Du bist mein Stern || Privat BL mit Phiana

Christian: Ich winkelte meine Beine an und stellte meine Füße auf die Bank. Seufzend legte ich mein Kinn auf meine Knie. "Ist halt alles scheiße."
Erst jetzt viel mir auf, dass ein paar Bänke weiter zwei andere Leute saßen. Es war ein Mädchen und dahinter das ein Junge. Ich sah sein Gesicht nicht. Aber als ich auf die Schuhe sah, zuckte ich leicht zusammen. "Ich muss hier weg...", murmelte ich und stand auf. Aber um nach Hause zu kommen, muss ich an ihnen vorbei. Mir stiegen tränen in die Augen. "Christian, warte doch!", rief mir Lucy nach, als ich los ging. Ich wischte mir mit dem Ärmel über das Gesicht und ging mit gesenktem Blick an Ben und dem Mädchen vorbei. Ersetzt hat er mich also auch schon...

Chris!
Was hat der denn hier zu suchen? Meine Laune sank noch mehr, vor allem, als er an mir vorbeiging. Der tat doch jetzt nur so, damit ich Mitleid mit ihm habe, doch immerhin war er es, der mich betrogen hat.
Schöner bester Freund, wirklich. Müde ließ ich meinen Kopf nach unten sinken und Saskia beugte sich besorgt zu mir. "Alles ok bei dir?"
Ich schüttelte nur den Kopf und sah Chris hinterher. "Das ist der Typ," sagte ich ihr und sie verstand sofort, ich hatte ihr alles erzählt. Da sie meine Sandkastenfreundin war, konnten wir uns alles anvertrauen.
"Bin gleich wieder da," sagte sie leise und ging Chris hinterher.

Christian: Plötzlich wurde ich an der Schulter festgehalten. "Lucy, lass mich", murmelte ich und drehte mich um. Mir rollten Tränen die Wangen runter. Es war das Mädchen, was eben bei Ben saß. "Was willst du von mir?", fragte ich und schob ihre Hand weg. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn man mich anfasste. Es erinnerte mich immer viel zu sehr daran, wie Ben mich berührt hat. Lucy stellte sich neben mich und sah zu Ben. "Ben hat mir alles erzählt. Und ersetzt hast du ihn auch schon, ja?", sagte das Mädchen. "Das ist meine Schwester, du Schlampe! Und du weißt gar nichts!!", schrie ich sie an und lief einfach weg. Ich lief immer weg. "Christian! Warte doch mal", hörte ich meine Schwester rufen, achtete aber nicht drauf.

Ich sah noch, wie Chris wegrannte, aber es kümmerte mich nicht. Saskia unterhielt sich noch eine Weile mit Lucy, aber ich war zu weit weg. Nach ein paar Minuten verabschiedeten sich die beiden und sie kam zu mir zurück.
"Netter Exfreund, bezeichnet er JEDES Mädchen gleich als Schlampe," fragte sie mich grinsend. Etwas geschockt sah ich sie an, Chris hatte nicht das Recht dazu. Schon wollte ich aufstehen und ihm hinterher, um ihn zur Rede zu stellen, doch sie hielt mich sanft am arm zurück.
"Nicht, du weißt, du darfst dich nicht überanstrengen. Ich hab seiner Schwester alles erklärt, zumindest von meiner Seite aus, vielleicht kann sie ihn ja wieder runterbringen, immerhin dachte ich ja auch, sie ist seine Neue."

Christian: Plötzlich rempelte ich jemanden an. "Oho! Christian, so sieht man sich also wieder", kam es von dem Mann. Er hielt mich fest. Das ist unser Ehemaliger Relilehrer! "Na? Streit mit deinem Ben?"
"Lass mich los!", schrie ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Ich werde dich ganz sicher nicht mehr loslassen."
Noch immer war ich ihm Park, in Sichtweite meiner Schwester und den anderen beiden. "Endlich hab ich dich, Ben wird dir sicher nicht helfen, Christian", zischte er fies grinsend. "Du sollst mich loslassen! Hilfe!!", schrie ich wieder. Und ich dachte, den würde ich nie wieder sehen. Er drückte mich gegen einen Baum und presst seine Lippen fest auf meine. Ich verkrampfte mich total. Wehren konnte ich mich gar nicht.

Als ich plötzlich Geschrei hörte, sah ich auf und sah den Religionslehrer, der sich an Chris vergriff. Mit dem hatte ich ja noch eine Rechnung offen, also stand ich doch auf und lief zu den beiden, Saskia und Lucy im Schlepptau.
Wütend riß ich den Typ von Chris los und schickte ihn mit einem Schlag zu Boden und trat nochmal hinterher, hätten mich die Mädchen nicht festgehalten, hätte ich wohl nicht aufgehört. Noch immer sauer zückte ich mein Handy und rief die Polizei. Gut, daß ich mir noch ein neues besorgen konnte.
"Und du bleibst jetzt da und erzählst denen alles, damit er sich nicht mehr an jemandem vergreifen kann," knurrte ich Chris an.

Christian: Ich ließ mich am Baumstamm zu Boden sinken und legte meine Hände aufs Gesicht. Wieder fing ich an zu weinen. Ich war total fertig. Ich wollte nicht mehr leben. Ich schluchzte. Lucy hockte sich zu mir runter. "Ist das etwa schon mal passiert?", fragte sie und sah kurz zu Ben hoch. Leicht nickte ich. Ben hatte das sicher auch nur gemacht, weil er mit ihm noch eine Rechnung offen hatte. Um mich ging es ihm gar nicht. Meine Schwester legte ihre Hand auf meine Schulter, welche ich aber gleich wieder wegschob.

"Er hat mich sogar entführt, um an ihn ranzukommen," knurrte ich noch immer wütend und trat noch mal zu als ich bemerkte, wie der typ sich bewegte. "Bleib bloß liegen, wenn dir dein Leben lieb ist," sagte ich nur mit einem Seitenblick, als auch schon eine Streife eintraf.
Kurz erzählte ich, was hier abgegangen war, was der Typ mit Chris in der schule gemacht hatte, wußte ich ja nur von seinen Erzählungen, das sollte er schön selber machen, aber die Sache mit der Entführung auch noch.
Ich wußte nur nicht, ob Chris das bestätigen würde, immerhin war er der Hauptbetroffene oder mich als Lügner hinstellte.

Christian: Als ich die Stimme eines Polizisten hörte, wischte ich mir die Tränen weg und stand auf. Ich erzählte alles, was vorgefallen war und bestätigte das mit der Entführung. Ben sah ich nicht an. Das tat viel zu sehr weh in meiner Brust. Einer der Polizisten schrieb mit. "Wir kümmern uns um ihn", sagte der Polizist und nahm ihn hoch. Sie legten ihm Handschellen an und setzten ihn ins Auto. Kurz sah ich doch zu Ben. Die Briefe wird er sicher auch weggeschmissen haben. "Können wir gehen?", fragte ich Lucy. Ich halte es nicht mehr lange aus. "Ihr solltet reden!", sagte sie und sah zwischen mir und Ben hin und her. "Wieso? Er glaubt mir eh nicht..."
Ich nahm eine Zigarette aus der Schachtel und holte mein Feuerzeug aus der Jackentasche. "Christian! Ich meine es ernst."

Ich atmete auf, als der Typ weggebracht wurde, für so was würde er lange in den bau gehen, hoffte ich. Dann merkte ich, wie Chris zu mir sah und betrachtete meine Schuhe. Lucy sagte, wir sollten reden, doch ich wußte nicht, was es da noch zu bereden gab, immerhin war zumindest nichts daran gelogen, daß er mich mit Smoky betrogen hatte, auch wenn es ihm jetzt leid tat.
"Ich glaube dir, daß es dir leid tut, das ändert trotzdem nichts," sagte ich und sah ihm in die Augen.
"Du hast mir damit verdammt wehgetan und ich kann es nicht vergessen."

Christian: Jetzt sah ich auf meine Schuhe, welche total kaputt waren. "Wir müssen nicht reden... Wenn er die Briefe gelesen hat, reicht das. Aber das wird er eh nicht getan haben."
Lucy verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu dem Mädchen. "Jungs sind echt schwieriger als Mädchen!", sagte sie und sah mich an. "Chrischi, sag es ihm doch einfach!"
Ich seufzte leise und zog an meiner Zigarette. Dann erzählte ich ihm, wie der Tag gelaufen war, an dem ich das getan habe. "Ich war wirklich latten stramm und wusste nicht, was ich tue. Wirklich, ich liebe nur dich, Ben! Ich wollte dich gar nicht betrügen. Und ich wollte es dir ja auch sagen, aber wie gesagt, Maik hatte dein Handy."
Ich wischte mir wieder mit dem Ärmel über die Augen und sah ihn an.

Ich schüttelte nur stumm den Kopf. Ich wußte ja, was passiert war, aber dann hätte er sich auch einfach allein in sein Bett legen können und seinen Rausch ausschlafen, aber nein ...
"Ich kann nicht mit dir zusammen sein, Chris. Smoky wollte dich vorher auch schon und jetzt hat er bekommen, was er will. Und du hast mit ihm früher ja auch rumgeknutscht, also ist er dir da nicht egal. Vielleicht ... ist er der Richtige für dich. Ich stelle mich nicht zwischen euch."
Die letzten Worte brachte ich nur mühsam raus, ich kämpfte gegen meine Tränen nund drehte mich dann weg.
"Ich kann das einfach nicht."

Christian: Ich sah ihn an und verzog leicht mein Gesicht. "Smoky und ich sind nur Freunde! Alter, du kapierst das einfach nicht oder? Es bringt nichts mit dir zu reden. Du glaubst mir ja eh nicht."
Ich zog an meiner Zigarette. "Ich hab Smoky noch nie geliebt. Und er ist NICHT der richtige für mich! Klar ist er mir nicht egal. Oder sind dir deine Freunde egal, mit denen du schon jeden scheiß gemacht hast? Ich habe das Gefühl, du suchst einfach nur einen Grund um nichts mit mir zu tun haben zu müssen. Wieso hast du das nicht von Anfang an gesagt? Dann hätte ich mich wohl nie in dich verliebt. Du kannst echt scheiße sein, weißt du das? Inzwischen finde ich es richtig Mist, dass es nicht geklappt hat, als ich mich umbringen wollte."
Ich drehte mich um und ging. "Wenn du nichts von mir willst, bitte, dann verpisse dich und tauche nie wieder bei mir auf!"

"Ich bin mit meinen Freunden aber nie ins Bett gestiegen," rief ich ihm noch hinterher, dann gaben meine Knie nach und ich sackte zu Boden. Es tat weh, so unglaublich weh, vor allem, weil er jetzt auch noch anfing, mir Vorwürfe zu machen.
"Ich wollte nicht, daß es so weit kommt," murmelte ich heiser und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Lucy strich mir kurz über die Schulter und lief dann ihrem Bruder nach.
"Ich liebe ihn doch noch, nur hat er mich so enttäuscht."

Christian: Ich wischte mir die Tränen weg und ging einfach weiter. Mir tat es weh das zu sagen. Aber wenn er es sich doch anders überlegt, kann er ja auch wieder zu mir kommen. "Boah, Christian, renn doch nicht immer weg!", rief Lucy und ging mir nach.
Nach einer Weile kamen wir zu Hause an. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und legte mich auf mein Bett. Ich betrachtete mit Tränen in den Augen den Schlüsselanhänger, den Ben mir geschenkt hatte. Dieser Tanksäule war mir echt wichtig. Ich ließ meinen Tränen freien lauf. Den Schlüsselanhänger hatte ich mir den meinen Teddy gehängt, welcher noch immer in meinem Bett saß.

Ich ließ mir von Saskia hoch helfen und stolperte mehr nach hause, als das ich ging. Doch sie führte mich ja und so kamen wir irgendwann an und ich verabschiedete mich von ihr.
"Sorry, ich will gerade alleine sein, ok?", fragte ich zitternd und nach kurzem Zögern nickte sie. "Du rufst aber an, wenn was ist, klar?"
Ich nickte und wankte in mein Zimmer und vergrub mich dort. Hier wollte ich den Rest meines Lebens verbringen, von niemandem gesehen.
Mich wollte ja eh niemand haben.

Christian: Ich vermisse ihn so. Ich drückte Benny an mich und schluchzte. Das Leben kann so scheiße sein! Ich nahm mein Handy und sah mir die Fotos von uns beiden zusammen an. Wir haben uns immer verstanden. Und jetzt das. Und alles nur meine Schuld! Wegen mir will er nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich blätterte die Fotos durch. Bei einem hielt ich inne. Das war das Foto, wo wir auf der Motorhaube meines Autos sitzen, Pommes essen und Cola trinken. Unsere Hände lagen aufeinander. Das war der Tag, als ich mein Auto bekommen habe.

Ich wollte ihn aufg der einen Seite bei mir haben, auf der anderen Seite nicht. Wütend vergrub ich mich immer tiefer in meinem Kopfkissen. Warum hatte er mir das angetan, er hatte nicht mal gefragt, wies mir geht, obwohl seine Mutter selbst mich mehrere male auf dem OP - Tisch hatte.
Aber so wie er gerade war, war ihm das wohl auch egal, er hatte ja nicht mal versucht, mich zu finden, als ich weg war. Hätte ich eine SMS an ihn geschickt, auf die ich keine Antwort bekommen hatte, hätte ich die ganze Stadt umgekrempelt und er ... ging essen und betrog mich dann.
Tränen brannten mir in den Augen.
Er konnte mich auch nicht erreichen, meine neue Nummer hatte er ja nicht.

Christian: Ich wischte mir die Tränen weg und nahm einen Stapel Fotos aus einer Schublade und sah mir alle einzeln an. Das waren solche Zufallsbilder, die meine Eltern oder sonst wer gemacht haben. Alles Bilde, als ich klein war. Auf den meisten Bildern, war mein Teddy Benny mit dabei. Ich hatte voll die großen blauen Augen und feuerrote Haare, Sommersprossen. Und dann immer schick angezogen. Mein Vater war vor dem Unfall immer etwas streng und komisch drauf. Er kam sehr nach seinem Vater. Erst nach dem Unfall, wurde er so. Ich vergaß für eine kurze Zeit alle meine Sorgen.

Ich schnappte mir die Briefe, las sie mir alle durch, doch das machte es auch nicht besser, eher schlimmer.
So wollte ich nicht weiter machen, immerhin waren Chris und ich auch immer noch in einem Zimmer und in ein paar Tagen würden wir das wieder sein.
Mühsam stand ich auf und schnappte mir eine Flasche von dem Zeug, welches er schon so lecker gefunden hatte und tappte nach unten, hinterließ noch eine Nachricht, daß ich länger wegblieb und ging nach draußen, wieder Richtung See im Park.
Es dämmerte und so konnte ich dort die Sterne betrachten ... und nachdenken.

Christian: Bei einem Foto, musste ich leicht lächeln. Ich hielt ein Bild in der Hand, wo ein Strichmännchen mit roten Haaren und ein Stern zu sehen war. Ich weiß noch  genau, was ich gesagt habe, als ich es meinem Vater gezeigt habe. 'Wenn ich groß bin, werde ich einen Stern heiraten. Im Fernsehen weinen die Leute immer, wegen den anderen.'
Und dann sagte mein Vater: 'Du wirst deinen Stern finden, Tüffi.'
Er hat mich eigentlich immer Tüffi genannt. Keine Ahnung warum. Gefunden habe ich meinen Stern schon... nur hab ich ihn wieder verloren.

Am See war niemand, was auch gut so war, ich wollte eh keinen sehen. Ich setzte mich direkt ans Ufer, an einen kleinen Holzsteg und schloß die Augen, trank ab und zu einen Schluck und sah einfach aufs Wasser.
Ein paar Leute sprachen mich an, aber ich reagierte nicht drauf, mir war egal, was sie sagten, ich würde hier bleiben.

Christian: Ich wollte meinen Stern jetzt bei mir haben, seine Stimme hören, ihm in die Augen sehen, ihn berühren, ihn küssen, mit ihm glücklich sein. Aber daraus wird jetzt nichts. Ich habe nicht einmal seine Nummer. Leise seufzte ich und betrachtete weiter das Bild. "Ich werde irgendwann einen Stern heiraten....", sagte ich leise und wischte mir eine Träne weg. Ich will niemand anderes, als ihn.

Auf einmal war Smoky an meiner Seite, der sich einfach neben mich setzte.
"Was willst du hier," fragte ich grantig, ihn konnte ich nun so gar nicht gebrauchen. "Ben, wird doch vernünftig," sagte er leise und sah mich an. Schnaubend wandte ich mich von ihm ab, der hatte leicht reden.
"Ich geh zu ihm, kommst du mit," sagte er nach einer weile, doch ich schüttelte nur den Kopf.

Christian: Ich sah mir die nächsten Fotos an. Meine blauen Augen strahlten richtig und mein Grinsen war immer noch das gleiche. Meine Haare leuchteten schon fast. Das war zu meiner Einschulung. Ich hatte einen Sonnenbrand im Gesicht. Meine Schultüte war fast größer, wie ich und meine Tasche war kunterbunt mit irgendwelchen Flicken und so. Leise seufzte ich. Da hatte ich noch nicht solche Probleme.