh sein, dass sie nicht hier rein sind", meinte ich grinsend und der Mann sah auf. "Das waren nicht nur Bestien", sagte er und erstaunt sah ich ihn an. "Wer denn noch?", fragte ich. "Da war ein Mann dabei, der für die gekämpft hat. Ich hab ihn bekämpft, ich schätz mal, der ist jetzt tot", meinte er und überrascht hob ich meine Augenbrauen. "Na dann ein Hoch auf dich", grinste ich.

Karima

Ich horchte auf. Also hatte doch jemand den Fremden gesehen. Gesehen, wie er mit dem Feind kämpfte. Niemand durfte erfahren, dass er bei mir war. Das verkomplizierte die Lage deutlich.
Ich drehte mich zu dem Mann um und räusperte mich kurz, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er sah mich fragend an.
"Wo ist Berthold?", fragte ich ihn und kam sofort zur Sache. Der Mann zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung wo der Alte ist." sagte er mit einer tiefen, brummigen Stimme. Ich ließ meinen Blick verzweifelt durch den Raum wandern. Hier war er nicht. Nur die üblichen Verdächtigen. Raufbolde, Soldaten und Arbeiter, die in der Gegend ihren Tätigkeiten nachgingen.
Ich bestellte mir noch ein Bier. Hoffentlich würde er bald hier auftauchen.