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Noah


Ich schüttelte den Kopf. "Doch schon. Irgendwann müssen sie auch schlafen. Selbst Finn. Aber sie können mit sehr wenig Schlaf auskommen."
Ich nickte. Ja das sah Finn ähnlich. "Er ist andauernd im Wald. Habt ihr geredet?", fragte ich sie.

"Ja, kurz zumindest, er hatte wohl nicht wirklich viel Zeit, da er im Wald erwartet wird," Jenna zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht ein wichtiges Treffen, immerhin ist er hier ja auch wichtig, vielleicht will der oder diejenige, mit dem er sich trifft, nur nicht herkommen ... oder so, ich bin nicht gut im Vermutungen aufstellen," grinste sie schief.

Noah


"Okay. Hmm. Vielleicht ist es die omnöse Gestalt, der Gast in der Nachbarstadt von dem ich gehört habe. Keine Ahnung wer das ist. Klingt plausibel.", grinste ich zurück. "Du hast bestanden. Nur dass ich jetzt neugierig bin." Wenn ich zu nahe an Finn kam, er merkte das sofort. Allein schon, weil ich zu laut war.
"Was machst du eigentlich hier?", fragte ich sie, um das Thema zu wechseln. Sie hatte so verloren ausgesehen eben. Als wüsste sie nicht wohin.

"Daß du neugierig bist, hab ich jetzt nicht wirklich gewollt," entschuldigte sich Jenna. "Aber zur Niot kannst du Finn sicher fragen, er wird dir schon ne Antwort drauf geben, er hat ja nicht verheimlicht, daß er in den Wald geht," fügte sie nachdenklich hinzu.
"Aber ich denke, früher oder später kriegen wir es schon zu erfahren ... Vielleicht trinkt Finn auch wieder Blut, vielleicht fühlt er sich ja auch zu schwach, er sah zumindest etwas mitgenommen in letzter Zeit aus," fiel ihr ein.
"Wie, was mache ich hier, darf ich nicht Hiersein," fragte sie ihn dann, sie wollte auch nicht unbedingt, daß sie sich in Gefahr begab, aber Finn hatte ja auch keine Bedenken gehabt.

Noah


"Ist schon gut. Kein Problem. Ich halte es schon..du hast recht. Wir kriegen es schon mit. Und wenn er wirklich Blut trinkt, dann muss ich definitiv nicht dabei sein.", meinte ich. "Ich habe Finn lange nicht mehr gesehen. Und das letzte Mal haben wir kaum geredet..."
Ich schüttelte den Kopf. "Natürlich kannst du hier sein, wenn du möchtest. Ich meine nur, ist alles okay? Du sahst vorhin irgendwie fertig aus." Irgendwie orientierungslos.

"Du vermißt ihn, oder? Finn meine ich, das hört man," meinte Jenna und sah ihn von der Seite an. "Es würde dir lieb sein, wenn er mitkommen würde, wenn wir hier weggehen, nicht wahr?"
Sie sah wieder in die Dunkelheit, die die beiden umgab.
"Nein, bei mir ist alles gut, ich konnte nur nicht mehr schlafen, das ist alles, ich glaube, über Schlafmangel in den letzten Monaten kann ich mich nicht beschweren, da kann ich auch mal mit weniger Schlaf auskommen, denke ich."

Noah


"Das geht nicht. Das weiß ich ganz genau. Sie brauchen ihn hier am allermeisten." Ich folgte ihrem Blick. Vor uns war der Waldrand zu sehen. Ich mochte Finn und ein Teil von mir sehnte sich immer noch danach Anerkennung zu bekommen von ihm. Oder einfach nur nen Ratschlag. Ich konnte Simon nicht danach fragen, oder? Vielleicht war die Distanz gut, das würde Finn engültig zu einem weiteren Freund machen und das war richtig so. Das wusste ich.
"Na dann." Ich hatte das Gefühl da stecke mehr hinter, aber sie würde mir nichts sagen. "Hast du das Buch angefangen?", fragte ich sie neugierig.

"Damit hast du meine Frage nicht beantwortet," meinte Jenna und sah ihn nachdenklich an, nickte dann aber leicht und legte kurz eine Hand auf seinen Unterarm.
"Ist schon gut, ich frage nicht weiter ... ich ahne schon, was du mir sagen willst," lächelte sie leicht.
"An deiner Stelle würde ich versuchen, dir das nicht zu verbauen, was du für ihn empfindest, Noah, ich wäre froh, wenn ich so viel für jemand fühlen würde ... familiär gesehen, meine ich. Nutze die Zeit aus, die du hier mit Finn noch hast, wir wissen nicht, ob wir ihn noch mal wiedersehen, wenn wir einmal hier weg sind. Sei ehrlich zu ihm," riet sie ihm und sah dann wieder zum Wald.
"Ich habe es fast durch," meinte sie nach einer Weile.

Noah


Ich hörte ihr schweigend zu. "Danke Jenna.", sagte ich dann leise und nickte. Unsere Schultern berührten sich ganz leicht. "Um ehrlich zu sein ich...ich habe das Gefühl das ist nicht gut.", sagte ich leise. "Ich war schon ehrlich zu Finn. Ich weiß, dass ich es nicht aushalte, nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ich gerne hätte. Und ich möchte.. ich möchte meine Familie wieder in Ordnung bringen. Ist vielleicht unmöglich. Aber ich werde es versuchen.", erzählte ich ihr ehrlich. "Schon krass ich meine ich habe so lange gebraucht, um das zu realisieren. Ich habe nur weggestoßen und weggestoßen..und verletzt." ich verstummte. "Du weißt schon..Finn wird immer ein guter Freund für mich sein. Vielleicht ähnlich wie eine Vaterfigur. Aber das ist nicht richtig, Jenna.." es fiel mir schwer mit ihr darüber zu reden. Es war überhaupt schwer darauf klarzukommen.
"Das ist selbst für deine Verhältnisse echt schnell.", lachte ich dann auf. "Unglaublich."

"Warum ist es nicht richtig, Finn als Vaterfigur anzusehen," fragte sie ihn erstaunt. "So was kann man nicht einfach ab- und abstellen, du siehst es einfach so, also akzeptiere es doch auch. Ich denke sogar, daß es dir weiterhilft, ihn so zu sehen, denn durch ihn setzt du dich unter Druck, weiterzumachen, du hast den ansporn, dir seinen Respekt zu verdienen und du läßt nicht locker, bis du das geschafft hast. Dafür sind solche Vorbilder doch da, es hat doch nichts damit zu tun, daßdu Simon seinen Platz wegnehmen willst, nicht wahr? Sieh mal, du kennst Finn besser als Simon, auch wenn das bei ihm nicht viel heißen darf, aber was hast du denn bis jetzt von Simon gehabt? Allein, weil du ihn nicht akzeptiert hast, du hast ihn doch gar nicht an dich rangelassen, da ist es doc h klar, daß du zu Finn aufsiehst, der sich um alles gekümmert hat," meinte sie.
"Du machst doch nichts kaputt, indem du ihn so siehst, du mußt nur unterscheiden, als was du ihn siehst, ob als Vaterfigur, der dich unterstützt und dem du nahe sein willst oder als Vater, der deine Familie ist."
Sie hatte lange genug Zeit gehabt, sich damit auseinanderzusetzen und sie sah Finn als Vorbild und als Leitfigur, jedoch nicht als Familie, auch wenn es nicht so krass war wie es bei Noah zu sein schien. Aber sie verurteilte ihn nicht deswegen.

Noah


Ich hörte Jenna zu. Je mehr sie sprach, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass sie mich verstand. Dass sie wusste wie es mir ging. Wie die Situation mit Finn war. Ich fühlte mich unglaublich erleichtert, als sie Aussprach, was mich seit Monaten beschäftigte. Finn war da gewesen, als ich ihn brauchte. Als ich mehr als alles andere etwas brauchte, was mich dazu antrieb weiterzumachen. Ich hatte ihm vertrauen können und zu ihm geheb können, wenn was war. Das war viel Wert.
"Für mich ist Finn wie eine Vaterfigur. Es stimmt. Aber ich möchte trotzdem meinen richtigen Vater in meinem Leben..vielleicht geht beides." Ich stieß sie sanft an.
"Hey danke Jenna.", ich strahlte sie an.

"Du mußt nur sehen, daß du Finn nicht über Simon stellst, Finn würde das nicht wollen und Simon würdest du damit wieder verletzen," überlegte sie weiter.
"Solltest vielleicht mit beiden reden, vielleicht kannst dus ja schaffen, was du dir wünscht ... also beide in deinem Leben zu haben," schlug sie vor.

Noah


"Ja stimmt. Ich weiß, dass die Sache mit Finn meinem Vater den Rest gegeben hat. So richtig meine ich. Ich kann mit Finn reden. Aber es ist schwierig mit Simon. Ich glaube er möchte mir nicht zuhören. Nicht mehr jedenfalls.", gab ich zu bedenken. "Aber ich muss es versuchen.", ich nickte ihr zu.

"Wenn du deinen Vater in deinem Leben haben willst, mußt du da durch, so wie du klingst, wird er nicht mehr von alleine auf dich zukommen. Du hast jetzt also die Wahl, was du machen kannst, so viel steht fest. Auch wenn du Simon eigentlich nicht verdient hast, wenn ich so ehrlich sein darf," meinte sie und zog die Beine etwas an.
"Er will sich mit mir übrigens heute wieder in dem Raum mit den ganzen Tränken treffen, wenn du verstehst."

Noah


"Ganz bestimmt nicht. Er möchte nichts mit mir zu tun haben. Das habe ich doch gesagt." Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte das schon verstanden, so wie er drauf war. Wahrscheinlich hätte alles andere einfach nur wehgetan.
"Schon gut. Ich weiß das ich ihn nicht verdient habe. Du bist nur ehrlich. Aber ich muss es trotzdem versuchen. Ich möchte nicht, dass ich das für den Rest meines Lebens bereue.", sagte ich leise. 
"Danke Jenna. Ich weiß Bescheid." Wir hatten uns auf Treppenstufen gesetzt. Ich konnte sehen, wie sie leicht zitterte. Es musste wirklich eisig sein.. ich rückte etwas näher zu ihr, aber da fiel mir ein, dass ich auch eisig war.

"Er ist ein guter Mensch, Noah und dir in vielen Dingen sehr ähnlich ... oder besser er ist dem ähnlich, was du mal warst," sagte Jenna leise. "Vielleicht komme ich ja deswegen mit ihm so gut klar, weil er mich in allem an dich erinnert. Vielleicht hilft es dir weiter zu überlegen, wie du reagieren würdest, bevor du was sagst ... keine Ahnung, ich misch mich da schon viel zu sehr sein, tut mir leid," winkte sie ab und schwieg.

Noah


"Ich bin froh, dass du dich einmischt Jenna. Es hilft mir weiter.", ich stieß sie an. "Hey, ist doch gut."
Anscheinend war mein Vater für Jenna so eine Art Ersatz für mich. Das war merkwürdig das so von ihr zu hören. Und so ähnlich konnten wir uns jetzt auch nicht sein.
"Ich weiß wie ich regagieren würde. Ich würde mich passiv Aggressiv anmachen. Das würde ich tun. Und am Ende würde mich das so aggressiv machen, dass ich irgendwann austicke. Ist schon schwierig ein Gespräch mit mir zu führen, nicht wahr? Aber ich weiß, dass mein Vater netter ist als ich. Ansonsten würdest du nicht mit ihm abhängen.", fügte ich leiser hinzu.

"Man hat mich gebeten, ihm ein bisschen zu helfen, weil ich in der Siedlung ja schon ganz gut mit ihm klargekommen bin, Finn kann ja nicht die ganze Zeit für mich da sein und du warst eben besotgt um Lucia und wolltest Kim auch nicht alleine lassen ... Außerdem hatte ich so meistens jemanden dabei, der mir auch was beibringen konnte ... und ich konnte halt auch viel erfahren, wies hier weitergehen soll dadurch, Simon hat nicht viel drüber erzählt, aber zumindest bin ich einigermaßen im Bilde," meinte Jenna. "Das hat dann auch mit Nettsein nix zu tun, er hat sich nicht bemüht oder so."

Noah

"Stimmt. Ich dachte aber auch du willst vielleicht ein wenig Abstand von mir deshalb. Na ja. Wegen der Jagdsache. Es schien so, als würdest nichts mit mir zu tun haben wollen.", sagte ich zögernd. Deshalb hatte ich sie in Ruhe gelassen.
Er hatte sich nicht bemüht und ich bemühte mich zu viel. Vielleicht war das das Problem.
"Aber ich finde es gut, dass du nicht alleine herumgelaufen bist. Wenn wir hier weggehen, dann weißt du ja, was zu tun ist. Sicher hat mein Vater dir gezeigt, wie er Medizin macht und so was." Ich fand es beeindruckend wie routiniert er war.

"Es war in Ordnung für mich, ich dachte auch, daß du dir vielleicht noch Gedanken machst und deswegen immer woanders warst. Außerdem hast du hier ja auch noch andere Freunde, die du wegen mir nicht außer Acht lassen kannst ... Kim, Luca, Amaniel, Lucia ... nur weil ich da bin, heißt das ja nicht, daß du sie ausblenden mußt. So hab ich zumindest gedacht," meinte sie.
"Er hat mir einiges gezeigt, wie man Angeln herstellt und Fallen baut, wo man im Winter noch Beeren und Wurzeln findet ... und einige Tränke natürlich, die wichtig sind. Er hat sogar etwas entwickelt, was gegen Einhornbisse wirken soll, leider hat er es noch nicht ausprobieren können.""

Noah

"Weiß nicht, ob man mich und Lucia als Freunde bezeichnen kann, Jenna."; grinste ich leicht. "Aber denk nicht, dass das für mich ein Grund ist dich nicht zu nerven, okay? Also wenn was ist und du denkst ich sei beschäftigt, dann kannst du trotzdem. Nur damit ich es nochmal gesagt habe." Eigentlich müsste sie das ja wissen.
"Aber ich sehe schon. Du brauchst mich eh nicht als Lehrer und als Freund bin ich ebenso eher Unnütz, weil ich nicht der alte Noah bin.", murmelte ich leise. "Dann hast du ja fast alles, was du brauchst. Ach echt. Also das ist beeindruckend. Hab das Zeug selbst in Wirkung gesehen. Schon krass.", grinste ich dann. "Das würde sicher viel helfen. Scheint als wäre er so ne Art von Genie in dem Gebiet."

"Ich weiß nicht, wie du zu Lucia stehst, aber das Thema hatten wir ja bereits, ich denke, das reicht," meinte sie und stand auf, streckte sich etwas.
"Nun, du hast mir nicht angeboten, mir was beizubringen außer jagen und wie das geendet hat, weißt du ja selber. Und in wieweit du unnütz bist, ist deine Angelegenheit, wenn du dich als solches ansiehst, dann wird es wohl so sein. Wenn du da keine gute Meinung von dir hast, wie willst du dann andere überzeugen," fragte sie ihn, seit wann badete er denn so offensichtlich in Selbstmitleid?
"Simon sagt, er sei nur ein einfacher Arzt und Forscher, nicht mehr und nicht weniger."

Noah

"Da bin ich ganz deiner Meinung.", sagte ich.
Ich verdrehte die Augen. "Danke auch Jenna. Kein Wort mehr dazu von mir." Es war ihr wohl wirklich egal. Auch wenn ich ihr nicht egal zu sein schien, sonst hätte sie heute nicht mit mir geredeten, oder? Im Grunde hatte sie aber recht. Selbstmitleid war hier fehl am Platz. Dafür hatte sie kein Verständnis, hatte sie nie gehabt, weshalb ich die richtig dunklen Gedanken immer für mich selbst behielt. Ins gesamt würde mir das auch nichts bringen.
"Ich würde dir gerne etwas zeigen oder helfen, wenn es etwas gibt, was ich tun kann. Nur damit du Bescheid weißt. Schließlich hast du das auch für mich getan, richtig?", lächelte ich. "Ich meine du hast mir immer in Physik geholfen, wenn ich keine Lust hatte zu lernen."
Ich nickte dann. "Er ist mehr als ein einfacher Forscher. Er ist nur bescheiden."

"Ich weiß Bescheid, danke," nickte sie ihm zu. "Kämpfen soll ich noch nicht, hat Finn angeordnet, ansonsten hätten wir trainieren können, aber er hat dem gleich nen Riegel vorgeschoben. Er ist wie ne Glucke in dem Fall," sie verzog das Gesicht leicht. "Und Simon konnte ich auch nicht überreden, er streitet sogar ab, mit Finn trainiert zu haben, sagt, ich hätte ihn sicher verwechselt. Dabei weiß ich, was ich gesehen habe," murmelte sie. Finn auf dem Boden ... vielleicht stritt Simon dies auch ab, damit sie nicht dachte, daß Finn schwach war, doch würde sie dies eh nie denken.
"Physik ist aber nicht zu vergleichen mit dem hier," wandte sie ein.
Nein, in ihren Augen war Simon auch mehr, als er zugab, er und Finn waren sich in manchen Ansichten scheinbar ähnlich, also hatte sie zumindest die Hoffnung, daß Noah auch einen Zugang zu Simon finden konnte.

Noah


Ich grinste und zog eine Augenbraue hoch. "Ne Glucke? Na irgendwie passt das schon. Er ist sehr bewachend manchmal. Sobald du sein okay hast, trainiere ich gerne mit dir klar. Na ja im Grunde ist das auch Phsysik. Das spielt keine Rolle."
Ich sah sie nachdenklich an. "Hmm. Ehrlich ich höre auch zum ersten Mal davon. Tatsächlich hat mir mein Vater selbst erzählt, dass er ne Null ist, wenn es ums kämpfen geht. Aber vielleicht tut er ja nur so. Gut möglich. Wäre schon cool. Krass wenn er Finn umhaut. Ich meine er ist deutlich jünger." Mein Vater. Ich wusste nicht, was ich davon denken sollte. Er wirkte nicht wie ein Kämpfer auf mich. Das musste ich wohl herausfinden.
"Hättest du Lust nen Tee zu trinken?", wechselte ich das Thema und stand ebenfalls auf. "Und ich habe gesehen du hast den Kühlschrank ein wenig aufgefüllt."