Unexpected Feelings - BL mit Pandorias

Gerold

Als ich erwachte, blendete mich das Licht der aufgehenden Sonne, irgend jemand hatte wohl die Vorhänge schon aufgezogen. Knurrend zog ich mir die Decke über den Kopf, welcher Trottel sich so etwas erlauben konnte?
Nun ja, ich war nicht im Hause meiner Eltern, bei uns würde so etwas nie im Leben geduldet werden, doch würde ich heute zu ihnen zurück fahren, endlich wieder ein wenig mehr Ruhe um mich herum.
Die letzten beiden Tage hatte ich damit verbracht, meine zukünftige Frau besser kennen zu lernen, nicht unbedingt das, was mir vorschwebte, doch verstand ich meine Eltern schon, sie wollten mich gut versorgt wissen, wenn ich einmal verheiratet war, auch wenn unser Vermögen nicht gerade wenig umfasste.
Müde stand ich dann doch auf und wusch mich gründlich, bevor ich mich anzog und hinaus ging.
Für ein Frühstück fehlte uns die Zeit, da wir einen recht langen Weg mit der Kutsche vor uns hatten, weswegen genügend Proviant eingepackt wurde.
Nachdem ich mich von den Eltern und meiner Zukünftigen verabschiedet hatte, stieg ich ein und ließ mich in die weichen Polster sinken, schaute noch einmal hinaus und schloss dann die Augen, während ich durch ein kurzes Ruckeln bemerkte, dass sich das Gefährt in Bewegung setzte.

Lorencz
Noch vor den ersten Sonnenstrahlen war ich aufgewacht und mich angezogen - eine Hose und ein einfaches Hemd, sowie Stiefel mussten reichen. Draußen war es kalt, aber das war ich schon gewohnt, schließlich war es auch erst Mitte Frühling. Ich trat nach draußen und streckte mich erstmal, während ich die kalte Waldluft einsog und mich dann um die Tiere kümmerte - drei Hühner, eine Kuh, eine Ziege und eine Stute. Dazu hatte ich noch einen Hund und eine Katze, und noch jedes Mal erstaunte es mich, wie gut die beiden zurecht kamen.
Nachdem ich damit fertig war, nahm ich einen alten Korb und ging in den Wald. Um diese Jahreszeit wuchsen bestimmte Kräuter, die ich für einen guten Tee gebrauchen konnte.

Gerold

Ich mußte durch das sanfte Schaukeln der Kutsche und des regelmäßigen Geräusches der Pferdehufe wohl wieder eingeschlafen sein, als die kutsche mit einem heftigen Ruck anhielt und Schreie laut wurden.
Die Stimmen waren gedämpft, so daß ich nicht verstehen konnte, was gesprochen wurde, doch als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, daß wir von mehreren finster blickenden Gestalten umstellt waren, einer von ihnen riß auch schon die Tür auf und zerrte mich an meinem dunklen Mantel hinaus.
"So feine Bürschchen wie dich braucht hier keiner," grinste er mich an, er war der einzige, dessen Gesicht nicht vehüllt war. Ich wollte protestieren, als ich einen heftigen Schlag an den Hinterkopf bekam und mir schwindlig wurde.
Gerade so merkte ich noch, wie ich irgendwo hingeschleift und dann liegengelassen wurde, bevor ich das Bewußtsein verlor.
"Hier im Wald findet ihn keiner, außer die Wölfe haben wieder Hunger," war das Letzte, was ich mitbekam.

Lorencz
Ich ging tiefer in den Wald hinein, sodass ich schließlich vor einer Art Schlucht stand. Hier war ich schon oft gewesen und ich wusste, dass ich da ein Stück runterklettern musste. Ich kannte die Griffe, wusste, wo ich meine Füße hinsetzen sollte, und ein paar Minuten später stand ich auf einem großen Vorsprung, auf dem eine Menge Pflanzen waren. Ich ging zu einer bestimmten Pflanze, die jeder wahrscheinlich für Unkraut gehalten hätte - doch dem war nicht so. Mit meinen feingliedrigen Fingern begann ich langsam Blatt für Blatt abzuschneiden, sodass er Korb schließlich recht gut gefüllt war, ehe ich mich an den Aufstieg machte. Da ich noch etwas besorgen wollte, ging ich nicht gleich zurück, sondern schlug den Weg in die entgegengesetzte Richtung ein, wo ich schließlich fand, was ich suchte: ein paar Beeren. Auch diese pflückte ich, und machte mich dann endgültig auf den Rückweg. Doch auf einmal stolperte ich gegen irgendwas und mit einem überraschten Aufschrei ging ich zu Boden. Der Korb kippte leicht über und schnell sammelte ich alles ein, ehe ich zurücksah - war ich über eine Wurzel gestolpert?
Ich hielt instinktiv die Luft an, als ich einen reglosen Körper da liegen sah, und schrie erneut auf. War er ... war er etwa tot?! Ich eilte auf den jungen Mann zu, der etwas älter als ich aussah, und sah ihn etwas verstört an. Was zum ...?! Als ich sah, dass er noch atmete - wenn auch fast zu flach - atmete ich erleichtert aus.
Es dauerte eine halbe Stunde, dass ich ihn zu mir heim transportieren konnte, da ich ihn tragen musste. Einfach liegen lassen konnte ich nicht, denn ich war kein Monster. Und hier gab es zudem Wölfe, die ihn sicher fressen würden - schließlich war der Mann leichte Beute. Ich hievte ihn erschöpft auf mein Bett und ruhte mich kurz aus, ehe ich mich um ihn zu kümmern begann. Mit altem Verbandszeug begann ich die Wunde am Hinterkopf zu verarzten und schließlich machte ich ihm auch einen Tee mit den Beeren und Kräutern, die ich vorhin gesammelt hatte.

Gerold

Als ich erwachte, dachte ich schon, ein Wunder war geschehen, dass ich noch nicht im Magen eines wilden Tieres gelandet war, doch fühlte sich die Unterlage nicht so an, als würde ich noch auf dem Waldboden liegen, eher weicher und glatter.
Stöhnend fuhr meine Hand dorhin, wo man mich getroffen hatte und ich spürte so etwas wie Tuch, welches die Wunde anscheinend schützte.
Doch mit dieser Bewegung setzten auch gleich rasende Kopfschmerzen ein und ich ließ mich schwer zurück sinken.
Langsam wurde mein Blick klarer und ich sah, dass ich mich nicht in meinem Zimmer befand – die Hoffnung wäre wohl auch zu hoch gegriffen, nein, ich lag in einer Art großen Hütte, zumindest sah es so aus.
Der Geruch von Kräutern stieg mir in die Nase und vorsichtig drehte ich meinen Kopf zur Seite, sah einen jungen Mann, der mir allerdings den Rücken zugedreht hatte.
„Wer bist du und wo bin ich hier,“ fragte ich ihn schwach, durch die Schmerzen war ich noch so benebelt, dass meine übliche Strenge in der Stimme noch nicht wieder da war.

Lorencz
Ich sah auf, als eine Stimme die Stille durchbrach, und drehte mich um. Der Mann war aufgewacht, und er schien große Kopfschmerzen zu haben. Nach kurzem Zögern trat ich auf ihn zu und drückte ihn wieder sachte auf das Bett, wenn man es überhaupt so nennen konnte, zurück. "Keine Sorge, Ihr seid in Sicherheit" Ich hatte sofort erkannt, dass dies kein normaler Bauernjunge war - seine Kleidung war viel zu sauber und sah zudem echt teuer aus. "Ich bin Lorencz und das hier ist mein Hof. Ich denke, dass Ihr überfallen wurdet", sagte ich leise und sah zu ihm herunter, ehe ich ihm einen Becher mit dampfendem Tee hinhielt. "Trinkt das"

Gerold

Ich sah aus dem Fenster, wir schienen noch immer im Wald zu sein. Unwillig schob ich seine Hand weg, die mich nach unten drückte, so einfach ließ ich mich von niemandem berühren, von einem ... Bauern, wie er es einer war, schon gar nicht.
Vielleicht steckte er mit den Dieben sogar unter einer Decke, so musste es sein, vielleicht waren die auch schon unterwegs zu meinen Eltern und verlangen nun Gold für meine Freilassung.
Und mit diesem Trank, der intensiv nach Kräutern roch, wollte er mich vielleicht nur ruhigstellen.
"Glaub nicht, ich hätte euch nicht durchschaut," knurrte ich ihn an, versuchte mich wieder aufzusetzen, was aber schiefging, da mir wieder schwindlig wurde.
"Was verlangst du für meine Freilassung, Bursche?"

Lorencz
Überrascht sah ich auf meine Hand, die er einfach wegschob. Gut, dann eben nicht. Ich musterte ihn etwas, und fragte mich, wer er war. Schien aus dem Adel zu kommen, oder? Ich wusste es nicht, da ich noch nie auf einen dieser Menschen getroffen war. Sowieso war ich schon lange nicht mehr in der Stadt gewesen, da ich mit dem, was ich hier hatte, ganz zurecht kam. Naja ... mehr oder weniger zurecht kram.
Als der Mann mich so anknurrte wurde ich etwas unsicher. Durchschaut? Wen sollte er durchschaut haben? Er wollte sich aufsetzen, aber ihm schien schwindelig zu werden, weshalb ich ihn schnell stützte. Er musste sowieso sitzen, wenn er etwas trank. "Freilassung? Ich ... ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht ...", meinte ich und drückte ihm die Tasse Tee in die Hand. "Das beruhigt euch etwas und lässt den Schwindel verschwinden"

Gerold
Er stützte mich, dieses Mal ließ ich es auch zu, ich hatte ja kaum eine Wahl. Leicht lehnte ich mich an ihn, er roch genau so wie die Kräuter, die anscheinend in der Tasse waren.
„Es … ich dachte nur, du hast mit der Bande zu tun, die uns überfallen hat,“ sagte ich und sah ihn an, dann griff ich nach der Tasse Tee, die er mir in die Hand drückte und trank einen kleinen Schluck des heißen Getränkes.
Es tat wirklich gut, das musste ich ihm eingestehen und ich lächelte ihn ein wenig an, was durch meinen Zustand vielleicht etwas schief aussah.
„Du hast mir noch immer nicht gesagt, wer genau du bist. Wo sind wir hier? Wenn es die gebiete meiner Eltern sind, dann wissen wir nichts von jemandem, der im Wald lebt.“
Wieder misstrauisch geworden sah ich ihn an.

Lorencz
Es war ein komisches Gefühl, aber ich ließ zu, dass er sich etwas an mich lehnte. Von diesem Mann ging ein angenehmer und doch ungewohnter Duft aus, der darauf schließen ließ, dass er in den teuersten Ölen badete und nur die besten Parfums trug. Es war nur dezent, aber da ich diesen Geruch nicht gewohnt war, nahm ich ihn nur umso deutlicher wahr. "Mit solchen Männern würde ich mich nie abgeben. Ich mag die Gesellschaft anderer Leute nicht", meinte ich ruhig und sah ihm zu, wie er etwas trank. Das dürfte ihn auch etwas müde machen, aber er sollte in seinem jetzigen Zustand sowieso schlafen. "Ich habe doch schon gesagt, dass ich Lorencz heiße. Lorencz Windsor", meinte ich dann. "Und wir sind nahe des Dorfes Veras, ich weiß nicht, welches 'Gebiet' das ist. Ich lebe hier schon seit meiner Geburt", meinte ich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Es war mir etwas unangenehm, wenn er mich so ansah. Außerdem wäre es mir lieber, wenn er sich an das Bett anstatt an mich lehnen würde.

Gerold

Veras also … dieses Dorf lag direkt in Sichtweite unseres riesigen Anwesens, also befand ich mich zumindest schon mal in meiner Heimat.
Leicht lächelte ich bei dem Gedanken, meinen Eltern doch schon so nahe zu sein. So nahe doch doch auf eine Art so fern, denn ich wusste ja nicht, ob er mich wieder gehen lassen würde.
Ich trank einen weiteren Schluck des Tees, der eine einschläfernde Wirkung auf mich hatte, zumindest merkte ich, wie meine Lider immer schwerer wurden.
„Dann … ist dir auch … meine Gesellschaft … nicht recht,“ murmelte ich noch,bevor ich die Augen schloss und etwas zur Seite rutschte, die Tasse konnte ich auch nicht mehr halten, spürte nur, wie etwas Warmes den Stoff meines Gewandes durchtränkte, bevor ich in gnädiger Dunkelheit versank

Lorencz
Ich verstand nicht, warum er plötzlich lächelte, aber er hatte einen nachdenklichen Blick aufgesetzt. Vielleicht hat er sich an irgendwas schönes erinnert? Ich wusste es nicht, und fragen wollte ich auch nicht - das würde ihn wahrscheinlich nur misstrauisch machen. Seine Eltern besaßen ganze Gebiete? Die mussten da ja wirklich reich sein! Aber was interessierte mich das?
"Doch, schon okay", meinte ich und sprang erschrocken auf, als er einfach so einschlief und das ganze heiße Getränk auf seinem Oberkörper verschüttete. Schnell nahm ich den Becher zur Seite, ehe ich versuchte, ihm das Gewand auszuziehen, wofür ich einiges an Zeit benötigte. Seine Haut am gesamten Brustkorb war gerötet und ich nahm einen Lappen sowie kühles Wasser, dass ich ihm darauf legte und immer wieder wechselte. Im Stillen machte ich mir Vorwürfe - wenn ich aufgepasst hätte, wäre das nicht passiert!

Gerold
Als ich irgendwann wieder erwachte, dämmerte es bereits draußen, es war kühler, so kam es mir vor, doch als ich an mir heruntersah, bemerkte ich, dass ein Lappen oder Tuch auf meiner nackten Brust lag.
Dunkel erinnerte ich mich an den Tee, den ich verschüttet hatte, wahrscheinlich hatte Lorencz mir mein Wams ausgezogen, wusch es vielleicht auch, so wie es sich für einen Bauern gehörte, immerhin war ich der Sohn seines Herren und er hatte mir Respekt entgegenzubringen.
Noch immer plagten mich leichte Kopfschmerzen, doch waren diese nun recht gut auszuhalten.
Etwas verwirrt sah ich mich um, fand die Hütte doch leer vor. Vorsichtig setzte ich mich an den Rand des Bettes und betrachtete es abschätzig, es war mehr eine karge Liege, nicht zu vergleichen mit den feinen Kissen und Stoffen in meinem Bett.
Als er nach einer Weile noch immer nicht auftauchte, stand ich auf, hielt den noch kühlen Lappen weiter an meine Brust gedrückt
„He, wo bist du?“, rief ich aufs Geratewohl, darauf hoffend, dass jemand antwortete.

Lorencz
Ich blieb eine Zeit lang bei ihm sitzen, und wechselte den Lappen recht oft, damit dieser kühl blieb. Irgendwann jedoch verließ ich die Hütte, um nach den Tieren zu sehen. Das Wams hatte ich einfach über einen Stuhl gelegt, das würde schon trocknen. Gewaschen hatte ich es nicht, da ich doch das gute - und vor allem wenige - Wasser nicht daran verschwendete. Ich hatte schon genug davon für den Lappen verbraucht. Außerdem lag der Fluss, an dem ich das Wasser immer holte, ein paar Stunden von hier entfernt und deswegen war ich so sparsam wie möglich.
Nachdem ich mich um alles gekümmert hatte blieb ich noch ein wenig draußen und genoss die Natur. Auf der großen ebenen Fläche hinter der Hütte ritt ich sogar etwas mit meiner Stute - Amber war zwar schon alt, aber immer noch mein Herzstück und ich ritt beinahe täglich mit ihr. Als ich eine Stimme hörte, verlangsamte ich das Tempo und führte das braune Pferd schließlich zurück in die schäbigen Stallungen, ehe ich seufzend wieder die Hütte betrat. "Wie geht es deinen Verletzungen?", fragte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn.

Gerold
Ich musste eine ganze Weile warten, was ich so gar nicht gewohnt war, immerhin war ich es von meinen Bediensteten gewohnt, dass sie sofort kamen, wenn ich sie rief.
Aber er war ja auch nur ein Bauer, Manieren schien er ja nun wirklich so gar keine zu haben. Diese Vermutung wurde auch noch bestätigt, als er einfach so hereinkam, der Geruch von Schweiß stieg mir in die Nase, der Geruch des einfachen Volkes.
Seufzend wollte ich mich abwenden, als er mich nach meinen Verletzungen fragte. Ich nickte nur und ging einen Schritt auf ihn zu, betrachtete ihn eingehend.
Er sah nicht schlecht aus, eigentlich war es eine Verschwendung, ihn hier leben zu lassen. Kopfschüttelnd umrundete ich ihn einmal.
„Meinen Verletzungen geht es besser, ich bin dir zu Dank verpflichtet,“ sagte ich, als ich wieder vor ihm stand. „Sage mir, was du für meine Rettung verlangst, ich werde dich großzügig entlohnen, Lorencz,“ sagte ich dann und sah ihm in die Augen.
Diese hatten es mir vorhin schon irgendwie angetan.

Lorencz
Ich musterte ihn etwas und wusste nicht, wie ich auf sein Seufzen reagieren sollte. Hatte ich etwas falsch gemacht. Keine Ahnung ... ich wüsste nicht was. Auf meine Frage hin nickte er bloß, was mich etwas ärgerte. Er könnte ruhig ausführlicher sein, schließlich musste ich wissen, ob ihm noch schwindelig war, oder ob sich sogar Übelkeit breitgemacht hatte. Als er einen Schritt auf mich zukam ließ mich mein Instinkt beinahe zurückweichen, aber ich zwang mich zum Stehenbleiben und folgte mit den Augen seinen Bewegungen. "Ich ...", begann ich unsicher und wusste nicht, was ich sagen soll. "Schon gut, du brauchst mir nichts zu geben", meinte ich. Ich wüsste nichtmal, was ich von ihm verlangen könnte, und außerdem war ich ganz zufrieden mit meinem Leben hier.

Gerold

Ich musterte ihn etwas erstaunt, seine Anspannung verriet mir, dass er sich nicht wohl fühlte, wenn ich ihm so nahe war, also ging ich einen Schritt zurück, versuchte sogar, ihn freundlich anzulächeln, was schon viel bedeutete, immerhin war er ein Bauer, ein Nichts, das nur für uns zu arbeiten hatte.
Aber anscheinend tat er dies nicht einmal, bezahlte er überhaupt Steuern?
„Meine Eltern werden wissen wollen, wem ich mein Leben zu verdanken habe, wenn ich wieder bei ihnen bin,“ sagte ich und fixierte ihn mit meinem Blick.
„Und auch sie werden dir sehr dankbar sein, vielleicht …“, mein Blick verdüsterte sich und ich senkte den Kopf.
„Vielleicht denken sie ja auch, ich sei schon tot, weil ich noch nicht bei ihnen bin,“ sagte ich bedrückt. „Aber vielleicht ist es ihnen auch völlig egal,“ überlegte ich, meine Stimme wurde immer leiser.
Immerhin war ich nicht der Liebling der Familie. Vielleicht hatten sie es sogar geplant, um mich loszuwerden.
„Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, du hättest mich liegengelassen,“ murmelte ich.

Lorcenz
Bei seinem Lächeln fühlte ich mich gleich etwas wohler, und auch, da er etwas mehr Abstand genommen hatte. Ich musterte ihn, während er vor sich hinredete und immer bedrückter zu werden schien. Bei den letzten Worten schüttelte ich den Kopf und lächelte ihn mit schiefgelegtem Kopf an. "Nein, sowas würde ich nie tun. Außerdem liegst du sicher falsch, alle Eltern müssen besorgt um ihre Kinder sein", meinte ich und sah zu ihm hoch, da er doch um einiges größer war als ich. "Willst du etwas essen? Viel kann ich dir nicht anbieten ... sind Eier okay?", fragte ich, da sich bei mir langsam aber sicher der Hunger meldete. Aber ich aß ohnehin kaum etwas, da ich auch fast nichts besaß.

Gerold

Sein Lächeln war wirklich schön, ich schätzte es, da er es sicher nicht vielen Menschen schenkte, es wirkte hier alles eher so, als würde er nur von dem leben, was er hier im Wald fand. Oder bei den Tieren, die er hier irgendwo untergestellt hatte, ich hatte vorhin zumindest ein Pferd wiehern gehört.
„Du kennst meine Eltern nicht,“ sagte ich dann, als er meinte, dass sich alle Eltern um ihre Kinder sorgen müssten.
„In ihren Augen bin ich nur dafür gut, dass unsere Linie erhalten bleibt und der Name Wellington nicht ausstirbt,“ sagte ich bitter, versuchte aber, sein Lächeln zu erwidern, er konnte ja nichts dafür.
„Und auch wenn es gerade nicht so scheint, trotz allem, bin ich dir dankbar, hör einfach nicht auf mein Gerede, wahrscheinlich klinge ich für dich noch etwas verwirrt,“ meinte ich und mein Lächeln wurde eine Spur ehrlicher, als ich mir wieder an den Kopf fasste.
„Aber genug davon,“ meinte ich dann und sah ihn an. „Etwas zu essen wäre wirklich gut, ich habe heute noch nichts zu mir genommen, seit dem Morgen sind wir nur unterwegs gewesen. Und wenn du nichts anderes da hast als Eier, dann werde ich mich damit begnügen müssen, sofern ich sie nicht roh essen muss.“

Lorencz
Ich hörte ihm zu, wie er beinahe pausenlos durchredete, und hatte echt Mühe, da mitzukommen. Schließlich war ich es nicht gewohnt, mit einer anderen Person zu reden - hier hatte ich ja niemanden, der mir in meiner Sprache antwortete. "Aber irgendwen wird es doch sicher geben, der sich freut, wenn du wieder daheim bist", meinte ich dann, da er doch bestimmt viele Leute kannte. Der Name Wellington sagte mir nichts, aber generell hatte ich noch nie die Namen der Adeligen gehört. Als er schließlich aufhörte zu reden nickte ich etwas. "Natürlich isst du sie nicht roh", meinte ich und drückte ihn sachte zurück auf das Bett. "Du solltest liegen bleiben, das Stehen tut deinem Kopf nicht gut", meinte ich und wechselte schnell den Lappen an seinem Oberkörper aus, ehe ich aus der Hütte verschwand und über einer Feuerstelle die Eier in einem Behälter mit Wasser zu kochen begann.

Gerold
„Vielleicht gibt es einige Leute, die sich freuen,“ seufzte ich und sah ihn an. „Aber sicher nicht die, bei denen es mir etwas bedeuten würde.“
Etwas überrascht sah ich ihn an, als er mich dann zurück schob und aufs Bett drückte, immerhin hatte er vorhin nicht den Eindruck gemacht, als würde er mich gern berühren oder berührt werden.
Warum war das wohl so, fragte ich mich, sah ihm aber nur nach, als er nach draußen verschwand.
Aber wahrscheinlich hatte er zumindest recht, was meine Kopfverletzung anging, er hatte sie ja auch richtig versorgen können, also vertraute ich ihm da.
Seufzend schloss ich die Augen, genoss die Kühle der frischen Lappen auf meiner Haut.

Lorencz
Nach einiger Zeit betrat ich wieder die Hütte und in dem heißen Behälter in meiner Hand befanden sich ein paar gekochte Eier. Ich stellte ihn auf den Tisch und begann dann die Eier rauszufischen, ehe ich mich setzte und ein Bein anzog. Ich begann alle zu schälen und reichte dem Mann schließlich die Hälfte. Beilagen oder so gab es nicht, aber für mich war das ja normal. "Wie heißt du?", fragte ich dann mit schiefgelegtem Kopf und begann zu essen.

Gerold

Ich sah auf, als er wieder hereinkam, durch den Dampf konnte man sehen, dass das Gefäß in seinen Händen sehr heiß sein musste, auch die Eier nahm er, ohne mit der Wimper zu zicken und begann sie zu schälen.
Kurz betrachtete ich meine Finger, strich über die weiche, gepflegte Haut, so etwas würde ich nicht aushalten. Deswegen zuckte ich auch leicht zusammen, als ich eines der Eier in die Hand nahm und vorsichtig hinein biss, er hatte nicht gelogen, es gab wirklich nur Eier.
„Mein Name ist Gerold,“ meinte ich, nachdem ich heruntergeschluckt hatte. „Gerold Wellington III., aber ich denke, dass der Titel nicht unbedingt Eindruck auf dich macht,“ lächelte ich leicht, bevor ich mir ein zweites Ei nahm.
„Wo sind deine Eltern, es scheint, als würdest du hier alleine leben?“, fragte ich ihn dann.