Die Verblendung

"Wir werden wieder zurückfliegen ... ich denke nicht, daß es schnell gehen wird, einen neuen Anwalt zu finden, der Madame vertritt," meinte Anca bestimmt und wandte sich dann an den Anwalt. "Wir bleiben in Kontakt und Sie sagen uns einfach Bescheid, wenn es hier weitergeht," der Mann nickte und klemmte sich seine Akten unter den Arm. Auch er hatte sich das Ganze anders vorgestellt, aber an dem Beschluß des Richters war nun mal nicht zu rütteln, zumal es eh keinen weitergebracht hatte.
"Gut, wir sehen uns dann hier wieder," meinte er und verließ die beiden.

Gabriel

Während ich rauchte, dachte ich nach. Und je mehr ich nachdachte, desto weniger wusste ich, was ich jetzt tun sollte. Wo hatte ich angefangen? Wo wollte ich aufhören? Manchmal war das schlimmste Gefühl sich einfach so unglaublich alleine zu fühlen. Und es stimmte nicht, nicht richtig. Ich war nicht alleine. Nicht komplett jedenfalls. Aber es fühlte sich so an. Ich blies Rauch in den Himmel. Ich hatte mit dem Rauchen angefangen, wegen Jeff. Weil es mich an Jeff erinnerte. Gleiche Marke. Und ich hatte ihn verabscheut dafür, aber trotzdem wollte ein Teil von mir so sein wie er. Denn das tat ich immer. Leuten hinterherjagen und am Ende schadete es Ihnen und mir genauso. Vielleicht war ich deshalb alleine.

"Ich denke, der Graf hat für mich erst einmal keine Verwendung, er hat mich nicht mal beachtet gestern und heute. IIst vielleicht auch besser so," seufzte anca und strich sich eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr, die sich gelöst hatte.
"Ist jetzt nur dumm für die Zeugen, die wir noch hatten, dieser Jellnek sah eher so aus, als wolle er von denen ablenken, damit diese nicht gehört werden," Dorian sxhüttelte den Kopf.
"Mein Anwalt wird ihnen Bescheid geben, daß die Veerhandlung vertagt ist, hoffentlich können sie wieder herkommen, wenn das wieder liosgeht," Anca wußte es nicht, allein mit dem Medium würde es vielleicht schwer werden, da niemand wußte, wo es lebte.

Gabriel

Ich rauchte auf und stand auf. Ich konnte im Hotel einen Rückflug buchen. Zum Glück hatte ich genug Ersparnisse. Vielleicht konnte ich sogar noch ein paar Tage hierbleiben und mir die Stadt anschauen. Ich drückte die Zigarette aus, indem ich drauftrat.
Und dann musste ich doch erstmal zu den Großeltern zurück. Schließlich waren meine Sachen dort. Und dann? Weiter wusste ich nicht. Auf dem Feld arbeiten oder zurück nach London. Ich machte mich auf den Weg durch die Straßen. Hin und wieder blieb ich stehen, um mir ein Gebäude anzuschauen. Ich holte mir einen Kaffee.

Du kannst dann auch gerne einen Zeitsprung einbauen, wenn ein neuer Anwalt da ist^^
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Dorian und anca machten sich auf den Weg zu ihren appartements, zum Glück bekamen sie das Geld erstattet, da sie für länger gebucht hatten. Sie schafften es noch, am nächsten Tag mittags eine Maschine nach London zu finden, mit dert sie fliegen konnten.
Anca hatte noch keine Ahnung, was sie dort genau machen ww+rde, aber vielleicht würde sie die Zeit nutzen, um zu dorians Verwandtschaft zu kommen, immerhin hatte sie diese auch schon so lange nicht mehr gesehen.

okay
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Gabriel

Ich flog zurück zu meinen Großeltern über London. Es war schrecklichen Wetter in Schottland. Die Erntesasion war vorbei. Ich hatte nicht wirklich etwas zu tun. Der Herbst war fast vorbei und ich suchte mir eine kleine Wohnung außerhalb von London. In der Stadt war alles sündhaft teuer und ich wollte es vermeiden unnötig meine Ersparnisse auszugeben. Hier jobbte ich an einem Supermarkt an der Kasse. Es war stumpfeste Job, den ich je gemacht hatte und die Bezahlung war absolut grauenvoll. Vor allem aber musste man nett zu allen sein, egal wie unhöflich dreist und unterträglich sie waren. Am Ende des Tages taten meine Mundwinkel vom Lächeln weh. Die Arbeitskleidung war Knallorange, was es nicht besser machte. Das war aber der einzige Job gewesen, den ich auf die Schnelle hatte finden können. Für die Miete von einem kleinen Dachzimmer in einem runtergekommenen Haus am Rande der Stadt reichte es aus. Immerhin war es etwas grüner hier draußen. Vor meiner Haustür war der Fluss und ich konnte morgens wieder Joggen gehen.
Die Nachricht, dass das Gericht wieder öffnete erreichte mich irgendwann mitte November. Immerhin wusste ich dieses Mal, was mich erwartete. Wieder reiste ich an. Zum Glück durfte ich mir ein paar Tage freinehmen, weil ich zuvor Überstunden geschoben hatte.

Anca und Dorian flogen tatsächlich für ein paar Tage zu ihrer Verwandtschaft. Da es ja eigentlich nicht vorgesehen war, daß der Gerichtsablauf so abrupt enden würde, hatten die beiden ein wenig Spielraum.
Und sie hatten es auch bitter nötig, denn das Ganze Zehrte doch an den Nerven. So konnten die beiden ein wenig durchatmen und da die Arbeit, die sie hier hatten, so ganz anders war als die in Dorians Firma, bekamen beide den Kopf auch freier.
Als sie wieder eine Weile in London waren, kam der Bescheid, daß sie wieder zum Gericht muß´ten, scheinbar hatte Madame einen neuen Anwalt gefunden. "Hoffentlich macht der seinen Job besser, damit Madame nicht noch mehr Geld rauswirft und uns damit aufhält," war Dorians Kommentar, als sie im Flieger saßen.
Erneut waren die beiden getrennt voneinander untergebracht, damitt sie so wenig Kontakt hatten wie möglich, damit es keine absprachen gab.

Gabriel

Ich fand mich im gleichen Hotel im gleichen Zimmer alleine ein. Ich hatte niemanden gesehen, den oder die ich kannte. Es fühlte sich fast so an, als wäre das Hotel komplett leer. Nur für mich reserviert, aber das konnte nicht.
Ich freute mich nicht gerade über die Verhandlung, aber ich hoffte einfach, dass es dieses Mal schnell vorbei sein würde.
Etwas früh stand ich am nächsten Morgen vor dem Gerichtsgebäude. Viel zu früh vermutlich. Denn außer mir war noch niemand da. Aber ich hatte schon gefrühstückt und besseres hatte ich nicht zu tun. So konnte ich mich zumindest mental auf alles vorbereiten.

Die erste Gruppe, die am Gerichtsgebäude ankam, war der Graf und seine familie, dicht gefolgt von Simon, dem man es ansah, daß er sich in so förmlichen Saxhen nicht sonderrlich wohl fühlte. Doch hatte ihn seine Frau dazu genötigt, um dem Gericht seinen Respekt zu zollen. Was es für ihn jedoch auch nicht angenehmer machte, eher im Gegenteil.
Kurz nach ihnen traf der Anwalt von Dorian ein, der wieder eine Aktentasche mit sich herumtrug, die aus allen Nähten zu platzen schien, ganz so, als hätte er in der Zeit noch mehr geforscht.
Der Himmel war bewölkt, ein kräftiger Wind kam auf und es begann zu schnneien, als die schon Anwesenden das Gebäude betreten durften. Der winter war hier deutlicher zu spüren als in Engöand, wo er eher naß war.

Gabriel

Ich lächelte, als ich Leute sah, die ich kannte, Simon und ein paar Leute vom Grafen und ich begrüßte Dorian und Anca leise. Aber das wars dann auch. Wir waren ja nicht zum reden da, deshalb schwiegen mich alle an. Ich ging schweigend neben Dorian hinterher und nahm dann wieder neben ihm vorne Platz. Hoffentlich war das bald endgültig vorbei. Ich hatte wenig Lust auf die Verhandlung. Aber es musste eben sein und ich hatte mich selbst dazu bereiterklärt. Ich sah stur nach vorne und wartete ab.

Es dauerte nicht lange, bis alle vollzähllig waren, immerhin war dies kein öffentliicher Prozeß. Der Richter kam mit seinem Gefolge ebenfalls in den Gerichtssaal und setzte sich. Madame Black wurde von Sorin hereingeführt und der Anklagebank gegenüber hingesetzt. Noch war ihr neuer anwalt oder Anwältin nicht zu sehen, doch Dorian verzog deswegen keine Miene, er war sich sicher, daß auch ein anderer Anwalt ihn nicvht von seiner Klage abbringen konnte.

Gabriel

Wir saßen alle schweigend da, bis Madame Blacks Anwältin reinkam. Eine kleine Frau mit kurzen schwarzen Haare und einem ernsten Gesichtsausdruck.
"Herr Kollege, euer Ehren, verzeihen Sie die Verspätung. Wir können nun beginnen." Sie neigte den Kopf.

Der Richter nickte kurz und sah kurz in die Runde, dann zur Anwältin von Madame Black. "Da Sie von mir eine Zusammenfassung der bisherigen Verhandlung erhalten haben, denke ich nicht, daß wir noch einmal von ganz vorn beginnen müssen," meinte er ruhig.
"Außer natürlich, wenn Sie eine Frage an einen der schon Gehörten haben, dann bitte ich Sie, diese jetzt zu stellen, ansonsten setzen wir die Verhandlung dort fort, wo wir sie das letzte Mal unterbrechen mußten," forderte er die Frau auf.

Gabriel

Sie nickte ernst. "Ich wurde über alles informiert und habe keine weiteren Nachfragen mehr, euer Ehren. Meinetwegen können wir gerne direkt einsteigen."
Sie hatte die ganze Zeit den gleichen Gesichtsausdruck. Mir viel schon jetzt auf, wie ruhig sie wirkte. Ich entspannte mich ein wenig. Vielleicht würde es ja nicht so schlimm werden.

"Gut, dann können wir weitermachen. Da Ihr Vorgänger sich darauf beschränkt hatte, die Glaubwürdigkeit aller hier immer wieder zu bemängeln, würde ich als Ersten heute einen nicht ganz so wichtigen Zeugen aufrufen," der Rochter straffte sich kurz.
"Zumal es wohl offensichtlich für mich ist, daß dieser Zeuge nicht allzu viel Zeit hat und weahrscheinlich zum Fall direkt nicht ganz so viel beizutragen hat wie andere. Saaldiener, bitte bringen Sie das Medium in den Saal," wies er den Mann an der Tür an und dieser verschwand kurz, kam kurz darauf mit diesem zurück.
Er Trug einen schlichten grauen Umhang, der alt, aber gepflegt aussah. Sein Gesicht wirkte weder jung noch alt, seine ehemals schwarzen Haare waren nun in einem fast blendendem Weiß und fielen ihm auf die Schultern, durchsetzt von schwarzen Strähnen. Mit gleichmütigem Gesichtsausdruck setzte wer sich vor den Richter, die Spannung um ihn herum war fast greifbar und die Luft schien wie elektrisch aufgeladen zu sein.
"Ich lasse Ihnen gern den Vortritt, Frau Kollegin, die Daten des mediums werden nicht aufgezeichnet," meinte der Anwalt zur Gegenseite.

Gabriel

"Wie Sie meinen, Euer Ehren.", meinte sie Anwältin und setzte eine Ernste Miene auf.
Ich konnte das Medium vor uns aber noch weniger lesen. Er schien komplett woanders zu sein. Strahlte etwas überweltliches aus.
Die Anwältin von Frau Black räusperte sich.
" Nun denn. Mögen Sie zuerst Ihren Namen und Ihre Profession vorstellen? Und danach können Sie schildern, inwiefern Sie in der Verbindung zwischen Dorian Grey und Gabriel Beaufort beteiligt waren und weshalb?“

Das Medium lächelte der Anwältin leicht zu, während es sie kurz ansah. "Namen sind für mich Schall und Rauch, Frau Anwältin. Um genau zu sein ... ich besitze keinen weltlichen Namen, den Sie aussprechen könnten, da ich in mir die Namen von so vielen meiner Voprgänger vereine," sagte es freundlich.
"Ein Medium existiert sozusagen eigentlich gar nicht, ich bin nur hier, weil ich gespürt habe, daß man meine Hilfe brauchen könnte. Ich weiß, das ist schwer zu begreifen, nicht wahr," fuhr es mit sanfter Stimme fort.
"Dennoch will ich Ihnen auf Ihre FRagen, soweit es geht, antworten. Ich habe vor einigen Jahrren einen Blutzbund zwischen den anwesenden Männern Dorian und Gabriel geschaffen mit dem Ziel, beide zu schützen vor eventuell auf sie zukommendes Unheil. Die Hauptlast habe ich dabei auf dorian gelegt, als dieser Bund entstand, hatte Gabriel keine Ahnung davon, man könnte auch sagen, daß dies ohne seine willentliche Einverständnis geschehen ist. Sie fragten nach dem Grund ... nun, es war geplant, daß die drei Kläger hier zu Madame Bianca Black stoßen würden und da der Graf vermeiden wollte, daß Gabriel dort stirbt, sollte ihn dieser Bund schützen, da durch mich Dorian wissen würde, wenn Lebensgefahr für Gabriel bestehen würde," erklärte er dann lächelnd weiter.

Gabriel

Die Anwältin räusperte sich. Selbst sie schien ein wenig überrascht darüber, dass das Medium keinen Namen hatte.
"Ich verstehe. Herr Medium, ich hoffe es ist akzeptabel,wenn ich Sie so nenne?" Sie hatte ihre Gesichtszüge wieder unter Kontrolle. Ich konnte sie verstehen. Das war schon verwirrend. Ich verstand die Medien selbst nicht. Genausowenig wie ich seine Aussage verstand.
"Gut. Inwiefern sollte Gabriel Beaufort dieser Bund schützen? Mögen Sie diese Aussage vielleicht ein wenig ellaborieren, damit es für die hier anwesenden deutlicher wird. Zudem würde ich gerne wissen, welche Auswirkungen diese Verbindung zwischen den Beiden auf Hernn Baufort und Herrn Grey hatten. Ich danke Ihnen." Sie sah das Medium abwartend an.

"Ich stehe Ihnen mit dem, was ich hierzu beitragen kann, natürlich gern zur Verfügung," meinte das Medium freundlich, sah zur Anwältin, ohne durchblicken zu lassen, was es dachte.
"Ein solcher Bund ist selten geworden, es ist ein Bund, der früher aus anderen Gründen als diesem hier geschlossen wurden. Und es ist recht einfach zu beantworten, wovor Gabriel geschützt werden sollte, denke ich. Immerhin lief er Gefahr, von Madame Bianca Black sowohl psychisch als auch physisch gequält zu werden, wie sie es auch schon vor dem Bund getan hat. Derjenige, an den Gabriel gebunden war, hätte dies sofort selbst gemerkt und hätte eingreifen können. Die beiden hätten sich in der Hinsicht Schmerzen und Emotionen geteilt," erklärte es dann ruhig weiter.
"Dessen war sich Dorian auch voll bewußt und ist diesen Bund freiwillig eingegangen," fügte es lächelnd hinzu.
"Ich weiß, es ist kompliziert zu erklären, aber ich hoffe, daß es für Sie einigermaßen verständlich war. Wenn nicht, dann fragen Sie ruhig."

Gabriel

"Also wurde dies vom Grafen veranlasst, korrekt? Es war als Schutzmaßnahme angedacht. Und dieser Schmerzaustausch, der war einseitig? Ich denke, nach dem Beantworten der letzten Fragen, habe ich an diesem Punkt sind das alle relevanten Fragen, gestellt. Ich danke Ihnen." sie nickte ernst.
"Euer Ehren. Das wäre es von meiner Seite aus mit der Befragung des Zeugen." Das war erstaunlich kurz gewesen. Aber auch ich sah ein, dass das Medium keinen großen Beitrag zu diesem Prozess hatte, abgesehen davon zu beschreiben, wie dieser Bund zwischen uns zustande gekommen war. Ich konnte mich noch immer an das Gefühl erinnern, als er plötzlich weg war. Es war, als hätte man ein Stück von meinem Selbst weggesägt und plötzlich fühle ich mich wieder ganz alleine. Ich sah kurz zu Dorian. Ich wusste nicht, was er dachte. Er sah stur zur Anwältin.

"Es wurde von mir veranlaßt, nicht vom Grafen. Man gibt einem Medium keine Befehle, etwas zu tun, wenn ich das mache, dann, weil ich eine Notwendigkeit darin sehe. Und diese Notwendigkeit war vorhanden," winkte das Medium ab.
"Und da ich gesehen habe, wie Madame Black Gabriel behandelt hat, habe ich beschlossen, diesen Bund zu erschaffen. Dieser Bund war auch zu meinem Schutz und zu dem aller Medien, die zur Zeit leben," erklärte er dann ruhig weiter, ohne die anwältin aus den Augen zu lassen.
"Und nein, dieser Ausrtausch war nicht nur einseitig, wäre Dorian in Gefahr gewesen, an Leib und Seele verletzt zu werden, hätte auch Gabriel etwas bemerkt. Immerhin wäre es nicht das erste Mal, daß die Familie Black versucht, ihn umzubringen, weil er ein Halbvampir ist. Das haben sie schon so oft versucht," für einen kurzen Augenblick schien seine Stimme zu zittern und ein schmerzvoller abgrundtief trauriger Ausdruck trat in seine Augen, bevor er sich wieder fing.
"Gut, ich denke, Sie haben dann das Wort," der richter nickte zu dorians Anwalt huinüber, der einen kurzen und besorgten Blick auf das Medium warf, bevor er sich erhob.
"Ich denke, wir sollten unterbrechen, damit der Zeuge sich wieder fangen kann," er sah fragend zum Richtertisch, der Richter gab zehn Minuten Pause, blieb aber sitzen.
"Es geht schon wieder," murmelte das Mediuzm und lächelte schwach. "Alte Erinnerungen tun manchnmal mehr weh als neuere," er lächelte und sah auf seine bleichen Hände.

Gabriel

"Nun denn. Natürlich." die Anwaltin trat zurück.
Ich fragte mich, was das Medium denn meinte. Was hatten sie Dorian vorher angetan? Ich verstand das alles nichts. Und in der ganzen Zeit hatte ich nichts gespürt von Dorians Seite. Während er wahrscheinlich alles gespürt hatte, da ich schrecklich darin war meine Gefühle zu verbergen und schrecklich gut darin war, mir irgendeinen Ärger aufzuhalsen. In welchem Sinne auch. Ich war generell die meiste Zeit über ein Emotial instabiles Durcheinander und ich war mir sicher Dorian hatte jede Sekunde davon gespürt. Ich sah zum Medium. Diese Leute waren sehr sensibel. Hoffentlich ging es ihm gut. Musste scheiße sein, alle negativen Energien so aufnehmen zu müssen. Dazu gezwungen zu sein.

Nach den zehn Minuten hatte das Medium sich wieder im Griff, es schien, als hätte dieser kleine anfall von Schwäche nie existiert. Dorians anwalt trat nun nach vorn und wandte sich an den Mann.
"Sie sagten vorhin, daß Sie es schon mitbekommen hatten, daß der Zeuge Beaufort von der Angeklagten schlecht behandelt worden war. Bevor ihre anwältin uns Lügen vorwirft, könnten Sie das genauer ausführen," fragte er feeundlich und das Medium nickte leicht.
"Es ist schon viele Jahre her, daß ich Gabriel getroffen habe. Er war nicht im besten Zustand gewesen, weder körperlich noch geistig. Soweit ich es verstanden habe, ist er vor Madame Black geflohen, die ihn eingesperrt und Experimente an ihm durchgeführt hat," seine Stimme war nun wieder ruhig, fast sanft.
"Ich wollte mir ein eigenes Bild von der Sache machen und wartete bei ihm, bis Madame Black uns aufsuchte. Sie war nicht besonders ... nett gewesen und behandelte Gabriel vor meinen Augen wie etwas, was ihr entlaufen, aber eigentlich lästig sei. Das bestärkte mich darin, Gabriel schützen zu wollen," wieder sah er auf seine schmalen Hände.
"Er hat mir leid getan, er hatte es nicht verdient, so behandelt zu werden. Das hat niemand, Madame und Sie haben viele, viele so behandelt und noch schlimmer. Ich wünsche Ihnen, daß Sie nie das erfahren müssen, was andere erfahren mußten, die Sie gequält haben und es vielleicht immer noch tun."

Gabriel

Meine Augen weiteten sich. Es war nun schon fast zehn Jahre oder so her. Ich hatte das Medium gar nicht erkannt. Ich hatte Mik nicht erkannt. Er sah ganz anders aus, als wäre er zusammengesunken. Selbst seine Stimme war eine andere. Ich konnte es nicht fassen, dass das der gleiche Mann war und ich hätte es wissen sollen. Aber meine Erinnerungen waren ein wenig trübe, was diese Zeit anging. Ich hatte irgendwie so langsam vieles verdrängt. Aber doch, er musste das sein. Sonst hätte er diese Dinge nicht gewusst. Ich hatte zu Mik aufgesehen. Tatsächlich konnte man sagen, dass er einer meiner Retter war und er hatte mir weiter helfen wollen. Nach allem. Ich senkte den Blick. Ich sollte mich schämen, dass ich ihn nicht erkannt hatte!
Ich hatte ihm leidgetan...

"Gut, ich denke, daß ich hier soweit fertig bin," meinte der anwalt nach einer kleinen Pause, in der es so still war, daß man eine Stecknadel hätte fallen lassen können.
"Ich denke, der Zeuge hat gesagt, was er sagen konnte, direkt an der Anklage ist er nicht beteiligt und wird aicher weiter nichts dazu sagen können ... brauchen Sie ihn noch oder kann er wieder dorthin gehen, wo er sich sonst aufhält," fragte er die Anwältin von Bianca Black.