Privat-RPG mit Phiana :)

Es klopfte an der Tür und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Olivia kam rein und sagte mir, daß sie unten in der Küche dann auf uns warten würde und war auch schon wieder verschwunden. Grinsend sah ich ihr hinterher und schaute noch mal in den Spiegel und befand das Resultat für ausreichend. Dann ging ich aus der Badtür und sah David, der mit nichts als einem Handtuch 'bekleidet' vor mir stand und ich lief wirklich knallrot an, brachte jedoch keinen Ton heraus und war wie erstarrt. Am liebsten wäre ich jetzt in einem Loch versunken, doch es gab keines. Er sah wirklich gut aus, schoß es mir durch den Kopf und ich wurde wohl noch roter.

Ich wurde wahrscheinlich genauso rot wie Melina. "Äh.. Ja...also ich geh dann mal mir was anziehen." stotterte ich und öffnete meine Zimmertür welche sich direkt neben den Bad befand. Schnell schlug ich die Tür hinter mir zu. Ich atmete einmal tief durch, dann ging ich zu meinen Schrank und zog mir ein paar annehmbare Anziehsachen heraus. Dunkle Jeans, rotes Shirt...
Dann trat ich hinaus und ging zurück in die Küche wo ich Melina und Olivia vermutete.

Ich löste mich aus meiner Starre und rannte schon fast in die Küche, wo Olli schon auf mich wartete, mich allerdings etwas komisch aussah. "Du siehst so aus, als ob du gerade einen Geist gesehen hast," bemerkte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen. War ja auch so ähnlich gewesen, dachte ich mir und versuchte meine Atmung und meinen Herzschlag wieder ruhig zu bekommen, was mir allerdings nicht so gut gelang, vor allem, da David zu uns kam und ich schon wieder rot wurde und ihn nicht ansah.

Ich fuhr mir verlegen durch die Haare und schaute dann zu Olivia welche zu mir rannte und mich umarmte. "Du, Davi?" fragte sie mich mit einen Unterton der mir nur allzu bekannt vorkam. "Darf ich die Schüssel auskratzen?" sie schaute mich mit großen Augen an. Ich strubelte ihr kurz durch die Haare und gab ihr dann den Löffel mit welchen wir umgerührt hatten. "Na gut." sagte ich und drückte ihr noch die Schüssel in die Hand. Fröhlich glucksend tappte sie in die Wohnstube und schaltete den Fernseher ein. Wir mussten also alleine aufräumen... Na ja, mir sollte es recht sein. So war ich wenigstens mit Melina alleine.

Jetzt war ich auch noch mit ihm allein, hilflos sah ich Olivia hinterher, die aus der Küche verschwand. "Wir ... sollten vielleicht aufräumen, oder?" Meine Stimme war leise, noch immer traute ich mich nicht ihn anzusehen, meine wahre Seite kam zum Vorschein, die kleine und schüchterne Melina von früher.
Scheu lächelte ich ihn an, als er auf mich zu kam.

Oh...man. Ich wollte sie wirklich nicht in Verlegenheit bringen. "Tut mir leid." sagte ich etwas zerknirscht. Ich räumte schweigend die Zutaten weg und gab Melina einen Tischlappen damit sie sich nicht unnütz fühlte. Ich würde nachher noch den Fußboden wischen, wenn ich Melina weggebracht hätte.

"Ich ... du ... es m-muß dir nicht leidtun, du konntest doch nichts dafür." Ich sah zu ihm auf und versuchte ihn beruhigend anzulächeln. "Es war nur ... ungewohnt." Mehr brachte ich nicht heraus, nahm ihm den Lappen ab und fing an, die Spuren zu beseitigen.

Das Schweigen blieb trotzdem beklemmend doch ich probierte die Stimmung aufzulockern indem ich ihr eine alte Geschichte von Olivia erzählte. Ich hatte nämlich einmal mit ihr einen Kuchen gebacken, bei welchen sie sich die Zutaten selbst aussuchen durfte. Gummibärchen, Schokolade, Kekse, Zahnpasta, Orangensaft, sie mischte alles Mögliche in den Hauptteig. Und ich musste zugeben, ich hatte schon schlechtere Kuchen gegessen. Nur unsere Eltern hatten unser Werk skeptisch betrachtet.

Ich lachte, als ich die Geschichte hörte und zumindest das Schweigen war gebrochen. Gottsei Dank, denn wir verstanden uns ja super, und hatten immer was tzu reden, doch die Situation vorhin hatte mich voll aus der bahn geworfen, ihm schien es ja nichts mehr auszumachen. Nach einer Weile waren wir auch zumindest mit den Ablageflächen fertig und ich sah ihn fragen an. "Und nun? Was machen wir jetzt?"

Ich lachte mit ihr dann meinte ich: "Ist mir egal, den Boden mach ich später sauber." Den Kuchen mussten wir erst in 15 Minuten herausholen. Ratlos fuhr ich mir durch die Haare und ließ mich auf einen Küchenstuhl fallen. "Wir könnten in mein Zimmer gehen." schlug ich schulterzuckend vor. "Oder mit Olivia 'Tom und Jerry' schauen."

"Du kannst mir ja mal dein Zimmer zeigen, das hab ich ja auch noch nicht gesehen," sagte ich und sah ihn an. "Mein Horrorbarbiezimmer hast du immerhin auch schon gesehen." Ich ging zu ihm und sah ihn an. "Dann können wir ja noch entscheiden, ob wir der Kleinen Gesellschaft leisten, oder?"

Ich nickte lächelnd und ging mit ihr wieder die Treppe hinauf zu meinen Zimmer. Zum Glück hatte ich Gestern ein wenig aufgeräumt. Mein Zimmer gefiel mir eigentlich relativ gut. Ich hatte ein großes Bett, einen schwarzen Ledersessel, einen Schreibtisch, ein kleineres Bücherregal und einen großen Schrank in ihn stehen. Alle Möbel waren dunkel, dafür aber alle meine Wände weiß, außer eine, welche ich dunkelblau gestrichen hatte. Das war meine Fotowand. Über hunderte hatte ich auf der gesamten Fläche verteilt und mit Klebeband befestigt, sodass das Blau nur leicht durchschaute. Über meinen Schreibtisch waren zwei große Fenster durch welche die Sonne schien.

Ich wurde direkt ein wenig neidisch auf sein Zimmer. "Schön hast du es hier," sagte ich und sah mich um. "Hier kann man sich wirklich wohl fühlen, finde ich." Dann sah ich ihn wieder an und lächelte. "Aber mein Zimmer sieht ja auch nicht mehr so aus, wie du es gesehen hast, ich hab gestern ganz schön geschuftet. Das Pink ist jetzt Geschichte," grinste ich und zwinkerte ihm zu.

"Echt?" fragte ich überrascht. "Dann muss ich mal wieder vorbeischauen." scherzte ich grinsend. Dann ließ ich mich auf mein Bett fallen und beobachtete Melina dabei wie sie sich umsah. Ich versuchte mir mein Zimmer aus der Sicht eines Fremden vorzustellen und kam zu den Schluss das meine Fotowand wohl am interessantesten war. Ich hatte Bilder von Olivia, Familienbilder, von Freunden, von mir, aus jeder erdenklichen Situation. Es gab sowohl Kinderbilder als auch welche von diesem Jahr.

"Klar, du kannst mich gern mal wieder besuchen, ich würde mich wirklich freuen, mein Hund sicher auch," sagte ich lächelnd und setzte mich dann einfach neben ihn. "Du hast doch nichts dagegen, oder?", fragte ich sicherheitshalber nach.

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, gar nicht." Unsere Schultern berührten sich leicht und mir lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Ob es Melina genauso ging? Nein...wahrscheinlich nicht. Ich seufzte leise und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

Wir berührten uns leicht und es war wie ein leichter Stromstoß, aber ein angenehmer, so wie an dem Tag, als er mich auf die Wange geküßt hatte. Vorsichtig griff ich nach seiner Hand, die neben meiner lag und hielt sie fest, sah ihn aber nicht an. Wahrscheinlich würde er seine eh zurück ziehen.

Ich war etwas überrascht als sie meine Hand ergriff doch ich freute mich. Nachdem der Überaschungsmoment verflogen war drückte ich ihre Hand kurz. "Schon seltsam das wir uns erst vor einer Woche wieder getroffen haben." sagte ich leise und ich hatte das Gefühl das meine Stimme sich heiser anhörte.

"Ja, und daß wir uns jertzt so gut verstehen, ich hatte immer den Eindruck, du hast mich früher nie leiden können und hatte schon die Befürchtung, es würde so weitergehen, als ich dich gesehen habe," sagte ich leise und sah ihn an. "Aber anscheinend kannst du mich ja doch ein wenig leiden."

"Nicht nur ein wenig." murmelte ich und lachte leise. Ich schaute sie lächelnd an doch auf einmal hörte ich Olivia schreien. "Der Kuchen! Daaaaavid!" Oh, verdammt! War es schon so spät? Ich sprang auf und rannte die Treppe nach unten. Meine Schwester hockte vor den Ofen, doch als ich ankam meinte sie nur: "Ich glaub er ist jetzt gut!" Ich hatte schon befürchtet das er verbrannt wäre. Sie hatte mir wirklich einen Schrecken eingejagt!

'Nicht nur ein wenig' ... die Worte hallten in mir wider, als ich die Kleine hörte und mit David hinunter rannte, doch es war zum Glück noch nicht zu spät. Aber ich hatte bei dem Schrei fast einen Herzanfall bekommen. Es war wie im schlechten Film, sobald sich die Hauptdarsteller näher kamen, wurden sie unterbrochen.
"Und jetzt muß da noch mehr Schokolade drauf oder hab ich das falsch verstanden?" Ich ließ mir nichts anmerken.

Also wirklich, Olivias Timing war ja perfekt gewesen, dachte ich kopfschüttelnd.
"Äh...ja." antwortete ich Melina. "Und Streusel!" fügte mein Schwesterherz grinsend hinzu. Wir schmolzen die Glasur in einen kleinen Topf und Olivia durfte sie über den Kuchen verteilen. Ich und Melina streuten schnell die bunten Streusel darüber, bevor die Schokolade trocknete. "Jetzt muss er nur noch abkühlen." sagte ich und Olivia leckte sich über die Lippen. "Schade das Mummy nicht heute Geburtstag hat." meinte sie seufzend als mein Dad in die Küche trat. "Guten Tag, Kinder." begrüßte er uns dann ging er zu Melina und streckte ihr seine Hand entgegen. "Hallo, ich bin Charles. Der Vater der beiden Verrückten dort." stellte er sich vor und nickte zu mir und Olivia. "Daddy! Wir sind nicht verrückt!" meinte Olivia kichernd.

Ich lächelte, als der Vater der beiden reinkam. Ich ergirff die Hand vorsichtig, immerhin waren auch meine Finger noch klebrig, was ihn aber nicht zu stören schien.
"Hallo, ich bin Melina, eine Klassenkameradin von David und Aushilfe im Kuchenbacken. Und so verrückt sind die beiden gar nicht, ich hab sie beide gern," lächelte ich leicht und sah zu ihm hoch.

"Ja, wer sie nicht gern hat ist selbst schuld." sagte mein Vater grinsend. Dann wandte er sich Olivia zu. Wahrscheinlich war er sowieso wegen ihr gekommen. "Klara hat angerufen und gefragt ob du zum spielen vorbei kommen willst." meine kleine Schwester strahlte. "Ja, ja ja! Bitte Daddy!" kam es augenblicklich von ihr und sie hüpfte wie wild auf und ab. "Ist ja schon gut!" meinte mein Vater lachend und fuhr ihr durch die Haare. "Ihr seit ja wie es aussieht sowieso fertig." stellte er fest und klopfte mir auf die Schulter. "Eure Mutter wird sich freuen." Dann verabschiedete er sich noch von Melina, da er Olli zu ihrer Freundin fahren wollte. "Du räumst dann aber noch auf David, ja?" Ich nickte als Antwort. Olivia kam noch einmal zu Melina gerannt und umarmte sie, dann ging sie zusammen mit meinen Dad.

Als die beiden gegangen waren, sah ich ein wenig hilflos in seine Richtung. "Soll ich dir noch bei irgendwas helfen, David," fragte ich vorsichtig. "Ich muß noch nicht gleich zurück, meine Eltern sind eh nicht da und haben meinen Hund bei einem Nachbarn abgegeben." Wahrscheinlich redete ich wieder zu viel und zu viele unnötige Sachen, aber ich wurde nervös in seiner Gegenwart, zumindest, seit er mir gesagt hatte, daß er mich nicht nur ein bisschen mochte.
Langsam ging ich einen Schritt auf ihn zu.