Die Verblendung

Gabriel

Ich verstummte. "Kapiert.", sagte ich leise. Dann würde ich nicht darüber reden. Und dann wühlte ich halt alleine im Müll herum, wie er es nannte. Er klang einfach nur gemeim gerade. Ich verstand nicht wieso. Nicht wirklich, aber ich sah ein, dass es besser war nichts zu sagen und auch nichts zu erzählen. Ich wollte nicht sein Mitleid. Ich redete nur wieder viel zu viel und das interessierte niemandem, was mein Leben war oder nicht war oder wie ich mich fühlte. Niemanden. Schweigend setzte ich einen Fuß vor den anderen.

"Gut," meinte Mik nur und setztre seinen Weg fort. Es war still um sie herum, manchmal hörte man nur, wie der Schneer irgendwo als größerer Haufen zu Boden fiel, ansonsten war nichts zu hören. Selbst due Tiere hatten sich verkrochen oder gaben keinen Laut von sich.
Als wäre nichts gewesen, fing Mik irgendwann wieder mit dem leisen Summen an, er blieb nur hin und wieder stehen, um seinen Seesack wieder zu richten, blieb jedoch trotzdem Gabriel dicht auf den Fersen.

Gabriel

Ich traute mich gar nicht mehr irgendwas zu Mik zu sagen. Sein Ausbruch hatte mir Angst gemacht. Und das war etwas gruselig. Ich verstand ihn auch irgendwie. Jammern brachte ja auch nichts. Trotzdem wusste ich nicht, was ich von ihm denken sollte. War er nett? Oder was wollte er wirklich?
Ich konnte ihn hinter mir wieder Summen hören. Das war das einzige Geräusch, was uns begleitete außer unsere Schritte uns unser Atem. Durch den Schnee wirkte alles andere gedämpft. Irgendwann gegen Abend fing der Schnee wieder an und der Wind setzte ein. Aber auch dann sagte ich kein Wort und ging nur stumm weiter. Gegen den Wind, so zügig, wie möglich.

Vor ihnen tauchten in der Ferne erneut Lichter auf, die ihnen in allen möglichen Farben entgegenstrahlten. "Da hast du deine Stadt, ich sagte ja, daß wir es heute noch schaffen," meinte Mik.
"Ich weiß allerdings nicht wirklich, ob wir eine Brücke fü+r dich finden, unter der du schlafen kannst, das ist hier auch verboten und ich habe nicht genug Geld dabei, dich freizukaufen, wenn du verhaftet wirst,." erklärte Mik ihm.
"Aber ich kann dich beruhigen, wir werden ein Dach überm Kopf haben und du bekommst auch was zu essen."

Gabriel

Ich ließ mir nichts mehr anmerken, aber ich war erleichtert, als wir da waren. Auch wenn die Stadt mir auch ein wenig Angst machte. Ich konnte die Sprache nicht und sie war wieder bedrückend groß. Aber ich sagte nichts davon Mik. Es war eben eine Herausforderung. Das war es.
"Okay. Wir sind da.", meine Zähne klapperten. "Ich bin auch zufrieden ohne Brücke. Danke. Das hört sich gut an.", fügte ich hinzu. Wir kamen den Lichtern immer Näher. Ich konnte Straßen sehen. Alles mögliche. Und Ampeln. Und hohe, hässliche Betonhäuser.
Ich blieb stehen, denn jetzt musste er den Weg zeigen.

"Wie zufrieden du bist, wird sich zeigen," meinte Mik nur, trotzdem die stadt recht groß schien und bunt erleuchtet war, war es nicht allzu laut, der Straßenlärm hielt sich in Grenzen. Mik öffnete seinen Seesack und kramte ein wenig darin herum, bevor er eine Art visitenkarte herauszog, auf der ein Name und eine Adresse in klarer, gut lederlicher Handschrift zu sehen war.
Er sah kurz darauf und ging dann weiter, gab Gabriel ein Zeichen, daß er ihm folgen sollte.

Gabriel

Ich nickte nur. Ich wollt nicht nochmal angefahren werden. Da war es besser nichts zu sagen. Aber ich hatte keinen Grund mich zu beschweren, so lange ich ein Dach über dem Kopf hatte.
Ich folgte ihm artig auf Schritt und tritt, während wir die erleuchteten Straßen entlanggingen. Es war fast niemand unterwegs bei dem Wetter, war trotzdem auf einmal ganz anders.

Ein paar Mal sah sich Mik um, holte dann aus einer Tasche einen kleinen Schlüssel und schloß eine modern aussehende tür auf. "Komm rein und mach die Tür hinter dir zu," sagte er zu Gabriel und schaltete das licht an.
Es sah aus wie eine sehr kleine Wohnung mit sehr wenigen möbeln, ein Sofa mit Tischchen, eine kleine Kommode und eine Küchenzeile waren im einzigen Zimmer zu sehen, im Hhinteren Bereich gab es noch einen kleinen Flur, von dem man ins Bad kam.
"Soweit ich weiß, ist der Kühlschrank voll, du kannst dich also bedienen," meinte mik zu Gabriel.

Gabriel

Ich staunte, als wir eine normale Wohnung betraten. Ganz merkwürdig. Vorsichtig schloss ich die Tür hinter mir. Hier gab es nun wirklich alles! "Woah! Voll schön!", meinte ich beeindruckt. Ich zog meine Schuhe und Jacke aus, damit nicht alles voller Schnee wurde. Den Mantel hing ich auf.
"Danke! Bist du dir sicher?", ich ging zum Kühlschrank. Er war ganz voll mit Essen. Mit Gemüse und Obst und sogar Fleisch.

"Wenn ich mir nicht sicher sein würde, dann hätte ich es dir nicht gesagt, oder? Du kannst dich gerne überzeugen, ob da was drin ist, aber ich bin mir da sicher," meinte Mik und gähnte.
"Du kannst dann auf dem sofa pennen, ich neghm den Boden," meinte er und ging noch mal zur Tür, um diese abzuschließen und zu verriegeln, bevor er es sich, wieder mit dem seesack als Rückenlehne, auf dem Boden bequem machte und die Augen schloß.

Gabriel

"Willst du gar nichts essen?", fragte ich ihn. "Ich kann auch auf dem Boden." ich brach ab, als ich sah, dass er schon lag. Jetzt wollte ich ihn auch nicht mehr stören.
Ich versuchte so leise wie möglich etwas zu kochen und dad Fleisch anzubraten. Es gab sogar Gewürze und alles und ich schaufelte das Essen nur so in mich rein. Es schmeckte echt super. Mik überließ ich eine Portion, die ich in den Kühlschrank stellte. Nach dem Abwasch war ich auch sehr müde, sodass ich nur noch meine feuchten auszog und mich aufs Sofa legte, wo ich unter eine Wolldecke kroch. Ich hatte in der Kommode einen viel zu großen Pullover gefunden, den ich mir überzog. Er war schön warm. Neben mir konnte ich Mik gleichmäßig atmen hören, deshalb schlief ich auch recht schnell ein.

Mik schlief wie ein Stein, sobald er sich hingelegt hatte. Da er die letzte Nacht komplett Wache gehalten hatte, war er auch dementsprechend müde und hatte keine Probleme, einzuschlafen.
Von Gabriels Gekoche bekam er nichts weiter mit, auch nicht, daß dieser sich irgendwann auf die Couch legte.
Erst früh am nächsten Morgen wurde er wach und tappte ins Bad, um sich unter die Dusche zu stellen.

Gabriel

Als ich aufwachte, war Mik weg. Aber er war nur im Bad, das konnte ich hören. Also machte ich mir keine weiteren Gedanken, sondern zog mich schonmal an und ging zum Kühlschrank, um was zu frühstücken. Es etwas kalt in der Wohnung, aber nicht unerträglich oder so. Ich nahm mir ein Glas Milch und etwas Brot und verdrückte alles innerhalb von Minuten. Dann biss ich noch in einen Apfel.l, der schön süß war.

Mik ließ sich Zeit beim Duschen, immerhin waren die letzten Taghe nicht gerade warm gewesen und die beiden letzten Näöchte hatte er auch nicht unbedingt unter einer warmen Decke verbracht. Das störte ihn nicht sonderlich, allerdings war es doch angenehm, sich etwas aufwärmen zu können.
Erst als das kleine Badezimmer voller Dampf war, stieg er aus der Dusche und trocknete sich mit den Handtüchern, die dort lagen, ab. Dann zog er sich an und ging zurück ins Wohnzimmer, wo er Gabriel sah, der bereits am Essen war.
"Ich bin im Bad fertig, du kannst rein," meinte er und ließ sich auf die Couch fallen.

Gabriel

Ich sah auf. "Okay. Ich habe gestern was gekocht. Ist noch was im Kühlschrank." ich ging in Richtung Bad. Es war ziemlich klein, aber größer als das, was ich in meiner Wohnung gehabt hatte.
Ich duschte mich dann doch nochmal ab und ich konnte mir sogar die Zähne putzen. Es gab alles in diesem Bad. Vorsichtig strich ich durch meine langen Haare. Ich konnte es nicht leiden, wie ich aussah. Gar nicht. Aber das änderte auch nichts daran. Um mein Aussehen konnte ich mich noch wann anders kümmern. An einem späteren Zeitpunkt. Oder ich schnitt mir die Haare jetzt mit einem Messer ab. Ach egal.
Ich ging zurück ins Wohn oder Schlafzimmer und setzte mich zu Mik aufs Sofa.

Mik wartete, bis Gabriel wieder da war, ohne sich vom Fleck zu rühren, er wat die Ruhe in Person. Die Soinne warf ihre wenigen Strahlen durchs Fenster und beleuchtete das spärlich eingerichtete zimmer, allerdings merkte man eben, daß es noch lange kein Frühling war, der auch hier eher kühler war als woanders.
"So, wie sieht dein nächster Schritt aus," fragte er Gabriel, als dieser wieder im Zimmer war.

Gabriel

"Ich ware für ne Weile in der Stadt geblieben irgendwo. Und dann immer weiter. Weißt in Bewegung bleiben und so. Aber vielleicht ist es gut bei dem Wetter ne Weile hier zu bleiben.", meinte ich. Sicher wusste ich das nicht. Generell hatte ich keinen so genauen Plan, wie er wohl dachte. Und das alles war eh merkwürdig. Diese Wohnung und alles. Von wem hatte er die und er war so geheimnistuerisch gewesen, als wir gestern Abend hier ankamen.

"Das Wetter kann noch nen Monat odrt so bleiben. Oder auch noch schlimmer werden. Und wie hättedt du ohne Geld hier überleben wollen? Ich glaube nicht, daß man dir das Essen im supermarkt geschenkt hätte," fragte Mik ihn neugierig.
"Fakt ist, daß du aus diesem Land so leicht nicht rauskommen wirst. Weißt du, ob diese Vampirin Fotos von dir gemacht hat," wollte er wissen.

Gabriel

"Weiß nicht. Irgendwie." ich zuckte mit den Schultern. Man konnte ja Müll finden zum Essen und anderes. Stehlen wollte ich nicht, aber vielleicht gab es andere Möglichkeiten.
"Nicht, dass ich mich daran erinnern kann. In der Anfangszeit konnte ich nicht so klar denken. Aber später haben ihre Wissenschaftler ganz viele Studien und so gemacht und Dinge aufgeschrieben.", erzählte ich ihm. "Kann aber schon sein, dass es Fotos gibt."

"Ich frage nur deswegen, weil sie dich mit Fotos auch polizeilich suchen lassen könnte. Dann wäre es allerdings nicht sonderlich klug, hier zu bleiben, in der Stadt würdest du auffallen, wenn sie sich auch damit ans Fernsehen oder ans Radio wendet," gab Mik zu bedenken.
"Wenn sie den Leuten, die dich findet, viel Geld verspricht, dann werden dich viele suchen."

Gabriel

"Ja. Das kann sein. Ich wollte ja sowieso in Bewegung bleiben, aber mit dem Schnee ist das alles etwas schwierig. Hätte ich etwas Geld, könnte ich mit dem Zug fahren, oder sonst was. Aber hab ich ja auch nicht.. Deshalb." ich hoffte die Frau hatte einfach keine Fotos. Aber das war gut möglich.
" Ja. Für Geld schon. Was würdest du vorschlagen? ", fragte ich ihn leise.

"Nur so als kleine Unfo ... um mit einem Zug zu fahren, müßtest du dich verständigen können, da du kein Handy hast, müßtest du direkt an einem Bahnhof ein Ticket kaufen. Einen Bahnhof gibt es hier in der Gegend aber nicht. Und wenn du mich nicht getroffen hätrtest, dann wüßtest du noch nicht mal, in welchem Land du bist, du wüßtest also nicht mal eine Richtung, in die du fahren könntest, weil du die Fahrpläne auch nicht lesen könntest, außer du fändest jemanden, der dir das Ganze übersetzt," wandte Mik ein.
"Außerdem könntest du, wie ich dir schon gesagt hätte, aus Rumänien nicht heraus. Und außerdem, wo würdest du hinwollen? Zurück dahin, wo du hergekommen bist? Wo man dich mit Sicherheit findet? Ist nicht unbedingt die beste Idee und sinnlos nur in der Gegend herumfahren kostet auch nur unnötig Geld," erklärte er ihm seine Ansichtsweise der ganzen Sache.
"Ich kann dir nicht mal was vorschlagen, in deiner Situation wüßte ich auxch nicht, was man tun könnte. Scheint, als wärst du ziemlich am Arsch. Das Einzige, was ich als sinnvoll erachten würde, wäre, auf eine Suchmeldung von dieser Vampirin zu warten, falls sie eine ausschreibt. Und dann bringe ich dich zu ihr."

Gabriel

Ich nickte. "Es ist schwierig. Ich weiß auch nicht. Dachte ivh schlage mich irgendwie durch. Muss das Land ja nicht verlassen nur oft genug unterwegs sein.. Aber das ist dumm. Sie findet mich eh früher oder später." Tatsache war ich hatte nichts. Keine wirklichen Freunde oder Unterstützung. Kein Geld. Keinen Ort zum Hingehen. Generell keine Perspektive. Aber wo ein Wille da ein weg, oder?
Ich sah zu Mik." Es ist okay. So lange ich nicht wieder bei ihr lande. Aber war willst du oder wir so lange machen, wie sie noch nicht da ist?"

"Das Problem wäre für dich nur, daß du draußen alleine im Schnee nicht wirklich lange überlebt hättest. Wenn ich dir die Plane nicht überlassen hätte, dann wärst du vorletzte Nacht auch erfroren. Du hast keine Ahnung vom sich Durchschlagen, das ist vielleicht ein netter Gedanke, aber du wärst mit Sicherheit nicht weit gekommen," mutmaßte Mik.
"Das Essen des Jägers hätte nicht lang genug ausgereicht und wenn du durch den Schnee läufst, brauchst du automatisch auch mehr davon als wenn du nur eine einfache Straße langläufst. Ich hab nicht gesehen, wieviel er dir mitgegeben hätte, aber länger als ein paar Tage hätte es sicher nicht ausgereicht, oder," fragte er ihn.
"Was du solange tun willst, ist dir überlassen, ich muß nur dafür sorgen, daß ich in deiner Nähe bleibe. Also tue ich, was du tust."

Gabriel

"Das stimmt." ich seufzte. "Ohne dich wäre es das dann wahrscheinlich gewesen. Deshalb bin ich dankbar.
" Vielleicht finde ich hier was zu essen. Danke für diese Wohnung. Aber wir können nicht länger hier drinnen bleiben, oder? Ich weiß nicht wirklich, was ich tun will.", gab ich dann leise zu. "Weiß nicht wohin. Wir können versuchen uns rumzuschlagen. Irgendwie. Es ist kalt und es schneit. Also wird es draußen aber eher schwierig generell."