Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Jenna

"Noah, Gott sei Dank." Obwohl ich ihn am Rohr hatte, war meine Stimme panisch und ich konnte es nicht abstellen, daß sie auch zitterte.
"Noah, ich dreh hier gleich durch, ich bin krank, ich hab Halluzinationen, ich hab einen Brief hier, in dem von Vampiren die Rede ist, ich ..."
Verstört brach ich ab und atmete ein paar Mal tief durch. "Ich ... meine Eltern sollen Vampirjäger gewesen sein, Noah, der Traum mit den roten Augen ... Noah, ich hab Angst, verrückt zu werden."
Die letzten Worte flüsterte ich nur noch ängstlich.

Noah:

Ich schluckte. Nein. Ich hörte etwas. Ein wahnsinniges Lachen, das mir durch Knochen und Mark fuhr. Ein Lachen, das einer Person gehörte, die kurz vor dem Nervenzusammenbruch war. Dann erst bemerkte ich, das es mein Lachen war. Nein das konnte nicht wahr sein! Wenn das vorbei war, schwörte ich mir, würde ich nie wieder Drakula sehen! "Du scherzt! Sag mir das du scherzt, Jenna!" Meine Stimme war nur noch ein eindringliches Flüstern. Wo waren die versteckten Kameras?! So was gabs doch nur in Filmen!

Jenna

Als er anfing zu lachen, schreckte ich zurück. "Hör auf zu lachen, du machst mir noch mehr angst, ich weiß, daß ich verrückt bin, aber mach dich deswegen nicht über mich lustig. Ich hab hier eine Tasche mit WAFFEN vor mir, verstehst du? Und die sehen nicht gerade nach Attrappen aus, verdammt. Kannst du mich abholen, Noah, du bist doch sicher noch in der schule, oder? Ich bin im Baumhaus ..."
Meine Stimme verlor sich in einem hilflosen Schluchzen.

"Waffen?" Das wurde ja immer besser. Als nächstes würde noch ein Ninja oder so auftauchen! "Denkst du nicht es ist an der Zeit damit aufzuhören?" Warum war sie denn im Baumhaus? Sie war doch zur Schule gegangen! Ich konnte nicht anders, als mir Sorgen zu machen. Das Baumhaus war immer unser geheimer Zufluchtsort gewesen. Wenn sie dort war, war die Lage ernst. Was wenn sie doch die Wahrheit sagte?! Es passte doch perfekt mit dem zusammen, was Jeff mir erzählt hatte. Aber wenn Jenna nur mal rein hypothetisch gesehen eine Vampirjägerin war, was...was war ICH dann? Ich wollte die Antwort nicht wissen. "Hör zu...Ich kann dich nicht abholen." Was sollte ich nur zu ihr sagen. Ich warf einen verstohlenen Blick auf Jeff. "Ich bin nich in der Schule es ist was dazwischen gekommen und ich..." Jeff war so schnell, dass ich gar nicht reagieren konnte. Schon hatte er den Hörer an sein Ohr gehalten.
"Du vernichtest jetzt die Waffen, Mädchen und lässt dich nie wieder in Noahs Gegenwart blicken." Seine sonst so kontrolliert, gelassene Stimme hatte sämtliche Form verloren. Es war nichts als der Hass, der aus ihm sprach. Diesen Mann wollte man nicht zum Feind haben, kam mir der Gedanke. "Wenn nicht...Wenn nicht möchte ich nicht in deiner Haut stecken." Er legte auf.

Jenna

Ein Fremder war am Apparat und legte dann einfach auf, als er mich bedroht hatte. Was sollte DAS denn? Und Noah war nicht in der schule, hatte dieser typ meinen Freund in der Gewalt oder was? Wieder ergriff mich Panik, dieses Mal aber, weil ich mir Sorgen um Noah machte.
Ich fing an zu zittern und schrie leise auf, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ruckartig drehte ich mich um und blickte wieder in blutrote Augen, die im blassen Gesicht einer jungen schwarzhaarigen Frau funkelten.
"Keine angst, Jenna, ich bin ein Vampir, stehe aber auf der Seite der Jäger, ich habe den Auftrag, dich zu vervollständigen, dich zur schwarzen Rose zu machen." Verdattert sah ich sie an und setzte sich.
"Paß auf, die Kurzform der ganzen Geschichte. Noah ist bei Jeff, einem widerlichen Kerl, der Noahs Vater kannte. Was er ihm schon erzählt hat, weiß ich nicht, allerdings kann ich dir nur sagen, daß Noah ein Halbvampir ist und heute erwacht ist so wie du."

Noah:

"Hey, was sollte das denn?!" Hoffentlich hatte sich Jenna nicht allzu erschreckt, als ein fremder Mann ans Telefon ging. "Ich habe nur das getan, was am Besten für dich ist, Noah." Seine Stimme klang furchtbar ausgelaugt, als er das Handy in meine ausgestreckte Handinnenfläche legte. "Und woher wissen SIE bitteschön, was das Beste für mich ist? Die einzige, die es höchstens weiß ist meine Mutter!" Ich steckte mein Handy in die Hosentasche und ließ meinen Lippen einen frustrierten Laut entkommen. Warum prallten alle meine Argumente an Jeffs schwarzer Sonnenbrille ab? "Sie weiß Bescheid, Noah und hat endlich eingesehen, dass ich mich lieber um dich kümmern sollte. Auf Menschen ist in deiner Situation kein Verlass mehr!" Jetzt ergab einiges Sinn. Meine Mutter hatte sich heute Morgen sehr merkwürdig verhalten. "Warum sollten Menschen sich nicht auf Menschen verlassen können?", konterte ich gekonnt. Jeff seufzte ausgiebig und massierte sich die Nasenwurzel unter seiner Sonnenbrille. Ich hoffe einen Blick auf seine Augen erhaschen zu können, doch sie waren geschlossen. "Schau Noah. Du bist doch ein intelligenter Junger Mann nicht wahr?" Ich setzte meine Brille ab, um sie zu putzen. Worauf wollte er hinaus? "Dir dürfte doch klar sein", fuhr er fort,"Dass du kein Mensch bist oder?" Ich ließ meine Brille fallen und sie fiel leise auf den Teppichboden, trotzdem sah ich alles auf einmal scharf. Sagen sie es nicht, schrie meine innere Stimme.
"Noah du bist ein Halbvampir."

Jenna

Mir blieb im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg, als ich das hörte. Noah war WAS? Ich mein, die Geschichte mit dem Brief und den Waffen und dann noch mit diesem komischen Typen an Noahs Handy war schon verrückt, aber das setzte dem ganzen Ding echt die Krone auf.
"Und das heißt jetzt bitte was," fragte ich auf einmal so ausgelaugt und müde, als ob ich mindestens drei stunden am Stück trainiert hatte. Die Frau lächelte noch immer und entblößte ein paar spitze Zähne.
"Warum können Sie überhaupt hier sein, sollten Vampire nicht im Sonnenlicht zerfallen?" Ich wollte mich einfach nur von diesem Thema entfernen, einfach nicht wahrhaben, was sie mir sagte.
"Ich bin geschützt vor dem Licht, da ich die Aufgabe habe, dich vollständig zu erwecken," wisperte sie und kam mir auf einmal näher und sah mir in die Augen.
"Du wirst zur Schwarzen Rose, wenn du mich tötest. Also tu es." Scharf sah sie mir in die Augen und meine Sinne vernebelten sich, ich hob mechanisch einen der Dolche auf und ging zu ihr zurück. Ohne weiter nachzudenken, stieß ich ihn ihr ins Herz und alles um mich herum wurde dunkel.

Noah:

"Scheiße!", etfuhr es mir laut, als meine Sprache immer mehr ins vulgäre abrutschte."Jeff ich flehe Sie an, bitte hören sie auf mich zu verarschen!" Jeffs Miene verzog sich kein bisschen. Er scherzte nicht. Mit einer raschen Bewegung, zog er sich seine Sonnenbrille von der Nase und endlich konnte ich ihm in die Augen sehen. Seine Augen waren rot. Hypnotisierent rot. Wunderschön rot. Blutrot. Ich blinzelte, einmal, zweimal, dreimal, doch die Farbe änderte sich nicht. Er hatte eine Pigmentstörung, kam es mir in den Sinn, aber es war nur eine schwacher Versuch mich von der Realität abzulenken. Ich war ein Vampir. Wie Drakula? Ich hatte mir schon immer ein spannenderes Leben gewünscht, aber nicht SO! "Bekomme ich auch rote Augen?" Die Frage war vollkommen bescheuert, aber mir viel keine weitere ein. "Nein." Jeffs Mundwinkel zuckten leicht nach oben. "Aber ich bin froh, dass du es endlich begriffen hast. Wir müssen uns beilen, denn du hast noch viel zu lernen!"
Ich ließ mich auf die Couch fallen.

Jenna

Als ich aufwachte, lag ich auf einem warmen Holzfußboden, ein Knistern verriet mir, daß ein Kamin in der Nähe brannte und jemand hatte eine Felldecke über mich gebreitet. Wieder brannte mein Arm und als ich an ihm heruntersah, sah ich zu meinem Erstaunen und Entsetzen, daß sich die Haut dort schwarz gefärbt hatte. Panisch untersuchte ich sie und sah dann das Bild. Wie ein Tattoo schlängelte sich eine schwarze Rosenranke mit einer einzelnen offenen Blüte um meinen Oberarm. Vorsichtig strich ich darüber und lächelte.
Irgendetwas sagte mir, daß ich erst einmal in Sicherheit war. Behutsam richtete ich mich auf und sah mich um. Ich war in einer Art Saal oder so etwas, die Wände waren ebenfalls mit altem Holz verkleidet und mit Teppichen behangen, doch wo war ich hier und wie war ich hierhergekommen?
"Ihr seid in Rumänien, werte Dame," ertönte es hinter mir und ich zuckte schon wieder zusammen. Warum mußten mich heute auch alle so schocken, hatte ich nicht für heute schon genug durch?

Noah:

"Du machst es falsch.", bemerkte Jeff schon zum gefühlt zehnten Mal. "Was wollen Sie überhaupt von mir?" Das war mir echt zu doof. Es war mittlerweile 7 Uhr Nachts, er verlangte von mir irgebdwelche Übungen zu machen, sagte mir aber nicht wozu sie diehnten. "Kontrolliere deine Agressionen, Noah!" Kontrolliere deine Agressionen Noah, äffte ich ihn in Gedanken nach. Ich war nicht agressiv! Frustriert erhob ich mich aus meinem Schneidersitz und kickte gegen das Sofa. "Ich will nach Hause! Heute ist mein Geburtstag!" Ich versuchte eine neue Taktik. "BITTE,Jeff! Ich will feiern, Geschenke auspacken und meine Torte essen!" Jeff blieb weiterhin hart. Da viel mir etwas ein und ich rannte in Richtung Hausflur, wo ich meinen Rucksack abgestellt hatte. Jennas Geschenk. Vorsichtig zog ich es aus der Tasche, es konnte ja etwas zerbrechliches drin sein und musste erneut darüber lachen, wie armselig es verpackt war. Ich machte mir nicht erst die Mühe, den Thesafilm durchzutrennen, sondern riss einfach das Papier auf. Es raschelte schrecklich laut in meinen Ohren, doch letztendlich lag es entpackt in meinen Händen. Sie wusste wie immer genau, was mir gefiel. Eine Kollektion von Horrorfilmklassikern! Das musste sehr teuer gewesen sein!
Ich holte mein Handy empor und tippte ihr eine Nachricht:

"Hey.
Wo auch immer du gerade bist. Danke für dein Geschenk und noch einen schönen Geburtstag

NOAH"

Es war mir egal, ob sie eine angebliche Vampirjägerin war, oder nicht. Sie war immer noch meine beste Freundin!

Jenna

Rumänien, das Land, in dem Dracula gewohnt haben soll. Dank Noah und seinem Faible für Horrorfilme hatte ich sofort diesen Gedankenblitz. Noah, der selbst so was wie ein Vampir sein sollte und von irgend so nem Verrückten namens Jeff festgehalten wurde. Wenn dieser Kerl meinem Freund auch nur ein Haar krümmte, war der so was von tot. Erschrocken schlug ich mir auf den Mund, da ich die letzten Worte laut von mir gegeben hatte.
Ein amüsiertes Lachen kam aus der Richtung, wo vorhin schon die Stimme herkam und ich drehte mich nun um und sah ... einen Butler. Ich hatte alles erwartet, wieder so einen Vampir, der sich gleich in Staub auflöste, vielleicht Graf Dracula höchstpersönlich, aber einen Butler? Das fand ich doch jetzt reichlich übertrieben. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah ihn schief an.
"Wer sind Sie denn nun schon wieder, mir reichts langsam echt. Wenn ich nicht gleich aufwache und merke, es ist nur ein Traum gewesen, dann ..."
Der Mann trat langsam auf mich zu und lächelte leicht. "Macht Euch keine Sorge, wir hielten es für das Beste, wenn Ihr gleich hierhergeschafft werdet, da die Jäger in zwei Tagen eine große Zusammenkunft haben und ihr nun mal ab jetzt dazugehört."
Na toll, wieder so ein Blödsinn. Als ich gerade etwas sagen wollte, vibrierte mein Handy und ich las eine Nachricht von Noah und mir kamen die Tränen. Ich schnappte mir auch sein Paket und öffnete und mußte unwillkürlich grinsen. Es war ein Set zum Cocktail mixen, mein altes war schon ziemlich ramponiert und er hatte sich immer darüber lustig gemacht, wenn es dadurch mit den Getränken immer etwas dauerte.

"Danke auch für dein Geschenk, Noah und halt die Ohren steif, ich hol dich da irgendwie raus. Ach ja, schöne Grüße aus Rumänien. Und gib dem komischen Typen bei dir nen saftigen Tritt in den Hintern, der hat sich gerade bei mir unbeliebt gemacht. JENNA"

Dann wandte ich mich wieder an den Frackträger. "Ihe könnt mich hier nicht festhalten, klar? Bringt mich sofort wieder zurück." Dieser schüttelte leicht betrübt den Kopf. "Das wird nicht möglich sein, Jenna, außerdem ist deine Schwester anwesend, die dich von nun an unterrichten wird."

Noah:
Ich begab, mich wieder ins Wohnzimmer, wo mich Jeff bereits erwartete. "Ich dachte mir, wo doch heute dein Geburtstag ist, gebe ich dir auch ein Geschenk!" Er reichte mir gleich zwei dunkle Schachteln, die ich verwundert entgegennahm. "Das wäre ja nicht nötig gewesen!" sagte ich der Etikette entsprechend, doch ich konnte mich kaum noch beherrschen so neugierig war ich. Vielleicht war er ja doch nicht so übel! Eine meiner schlechteren Eigenschaften, diese Neugierde! Jeff nickte mir zu und ich öffnete die erste Schachtel mit einem leisen Plopp-Geräusch. Erschrocken musste ich feststellen, das darin ein Messer lag. Nicht so ein Taschenmesser, sondern eher so ein "ich werfe mit Messern, Messer". Ich wollte es schnell weglegen, aber Jeff bestand darauf, dass ich es in die Hand nahm. Es war schwer und der Griff war glatt, außer an einer Stelle, an der ein winziges Symbol eingraviert war. "Gefällt es dir?", fragte Jeff mit einem schiefen Grinsen. "Ähh..", machte ich."Es ist ganz schön." Als Dekor an meiner Zimmerwand.
Ich legte es behutsam in die Schachtel zurück und öftete dann das zweite Kästchen. Darin war ein dünne, silbernen Halskette mit einem ebenfalls silbernen Kreuz als Anhänger. Vampire in Filmen durften keine Silberkreuze tragen, sonst starben sie. Ich zögerte. "Sie gehörte deinem Vater! Er hätte gewollt, das du sie bekommst." Jeffs Blicke schienen sich in der Weite zu verlieren. Mein Herz machte einen Satz. Meinem Vater?! Ich nahm die Kette vorsichtig in die Hand und ein warmes Gefühl machte sich in mir breit, als ich den Verschluss etwas ungeschickt an meinem Hals schloss.
"Danke Jeff!", ich grinste breit. "Jetzt fehlt nur noch der Kuchen!" Er kam auf mich zu und ich befürchtete schon, er sei aus irgendeinem Grund wütend, aber er wuschelte nur durch meine Haare. "Viel besser..."

Die frische Luft kitzelte auf meinen Unterarmen, als ich tief all die Düfte einsog, die mir vorher nie aufgefallen waren. Genauso wie die Geräusche. Eins war davon besonders laut. Mein Handy. Eine Nachricht von Jenna. Ich tippte schnell eine Antwort.

"Gern geschehen!
Was zur Hölle, machst du in Rumänien? Familienurlaub? "
Sie konnte unmöglich wissen, bei wem ich war! "Besser nicht.
NOAH"

Jenna

Ich hatte eine Schwester? Was war das hier, zum Teufel? Doch noch bevor ich weiterdenken konnte, kam mir eine weitere Person entgegen, der Butler verzog sich und ich war mit ihr allein. Als ich sie sah, war es, als würde ich in einen Spiegel sehen, die Person vor mir glich mir wie ein Ei dem anderen, doch waren die Klamotten anders und die Rose war auch nur auf meinem Arm.
"Hallo, Jenna," sagte sie lächelnd und trat auf mich zu. "Endlich lerne ich meinen Zwilling kennen." Das war mir jetzt echt ein wenig zu heavy und ich setzte mich auf den nächstbesten Stuhl, der in meiner Nähe stand.
"Du bist also erwacht, 'schwarze Rose'. Das wird von nun an der Name sein, den du unter deinen Feinden haben wirst." Ich schüttelte nur stumm den Kopf, in mir drehte sich alles. Sie reichte mir ein Glas Wasser und ich stürzte es in einem Zug herunter, danach sah ich sie an.
"Kannst du mir bitte sagen, was hier los ist? Ich will hier weg, ich will einfach nur aufwachen aus diesem Alptraum, wieder ich sein." Traurig sah sie mich an. "Es wird nie wieder sein wie früher, Jenna." Trauer klang in ihrer Stimme mit und sie hockte sich vor mich hin. "Es ist wichtig, daß du uns vertraust, Jenna. Wichtig, daß du mich annimmst, deine Geschichte annimmst."
Mein Handy vibrierte. Noah!

"Ich bin in Rumänien, weil man mich hierhergebracht hat, quasi entführt und habe gerade meine Schwester getroffen, meine echte Schwester! Ich kann dir nicht viel erzählen, Noah, aber es ist wohl besser, daß ich nicht in deiner Nähe bin."

Seufzend schickte ich ihm diese Nachricht.

Noah:
Ich las die Jennas Nachricht mit gemischten Gefühlen. Garantiert war sie noch wütend wegen dem, was am morgen im Bus passiert war, deshalb wollte sie mich nicht mehr sehen. Sie war nur zu höflich, um es mir direkt zu sagen! Und seit wann hatte sie bitteschön eine Schwester? War sie wirklich in Rumänien? Vielleicht war das ganze aber auch nur ein Scherz? Ich schluckte meine Frustration herunter und beschloss mich nicht länger mit dem Gedanken zu quälen und folgte stattdessen Jeff eine lange Straße entlant. Meine Schritte knirschten auf dem Asphalt, während Jeff mehr wie ein Schatten war, der geräuschlos durch die Nacht huschte. Der Vampir und das Trampeltier. "Wohin gehen wir?", fragte ich ihn und hatte das Gefühl diese Frage heute schon viel zu oft gestellt zu haben. "Wir suchen Jemanden.",kam die Antwort gewohnt knapp. Ich seufzte und meine Finger tasteten fast automatisch an das kleine silberne Kreuz, das an meinem Hals hang. Dies war in den letzten Stunden zu einer Angewohnheit geworden, die irgendwie eine beruhigende Wirkung hatte. Natürlich war es idiotisch, aber ich hatte das Gefühl diesem fremden Mann dadurch näher zu sein.
Auf einmal blieb Jeff stehen und ich wäre fast gegen ihn gestoßen. "Was ist?" Genervt trat ich von einem Fuß auf den anderen.

Jenna

Als keine Antwort kam, machte ich mir sorgen. War mit ihm alles ok? verdammt, was, wenn nicht? Was, wenn ihm dieser Typ sonst was angetan hatte? Doch ich konnte hier nicht weg, meine Schwester hatte mich in ein Zimmer geführt, in dem ich schlafen sollte.
Protzig, wohin man sah. Ein riesiges Himmelbett in der Mitte des Raumes, der Boden mit altem aber sauberen Teppich belegt und riesige Kleiderschränke voll Klamotten, allerdings alle in dunklen Farben gehalten.
War wohl ein echt trauriges Leben als Jäger.
Seufzend setzte ich mich auf das Bett, meine Schwester neben mich. "Jenna, du mußt dein Erbe annehmen, damit die Vampire dieser Welt weiter bekämpft werden können." Damit reichte sie mir ein kleines Samtsäckchen, welches ich öffnete. Ein Armband kam zum Vorschein, breit und aus Silber. Es war wunderschön und hatte ein Symbol eingraviert. "Es gehörte unserer Mutter und wird immer an den nächsten jäger weitergegeben.

Noah:
"Es gibt verschiedene Arten von Menschen, die von unserer Existenz wissen." Der Unterricht ging mal wieder los. Ich verdrehte innerlich die Augen. "Und?", sagte ich gelangweilt.
"Einerseits gibt es da die Jäger. Dank ihres wiederlichen Blutdurstes mussten schon viele von uns ihr Leben lassen." Er verstummte für einen Augenblick und sein Blick wanderte in die Ferne. Ich fragte mich unweigerlich, wie viele seiner Verwandten und Freunde, wegen den Vampirjägern wohl schon gestorben waren. Gleichzeitig musste ich an Jenna denken. Sie würde so etwas nie tun oder? Leute umbringen. Menschen, nein Vampire umbringen. Völlig ausgeschlossen. Jeff hatte sich definitiv vertan. Jenna war keine Jägerin. Ich schlang meine Jacke enger um mich. "Dann gibt es da auch noch die Lieferanten. ", fuhr Jeff endlich fort. Das hörte sich reichlich verdächtigt an. "Lieferanten?", fragte ich skeptisch und zog eine Augenbraue hoch. Er nickte nur und rückte seine Sonnenbrille zurecht. "Sie wird bald hier sein.", murmelte er aber natürlich hörte ich alles klar und deutlich, bezweifelte aber stark, dass irgendjemand hier austauchen würde. Wir standen in einer dunklen Seitenstraße und außer ein paar Mülltonnen leistete uns niemand Gesellschaft. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich gedämpft, Geräusche aus dem Nachbarhaus wahrnehmen. Ein Baby schrie. Die Musik eines Videospieles, das ich kannte war zu hören, und ein Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau. Ich wippte mit den Zähen hin und her. Es war nie still.
Da hörte ich leise Schritte, die womöglich von hochhackigen Schuhen verursacht wurden und als ich aufblickte war sie plötzlich da. Eine schlanke Frau mit kurzen blonden Haaren. Vermutlich in ihren frühen Dreißigern. Sie umarmte Jeff und ein starker Geruch nach süßem Parfum, kroch in meine Nase. Die beiden sahen sich lange Zeit an und hin und wieder gab die Frau ein leises Kichern von sich, das in meinem Ohren klingelte, wie kleine Glöckchen. Es war fast so als wäre ich gar nicht da! Die beiden ignorierten mich total, so sehr waren sie auf einander fixiert. Ich biss mir auf die Unterlippe. Waren wir hierher gekommen, damit Jeff mit seiner Freundin angeben konnte? Dann endlich drehte er sich zu mir um. "Das ist Victoria." Er nickte der Frau zu, die mich von oben herab musterte, aber schnell das Interesse an mir zu verlieren schien, denn sie drehte sich wieder zu Jeff. "Victoria, das ist Noah, sein Sohn." Plötzlich blitze etwas in ihren blauen Augen auf. "Das heißt also er ist..." Jeff nickte. Sie rauschte auf mich zu und drückte mir zwei Küsschen auf die Wangen. Völlig perplex starrte ich sie an, nicht fähig mich zu bewegen. "Och wie süß.", trällerte sie und ich spürte wie die Hitze in meinem Kopf schoss. "Dein Vater war auch immmer so unbeholfen, wenn es um Frauen ging. Anders als Jeff hier. Er ist ein alter Charmeur." Sie zwinkerte Jeff zu und ich musste grinsen, als ich sah, wie er verlegen hüstelte. Der große, böse Vampir. "Victoria du bist nicht hier, um aus dem Nähkästchen zu plaudern.", erinnerte Jeff sie und Victoria setze sogleich eine geschäftige Miene auf. "Stimmt.", sie zog ein kleines Messer aus ihrer schwarzen Tasche und krempelte den Ärmel ihres Mantels hoch. Dann machte sie ohne auch nur mit der Wimper zu zucken einen langen Schnitt an ihrem Oberarm. Fastziniert und zugleich angewidert beobachtete ich, wie das Blut aus der Wunde quoll. Der Geruch war so süß, das er selbst den des Parfums überschattete. Ich konnte mich kaum noch beherrschen und hätte mich beinahe auf die Frau gestürzt. Da dämmerte es mir: Lieferanten. Lieferanten für Blut!

Jenna

Das Armband war kühl auf meiner Haut und wog eigenartig schwer. Als ich mich umsah, war ich alleine, wurde aber im selben Moment von meiner Schwester zu Boden geworfen.
"Regel Nummer eins, verlaß dich nie darauf, daß deine Feinde dich verschonen, also sei immer auf der Hut und nie abgelenkt." Stöhnend richtete ich mich auf, woher hatte sie diese Kraft? Ich hatte das Gefühl, eine Walze hätte mich überrollt.
"Autsch, mußte das denn sein?", murmelte ich und stand wieder auf. "Ja, das mußte sein," sagte sie nur emotionslos. "In den nächsten Tagen wirst du von mir weiteren Unterricht bekommen, deine Trainer werden dir bekannt sein, es sind die Leute, bei denen du bis jetzt auch trainiert hast."
Erstaunt sah ich sie an und fragte dann nach, was mich beschäftigte. "War das alles, weil ich vorbereitet werden sollte, auf das hier?"
Sie nickte nur. "Wir haben deine Stunden gezahlt, deswegen bist du eigentlich in allen Verteidigungen unterrichtet worden, die dir bei der Vampirjagd helfen." Das war also der Grund, warum mich die Lehrer immer wieder getriezt und mir Extrastunden aufgebrummt hatten. Langsam begann ich zu begreifen ... und zu glauben.

Noah:

Jeff hielt mich am Arm fest. "Noch nicht! Du musst lernen es zu kontrollieren!" Ich beschimpfte ihm mit jedem Schimpfwort das mir einfiel und versuchte mich loszureißen, aber er war zu stark. Dabei war mein Ziel so nah. Ich musste nur meine Hand ausstrecken und dann hätte ich alles was ich je wollte. In Hülle und Fülle.

Nur Am Rande bekam ich mit, worüber Victoria sprach. "Was ist mit ihm?!", Ihre Stimme hörte sich irgendwie sehr schrill an, aber war ja auch egal. Ich wollte nur ihr Blut. "Es ist sein erstes Mal. Das ist vollkommen normal. Jungvampire können ihre tierischen Instinkte nicht kontrollieren. Bei Halbvampiren ist es besonders schlimm." Jetzt sprach Jeff mir direkt ins Ohr und es war so laut, dass ich anfing zu knurren. Lass es aufhören, dachte ich nur. "Noah, denk an die Dinge, die dir wichtig sind. Kontrolliere es!" Jeffs eindringliche Stimme erweckte in dem Moment etwas in mir. Da war doch was. Meine Mutter, mein toter Vater, meine Freunde und Jenna. Was würden sie wohl denken, wenn sie mich so sahen. Ich war kein Monster! Ich wollte kein Monster sein! Ich war ein Mensch!
Auf einmal sah ich alles wieder klar. Ich war drauf und dran mich auf eine Frau zu stürzen und ihr Blut auszusaugen! Oh mein Gott. Ich sank auf den Boden und Jeff versuchte mir einzureden, dass es volkommen normal sei, aber das war es nicht! Es war nicht normal. Ich war nicht normal und ich wollte das hier nicht! Ich wollte, dass es aufhörte!

Jenna

Ich war eine Vampirjägerin! Eine Jägerin mit dem Namen 'schwarze Rose'! Noah war ein Halbvampir und Jeff hatte ihn bei sich und sie waren wer weiß wo!
Diese Fakten knallten um mich herum und ich schüttelte nur den Kopf. "Ich will wieder ein normales Leben," murmelte ich leise und sah meine Schwester flehend an, doch ihre Augen blieben hart.
"Das wird nicht gehen, Jenna, also füge dich gefälligst."
Schon wollte ich aufspringen, doch sie drückte mich wieder zurück. "Jenna, ich weiß, wie schwer es ist, doch du mußt mir vertrauen, wir müssen die tötem, die uns und den Menschen Schaden zufügen wollen." "Aber Noah würde nie einer Menschenseele was zu leide tun.", schrie ich sie an. Ihr Blick wurde traurig.
"Jeff wird dafür sorgen, daß er dich hassen wird, Jenna."

Noah:

"Reiße dich zusammen, Noah!", fuhr Jeff mich an. Aber ich reagierte nicht. Ich hatte mich auf den kalten Boden gekauert und wollte dort verrecken. Okay vielleicht war das etwas übertrieben, aber meine ganze Welt war gerade zerstückelt worden und mir wurde klar, dass es kein Zurück gab. Man konnte nicht aufhören, das zu sein, was man war. Ich rappelte mich langsam auf. Jeff hatte Recht. Ich musste lernen es zu kontrollieren! Ich schluckte die Angst herunter. Es war die Angst vor mir selbst und vor dem zu dem ich Fähig war. Es ist okay, redete ich mir immer wieder ein. Victoria streckte ihren Arm aus. Mit langsamen Schritten ging ich auf sie zu. Sie versuchte ihre Angst zu unterdrücken, aber ich spürte sie trotzdem. Oh ja. Der Schweiß rann ihr den Nacken herunter. Langsam führte ich meine Lippen zu der Wunde an ihrem Arm. Nur einen Schluck, ermahnte ich mich.
Als meine Zunge mit dem Blut in Kontakt gerat, Schmeckte es wie Schokoladen-Erdbeer-Vanille-Zimt-Steak. Alles zusammen und doch alles getrennt es war unbeschreiblich und ich musste mich zusammenreißen um nicht immer weiter zu trinken, doch es gelang mir aufzuhören. Während ich bemerkte, wie Veronica aufatmete und ihr Puls sich verlangsamte, flüsterte ich ihr ein leises Danke zu und huschte dann zurück zu Jeff. Er klopfe mir anerkennend auf die Schulter. "Das hast du gut gemacht. Du hast den ersten Schritt getan, Noah."

Jenna

Dumpf ließ ich mich zurücksacken und stöhnte leise auf. "Werde ich Noah wiedersehen," fragte ich leise. Doch niemand antwortete und als ich mich umsah, war ich allein. Mutlos schloß ich die Augen, was nützte mir ein Geburtstagsgeschenk, wenn ich es mit meinem besten Freund nicht ausprobieren konnte. Wieder nahm ich mein Handy und sah, daß noch immer keine Nachricht da war.

Hallo Noah, wie geht es dir? Ist alles ok bei dir? Ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Man hat mir gesagt, was du bist. Ist es wirklich so? Bist du wirklich ein Vampir? Bitte melde dich.

Zitternd drückte ich auf senden, hoffentlich hatte er sein Handy noch. Nicht, daß man es ihm abgenommen hatte. Warum mußte das alles auch passieren?

Noah:

Ich lag Zuhause in meinem Bett. Nachdem ich meine Sachen, von dem Haus meines Vaters abgeholt hatte,hatte Jeff mich in seinem protzigen, schwarzen Auto nach Hause gefahren. Erstaunlicherweise war meine Mutter nicht einmal verblüfft gewesen, als sie Jeff sah. Eigentlich wollte ich sie noch zur Rede stellen, immerhin hatte sie mir 17 Jahre meines Lebens verschwiegen, dass mein Vater ein Vampir war. Aber dann fiel mir auf, wie schwer die Erschöpfung an mir haftete und ich legte mich ins Bett. Ich war total müde konnte aber trotzdem kein Auge zu machen. Es war einfach zu viel passiert. Was würde von nun an geschehen? Zwar hatte ich mich nach langer Diskussion mit Jeff darüber geeinigt, dass ich weiterhin die Schule besuchen durfte. Aber trotzdem würde sich so einiges in meinen Leben verändern. Jeff hatte mir eingetrichtert, dass wir uns ab sofort jede Nacht in dem Haus meines Vaters treffen würden, weil er mir "wichtige" Dinge beibringen wollte.

Mein Handy vibrierte und als ich es von Nachttisch nahm, sah ich Jennas Namen auf dem Display. Sie hatte sich also dazu entschlossen, mit mir zu schreiben. Ich las die Nachricht und tippte eine kurze Antwort:

"Bei mir ist alles soweit o.k." Ich zögerte bei der Antwort ihrer nächsten Frage. Woher wusste sie davon. Eigentlich gab es nur eine Antwort, aber ich verdrängte sie. "Haha ein Vampir?! Hast du zu viele Horrorfilme gesehen?! Ich hab dich wohl angesteckt.
Ich sehe dich morgen in der Schule. Bis dann."

Es war besser, wenn sie nichts von der Sache wusste. Ich wollte nicht, dass sie Angst vor mir bekam!

Jenna

Wollte der Typ mich jetzt verarschen? Hatte er vergessen, daß ich nicht mehr da war, daß ich ihm geschrieben hatte, wo ich war?
Aber wahrscheinlich glaubte er mir nicht, würde ich mir wahrscheinlich auch nicht.

Noah, ich kann nicht zur Schule kommen, ich habe dir geschrieben, daß ich in Rumänien bin und nicht weiß, wann und wie ich hier wegkomme. Bitte glaube mir doch ... Und wenn das hier alles wahr ist, dann wohl auch das, was du bist ... und was ich bin.

Seufzend schickte ich die Nachricht ab und ließ mich wieder ins Bett fallen. Die ganze Sache machte mir Kopfschmerzen.

Noah:

Mein Handy vibrierte erneut und ich las die Nachricht. Sie war also wirklich in Rumänien? Und wenn stimmte... Ich schluckte. Dann war sie also wirklich eine von ihnen. Nein! Nervös fuhr ich mir durch die Haare und biss mir auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte. Es war wiederlich! Fast schon unmöglich! Ich lachte verbittert auf. Warum Jenna?! Warum zur Hölle Jenna?!
Die Typen mussten doch böse sein! Sie hatten meinen Vater umgebracht und ich sollte sie hassen. Doch Jenna...?!
Ich tippte mit zi

Ahh ich bin ausersehen auf den "senden" button gekommen. Auf dem Handy kann man die Antworten nicht bearbeiten.
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...mit zittrigen Fingern eine Antwort.

"Es ist mir egal, ob du in Rumänien bist! Wir müssen uns treffen!"

Ich hoffte nur, dass es möglich war!