Die Verblendung

Gabriel

Ich ließ mich von Anca ins Gebäude führen. Sie sprach aufbden Besitzer ein, ich verstand nichts, aber konnte mir schon denken, worum es da ging. War ja auch offensichtlich.
Wir saßen an einem Tisch im Dimmlicht und uns wurde eine Schüssel mit Eintopf gebracht. Da waren Kartoffeln drin und undefinierbares Fleisch und so was wie Kohl. Ich Schaufelte mir das Zeug trotzdem in den Mund. Ich war am verhungern und es schmeckte eigentlich ziemlich gut, kräftigend. Seufzend schob ich den leeren Teller von mir. Dorian aß noch neben mir. Er aß und trank Blut scheinbar.
"Wie schmeckt es dir?", fragte ich ihn, während ich mir etwas Wasser einschänkte.

"Ich verstehe deine Frage nicht," meinte Dorian kühl, ohne ihn anzusehen. Anca saß bei ihnen am Tisch, sah sich jedoch immer mal wieder unauffällig im Raum um, der Wirt war derweil wieder hinter seine Theke gegangen und hatte sich wieder seinen Gläsern zugewandt.
Vereinzelt konnte man von draußen dumpf das Treiben auf dem Marktplatz hören, hin und wieder kamen am Fenster lachende Grüppchen von Menschen vorbei.

Gabriel

"Wie schmeckt dir das essen? Findest du es gut?", wiederholte ich meine Frage und trank einen Schluck Wasser, dann noch einen, dann leerte ich das Glas. Ich schenkte mir ein zweites Glas Wasser ein.
Ich sah aus dem Fenster. Die Leute draußen schienen den Abend richtig zu genießen. Ich stellte mir dort zu sein mit Loba. Nein, das würde nicht funktionieren, sie mochte keine Massen. Dann mit irgendwelchen Freunden. Mit Bella vielleicht. Wir würden lachend über den Marktplatz schlendern und vielleicht Eis essen oder so. Ich lächelte vor mich hin.

"Warum ist es für dich interessant, wie anderen das Essen schmeckt, du hast dich ja sonst auch nie erkundigt. Ich habe deine Frage schon verstanden, ich verstehe nur den Sinn nicht, warum du sie stellst. Das ist in meinen Augen genau so, als würdest du dich zwanghaft über das Wetter unterhalten, nur um überhaupt etwas zu sagen," meinte Dorian unterkühlt.
"Wenn du mit mir reden willst, dann sollte es schon nicht so wirken, als ob du krampfhadft nach einem Thema suchst, so was läßt dich nicht wirklich ehrlich erscheinen."

Gabriel

Ich schnalzte mit der Zunge. "Du hast Recht. Nein ehrlich. Ich habe mich gerade gefragt, wie es wohl da draußen auf dem Fest ist. Man hat vorhin Braten riechen können und anderes Essen.
" Dachte nur es wäre schon mit Freunden dort rumlaufen. ", wenn ich welche hätte, was nicht der Fall war. Also würde ich wohl alleine rumlaufen.
"Ich musste auch an Bella denken. Wisst ihr wie es ihr geht und so?", fragte ich die beiden.

"Wir haben zu Bella keinen Kontakt, es wäre sinnlos, sie weiter an unserem Leben teilhaben zu lassen, weil wir sie nie wiedersehen werden," meinte Anca knapp. "Sie ist Vergangenheit für uns, so wie andere Menschen auch. Es ist besser für sie, wenn sie uns vergißt und ich denke, das wird sie über kurz oder lang auch tun," Anca zuckte mit den Schzltern.
"Wir werden nicht auf dieses Fest gehen, wir sind hier nicht zum Vergnügen, Gabriel. Und wir sind auch keine Freunde, wie du es selbst gesagt hast. Also schlag dir das da draußen besser aus dem Kopf."

Gabriel

"Für mich bleibt sie ne Erinnerung. Selbst wenn sie mich vergisst. Das wäre auch schon okay.. Aber ich werde sie nicht vergessen.", murmelte ich und sah wieder aus dem Fenster.
"Hoffentlich macht sie alles was sie wünscht in ihrem Leben." ich liebte Bella. Aber nicht so, wie ich gedacht hatte. Ich liebte sie, weil sie ein guter Mensch war, einer der besten, den ich je getroffen hatte.
"Ich weiß. Ich habe nur so nachgedacht." ich lächelte die beiden kurz an und versank dann wieder tief in Gedanken.

"Wir haben auch unser Leben gemeint und nicht deins, wenn du dich an sie erinnern willst, dann tu das," meinte Dorian. "Ich würde dir allerdings raten, ihren Namen nicht zu oft zu erwähnen, wenn du willst, daß sie gesund ist und am Leben bleibt, ansonsten könnte es durchaus sein, daß du von ihrem Tod erfährst, schneller als dir lieb ist," fügte er hinzu, ohne Gabriel anzusehen.
"Sie ist ein schwacher Mensch und sollte daher unerwähnt bleiben, denk meinetwegen an sie, aber laß sie aus unseren Gesprächen gefälligst raus, ich will ihren Namen aus deinem Mund nie wieder hören," wies ihn Anca zurecht.

Gabriel

Ich nickte schuldbewusst. Ich fand in dem Moment Dorian fast freundlicher als Anca. Aber darum ging es nicht. Beiddn war Bella wichtig. Ihr durfte niemals was passieren. Ich biss mir auf die Unterlippe.
Ich trank noch einen Schluck. Mehr fiel mir auch nicht ein Also tagträumte ich gerade erstmal lieber vor mich hin, bis das Essen vorbei war.

Als das Essen soweit beendet war, führte Anca Dorian und Gabriel einen stock höher, wo der Wirt bereits die Schlüssel für ein doppelzimmer bereitgelegt hatte. Die Tür zum Zimmer wirkte sehr alt, das Zimmer selbst war aber recht mofern eingerichtet. Die beiden Betten standen sich an den beiden kleinen Fenstern jeweils gegenüber und waren frisch bezogen.
"Für heute reicht es, verhaltet euch beide ruhig. Wir sehen uns dann morgen," meinte anca und ließ die beiden stehen. Ohne zu zögern, betrat Dorian das Zimmer und packte sein spärliches Gepäck auf eines der beiden Betten, zog seine Schuhe aus und setzte sich an den kleinen Tisch, um aus dem Fenster zu sehen.

Gabriel

"Wir sehen uns morgen. Gute Nacht, Anca." ich sah ihr hinterher und betrat das Zimmer. Es war groß genug und sauber. Es gab richtige Betten. Einen kleinen Tisch und einen Schrank und eine Tür, die wohl ins Badezimmer abging. Ich stellte meinen Rucksack neben eines der Betten und seufzte leise. "Ist es okay, wenn ich mich duache, oder wolltest du ins Bad?", fragte ich ihn und zog mein T-Shirt aus dem Rucksack, dass ich als Schlafanzug anziehen würde. Es war warm genug in den Zimmer, also würde das gehen. Ich trat zu ihm ans Fenster. Draußen konnte man tanzende Lichter sehen.

"Mach was du willst, es ist mir gleich," meinte Dorian. "Wenn ich hätte duschen wollen, hätte ich mich gerade nicht hingesetzt, oder? Also ist deine Frage eigentlich nicht nötig gewesen, ich hoffe, du kannst mit der antwort trotzdem was anfangen," meinte Dorian ruhig und holte ein kleines Buch aus seiner Jackentasche, schlug es auf und begann zu lesen.

Gabriel

"Okay." ich tappte ins Bad, stellte mich unter die richtige Dusche und drehte den Wasserhahn auf. Erst war das Wasser eisig, aber dann kam der warme Strom und ich seufzte zufrieden. Duschen waren die beste Erfindung und fließendes Wasser auch. Vor allem fließendes Wasser. Ich duschte mich richtig ab, ließ meine verdampften Muskeln entspannen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis ich aus der Dusche stieg und mich in ein flauschiges Handtuch einwickelte. Ich trockete mich ab und zog mich an.
"Duschen sind toll.", meinte ich zu Dorian, als ich zurück ins Zimmer kam. Was liest du? Ey ich schwöre. Es interessiert mich wirklich. " ich setzte mich aufs Bett. Es quietschte leise, aber war federnd. Ich lehnte mich zurück und zog selbst das kleine Wörterbuch aus meiner Tasche und begann mir die Wörter anzuschauen. Irgendwas musste das doch bringen. Leise murmelte ich Vokabeln vor mich hin.

"Ich lese ein Buch," war Dorians sporade Antwort, während er sich der nächsten Seite widmete. "Duschen sind duschen, ich denke nicht, daß daran was nicht toll ist. Wenn sie verrostet sein würden oder nicht funktionieren würden, wärst du nicht so lange drin geblieben, also gehe ich davon aus, daß sie in Ordnung sind," meinte er nach einer Weile.

Gabriel

"Achso. Ein Buuch. Ja okay. Jetzt so dus sagst.", grinste ich. Ich sah kurz auf und blätterte dann weiter in den Wörterbuch. Ich versuchte mir die Sätze zu merken, die am Anfanf standen. "Hallo, ich heiße... Wie geht es dir/euch/ihnen. Ich wohne in. Ich spreche kein Rumänisch." unter anderem. Das Problem war nur, dass ich nicht richtig wusste, wie man es aussprach. Ich konnte es mir nur denken, weil ich die Sprache jetzt schon öfter gehört hatte.
" Na ja. Wenn man dran gewöhnt ist, sind sie wohl normal. Aber sonst sind sie eigentlich ziemlich cool, weil da Wasser aus einem Hahn kommt, warmes Wasser. Eigentlich sollte ich mich daran gewöhnt haben. Aber manchmal ist es eben doch noch was besonderes.", meinte ich und murmelte dann wieder den Satz vor mich hin.

Dorian zuckte leicht mit den Schultern, er wußte nicht, was er auf Gabriels Duschbegeisterung groß sagen konnte, da gab es nichts in seinen Gedanken, was als antwort darauf gepaßt hätte, wenn es denn darauf überhaupt eine gegeben hätte.
Er konzentrierte sich wieder auf sein Buch, ohne weiter darauf zu achten, was Gabriel machte, immerhin sah er sich nicht als sein Babxsitter an.

Gabriel

Ich versuchte so lange zu lernen, bis ich es nicht mehr aushielt und schlug das Buch zu. Ich nahm Jonas kleinen Ledereinband aus dem Rucksack. Ich hatte ihn in eine Socke geschoben. Ich kniff die Augen zusammen und begann zu lesen.
"Die Arbeiterklasse.", murmelte ich leise vor mich hin. "Muss sich auflehnen.." es war etwas kompliziert. Aber eigentlich war es auch ziemlich einfach, wenn man so darüber nachdachte. Ich las so lange, bis meine Augen zufielen.
"Ich würde gerne schlafen. Kann ich das Licht ausmachen?", fragte ich Dorian. Ich hatte das Buch wieder in die Socke eingepackt und in meinem Rucksack verstaut.

Dorian legte sein Buch wieder sorgsam in sein Gepäck, setzte sich dann wieder an den Tisch, um aus dem Fenster zu sehen.
"Du kannst das Licht jetzt ausmachen," meinte er dann, ohne den Blick von der Straße draußen zu nehmen. Noch immer war das Fest im vollen Gange, hin und wieder erleuchteten ein paar Lichter das Zimmer.

Gabriel

Ich stand auf und ging zum Lichtschalter, um das Licht auszuschalten. Bevor ich zurück ins Bett kroch, legte ich ihm kurz eine Hand auf die Schulter. Er sah besorgt aus, das Licht von draußen hatte sein Gesicht erhellt. Ich konnte es nicht laut sagen, aber ich hoffte wir bekamen seine Eltern da wirklich raus. Dann wäre es das alles zumindest wert.
"Nacht.", sagte ich dann und legte mich schlafen.

Dorian zuckte kurz zusammen, als er Gabriels Hand spürte und schüttelte diese dann unwillig ab. "Du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben, verstanden? Das hilft keinem weiter und steht uns nur im Weg," sagte er barsch.
"Und jetzt geh ins Bett, wer weiß, wie lange wir noch eins haben werden. Dann brauchst du dein Mitleid sicher für dich alleine," setzte er noch nach und schwieg dann beharrlich

Gabriel

"Tschuldige. Ich wollte dir nicht zu Nahe treten.", sagte ich leise und drehte mich um.. Das war keine gute Idee gewesen. Ich wollte es nicht noch mehr kaputt machen zwischen uns. Ich musste daran denken, was Lucian gesagt hat. Es ging darum mir Mühe zu geben mit Dorian und Anca. Wir mussten uns gegenseitig bei Seite stehen. WS andere konnten mir nicht tun. Ich versuchte meinen Kopf leer zu kriegen und zu schlafen.

"Du würdest es sicher auch nicht toll finden, wenn jemand Fremdes dich betatscht, also laß das auch bei anderen sein," meinte Dorian nur und erhob sich, um ans Fenster zu gehen, um hinauszusehen. Der Vollmond kam hinter einer Wolke hervor und beleucttete ihn und das Zimmer beinahe schon gespenstisch, seine roten Haare sahen dadurch richtig unnaürlich aus, seine Haut wirkte fast durchscheinend, so, als ob der Mond ihn zu einem Geist machen würde. Allein die grünen Augen behielten ihre kräftige Farbe, die ihm Mondlicht noch deutlicher wurde.

Gabriel

"Tut mir Leid, ich.. Ja du hast Recht.",.murmelte ich. Das war völlig dumm gewesen. Ich sollte das nicht tun. Ich schlief die Nacht über richtig schlecht. Albträume suchten mich mal wieder heim. Ich erwachte immer wieder keuchend, geplagt von Bildern, die in meinem Kopf auftauchten und versuchte dann wieder einzuschlafen.

Dorian starrte die ganze Nsht nach draußen, ohne wirklich etwas von seiner Umgebung aufzunehmen. Seine Gedanken wanderten zurück zu seinen Eltern. Der Graf würde ihnen nichts tun, solange alles so lief, wie er es wollte. Auf dieses Wort konnte man sich zumindest verlassen, nur wußte niemand, wie es kaufen würde.
Der Halbvampir biß sich auf die Unterlippe, um einen Fluch zu untersrücken, er haßte es, eine Marionette des Grafen zu sein, doch würde ein einziger Fehler von ihm verheerende wirkungen haben und das woööte er auf keinen Fall riskieren ... nicht für sich und auch nicht für Anca, die ebenfalls ein Teil seiner Familie geworden war.

Gabriel

Ich hatte kaum richtig geschlafen, also machte es auch nichts um fünf Uhr morgens aufzustehen. "Guten Morgen", murmelte ich, als ich Dorian immer noch wie versteinert da stehen sah. Ich wusste nicht, ob Halbvampire schliefen. Wahrscheinlich nicht. Vielleicht musste er einfach weniger schlafen.
Ich ging ins Bad und wusch mir mein Gesicht. Ich hasste mein Gesicht gerade. Bleich und ausgezerrt. Ich strich über die Narbe über meiner Augenbraue und ging dann wieder ins Zimmer zurück, um mich umzuziehen und mein Bett zu machen. Dann setzte ich mich zu Dorian an den Tisch und wischte mir übers Gesicht.