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"Ich will es auch nicht tun, Mella, das mußt du mir glauben, doch er trut mir weh, du kannst dir nicht vorstellen, was ich gerade auszuhalten versuche. Doch er will mich nicht umbringen, ansonsten hätte er es sofort getan. Bitte, verzeih mir."
Immer weiter ging ich auf sie zu und sah schon ihre nächsten Schritte voraus.
"Du solltest nicht fliehen, so etwas macht ihm noch mehr Spaß. Er jagt seine Opfer gern, um sie dann langsam wahnsinnig zu machen."

Ich blieb stehen. Einerseits wollte ich dem Jäger natürlich entkommen, doch ich wollte ihm keinen Spaß bereiten. Und Jonathan litt. Ich konnte mir wahrscheinlich wirklich nicht ausmalen, was er gerade für Schmerzen erlitt. Ich sah ihn still an. Konnte ich überhaupt irgendetwas tun um ihm zu helfen?
Ich konnte mit ihm gehen, dann würden seine Schmerzen wahrscheinlich aufhören und das was der Jäger mirr antun würde, wäre wahrscheinlich leichter auszuhalten, als Jonathan leiden zu sehen.
"Was will er von mir?", flüsterte ich tonlos. Mein ganzer Körper war angespannt.

"Er hat nur gesagt, daß er dich zu einer seiner Dienerinnen machen will. Warum, weiß ich nicht ... vielleicht, um mich noch mehr quälen zu können."
Flehend sah ich sie an, dann wurden meine Augen dunkel und stechend. Philippe übernahjm mich nun völlig.
"Sei mir gegrüßt, Melana. ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn du mir einen kleinen Besuch abstatten würdest, du würdest mir und Samuel damit einen großen Gefallen erweisen."

Ich schnappte nach Luft, als seine Augen so dunkel wurden. Vor Angst bekam ich Gänsehaut und mein Herz schlug so schnell, dass es sich für mich anfühlte, als würde es gleich aus meiner Brust springen.
"Jonathan wird er mir weh tun?", fragte ich flüsternd und sah zu Boden.
Ich hatte sowieso keine Chance zu fliehen, doch ich wollte wenigstens wissen auf was ich mich einstellen musste.

"Ich werde dir kein Haar krümmen, wenn du tust, was ich sage."
Wie Steine kamen die Worte aus mir, hart und gefühllos.
"Immerhin hast du das Herz eines Vampirs erweicht, so etwas muß man doch würdigen. Auch wenn es für ihn nicht allzu schön sein wird, dich an meiner und nicht an seiner Seite zu sehen. Immerhin könntest du auch meine Gefährtin werden."
Ich schüttelte nur den Kopf, ich wollte nicht, daß er so mit Mella sprach.

Ich seine Gefährtin? Ich schluckte. Ich sollte ihm dienen, sollte bei ihm sein und nicht bei Jonathan. In meinen Augen stand deutlich die Angst geschrieben und man konnte Jonathan ansehen, dass ihm das, was der Jäger sagte, nicht gefiel!
"Und wenn ich nicht tun sollte was Sie sagen?", kam es fast schon trotzig aus meinem Mund, doch die Angst blieb.

"Hm, wenn dfu dich weigern solltest ... dann wird das wohl für ihn unschöne Folgen haben."
Ein sengender Schmerz fuhr durch meinen Kopf und ich sackte zusammen, konnte allerdings wieder klar denken.
"Gib ihm nicht, was er verlangt, mach dir keine Gedanken um mich. Das wird sonst zu schnulzig, wenn du dich jetzt wegen mir opferst ... und ich hasse Klischees."
Ich versuchte zu lächeln, doch es gelang mir nicht.

Ich zuckte zusammen, als Jonathan zusammen sackte. Ich ging schnell einen Schritt auf ihn zu, blieb jedoch schnell wieder stehen. Er spach wieder wie er. Mein Blick verriet meine Erleichterung, doch mein Körper blieb vor Angst angespannt. Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte, denn ich konnte nicht zulassen, dass Jonathan weiter diese Schmerzen erleiden musste, doch ich wollte auch nicht zu diesem Jäger, der im Bezug auf Frauen ja nicht anders zu sein schien, als diese ganzen anderen Gaffer und widerlichen Typen.
"Jonathan was soll ich sonst tun? Ich kann nicht zulassen, dass er dir wegen mir weh tut!"

Ich sah sie an und kroch auf sie zu, bis ich direkt vor ihr hockte und nahm ihre Hand.
"Mach dir um mich keine Sorgen, Mella. Er hat nur nach einem Angriffspunkt gesucht und der bist nun mal du für mich. Ich stehe das schon durch, es ist ja nicht das erste Mal ... Doch ich will nicht wieder eine Frau an ihn verlieren, also versuch mich zu vergessen. Das ist das Beste, was du tun kannst."
Die Schmerzen wurden stärker, doch ich drängte sie zurück.

Ich schüttelte den Kopf. "Jonathan ich könnte dich nie vergessen!", flüsterte ich und schon wieder tropften meine Tränen auf den kalten Boden unter uns.
Ich hockte mich zu ihm herunter und strich mit meiner rechten Hand sanft über seine eiskalte Wange. Es war mir egal, wie gefährlich das gerade für mich war.

"Dann gibt es nur eine Möglichkeit ... ich muß dich vergessen, Mella."
Ich spürte den Schreck Philippes in mir, ich spürte, daß er damit nicht gerechnet hatte, denn damit würde ich das Mädchen völlig aus meinem Gedächtnis radieren, dann wäre sie mir so gleichgültig, als wäre sie mir nie begegnet.
'Das wagst du nicht', knurrte es in meinen Gedanken.
"Ich könnte dich aus meinen Gedanken löschen, Mella, dann hätte er zumindest an dir kein Interesse mehr, so daß du noch verschwinden kannst. Ich werde wieder zu ihm zurück kehren, soll er doch sich etwas anderes einfallen lassen. Zumindest wärst du dann außer Gefahr.

Ich schluckte heftig. "Wenn es der einzige Weg ist... Würdest du es schaffen? Mich vergessen können?", flüsterte ich, während die Tränen immer schneller meine Wangen hinunter liefen.
Er würde mich vergessen. Ich wäre ihm egal. Mein Herz schmerzte alleine schon bei dem Gedanken daran ihn nie wieder zu sehen. Ich schüttelte den Kopf, während ich ihm bittend in die Augen sah.
"Bitte nicht...!", flehte mein Gefühl, doch ich sprach es nicht aus. Wahrscheinlich musste ich das auch nicht. Man sah mir wahrscheinlich auch so an, wie sehr ich diese Vorstellung hasste.

"Ich müßte meine Emotionen abschalten, zumindest die, die ich für dich habe. Es war wirklich schön, dich kennen zu lernen, Mella. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß ich vielleicht einen Platz in deinem Herzen haben könnte, einen wichtigen Platz. Entschuldige, ich werde schon wieder rührselig. Ich will dich nicht vergessen, du mußt entscheiden, denke dabei nicht an mich, denke nur an dich, was du willst."
Ich hielt ihre Hand fest und drückte einen Kuß darauf.
"Das habe ich mir gewünscht, seitdem ich dich gesehen habe. Einfach dir nah sein zu dürfen. Und dieser Wunsch wurde mir erfüllt, auch wenn es nur kurz war und dafür danke ich dir."

Ich sah ihm mit meinen verweinten Augen direkt an.
"Wenn ich an mich denke, dann gibt es für mich nur eine Möglichkeit... Du darfst mich nicht vergessen. Ich würde es ohne dich nicht aushalten Jonathan. Ich könnte dich nicht vergessen. Aber ich habe Angst! Es wäre besser für mich aber... Jonathan, bitte... Gibt es keinen anderen Weg?" Meine Stimme zitterte.

"Keine, die ich kennen würde, außer, daß Philippe umkommt. Doch er ist älter und stärker als ich, er hat eine Armee um sich und wir stehen fast allein da, außerdem gehöre ich schon fast dazu. Warum kannst du mich nicht vergessen, Mella? Ich bin doch nur ein Typ, der dir eine Kommode verkauft und ein paar Tage bei dir gewohnt hat."
Warum sich Philippe fast ganz aus meinem Kopf zurück gezogen hatte, verstand ich nicht, aber ich konnte mich auf einmal schmerzfrei bewegen, doch war ich auf der Hut. Vorsichtig stand ich auf und sah Mella an.
"Sag mir, was ich tun soll, Mella."

Ich erhob mich ebenfalls. "Ich weiß es nicht Jonathan. Ich weiß nicht was du tun sollst." Dann sah ich zur Seite.
"Aber bleib bei mir!", flüsterte ich verzweifelt. "Du bist für mich nicht einfach nur irgendein Typ. Du bist mir zu wichtig, als das ich dich vergessen könnte!"
Ich sah ihn wieder an und in diesem Moment wurde für mich alles ganz klar. Die Frage, die ich mir so oft gestellt hatte, die ich immer mit einem vielleicht beantwortet hatte, das Gefühl, dass ich nicht zulassen wollte, weil ich Angst hatte er könnte es nicht erwiedern...

Ich schloß Mella in die Arme.
"Du bist mir auch sehr wichtig, aber das weißt du hoffentlich auch. Ich ätte dich wirklich nicht gern vergessen."
Die Stimme meldete sich wieder und ich zuckte zusammen.
'Werdet ihr auch mal fertig, das ist ja grauenhaft.'
"Philippe findet es schlimm, wie wir uns benehmen," ich wußte nicht warum, aber der Gedanken belustigte mich ungemein.

Ich musste lächeln und krallte meine Hände in Jonathan's Oberteil.
"Vielleicht sollten wir dann ganz genau so weiter machen!" Doch dann schob ich die Heiterkeit wieder aus meiner Stimme.
"Jonathan ich habe unendliche Angst, aber ich will nicht, dass er dir weh tut. Wird er dich verschonen, wenn ich tue was er sagt?", fragte ich leise an seiner Brust.
Es tat so gut endlich in seinen Armen zu sein.

"Ich werde sein Diener sein und er wird mich damit quälen, daß er mir zeigt, daß du ihn liebst und mich vergißt. Wenn du zu ihm gehörst, dann ganz und gar."
Sanft strich ich ihr übers Haar.
"So oder so wird es nicht einfach werden ..."

Ich lächelte, als er mich berührte und wurde ganz ruhig.
"Und wenn ich mich gegen ihn wehre? Du weißt das ich ihn nicht liebe und so schnell wird das nicht passieren. Ich kann spielen und du wüsstest, dass es nicht echt wäre." Dann müssten wir nur einen Weg da raus finden, ergänzte ich in Gedanken.

"Er würde dich wahrscheinlich auch von seinem Blut trinken lassen, du mußt kein Vampir sein, um ihm zu gehorchen. Dann würdest du nicht spielen brauchen, es wäre eine Freude für dich, alles zu tun, was ihn glücklich macht. Normalerweise würde er das auch bei mir machen, aber er will mich noch ein wenig leiden sehen, denke ich."
Ich sah in ihre Augen und versank darin.

"Und wenn ich sein Blut nicht trinke, verletzt er dich? Wieso würde er mich nicht verletzen, wenn ich mich ihm widersetze?! Ich bin doch völlig nebensächlich und es würde dir gleich viel weh tun mich mit ihm oder leiden zu sehen oder?", fragte ich tonlos.

"Für mich bist du nicht nebensächlich, allein das zählt für ihn. Und er hat ein auge auf dich geworfen, er mag es, sich mit sehr schönen Mädchen zu schmücken und er wird eine Möglichkeit finden, daß du sein Blut trinkst. Zur Not droht er dir, mich zu töten ... "
Müde sah ich sie an.
"Er wartet auf eine Entscheidung."

"Ich werde ihm nicht freiwillig gehorchen! Ich werde sein Blut nicht trinken. Das würde ich gar nicht schaffen." Allein bei der Vorstellung Blut im Mund zu haben und dieses runter zu schlucken wurde mir schlecht.
"Meinst du er würde sich damit zufrieden geben, wenn ich sein Blut nicht trinke und ihm trotzdem gehorche?",fragte ich leise.
Ich hielt es nicht aus, dass er mich so vollkommen fertig ansah.

"Er hat den Drang zu kontrollieren, also wohl eher nicht."
Auf einmal wurde hinter uns ein Fenster geöffnet und Mella wurde gerufen. Ich knirschte mit den Zähnen, da ich auf meinem Weg auch alle beseitigen sollte, die mir im Weg standen.
"Egal, wer das ist, Mella, sorge dafür, daß er oder sie wieder in das Restaurant geht, ansonsten hab ich mein erstes Opfer in dieser Stadt."