Die Verblendung

"Wenn er nicht so fest hacken würde, dann würde er ja keine Nahrung finden, so ein Baumstamm ist da doch schon sehr hart. Und soweit ich mich erinnern kann, frißt er ja Würmer und Maden und so was und da muß er ja erstmal rankommen," überlegte Sandra, das axhiwen ihr am logischsten.
"Wenn du nicht willst, daß die Hunde die Vögel verjagen, dann mußt du das Vogelhaus so hpch hängen, daß die Hunde da nicht rankommen. Nur vom Bellen lassen sich die Vögel sicher nicht verjagen, Hunde sind die sicher gewöhnt," schlug Sandra vor, wenn Julian gerne Vögel beobachtete, dann war dies sicher ein Lösungsansatz.

"Ja. Beeindruckend was sie Natur so kann. Ich schwöre. Ist irgendwo fasziniert. Darauf hin dass ich sie ein Stadtkimd wirke auch wenn unser Haus bisschen weit außerhalb ist. Wenn du ruhige Orte machst, würde es dir gefallen." meinte Julian.
"Gute Idee. Das werde ich machen. Also besonders der eine Hund freut sich sehr wenn er etwas hinterer jagen kann. Unsere Postboten auch.", lachte Julian. Amun war da gnadenlos.

"Was ist für dich denn der Unterschied, daß du Leute aus der Stadt von Leuten vom Dorf unterscheidest," fragte Sandra ihn etwas verwundert. Sie wußte auch nicht, ob er Stadtkinder jetzt als abwertend gemeint hatte oder nicht, das war aus seiner Aussage nicht wirklich rasuzuhören.
"Ich mag viele Orte, nicht nur ruhige, ich kann vorher nur nicht sagen, welche. Kann das schlecht beschreiben, aber zum Beispiel gibt es Parks, die ich mag und welche, die ich nicht mag, man fühlt sich eben nicht in allen gleich wohl, auch wenn sie eigentlich gleich aufgebaut sind, verstehst du? Also gibt es ruhige orte, die ich mag und welche, die ich nicht mag, geht dir doch sicher genau so," manchmal konnte zu viel Ruhe auch erdrückend für sie sein, manchmal auch befreiend.
"Ich bin eher der Kleintiertyp, so Mäuse und Ratten, die mag ich lieber als Hunde. Mich hat mal einer gebissen, seitdem meide ich sie, weil ich da angst habe."

"Ich dachte nur wenn man auf dem Land aufwächst, hat man mehr Kontakt zu Natur und so was. Klar, wir haben Parks so wie hier. Die sind auch groß. Aber wenn ich Zuhause war, waren da nur Gebäude und Verkehr und noch mehr Gebäude.", erklärte er.
Er nickte. "Klar. Es geht irgendwo auf um die generellen Vibes und wie das Umfeld auch ist. Das hängt von vielen Sachen ab, denke ich.", er lächelte. Zuhause fühlte es sich für ihn erdrückend an. Manchmal war die Stille unerträglich. In seinem Zimmer war es aber okay. Weil es sein Ort war irgendwo. Er rutschte ein wenig zu ihr rüber.
" Ist es okay, wenn ich den Arm um dich lege? ", fragte er. Sein Herz schlug schon wieder viel zu schnell.
"Verstehe. Unsere Hunde sind lieb, aber wenn du Angst hast, bringt das auch nichts, wenn du da schlechte Erfahrungen gemacht hast. Hattest du mal Ratten oder Mäuse?", fragte er sie.

"Ich denke, das ist n reines Klischee. Die Dörfer sind doch heute genau so modern wie städte, so vom Internet und Verbindungen. Ich denke, daß es sicher genau so viele Städter gibt, die viel in der Natur machen neutzutage und genug Dorfleute, die auch nur den Tag drinnen hocken und am Computer sitzen oder zocken oder so. Das war vielleicht vor 200 oder 300 Jahren noch so wie du sagst, heutzutage wohl nicht mehr. Außer du hast Dörfer, die halt wirklich abgeschnitten von allem sind. Man hat uns gesagt, daß sogar die abgelegensten Schlösser und Burgen des grafen allen möglichen technischen Schnickschnack haben, auch wenn die nächste bewohnte Ecke tausend Kilometer weit weg ist. Die Möglichkeiten sind also überall da heutzutage," meinte Sandra lächelnd, es war irgendwie niedlich, daß er noch solche Illusionen hatte.
"Weiß nicht, ob das der passende Moment ist," sie sah ihn skeptisch an, als er näher zu ihr kam.
"Ich würde mir da irgendwie komisch vorkommen, wenn die ganze Zeit dein arm um mich ist, so was machen doch nur Pärxchen und so. Also hab ich in Fiulmen gesehen," und ihrer Meinung nach waren sie nicht wirklich ein Pärchen, das sioch frisch verliebt getroffen hatte.
"Ich hab eine Maus, die ich fast immer bei mir habe, nur bei dem Jägerkram und heute nicht. Da sind dann immer zu viele Menschen und ich wußte auch nicht, wie du drauf reagierst ... könntest ja auch eine Allergie haben oder so."

Julian zuckte mit den Schultern. "Kenn mich da nicht aus. Bin wenig herumgekommen. Aber stimmt doch sicher, dass es mehr Land und so um ein Dorf gibt, als hier. Ist eben nur Stadt die ganze Fläche. Aber was Technik und so was angeht, hast du sicher auch Recht. Ich sollte mehr woanders hinfahren. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.", gab Julian zu." Na ja. Sind mal mit meinem Eltern ans Meer. Ein paar Mal."
Julian zog die Hand weg." Sorry. Ich wollte dich nicht einschüchtern oder... Ich beziehe mein Wissen auch nur aus Filmen und so was.", er lächelte schüchtern und rutschte wieder von ihr weg. Das war ihm etwas peinlich jetzt. Aber er hatte sich schnell wieder gefangen.
"Ich habe keine Allergie soweit ich weiß. Vielleicht lerne ich deine Maus ja mal kennen. Wie heißt sie?"

"Ich bin sicher genau so wenig rumgekommen wie du. Aber so was lernt man doch auch auf jeder Schule, Geographie und all so was. Gibt sicher noch Dörfer mit mehr Land drumrum, aber die werden auch immer weniger, sind eben zu viele Menschen da, die Platz brauchen," meinte Sandra, dies war nichts, was man aufhalten konnte. Vielleicht würden irgendwann nur noch Städte existieren müssen, um alle unterzubringen.
"Keine angst, du schüchterst mich nicht ein, ich glaube, du könntest das gar nicht. Du bist dafür zu nett," lächelte sie ihn entschuldigend an, als er sich zurückzog.
"Aber ich bin nicht so eine, die nach ben ersten Date gleich Liebesnachrichten verschickt und allen sagt, daß sie vergeben ist, falls du das gedacht hast," es wäre nicht das erste Mal, daß sie so was zu hören bekäme.
"Ich kann sie gerne mitbringen, falls wir uns mal wieder treffen. Und ihr Name ist Gulliver."

"Klar. Städteflucht, Landwirtschaft. Urbanisierung und so was. Ich habe auch Geografie.", grinste er. "Aber am Ende des Tages habe ich nicht die Erfahrung auf dem Land zu leben und ich hatte eben eine Vorstellung. Kann sein, dass sie falsch ist." Er schüttelte den Kopf.
"Ich ja auch nicht. Ich wusste nur nicht, was du so erwartest du bist erfahrener als ich und.. Ich weiß nicht genau, was ich tue.", gab Julian zu. "Ich wollte nicht, dass du unzufrieden mit mir bist." aber er machte sich da zu viel Druck. Sie wollten sich nur kennenlernen.
"Gerne. Ich würde mich freuen. Ich durfte noch nie eine Maus kennenlernen."

"Auf dem Land zu leben ist nicht anders als in der Stadt zu leben. Kommt nicht darauf an, wo du lebst, sondern wie. Das hat nichts mit Erfahrung zu tun, ein Baum mehr oder weniger macht keinen anderen Menschen aus einem," sagte Sandra, der Lebensstil machte es letztendlich aus in ihren Augen. Aber das war auch nur ihre Meinung.
"Ach, und was sagt dir, in was ich erfahrener bin als du? Nur weil ich so aussehe wie ich aussehe oder was? Du kennst mich doch gar nicht, also warum sagsat du so was," sie sah ihn gekränkt an, fühlte sich in eine schublade gepackt.
"Ich habe von diesem Treffen rein gasr nichts erwartet, ich finde so was Schwachsinn, bei ner unbekannten Person irgendwas zu erwarten. Das macht die Sache immer am leichtesten, erwarte nichts und du kannst nicht enttäuscht werden."

"Ich denke schon dass man andere Erfahrungen machen kann, je nachdem wo man eben aufwächst.", sagte Julian nachdenklich. "Kann schon sein dass der grundsätzliche Charakter ähnlich bleibt, aber unser Umfeld prägt uns denke ich schon.."
Er schüttelte den Kopf. "Das hat doch nichts mit deinem Ja Aussehen zu tun, Sandra und war auch gar nicht abwertend gemeint oder so. Selbst wenn, wäre das nicht schlimm. Irgendwie wirkst du halt so souverän und na ja, deshalb habe ich das angenommen. Aber das muss nicht stimmen. Vielleicht sollte ich das nicht tun." Sandra schien oft schon Kommentare wegen ihres Aussehens bekommen zu haben. Julian fand nicht, dass sie komisch aussah. Sie war eben geschminkt und trug gerne enge Kleidung. Na und? Er hatte schon die unterschiedlichsten Leute gesehen. Es war nur ein Stil.
"Vielleicht." er hatte scheinbar keinen Grund gehabt nervös zu sein.

"Du denkst scheinbar viel zu viel nach und machst dur zu viele Sorgen um alles und jeden. Das versaut dir dein Leben, glaub mir. Wenn du immer nur denkst und nichts versuchst, rauszufinden, wies wirklich ist, bleibst du irgendwann auf der Strecke und hast am Ende gar nichts. Glaub mir, wenn du sagst, du hast die Erfahrung nicht gemacht, dann mach sie eben, was hält dich davon ab? Solange es anderen nicht schadet, kannst du vieles rausfinden, was du willst und dich interessiert. Du mußt halt nur was dafür tun, anstatt drüber nachzudenken," die ganze Welt nur theoretisch zu sehen hatte Sandra längst aufgegeben, ihr fehlten zwar viele Mittel, um Erfahrungen zu sammeln, aber manchmal schaffte sie es trotzdem irgendwie.
"Vielleicht wirke ich auch nur so, weil ich eben nicht so viel nachdenke. Aber scheinbar planst du da lieber alles durch, oder? Spontanitäöt ist da nicht so dein Ding, hab ich den Eindruck," seufzte sie auf.
"Naja, du kannst ja nichts dafür, ist eben deun Charakter, nicht wahr? So hat dich deine Umgebung eben geprägt. Aber auch siolche Leute muß es geben, ist ja nichts schlimmes."

"Hmm.", machte Julian und ertappte sich dabei, wie er schon wieder nachdachte. Sie hatte Recht. Er war schon ziemlich verkopft. Er zog sich immer zurück und dachte lieber über alles dreimal nach oder plante alles so gut es ging und so kleinschrittig wie möglich.
"Okay.", sagte er nach einer Weile. "Ich werde es versuchen. Versuchen kann ich alles, oder?" er lächelte sie an. "Vielleicht bin ich so.", er nickte. "Aber Menschen haben immer verschiedene Seiten, denke ich. Weiß nicht, inwiefern meine Umfeld mich da geprägt hat. Kann aber gut sein." Er schloss die Augen und lauschte eine Weile dem Vögelgezwitscher, dann öffnete er die Augen. "Komm mit, ich möchte dir noch einen Spot zeigen, wenn es dir nichts ausmacht."

"Alles wahrscheinlich nicht, aber ne ganze Menge schon," lachte Sandra auf, die Grenzen mußte er da schon einhalten, aber das mußten sie alle irgendwie. Sie wußte auch nicht, wie sie es ihm besser erklätren konnte, aber vielleicht war es ja okay so.
Sie stand auf, als er sagte, er wollte noch mit ihr woanders hin und half ihm, alles wieder einzupacken.
"Na dann, wohin geht es," wollte sie wissen

"Ne ganze Menge. Darauf können wir uns einigen." sie packten gemeinsam die Tasche und Julian zog den Rucksack an.
"Wirst du gleich sehen. Folgen Sie mir.", meinte er dann und winkte sie zu ihm. Sie liefen quer durch den Park, bis man Wasser plätschern hören konnte. Julian führte Sandra auf eine Brücke. Darunter war ein Wasserfall der sich nach unten schlängelte. Er sah sich kurz um und stieg dann über die Brüstung der Brücke. "Wir müssen ein kleines bisschen Klettern.". Er winkte Sandra zu sich und reichte ihr die Hand. Julian führte Sandra das Gestein entlang und kletterte geschickt einen Vorsprung herunter. Er war schon unzählige Male hier gewesen. Es war ein berühmter Spot für Londoner Teenager. Als sie auf der Trasse des ersten Wasserfalls angekommen waren, führte Julian sie an der Wand entlang hinter den Wasserfall. Hinter der Wasserwand war eine kleine Wölbung, wo gerade genug Platz war, dass sich zwei Leute hinsetzen konnten. Hier war lauter Graffiti und Menschen hatten in den Fels Namen und Initialen und Herzen eingekrazt. Ein Zeichen, dass sie nicht die ersten waren.

Sandra folgte ihm und war ein ums andere Mal froh, daß sie nur Turnschuhe angezogen hatte, ansonsten wäre das mit der Kletterei nur hinderlich gewesen. Und es waren keine neuen Turnschuhe, die waren für so eine aktion auch nicht sionderlich gut geeugnet und das Geld, sich neue zu kaufen, hatte sie erstmal nicht bei den heutigen Preisen.
Hinter dem Wasserfall angekommen sah sie sich um.
"Ohne diese Kritzeleien sähe es hier schöner aus," stellte sie fest. "Schade, daß die Stadt scheinbar kein Geld dafür ausgibt, das zu bereinigen."

Julian nickte. "Ich finde es ganz interessant. Man hat immer was zu schauen, falls einem langweilig ist. Und hier ritzen Leute seit Jahrzehnten wenn nicht sogar mehr in die Wand rein." er deutete auf ein Herz mit dem Buchstaben R und T und dahinter stand die Zahl 95.
"Eigentlich ist es nicht erlaubt hier zu sein. Aber ich bin mir sicher die Behörden hier im Park wissen trotzdem, dass Leute hierher kommen und sie lassen es einfach gut sein, weil es keinen Sinn hat für sie ständig irgendwelchen Jugendlichen hinterherzuklettern. Glaub ich jedenfalls.", Julian grinste.
Er musste etwas lauter reden, um gegen das Rauschen des Wassers anzukommen.
Julian legte die Decke so hin, dass sie sich hinsetzen konnten.
Er setzte sich hin. Die Sonne fing an unterzugehen und dur die Tropfen wurde alles wunderschön reflektiert. Das hatte Julian vor einigen Jahren herausgefunden, als er mal alleine hier herumsaß.

"Dann sollte man das Ganze unzugänglich machen, absperren oder zumauern. Ich seh darin kein Problem. Überall jammern die Leute rum, daß die Natur mies behandelt wird. Bei so was hier fängt das schon an," Sandra war da nicht so begeistert wie Julian, als sie das hörte, etwas Verbotenes zu tun, war nicht das, was sie erwartet hatte.
"Mir gefgällt die ganze Sache hier nicht, Julian, überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was du an so nem Ort schön finden kannst. Vorhin sagtest du noch, daß, was wir machen, ist wichtig für die Umwelt, aber so was hier findest du schön? Das ist Umweltverschmutzung und überhaupt nicht interessant. Aber da wird sicher erst gemeckert, wwenn jemand hier runterklettert, abstürzt und sich das Genick bricht."

"Es ist alles künstlich angelegt.", Julian stand auf. "Na ja das könnte man vielleicht auch als Natur bezeichnen." Dieser Wasserfall war nicht hier, weil er von Natur aus hier war.
Dann nickte er. "Okay. Das ist in Ordnung." er gab sich Mühe nicht zu enttäuscht zu klingen. Jeder hatte eben einen anderen Geschmack. Aber er hatte gedacht es würde ihr gefallen.
"Der Sonnenuntergang ist schön von hier, aber wenn du magst können wir wieder gehen." er sah sie fragend an.

"Und wenn es das häßlichste Gebäude der ganzen Welt wär, dann hätte trotzdem keiner das Recht, es so zu verschandeln," meinte Sandra, das war für sie keine Ausrede.
"Hier in dem Park ist wahrscheinlich nicht viel echt, aber man gibt darauf acht. Hier scheinbar nicht," sie sah sich um, auch wenn die Steine nicht hier waren, als man das errichtete, so sollte man nicht so mit ihnen umgehen.
"Ich muß sowieso gleich zurück, ich werde in einer halben Stunde abgeholt," sie sah auf ihr Handy.

Julian sah sie nachdenklich an.
"Okay.", sagte er nach einer Weile. Er versuchte nachzuvollziehen, weshalb sie so aufgebracht war. Vielleicht weil jemand sich müde gab mit der Instandhaltung und weil es für sie respektlos war, dass man das hier beschmierte was jemand gebaut und angelegt hatte. Für Julian war es normal. Das war Teil der Stadt. Die Jugendlichen hatten sich hier verewigt.
"Na dann. Gehen wir." er packte die Decke wieder ein und gemeinsam kletterten sie wieder hoch. Julian ging schweigend neben Sandra her auf dem Rückweg zum Eingang. Er wusste nicht, wie es gelaufen war. Ob er alles falsch gemacht hatte oder ob es okay war? Er wusste nicht, was er von der Situation halten sollte..

"Aber es ist gut, daß du mir diesen Ort gezeigt hast, vielleicht kann man an dem Zustand was ändern," meinte Sandra, als sie wieder auf der Brücke standen.
"DieSchwester meiner Betreuerin ist in einer Organisation, die sich um Bauten kümmert, die verunstaltet werden. Wenn die darüber Bescheid wissen, werden sie tätig werden und wenn wir Glück haben, wird dort schon bald keiner mehr runterklettern können," man mußte die Sache ihrer Meinung nach nur ins Rollen beringen und anscheinend hatte sich bisher keiner dafür interessiert.

Julian schob die Hände in die Hosentaschen.
"Das fände ich schade. Das ist einer meiner Lieblingsorte.", meinte er schließlich. "Du musst natürlich wissen, ob du das durchziehen möchtest." Julian hatte ihr diesen Ort gezeigt. Wenn er jetzt dafür verantwortlich war, dass er für alle gesperrt und unzugänglich gemacht wurde, dann würde er sich ziemlich mies fühlen. Dieser Ort war auch wie viele andere Teil der Jugendkultur. Andererseits passierte das auch öfter, dass die Stadt Dinge abriss und sperrte.
Julian sagte aber nichts weiter. Sandra schien dieses Thema wichtig zu sein. Er wollte nicht, dass sie sich wieder unwohl fühlte.

"Das verstehe ich nicht bei dir, du willst bei den Jägern erreichen, daß Vampire Menschen töten oder andere verbotene Dinge tun. Wenn aber Menschen solcche Sachen machen, ist das egal und wenn man es verhindert, schade? Ich weiß, daß man das nicht miteinander vergleichen sollte, aber wenn Leute wie du und ich schon solche Sachen nicht achten und respektieren, wie sollen wir dann später größere Sachen respektieren? Mit dem hier sind wir ja auch durchgekommen, nicht wahr? Also könnte man vielleicht auch mit größeren Verschmutzungen durchkommen, kümmert doch keinen, das machen doch alle. Ja, das sagen viele, die sich rausreden wollen. Ich werde deinen Namen nicht nennen, keine Sorge, ich will nicht, daß du Ärger bekommst," sie lächelte ihn ein wenig traurig an.
"Und ich seh schon, daß du mich überhaupt nicht verstehst, das finde ich schade," fügte sie seufzend hinzu.
"Aber gut, jeder Mensch ist da eben anders."

"Ich versuche dich zu verstehen.", Julian sah Sandra an. "Und ich glaube ich kanns nachvollziehen. Also es geht dir um Respekt, oder? Den Leuten gegenüber, die das Gebaut haben und dem Ort und den Regeln gegenüber?", er sah sie fragend an. "Und ums Prinzip. Findest du es heuchlerisch, dass ich eine kriminelle Aktivität verurteile und die andere gutheiße?" er sah auf ein Eichhörnchen.
"Das ist okay. So kannst du denken und es ist ja auch nicht legal. Ich sehe das in dem Fall nicht als Verschmutzung an, weil Leute etwas in einen Felsen geritzt haben, was man von Außen nicht mal sieht... Ich denke eben sie haben sich den Ort irgendwie ein Stück weit genommen und zu eigen gemacht und haben sich verewigt und jetzt ist er ein Teil des großen Ganzen. Der Stadt eben mit ihren unterschiedlichen Leuten. Das ist meine Perspektive." erklärte Julian ihr.
" Es ist okay, dass wir unterschiedliche Meinungen haben. Und ich finde nicht, dass es egal ist.", fügte er hinzu. Julian war hier aufgewachsen. Er war unendliche Male in diesem Park gewesen, er war unendliche Male diesen Felsen heruntergeklettert, um sich das Wasserspiel anzusehen. Er war unendliche Male mit den Fingern über die Ritzereien gefahren und hatte sich ausgemalt wer diese Personen wohl waren.

"Millionen Tonnen von Plastikabfall in den Meeren siehst du auch nicht, ist der Abfall deswegen nicht da? Firmen leiten ihre abwasser in Flüsse und seen, was man erst sieht, wenn das Wasser schon tot ist, ist es, nur weil du es nicht siehst, deswegen okay," wollte sie von ihm wissen.
"Mir geht es darum, daß man die Umwelt nicht verschmutzt, selbst wenn das dort künstlich angebaut ist, so wurde dort mit Farbe rumgeschmiert, die garantiert umweltschädlich ist. Das sieht man in der ganzen Stadt, auf so vielen Gebäuden und das ist einfach nur schlimm," Sandra verstand nicht, warum Julian das so locker sah, es war auch seine Welt, um die es ging.
"Und so wie sich die Leute dort, diesen Ort genommen haben, nehmen sich andere andere Orte und behandeln sie und die Natur und die Leute dort genau so. Sorry, aber das kann ich nicht akzeptieren, mir ist auch der kleinste Teil unserer Umwelt nun mal wichtig und selbst so ein künstlich angelegter Wasserfall," sie sah die Welt eben auch als das große Ganze und da gehörte eben auch alles mit dazu.