Die Flucht

Tom
Als die Wärter fertig waren, scheuchten sie uns in die Waschräume und wir verteilten uns an den Waschbecken, um uns die Zähne zu putzen und die morgendliche Rasur zu erledigen.

Jonah
Ich folgte einfach meinem Zellengenossen und putzte mir die Zähne. Alle anderen rasierten sich, das musste ich nicht. Beziehungsweise eher selten. Mein Bart glich meistens eher einem Flaum und musste dementsprechend nicht so oft gekürzt werden...

Tom
Ich zog mich schnell an, damit ich nicht der Letzte war, der mußte nämlich immer den dreck, den die anderen hinterließen, wegmachen, das nannten die wärter Erziehung.

Jonah
Ich zog mich wie alle anderen schnell um, stellte mich dann zu den anderen in eine Reihe bei der Tür.

Tom
Ich wurde gleich von einem anderen wärter mitgenommen, mein Diebst begann schon immer etwas früher, weswegen ich auch nicht mit den anderen frühstückte, das tat ich meistens schon auf der Krankenstation.

Jonah
Ich sah, wie mein Zellengenosse weggeführt wurde und folgte dann allen anderen in den Essensraum.

Tom
Hoffentlich baute der Kleine keine Scheiße, konnte ja nun nicht auf ihn aufpassen. Seufzend begann ich mit meiner Arbeit.

Jonah
Wir alle bekamen das gleiche wie gestern Abend, Brot mit Käse und Wurst und wieder nahm ich die Wurst von meinem Brot, bevor ich es aß.

Tom
Wer weiß, wo sie ihn eingeteilt hatten, hier oben sicher nicht, vielleicht in der Näherei oder in der Küche, da hätte er es zumindest warm ...

Jonah
Nach dem Essen verließen die anderen alle den Raum, nach dem üblichen Absuchen. Ein Wächter nahm mich zur Seite und zog mich die Gänge entlang. Ein paar andere kamen mit mir. Wo brachte er mich hin?

Tom
Den halben vormittag hatte ich zu tun, Bettpfannen sauberzumachen, es war gerade eine Magendarmgeschickte im Unlauf und die Krankenstation war voll.

Jonah
Man brachte mich runter in den Keller, wo viele Waschmaschinen und Trockner standen. Na toll...

Tom
Alleine bei dem Geruch war ich froh, daß ich kein Frühstück hatte, da verging einem wirklich alles, selbst harte Mägen rebellierten da nach einiger Zeit.

Jonah
Ich bekam kurz ein paar Anweisungen, dann wurde ich zu einem Trockner geschubst und räumte dort die Wäsche aus.

Tom
Ich atmete auf, als ich damit fertig war, wurde nun eingeteilt, mich zu desinfizieren und dann die Wasserrationen wieder aufzufüllen.

Jonah
Ich legte die Sachen zusammen und packte neue Sachen in Waschmaschinen und Trockner.

Tom
Es war mühselig, die gantzen Wasserkanister zu schleppen, aber dadurch hatte ich auch eine Menge Kraft gewonnen, was nur nützlich sein konntre.

Jonah
Ich tat alles, was man mir sagte, schnell und still, ohne Widerrede, ich wollte hier keinen Stress bekommen.

Tom
Gegen Mittag war ich ferig und durfte nach einer Dusche in den speiseraum gehen, um mit den anderen zu essen.

Jonah
Man führte uns irgendwann wieder in den Gang zurück und zum Mittagessen, wo ich mich mit gesenktem Blick anstellte und auf mein Essen wartete.

Tom
Müde saß ich an einem Tisch, eher für mich alleine, wenn ich einen solchen Vormittag hatte, wollte ich für mich sein.

Jonah
Ich entdeckte meinen Zellengenossen, ging jedoch nicht zu ihm, er sah nicht so aus, als hätte er wirklich Lust auf Gesellschaft. Wahrscheinlich fand er mich sowieso schrecklich und wollte mich nur schnellstmöglich aus seiner Zelle bekommen.
Ich setzte mich an den Platz, wo ich auch die letzten Male schon gesessen hatte.

Tom
Nach dem Essen wurden wir wieder auf unsere Zellen gebracht, ich seufzte unr müde und legte mich auf mein Bett, streckte mich lang aus und gähnte, noch immer hatte ich den Desinfektions geruch um mich herum, aber daran hatte ich mich gewöhnt.

Jonah
Ich ging mit gesenktem Blick in unsere Zelle, sah kurz zu dem Anderen und ging dann ans Fenster. Ich sah hinaus. Ich wollte an die frische Luft. Ich wollte einfach da draußen sein, ohne diese Mauern und Wärter um mich herum.

Tom
"Bevor du fragst, nein, wir dürfen heute nivht raus," meinte ich mit geschlossenen Augen, "Eigentlich wäre nachher Hofgang, da sich aber ein paar Jungs geprügelt haben, haben wir alle für heute Ausgangssprerre."