Let me help you || BL || Privat mit irsihmilkshake

Kyle: Ich hockte frierend an den Treppen zur U-Bahn. Zuvor saß ich unten, damit ich vorm eisigen Wind geschützt war, doch wurde ich von irgendeinem Spinner von Polizisten nach oben verfrachtet, weil ich die Leute angeblich belästigen würde. Also saß ich hier im Schnee, in meine Decken gehüllt und der Katze im Arm und beobachtete die Leute, die vorbeiliefen. Meine Mütze hatte ich mir tief ins Gesicht gezogen. Es war kälter als die letzten Winter, doch wohnte ich lieber auf der Straße als irgendwo anders, wo ich nicht akzeptiert wurde. Mein Blick fuhr zu der großen Uhr. Es war Mittagszeit.... Mit zittrigen fingern kramte ich das Kleingeld aus meiner Jackentasche. Mein Bauch tat schon weh vor Hunger, doch würde das Geld wieder nicht reichen für eine kleine Mahlzeit. "Tut mir leid, ich glaube wir müssen noch ein paar Pfandflaschen sammeln", sagte ich zu der kleinen wuscheligen Katze, die in meinen Armen lag.

Jayden: "Nächster Halt: Stockholm, Innenstadt", erklang die Ansage aus dem Lautsprecher, weswegen ich aufstand und mich vor die Tür stellte. Die U-Bahn hielt an, die Türen öffneten sich und ich stieg aus. Nach mir stieg noch ein Pärchen aus. Ich lief zu den Rolltreppen und fuhr hinauf. In der großen Halle waren mehrere Menschen, die anscheinend auf irgendjemanden warteten. Zügig lief ich zum Ausgang. Es wurde immer kälter. Schnell noch die paar Treppenstufen hoch und draußen war ich. Mein Blick fiel auf einen Jungen mit einer Katze auf dem Arm...

Kyle: Ich bemerkte einen Blick auf mir. Ein junger Mann mit ungewöhnlichen Augen sah mich an. Da es mir etwas unangenehm war, sah ich wieder auf die wuschelige Katze. Wieso schenkte er mir Beachtung? Sonst fiel ich doch sonst niemandem auf. Ich zog die Decken über, da der kalte Wind mir unter den Schal kroch. Auch die Katze schmiegte sich enger an mich. Die braunen Flecken in ihrem Fell fielen schon gar nicht mehr auf, weil sie schon so zugeschneit war.

Jayden: Der Junge, vielleicht 16 oder 17 Jahre, sah kurz zu mir, dann auf seine Katze, die schon völlig zugeschneit war. Als ein kalter Windstoß kam, zog der Junge die Decken enger um sich. Er tat mir leid! Gerade, als ich zu ihm gehen wollte, wurde ich angetippt. "Du bist Jayden Thompson!", kreischte ein braunhaariges Mädchen hysterisch. "Ja", lachte ich verlegen. Sie war etwas kleiner als ich. "Darf ich bitte ein Foto und ein Autogramm?" Ich nickte. "Klar." Ich schoss ein Foto mit ihr und unterschrieb auf einem Block, den sie mir hingehalten hatte. Dann wollte ich mich wieder dem Jungen widmen, sah, dass er mich beobachtete, als das Mädchen mich umarmte. Huch, ich dachte sie wäre schon wieder weg?

Kyle: Als ein Mädchen loskreischte, blickte ich wieder auf und beobachtete den Jungen Mann, der von einem Mädchen belagert wurde. War er etwa berühmt oder so? Ich hatte ihn noch nie gesehen. Diese Augen wären mir aufgefallen! Die Katze mauzte, zog so wieder meine volle Aufmerksamkeit auf sich. "Ich weiß, dass dir kalt ist, Kleines", sagte ich leise und strich ihr durchs Fell. Vielleicht sollte ich etwas durch die Gegend laufen, damit mir wärmer wurde? Ich machte meine viel zu dünne Jacke auf und nahm die Katze mit darunter, damit ihr wärmer wurde.

Jayden: Nach circa 10 Minuten ging das Mädchen endlich. Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie nie ginge! Als ich zu dem Jungen schauen wollte, fiel mir auf, dass er weg war. "Toll..", murmelte ich. Wo war er denn hin? Sollte ich erst einmal nach Hause? Nein... ich wollte ihm helfen! So wie es aussah, war er Obdachlos! Schnell holte ich mein Smartphone aus meiner Hosentasche, entsperrte es und sah auf das Wetter Widget. Am Abend sollten es Minus 14 Grad werden. Tja... in Skandinavien herrschte eben ein sehr starker Winter! Also hatte ich ein paar Stunden Zeit, ihn zu finden. Vielleicht war er ja bald wieder da. Am besten ich würde erst einmal noch eine Decke und anderes für ihn kaufen...

Kyle: Ich sammelte alles zusammen und machte mich auf den Weg. Ich presste meine Zähne aufeinander, damit sie nicht klapperten. Sie Katze hielt ich so fest, dass sie nicht aus meiner Jacke flutschte. Ich stolperte durch den Tiefschnee. Wurde hier etwa nicht geräumt?! Ich traf einen älteren Mann. Er lebte ebenfalls auf der Straße. Wir trafen uns öfter in der Suppenküche und unterhielten uns. Er hatte mir schon öfter geholfen, wenn es mir schlecht ging. "Ziemlich kalt heute, was?", sagte er und lächelte. Ich nickte. "Ja stimmt."

Jayden: "Tack, hej då!" Ich verließ das Geschäft in dem ich zwei neue Decken und eine Dicke Winterjacke gekauft hatte und lief zurück Richtung U-Bahn Station. Auf dem Weg dorthin sah ich mich genau um, doch der Junge war nirgends zu sehen. Hoffentlich kam er wieder! Er musste einfach kommen! Stockholm war groß, sehr groß sogar. Würde er nicht kommen, würde ich ihn nie wieder sehen!

(Tack = Danke)
(Hej då = Tschüss)

Kyle: Ich sammelte ein paar Pfandflaschen und gab sie im Supermarkt hab. Von dem wenigen Geld, das ich dafür bekam, kaufte ich mir ein Brötchen. Die Kassiererin sah mich komisch an, rümpfte sie Nase. Stank ich etwa so sehr? Ich verließ den warmen Supermarkt wieder und schlenderte zurück zur U-Bahnstation, wo ich mich wieder an die Treppe setzte. Das Brötchen teilte ich mit der kleinen Katze. Sie sollte schließlich auch nicht verhungern.

Jayden: Da! Da war er! Er aß etwas, gab immer wieder etwas der dünnen Katze auf seinem Schoß. Ich war gerade noch einmal in einer kleinen Bäckerei, hatte drei mit Käse überbackene Brötchen gekauft. Zügig lief ich auf den Jungen zu, der an der Treppe saß. "Hej!", sagte ich und der Junge sah kurz auf, dann wieder auf die Katze. Wusste er nicht, dass ich ihn meinte?

(Hej = Hallo)

Kyle: Ich zuckte zusammen, als jemand Hallo sagte, blickte auf. Wieder dieser Mann mit den krassen Augen. Aber mich meinte er ganz sicher nicht. Die Katze sah auf und mauzte ihn an, ehe sie wieder ein Stücken Brot entgegen nahm. Ich beachtete nicht weiter, da er mich eh nicht meinte. Wieso sollte man einen Penner ansprechen? Die Leute behandelte uns so eh nur wie Dreck.

Jayden: War er schwerhörig? Taub? Ich atmete die kalte Luft tief ein und aus, ging zu ihm herüber und hockte mich vor ihn. "Hej!", wiederholte ich und tippte ihn an. Dann sah der Junge auf. Seine grünen Augen stachen sofort heraus.

Kyle: Ich zuckte zusammen, als er mich antippte. Er meinte ich also doch?! Ich sah ihn aus meinen grünen Augen an, schwieg aber. Was wollte er von mir? Ich zog die Katze automatisch dichter an mich.

Jayden: "Ich habe hier etwas für dich", sagte ich und gab ihm den Beutel mit den zwei Decken und der Jacke. Schüchtern doch leicht kritisch sah er mich an, nahm dann aber die Tüte.

Kyle: Ich sah ihn an. Mir war es irgendwie total unangenehm. "W-was ist das?", fragte ich ganz leise. Wollte er mir etwa helfen? Wieso? Wieso gibt er mir das? In meinem Kopf passte das alles nicht zusammen. Sie Katze schmiegte sich eng an mich. Trotzdem nahm ich zögernd die Tüte.

Jayden: War das niedlich, wie er fragte! Zögernd nahm der kleine die Tüte und sah hinein.

Kyle: Ich sah ihn nochmal kurz an, ehe ich in die Tüte sah. Es waren Decken und eine Winterjacke. Rasch kam ich ihm die Tüte zurück. "Das kann ich nicht annehmen!", sagte ich und sah ihn ernst an. Wie viel Geld er dafür ausgegeben haben muss! Das hatte ich doch gar nicht verdient.

Jayden: Ich seufzte. Der kleine war ja vielleicht hartnäckig! "Doch, du kannst und wirst die Sachen annehmen!" Dann gab ich ihm wieder die Tüte und diesmal noch die drei Käseüberbackenen Brötchen.

Kyle: Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das kann ich wirklich nicht annehmen. Sie haben sicher viel dafür bezahlt", sagte ich. "Außerdem hab ich Decken und eine Jacke..." Ich wurde immer leiser, sah ihn auch nicht mehr an. Wieso wollte er mir helfen? Hatte ich Mitleid? Ich wollte kein Mitleid!

Jayden: "Deine Decken sind kaputt und dreckig. Außerdem nass vom Schnee und die Jacke? Die ist total dünn!", seufzte ich. Der Junge sah weiterhin nach unten. "Ich werde nicht eher gehen, bis du die Sachen annimmst! Glaub mir, ich tu' das doch gerne!", sagte ich stur.

Kyle: Ich zog meine Decken enger um mich. "Ich brauche aber keine Hilfe von anderen und Mitleid erst recht nicht", sagte ich leise und streichelte die Katze. Mein Magen knurrte wieder laut. Wieso jetzt, verdammter Magen?

Jayden: "Ich habe kein Mitleid! Seit ein paar Jahren helfe ich den Obdachlosen!" Erneut knurrte sein Magen. "Iss wenigstens erst mal ein Brötchen." Ich zeigte auf die Tüte, die ich auf den Beutel mit den Sachen gelegt hatte.