Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Noah


Ich näherte mich leise meinem Freund. Schien so, als hätte er sich kaum bewegt. Ich sollte aufhören mir Sorgen zu machen. Aber das war nicht normal. Er war kein 80 Jähriger, sondern 21. Da sollte man nicht den ganzen Tag aus dem Fenster starren. So viel konnte ich sagen.
"Hey. Bin wieder da. Es gibt unten Essen. Kommst du?", fragte ich ihn. "Maria hat gekocht. Also ist es sicher ziemlich gut. Und mächtig.", grinste ich.

"Oh, du bist schon wieder da, hätte gedacht, es dauert länger," meinte Leif und rutschte von seinem Platz, streckte sich, daß seine Gelenke, die nicht viel Bewegung bekommen hatten, vernehmlich knackten.
"Hab eigentlich keinen Hunger, um ehrlich zu sein, aber du würdest ja eh keine Ruhe geben, richtig," fragte er dann schief grinsend und tappte ihm mit hängenden Schultern in die Kpche hinterher.

Noah


"Richtig. Essen is wichtig.", grinste ich zurück. "Gab es da draußen irgendetwas interessantes zu sehen?", fragte ich ihn, während wir runter gingen. Es gab Gulasch mit Reis. Ich hatte richtig Appetit. Vermutlich weil mein Gehirn sich extrem ausgelaugt anfühlte. Ich konnte kaum noch was aufnehmen heute.
Ich tat Leif eine kleine Portion auf, ehe meine Mutter seinem Teller bis zum Rand füllen konnte. Sie übertrieb es ja immer.
"Schmeckt sehr gut.", ich hatte einen Löffel voll gegessen.
"Ich habe dir vorhin geschrieben Leif. Ich habe ne gute Nachricht. Nate war bei den Verhandlungen. Es schien ihm gut zu gehen. Er will aber nicht mit mir reden. Keine Sorge. Ich kriege ihn auch noch dazu irgendwie."

Leif stocherte in seinem Essen herum, aber er wußte ja, daß es sicher auch Mühe gemacht hatte, das zu kochen und aß seinen Teller leer, lächelte Maria dankbar an. Sie hatte ihn auch in Ruhe gelassen, als er im Zimmer war, vielleicht hatte sie ja auch gedacht, daß er schlief.
Sein Blick zuckte kurz zu Noah, als dieser Nate erwähnte, seine Gabel rutschte ihm kurz fast aus der Hand, jedoch fing er sich schnell wieder und nickte.
"Es geht ihm gut, das ist das Wichtigste," sagte er leise und schluckte. "Anscheinend will er aber nichts mit uns zu tun haben ... da sollten wir uns auch nicht aufdrängeln, ich bin schon froh, daß er lebt," lächelte er traurig.

Noah


Meine Mutter lächelte sanft zurück. "Es freut mich, dass es dir schmeckt.", sagte sie.
"Ist Nate der Mann, der dir geholfen hat und Kim?", fragte sie mich und ich nickte. "Genau. Ja es geht ihm gut Leif. Er wirkte etwas nervös. Aber ansonsten. Ich werde mich ihm so was von aufdrängen. Das verstehe ich nicht, sein Verhalten. Er soll es mir erklären. Er hat mich im Gerichtssaal direkt angesprochen und er wirkte nicht so, als würde er wirklich nicht mit mir reden wollen. Da steckt mehr hinter." Davon wollte ich mich vergewissern. Als ob er Leif nicht sehen wollte. Das konnte ich mir kaum vorstellen. Ich räumte die Teller in die Spülmaschine. "Kann ich kurz mit dir reden?", fragte ich Leif und winkte ihn nach oben.

"Nate hat uns allen viel geholfen, er ... er wäre fast für mich draufgegangen," sagte Leif leise und legte das Besteck auf den leeren Teller.
"Bitte, Noah, laß ihn in Ruhe, wenn er nicht reden will, du weißt doch gar nicht, wies ihm jetzt geht und was er macht. Vielleicht will er mit der ganzen Sache nix mehr zu tun haben und nen Schlußstrich ziehen. Immerhin hat er mehr durch als wir alle zusammen, ich erinnere dich an den Tag, wo wir ihn in der Höhle gefunden haben," erinnerte Leif ihn, diese Bilder würde er wohl immer wieder vor seinem Auge sehen.
Er folgte Noah wieder nach oben und setzte sich auf sein Bett. "Was ist denn los," fragte er ihn dann.

Noah

"Ich werde mit ihm reden, wenn ich kann. Das habe ich mir vorgenommen. Das lasse ich mir nicht nehmen. Wenn das so ist, dann soll er es mir selbst eeklären, denke ich. Ich hoffe das verstehst du. Und ich kann mich noch genau daran erinnern." Ich konnte die Schmerzen nachvollziehen. Nein, nicht zu dem Grad. Aber genug.
Ich setzte mich auf mein Bett. "Block jetzt nicht wieder ab, okay? Ich habe nur das Gefühl, dass du hier nicht wirklich klarkommst, oder? Ich weiß nicht. Hast du nicht den Drang irgendwas zu tun? Rauszugehen oder keine Ahnung, etwas zu lernen. Alles zu erkunden? Hast du irgendein Ziel vor Augen. Wenn auch nur ein ganz kleines?", fragte ich ihn offen.

"Nein, ich hab kein Ziel, nicht wirklich," Leif zuckte mit den Schultern. "Ich mag das Stadtleben nicht besonders, um ehrlich zu sein, ich komm damit nicht klar, die vielen Menschen, der Krach, die Hektik ... da wäre nur das Ziel, hier wegzukommen, ganz weit weg, wos still ist und ich meine Ruhe habe," sagte Leif frei heraus.
"Der einzige Grund, warum ich hier noch durchhalte, bist du, das bin ich dir schuldig, immerhin wolltest du mich leben sehen und das kannst du ja jetzt auch."

Noah


"Du brauchst ein Ziel um weiter zu leben, sonst verlierst du dich. Das ist ein Problem. Wenn du niemanden hast, an dem du dich festhalten kannst nicht mich oder sonst wen, dann brauchst du etwas. Ein Ziel. Du hast die Möglichkeit dir hier ein neues Leben aufzubauen. Du kannst ne Schule abschließen, einen Beruf lernen. Neue Bekanntschaften machen. Das ist alles möglich, wenn du dich dahinter klemmst. Aber wenn nicht. Was bringt es dann? Wegen mir musst du gar nichts machen. Klar habe ich dich gerne hier, lebendig. Ich möchte nicht, dass du dich aufgibst, Leif. Du bist aber unglücklich hier.", ich seufzte und runzelte die Stirn. Ich wusste auch nicht, was ich tun sollte. Ich konnte ihn einfach zu nichts motivieren.
"Ich will dir die Wahrheit sagen, okay? Das Leben wie in der Siedlung, oder so wie du es zuvor geführt hast. So was findest du hier nirgendwo. Es gibt keine Wälder, in denen man so Lebe  kann und darf. Alles ist geregelt. Alles ist verboten. Ohne Papiere darfst du gar nichts hier. Ich weiß nicht, wo du das Leben finden kannst, was du suchst. Sicher kannst du in irgendein Dorf ziehen, wo kaum Menschen sind. Auch dafür brauchst du Papiere. Und etwas, was du tun kannst, um Geld zu verdienen. So funktioniert die Welt fast überall."

"Und wenn ich das alles nicht will," fragte Leif ihn. "Ne schule abschließen und das alles, nach Regeln leben, mich nach allem richten ... so bin ich nun mal nicht aufgerwachsen, Sarah und ich haben uns auch ohne große Verbote durchgeschlagen und es hat funktioniert," fügte er schulterzuckend hinzu.
"Die Stadt des Grafen wär ne Möglichkeit, da ist ja, soweit ich weiß, keiner mehr. Also brauche ich dort auch keine Papiere, oder? Da würde ich keinen stören und hätte meine Ruhe, wie man sich im Wald versorgt, weiß ich ja bestens. Dann bräuchtest du dir auch keine Gedanken mehr um mich zu machen, dann kannst du wieder dein eigenes Leben leben, ohne Sorgen um mich."

Noah


"Ja dann weiß ich auch nicht. Schau mal, das Problem ist es nicht, dass ich mir Sorgen mache. Das werde ich eh immer. Ist auch egal. Ich will bloß nicht, dass du so unglücklich bist. Wenn du kein geregeltes Leben haben willst hier, dann verstehe ich das.", ich wandte den Blick ab. Ein Teil von mir wollte das auch nicht. Nicht wirklich jedenfalls. Ein Teil von mir wäre Leif gerne gefolgt. Mein eigenes Leben war langweilig. Ich hatte es nie Leben wollen und doch wusste ich, dass ich es tun musste. Und das würde ich auch.
"Du kannst es zumindest versuchen, Kumpel. Ich meine ich weiß nicht, wie weit zu kommst. Ob du dort ankommst. Wir können den Grafen fragen. Für mich hört sich das doch trotzdem etwas einsam an. Vielleicht komme ich dich hin und wieder besuchen, falls wir irgendwie in Kontakt bleiben können. Tu mir einem Gefallen und warte ab, bis du deine Papiere hast und bis sich dieser gerichtliche Vorfall geklärt hat. Wenn du dann gehen willst, ich halte dich nicht auf. Du weißt schon, was du tust." Ich sah ihn an.

"Kann mir denken, daß du das gerade nicht hören weolltest, oder? Aber du willst ja, daß man ehrlich zu dir ist," seufzte Leif und sah zu ihm. "Es gibt hier nichts, was mich wirklich halten würde, selbst du nicht. Du siehst ja, daß es nicht wirklich hinhaut. Und ich will nicht, daß du wegen mir n schlechtes Gewissen kriegsst, obs richtig war, mich zurückzuholen. Bin wohl nicht gemacht für ein normales Leben. Und ich weiß, daß es sich einsam anhört, was ich vorhabe, aber weißt du was," er sah ihn direkt an und zeigte auf seine Herzgegend.
"Hier drin ist es schon mein ganzes Leben lang einsam, weißt du. Da macht ein bisschen mehr Einsamkeit auch nichts aus," lächelte er schwach.

Noah


"Nein. Ganz bestimmt nicht. Ich will, dass du hier bleibst und ich würde das auch alles bezahlen. Ist mir doch egal.", ich verschränkte die Arme. "Aber das wäre falsch. Sei ehrlich zu mir. Das ist immer noch besser als angelogen zu werden.", ich musterte ihn. Erwiderte sein Lächeln dann.
"Na das hört sich beschissen an. Idiot.", ich wuschelte ihm durch die Haare. "Ist doch egal, du musst nicht normal sein. Du bist cool, wie du bist. Vergiss nicht, du hast immer meine Unterstützung und Freundschaft. Besser als gar nichts, schätze ich. Bist nicht alleine."
Ich ging zu meinem Schreibtisch und begann meine Schulsachen auszupacken. Das war mehr als traurig. Ich war froh, dass ich Jenna hatte. Wenn ich mit ihr zusammen war, fühlte ich mich nie leer. 
"Wollen wir die Tage zu Loki gehen?", fragte ich ihn, während ich meinen Block aufschlug. "Du solltest ihn nochmal sehen."

"Ja, das wäre falsch, weil das auch kein Leben wäre. Woanders meckern sie, daß einen die Stadt kaputt macht, mich hat die Natur kaputt gemacht, so daß ich nur noch da leben kann," er schüttelte den Kopf, ließ es zu, daß Noah ihm die Haare zerzauste, ihm war schon jede Zuwerndung von ihm wichtig.
"Wir werden immer Freunde sein, da bin ich mir sicher, auch wenn meine Schwester was anderes gesagt hat, weißt du ja noch. Aber ihre Vorhersagen müssen ja nicht immer zuttreffen ... hoffe ich zumindest," lächelte er leicht.
"Ja, wir können dort gerne hin, ich wollte deinen Wolf ja noch begutachten ... Außerdem komm ich so mal an nen Wald ran," stimmte er zu.

Noah


"Das hat nichts mit kaputtmachen zu tun. Du fühlst dich dort eben wohl.", ich schrieb eine Formel auf. "Ist doch okay. Ich kann es auch verstehen irgendwie."
Ich zuckte zusammen, als er die Wahrsage von Sarah erwähnte. Ich hatte versucht das zu verdrängen. Ich wollte nichts davon wissen. "Sie treffen nicht immer zu. So lange ich lebe, sind wir Freunde.", meinte ich entschlossen.
"Mein Wolf ist der schönste Wolf, den du je gesehen hast. Und er wird noch prächtiger. Er ist ein Kämpfer, weißt du.", vor mich hinlächelnd schrieb ich meine Hausaufgaben nieder.

"Wohl eher solange ich lebe, immerhin mach ich im besten Fall schneller nen abgang als du," grinste Leif schief, dies war eine recht harte Tatsache, aber nicht zu verleugnen, da wollte er sich auch keine Illusionen machen.
"Hab deinen Wolf ja schon gesehen. Und du hast ja keine ahnung, was für Wölfe ich in meinem Leben schon gesehen hab, sind schon ne Menge zusammengekommen. Aber Schönheit liegt ja immer im auge des Betrachters."

Noah

"Selbst wenn du nicht mehr bist, wir werden trotzdem Freunde bleiben. Für mich jedenfalls. Deshalb so lange ich lebe.", erklärte ich ihm.
"Und mein Wolf ist der Schönste. Es ist so. Wirst du dann ja sehen. Sorry. Muss mich jetzt echt konzentrieren, okay?", ich sah kurz zu ihm, vertiefte mich dann in meine Hausaufgaben.

"Ich hab dir doch gesagt, daß ich weiß, wie er aussieht, der wird in einem Monat ja schlecht die Farbe gewechselt haben. Und du hast ihn für nen Hund gehalten," Leif schüttelte den Kopf und legte sich aufs Bett, starrte zur abwechslung mal die Decke an.
"Schon gut, ich sag ja schon nix mehr, aber denk dran, du wolltest mit mir reden."

Noah


"Ja ich weiß. Ich bin schuldig. Ich werde mich mehr über Wölfe informieren müssen. So sieht es aus. Ist doch gut. Ich wollte reden und jetzt muss ich mich konzentrieren. Gutes Gespräch."
Ich schlug den nächsten Hefter auf. Die ersparten einem auch nichts am ersten Schultag diese Eliteschule. Ich musste meiner Mutter noch vom geplanten Schulausflug erzählen. Die würde austicken bei dem Preis. Am Besten fing ich schonmal an noch mehr Geld zurückzulegen. Nach etwa einer Stunde war ich endlich fertig. 
Ich schrieb Jenna. Nicht, dass ich eine Antwort erwartete.
Dann machte ich es mir mit meinem Laptop auf dem Bett bequem. "Ich glaube hier lasse ich mir mein Tatoo stechen. Etwas teuer, aber sie haben es drauf.", ich zeigte Leif eine Website. Bald sollte ich genug Geld zusammenhaben dafür. Am Ende diesen Monats vielleicht.
"Willst du noch ne Serie mitschauen?", fragte ich ihn.

Leif schwieg, während Noah arbeitete, was sollte er auch groß noch sagen. Ob das nun ein gutes Gespräch war, was sie geführt hatten, konnte er auch nicht wirklich sagen, aber wenn Noah das so meinte, dann war das wohl so. Nicht wirklich ein Grund für Leif, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Als Noah ihm die Seite eines Tattoostudios zeigte, sah er ihn fragend an.
"Du warst doch da noch nie gewesen, woher willst du denn wisen, daß sie es drauf haben," wollte er dann wissen.
"Ne, laß man, find filme und so nicht sonderlich spannend," schüttelte er mit dem Kopf und schloß die augen, blieb aber wach.

Noah


"Na ja. Wegen den guten Reviews. Was andere Leute so darüber geschrieben haben. Ich denke ich werde die Tage hingehen und mal nachfragen.", ich sah zu ihm. Schüttelte leicht den Kopf.
"Okay. Wie du willst.", ich setzte meine Kopfhörer auf, lehnte mich zurück und sah mir die Serie alleine an. Wenn Leif halt keine Lust auf nichts hatte, was sollte ich dann noch tun.
Irgendwann erhob ich mich, um mich umzuziehen und die Zähne zu putzen. "Na dann. Gute Nacht." Ich zog mir die Decke über den Kopf. Meine Gedanken schwirrten unentwegs mal wieder. Ich musste an Kim denken und an Nate und an das Gespräch mit Leif heute. Jenna hatte mir immer noch nicht geantwortet. Es musste ihr also schlecht gehen. Vielleicht sollte ich es nochmal versuchen und bei ihr klingeln. Nur würde Camille mich wieder rausschmeißen.

"Nur weils bei anderen Leuten gut is, muß es ja nicht bei dir gut werden, vielleicht haben die das auch selber da reingeschrieben, um Werbung zu machen," Leif kannte sich damit nicht aus, aber nur blind auf die Meinung von völlig Fremden zu vertrauen, war ihm völlig unverständlich.
Der restliche Abend verlief schweigend, Noah war ja beschäftigt und Leif wollte ihn da auch nicht wirklich stören, immerhin konnte er ja froh sein, daß er hier unterkam.
Nur schlafen konnte er mal wieder nicht, deswegen stand er irgendwann, als Noah schlief, auf, und ging leise nach unten, zog sich Jacke und Schuhe an und huschte nach draußen, nachdem er eine Nachricht auf dem Küchentisch zurückgelassen hatte, daß Maria und Noah sich keine Sorgen machen sollten.
Sein Weg führte ihn zu Sarahs baum, als ob es ihn dort einfach hinzog, er hätte die augen schließen können und hätte den Weg trotzdem gefunden. Er hockte sich vor den Sprößling, strich sanft über das, was einmal ein baum werden sollte. Tränen stiegen ihm in die Augen, , jetzt, wo Noah ihn nicht sehen konnte, ließ er es einfach zu, sicher ging er seinem Freund mit seiner Heulerei auf die Nerven, deswegen verkniff er sich das in seiner Gegenwart so gut es ging.
"Du fehlst mir so, Sarah," schluchzte er leise, wohl wissend, daß sie ihn nicht hören würde.

Noah

Ich wurde wach, als Leif aufstand. Irgendwann war ich wohl noch eingeschlafen. Ich schaffte es die Gedanken aus meinem Kopf zu drängen und dann einzuschlafen. Das hatte mir Kim gezeigt, als ich vor Albträumen wochenlang nicht schlafen konnte. Ich stand leise auf, als Leif schon aus dem Haus war. Es war mitten in der Nacht. Trotzdem konnte er eigentlich nur an einem Ort sein. Ich griff zögernd nach Jeans und Jacke. Er brauchte sicher Zeit für sich alleine. Aber ein Nachtspaziergang konnte auch nicht schaden, um den Kopf wieder frei zu kriegen. Ich ging in der Nachbarschaft umher. Vorbei an Jennas Haus, aber ich blieb nicht stehen. Das letzte Mal hatte das nur Äger gegeben. 
Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich fuhr mit dem Fahrrad zu den Bäumen, die Jenna gepflanzt hatte. Ich konnte Leif schon vom Weiten erkennen. Eine dürre weindende Gestalt. Es tat mir ehrlich weh ihn so zu sehen. Ich ließ mein Fahrrad ins Gras fallen.

Leif hatte sich selten so verloren gefühlt, selbst als Sarah gestorben war, war sie zumindest eine Zeitlang noch immer als Seele bei ihm gewesen. Er fühlte sich mittlerweile nur noch als Hülle, die einfach so mitgeschleift wurde, manchmal hatte er das Gefühl, als wäre er als Seele mehr gewesen als als Mensch, wie er gerade war.
"Ich weiß, daß du mich nicht hören kannst, und wenn dann würdest du mir wahrscheinlich den Kopf waschen, aber selbst das wäre mir jetzt reicht. Ich weiß, daß ich durchhalten muß, ich weiß, daß man das von mir erwartet, aber ich schaffs einfach nicht," flüsterte er in die Dunkelheit hinein.
"Ich soll bestimme Erwartungen erfüllen, soll hier leben, aber das bin nicht ich, selbst Noah sieht mich als etwas anderes, als ich bin. Und ich will ihm nicht wehtun, ich versuch ja wirklich alles, ich reiß mich vor ihm echt zusammen, aber es ist so schwer manchmal," schluchzte er leise auf und ließ sich auf die nasse Erde fallen, sah nach oben zum Himmel, der von Wolken überzogen war und plötzlich eine kleine Lücke aufriß, wo ein paar Sterne zu sehen waren. Nach einigen Augenblicken entspannte sich Leifs verkrampftes Gesicht und ein friedliches Lächeln erschien auf ihm. "Ich höre euch noch," das hatte ihm gefehlt, der Gesang der Sterne, er hatte angst, daß man ihm das auch noch genommen hatte, aber er hörte sie, es war wie der erste echte Trost seit Tagen für ihn.

Noah


Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ich konnte Leif genau hören. Jedes einzelne Wort. Er hatte mich aber nicht bemerkt. Er sprach mit seiner Schwester, denn er konnte er sich anvertrauen. Mir war nicht klar gewesen, dass ich ihm irgendwelche Erwartungen aufdrängte. Ich machte ihm Druck, anstatt für ihn da zu sein und jetzt hatte er das Gefühl sich vor mir verstellen zu müssen, um meinen Erwartungen gerecht zu werden. Er riss sich die ganze Zeit schon nur zusammen. Grinste wie ein Idiot, als ob es in Ordnung wäre. Das war es nicht.
Ich ging leise zu ihm rüber und legte mich auf den nassen Boden neben Sarahs Sprössling.