Blindfolded [BL] mit Matiene

John: Ich betrachtete den neuen Sportwagen, den mein Vater mir besorgt hatte. "Und? Was sagst du, Johnny?"
Ich sah meinen Vater an. "Nicht schlecht, die Karre." Ich nickte anerkennend. Ich war nicht leicht zufrieden zu stellen, was wohl daran lag, dass ich etwas verwöhnt war. Außerdem nahm ich mir einfach das, was ich wollte und mir war egal, was andere dazu sagen.

Dakota
Müde gähnte ich, während ich - recht langsam, da es draußen wirklich eisig war - Richtung Zuhause fuhr. Draußen war es bereits finster, aber es war erst knapp vor 20 Uhr. Ich hatte bis jetzt gearbeitet und war dementsprechend erschöpft - aber ich hatte meinen Lohn bekommen, ein ganz schönes Sümmchen. Vielleicht konnte ich das dazu verwenden, ein schönes Essen für meine Mum zu kochen. Den Rest würde ich in die Haushaltskassa stecken.
Erschöpft drehte ich den Radio lauter, während ich mit meinem alten Wagen die Straße entlangfuhr.

John: Ich beschloss eine Spritztour zu machen. Also stieg ich in meinen neuen Sportwagen und lenkte ihn auf eine abgelegenere Straße, um auch etwas schneller fahren zu können. Auch wenn es bei Schnee und Glatteis nicht ganz ungefährlich war. Aber das war mir egal. Ich hatte nie einen Unfall gebaut. Also würde das jetzt auch nicht passieren. Ich drückte aufs Gas. Plötzlich geriet ich auf die Gegenspure. Alles ging so schnell und ich bekam es nicht richtig mit. Noch bevor ich auf meine Spur zurücklenken konnte, krachte ich in ein anderes Auto...

Dakota
Entspannt lehnte ich mich zurück - zwar war ich müde, aber glücklich. Leicht seufzte ich, als ich sah, wie es zu schneien begann, und minderte vorsichtshalber das Tempo noch mehr. Noch bevor ich es richtig realisieren konnte, gab es einen ohrenbetäubenden Knall und ich wurde vor und zurück geworfen. Für einen Moment war alles schwerelos, dann kam das Auto, das von der Fahrbahn geschleudert wurde, auf der Seite auf und blieb nach etlichen Überschlägen liegen. Mein Kopf war hart gegen die Seitenscheiben geknallt, das ganze Glas war gesplittert und ich konnte mich erinnern, dass mir etwas in die Augen kam und ich unheimliche Schmerzen verspürt hatte, während ich entsetzt schrie, ehe alles dunkel wurde.

John: Ich blieb bei Bewusstsein, da mein Auto allgemein nicht so viel abbekam wie das andere. Total geschockt das ich da. Nach gefühlten Stunden, fuhr mein Blick in den Rückspiegel, in dem ich das andere Auto sah. "Scheiße..." Ich schnallte mich ab und befreite meine Bein, das leicht eingeklemmt war. Das Blut, das mir von der Platzwunde an der Stirn das Gesicht runterlief, wischte ich mir weg. Humpelnd lief ich zu dem völlig geschrotteten Wagen rüber. "Hallo? Hört mich jemand?", fragte ich und sah durch die Fenster. "Hey, du? Hörst du mich?"

Dakota
Ohnmächtig saß ich in dem vollkommen zerstörten Wagen und ich blutete stark aus mehreren Wunden. Bereits mehrere Autofahrer waren auf den Unfall aufmerksam geworden und waren stehengeblieben. "Ruft einen Rettungswagen!", rief einer und ein paar kamen auf mich und John zu. "Ist dir etwas passiert?", fragte eine Frau John geschockt, während die anderen versuchten, mich aus dem Wagen zu bekommen bzw. die Tür zu öffnen.
Wenige Minuten später kamen bereits ein Rettungswagen, Feuerwehr und Polizei. John wurde von den Sanitätern durchgecheckt, während für mich bereits ein Helikopter gerufen worden war.

John: Das war alles nur meine Schuld! Wieso musste ich unbedingt so schnell fahren? Und das bei Glatteis? Und dann war mein neues Auto jetzt auch noch Schrott. Tolle Wurst! Ich sah zu, wie sie den jungen Mann aus dem Auto holten. Hoffentlich überlebte er das. Sie Sanitäter nahmen mich mit ins Krankenhaus, zur Kontrolle und sie sagten, dass sie mich zur Beobachtung dort behalten würden. Außerdem wusste ich dort auch, wie es dem anderen Mann ging. Irgendwie hatte ich ein verdammt schlechtes Gewissen.

Dakota
Irgendwann wachte ich auf. Ich hörte leises Schluchzen, aber alles war finster. "Mum ...!", wollte ich ihr beruhigend zureden, da ich an ihrer Stimme hörte, dass sie es war, die weinte. Träumte ich? Sie musste sich doch um nichts sorgen! Es war doch alles okay, oder?
Wo war ich hier? Was war passiert?! Ich spürte doch, dass irgendwas los war.
"Mum ...?", fragte ich, aber man konnte nicht mehr hören als ein leises Krächzen. "Dakota! Gott, endlich!", hörte ich ihre heisere Stimme und spürte, wie jemand meine Hand nahm. "Du bist wach! Oh Gott ... oh Gott, du bist wirklich wach!", hörte ich sie schluchzen. "Nach fünf Tagen ... endlich ..."
Ich wusste nicht, was los war - war etwas passiert? Und warum war es so finster?

John: Ich hatte die Ärzte überredet, dass ich bleiben durfte. Inzwischen war der Unfall fünf Tage her. Ich humpelte zu dem Mann, der Dakota hieß, ins Zimmer. "H-hallo", sagte ich leise und sah die Frau und den im Bett liegenden Mann an.

Dakota
Ich sah auf, als ich hörte, wie die Tür aufging und dann eine fremde, männliche Stimme vernahm. Ich hatte bereits von meiner Mum erfahren, was passiert war, und ich wusste gerade nicht, ob ich heulen sollte, weil alles so verdammt wehtat, oder lachen, weil ich überlebt hatte.
"Mum ... geh etwas essen", bat ich sie leise und spürte, wie sie mit sich selbst haderte. "Bitte", fügte ich leise hinzu und drückte schwach ihre Hand. "Ist gut, Darling", flüsterte sie und drückte mir sanft einen Kuss auf die Stirn, ehe sie aufstand und schnell ging.
Ein paar Momente blieb ich ruhig liegen, ehe ich langsam meinen Kopf drehte. Es bereitete mir Sorgen, dass ich nichts sehen konnte, auch wenn meine Mum gemeint hat, dass das wahrscheinlich nur vorübergehend war.
"Wer ist da?", fragte ich leise, da ich deutliches Atmen hörte. Ich schloss meine Augen wieder erschöpft, da ich ohnehin nichts erkennen konnte.

John: Ich sah der Mutter nach, ehe ich mich auf ihren Platz setzte. "J-John...", sagte ich. "Ich... habe den Unfall verursacht." Ich sah auf meine Hände, die ich auf meine Knie gelegt hatte. "Wie geht es dir? Wahrscheinlich nicht so gut..." Ich seufzte. "Es tut mir wirklich furchtbar leid, ich hätte nicht so bescheuert sein dürfen..."

Dakota
Ich lauschte seinen Worten und verspannte mich etwas, als er meinte, dass er der Unfalllenker gewesen sei. "Ich weiß nicht, wie es mir geht", wisperte ich leise, da ich noch immer kaum Stimme hatte. Es machte mich verdammt nervös, nichts sehen zu können, aber der Arzt hatte ja gemeint, dass das voraussichtlich bald verschwinden würde. "Alles tut weh ... ich weiß nicht, wie ich liegen soll", sagte ich leise und öffnete meine Augen. Nichts.
"Was ist passiert ...? Ich ... kann mich nicht mehr erinnern ... du bist auf meine Spur gekommen?"

John: Ich nickte leicht und knetete meine Hände. "Na ja... ich hab ein neues Auto bekommen und bin... etwas schneller gefahren. Durch das Glatteis bin ich rüber auf deine Spur gekommen und bääm krachten unsere Autos ineinander." Ich seufzte. "Also war es meine Schuld. Ich hätte nicht so schnell fahren dürfen..."

Dakota
Ich schluckte hart - nur wegen ihm lag ich hier. Und das seit fünf Tagen, ohne auch nur einmal aufgewacht zu sein und immer auf der Grenze von Leben und Tod.
"Bist du verletzt?" Meine Stimme klang ziemlich erstickt, während ich meine schmerzenden Augen wieder schloss und nervös mit meinen Fingern spielte.

John: "Ich hab nur eine leichte Gehirnerschütterung, eine Platzwunde am Kopf und eine Schrittwunde am Bein. Aber mehr hab ich nicht abbekommen... Es ist hart, dass immer der unschuldige die schlimmen Verletzungen hat." Ich schluckte.

Dakota
Schwach nickte ich und sank in die Kissen. "Erzähl mir was über dich - oder einfach irgendwas ... ich kann dich nicht sehen", wisperte ich. Nie hätte ich gedacht, dass das so etwas schlimmes sein konnte, den Gegenüber nicht ansehen zu können.

John: "Über mich...? Das ist schwierig", murmelte ich und seufzte leise. "Hm..." Ich rieb mir den Nacken. "Ich bin nicht sonderlich interessant."

Dakota
"Bitte, irgendwas ... Oder erzähl einfach irgendwas anderes - ich verzweifel hier sonst noch, ich muss mich auf irgendwas anderes konzentrieren", flehte ich verzweifelt.

John: "Uhm... es kann sein dass wir uns von früher kennen. Aus der Grundschule", meinte ich. "Ich kenne deinen Namen irgendwoher."

Dakota
"Und was ist dein Nachname?", fragte ich leise und klang mit einem Mal ziemlich erschöpft.

John: "Jackson", sagte ich leise. "Ähm... hast du Hunger oder Durst oder so?"

Dakota
Jackson ... der Name kam mir auch irgendwie bekannt vor. "Durst ... Wasser bitte", flüsterte ich erschöpft. "Ist dein Vater Marcus Jackson? Meine Mutter arbeitet für ihn ..."

John: "Ja... das ist mein Dad", meinte ich und gab ihm die Schnabeltasse direkt in die Hände, die dort mit Wasser gefüllt stand. "Hier, bitte sehr."