Verschlossen

Lora:

Meine Augen leuchteten glücklich und ich stürzte mich förmlich auf die süße Speise und schob mir einen Löffel nach dem nächsten von der Sahnecreme in den Mund.
"Soooo gut.", nuschelte ich glücklich und sah ihn grinsend an. "Han ich doch gesagt, dass ich morgen wiederkomme, oder? Nur wenn du magst natürlich. Bin so gegen 15 Uhr da." Ich sah wieder zu meiner Torte.
"Morgen probieren wir Nougat. Das ist auch echt gut! Wir können sie uns teilen. Dann ist es nicht ganz so viel."
Ich schob mir das letzte Stück in den Mund und seufzte zufrieden.

Vincent
"Ich ... ich weiß nicht, du hast so viel gesagt," meinte ich leise, sie hatte mich ja förmlich überfahren mit ihrem Reden.
Zumindest schien sie ja zufrieden zu sein mit der restlichen Torte, das war ja auch schon mal was, auch wenn ich nichts dazu beigetragen hatte, aber ich wollte keine traurigen Menschen um mich herum haben, das hatte ich mir von früher bewahrt.
"O- okay, vielleicht ... vielleicht gibt es da ja auch kleinere Stücken," meinte ich dann fragend.
"Ich ... naja, ich sollte trotzdem aufpassen, daß ich das auch vertrage, ich hab schon seit Jahren keine Torte mehr gegessen," meinte ich leise.

Lora:

Ich stopfte den eingeweichten Pappteller und den Löffel wieder in die Plastiktüte und lächelte ihm munter zu.
Klang so, als wolle er, dass ich morgen wiederkam. Das war doch gut.
"Ich rede immer sehr viel. Sag mir einfach,wenn ich langsamer werden oder aufhören soll und ich werde super still. Versprochen. Und klar gibt es die. Für dich also ein kleines Stück und für mich ein fettes, damit ich fett werde.", lachte ich auf.
"Es ist an der Zeit, dass du wieder damit anfängst. Das ist etwas großartiges. Wir können es aber auch mit was leichterem versuchen.", überlegte ich dann.

Vincent
"Aber ... wenn du still bist ... dann ist das doch auch seltsam, wenn wir uns anschweigen, oder?", fragte ich sie verwundert. Wahrschienlich redete sie nicht nur so schnell, sie dachte auch so schnell und ich kam da einfach nicht hinterher.
"Vielleicht solltest du eine der Schwestern fragen, ob du mir sowas mitbringen sollat, ich will nicht wieder im Krankenhaus landen, da war ich gestern erst," meinte ich abwehrend.
"Und es ist nicht schön, wenn einem der Magen ausgepumpt wird ..."

Lora:

"Weiß nicht genau. Wenn du das nicht möchtest, dann kann ich auch weiterreden. Absolut kein Problem. Mir fällt immer etwas ein."
Ich streckte mich lächelnd und rückte meine blaue Perlenkette zurecht.
"Nah. Passiert schon nichts. Außer du hast Allergien? Ansonsten wird es in kleinen Mengen schon in Ordnung sein, denke ich. Aber wenn du dich besser damit fühlst, dann kann ich die Schwestern auch fragen."
Anscheinend waren die Tabletten gestern zu viel gewesen. Das war mir auch so vorgekommen.
"Kann ich mir vorstellen. Nein eigentlich will ich es mir gar nicht vorstellen.", ich verzog das Gesicht.

Vincent
Ich nickte nur und sah sie kurz an, sie schien Farben zu mögen, zum Glück hatte sie nichts Rotes oder Orangefarbenes an, dann hätte ich mich unwohl gefühlt.
Obwohl ich jetzt auch nicht sagen konnte, wie ich mich fühlte, es war eben eine völlig fremde Situation für mich, vor allem wußte ich ja nicht mal, ob sie hier sein durfte, doch konnte ich eigentlich keinen Ärger bekommen, ich hatte sie ja nicht hierhergezerrt oder so.
"Wie ... wie lange willst du denn heute hier bleiben," fragte ich sie dann vorsichtig, sah nach draußen, noch war die Sonne nicht am Untergehen.
"Und ja, frag lieber eine der Schwestern, ich will keinen Ärger bekommen und du sollst auch keinen kriegen wegen mir," meinte ich dann leise.

Lora:

Ich hiel inne und sah ihn an.
"Oh okay. Ich gehe dann.", meinte ich lächelnd. Ich wollte ja nicht, dass es ihm zu viel wurde.
"Und gut ich werde sie fragen. Obwohl ich ein mutiges Mädchen bin und keine Angst vor Ärger habe." Ich sattelte meinen Rucksack und zurrte ihn Ordentlich fest. Schnappte mir die Tüte, die sowieso in den Müll musste.
"Wir sehen uns dann morgen.", ich winkte ihm zu. "Hat Spaß gemacht."
Mit den Worten öffnete ich die Tür und trat nach draußen in den Gang.

Voncent
Etwas verwirrt sah ich ihr nach, hatte ich gerade so gewirkt, als wollte ich sie rauswerfen, dann hatte sie da was falsch verstanden, aber es war auch besser so, denn mir schwirrte trotz allem der Kopf, es war doch ein wenig viel auf einmal gewesen, zum Glück schien sie mir das aber nicht übel zu nehmen.
Ich nickte noch einmal, bevor die Tür sich zwischen uns schloß, stand auf und wankte ins Bett, ich bruchte ein paar Minuten Ruhe und Entspannung.

Lora:

Als ich draußen war, zog ich mir wieder meinen orangenen Pullover über.
Die Schwester sah mich skeptisch und gleichzeitig neugierig an.
"Und wie war es?", fragte sie mich schließlich, als sie es nicht länger auszuhalten schien.
"Gut.", antwortete ich bloß lächelnd. Sie sah verwundert aus und ich ließ sie stehen und ich nach draußen, um zurück nach Hause zu fahren. Ich wünschte mir, dass Vincent auch zumidest ein wenig Spaß gehabt hatte. Das hätte mich ziemlich gefreut.

Vincent
Ich stellte mir sicherheitshalber einen keinen Wekcer, der auf dem ebenfalls blauen Nachttisch stand, ich wollte den Sonnennutergang nicht verpassen und sda wollte ich wach sein, falls ich doch einschlafen sollte denn sobald ich lag, fielen mir auch schon fast automatisch die Augen zu.
Noch immer konnte ich nicht ganz begreifen, warum sie hier gewesen war, freiwillig ... Und sie wollte wiederkommen, auch freuwillig. Dabei war ich in meinen Augen immer noch nicht der Mensch, mit dem man sich stundenlang uterhalten wollte, aber sie redete ja eh fast die ganze Zeit, weswegen es vielleicht nicht gleich auffiel, wenn ich mal die klappe hielt

Lora:
Meine Mutter war schon wieder da und als sie mich fragte, wo ich gewesen sei, erzählte ich es ihr kurz.
Sie schien sich zu freuen. "Es würde mich sehr glücklich machen, wenn er sich dir ein wenig öffnet. Der Junge ist sehr einsam. Aber man möchte sich in del Alter doch nicht nur mit so einer halben Oma wie mir uterhalten."
Wir lachten laut und redeten noch den Rest des Abends, bis ich schließlich irgendwann ins Bett ging, weil ich morgen Schule hatte.

Vincent
Ich wurde pünktlich wach und verkroch mich im Bad, das war an sonnigen Tagen schon fast wie ein Ritual für mich, manchmal war es schwierig, da ich deswegen Therapiesitzungen unterbrach, aber es war machbar.
Wieder stand etwas zu essen dort, ich aß mit wenig Appetit und bekam noch eine Tablette, mit der ich einigermaßen gut schlafen konnte.

Lora:

Ich stand früh auf und ließ 7 Stunden Unterricht über mich ergehen. Es war erträglich, da wir heute keine so schlimmen Fächer hatten und ich das meiste zusammen mit meiner besten Freundin. Nach der Schule ging ich zu der Konditorei und kaufte zwei Stücke Nougat Torte. Ein kleines Stück und ein etwas größeres, die für mich sorgfältig eingepackt wurden. Auch machte ich einen kurzen Abstecher in die Bücherei, ehe ich in die Klinik fuhr. Meine Mutter traf ich dort zwar nicht, aber die Frau von gestern, die mich begrüßte. Sie schien besser drauf zu sein. Ich fragte sie nach der Torte und sie willigte ein, wenn es nicht zu viel war, was ich ihr versicherte.
Als ich vor der Tür stand, klopfte ich wieder leise.
"Hallo Vincent. Hier ist Lora."

Vincent
Ich war mir Kopfschmerzen und Fieber aufgewacht, was man auf den Streß schieben wollte, den ich gestern hatte, als die Tochter von Frau Smittson da gewesen war, das hatte hier anscheinend mittlerweile die Runde gemacht
Ich sagte aber, daß es noch von der Überdosierung der Tabletten kam und so ließen es die Schwestern gut sein zum Glück.
Ich hatte somit den großen Vorteil, daß ich heute zumindest nichts lernen mußte, sondern viel schlafen konnte und mich den ganzen Tag eigentlich im Bett aufhielt.
Fast hatte ich meinen Besuch schon vergessen, als es an die Tür klopfte und ich sie leise hereinbat.

Lora:

Ich trat ein und stellte überrascht fest, dass er in seinem Bett lag.
"Hey.", begrüßte ich ihn. "Geht's dir nicht gut?", ich musterte ihn leicht besorgt. Hoffentlich hatte das nichts damit zu tun, dass ich gestern da gewesen war.
"Ich hab dir ein extra einziges Stück Torte mitgebracht.", grinste ich dann und stellte die Tüte mit den Tortenstücken auf seinen Nachtisch.
"Na?", fragte ich ihn dann. "Was machst du so?"

Vincent
"Hab über Nacht Fieber bekommen," meinte ich und zog die Decke noch ein wenig höher, sah zu ihr hoch.
Sie war also wirklich gekommen, ihre Mutter war heute schon hier gewesen, doch hatte sie nichts weiter gesagt und ich hatte mich auch nicht getraut zu fragen.
"Was ich mache, siehst du ja, im Bett liegen, ich fühl mich zu schlapp. um am Fenster zu sitzen."

Lora:

"Hmm. Das tut mir leid. Gute Besserung.", wünschte ich ihm.
"Wenn du magst, kann ich dir Tee aus der Küche bringen. Das hilf mir immer, wenn ich mich krank fühle.
"Und...", ich kramte in meiner Tasche. "Ich hab dir ein paar Bücher mitgebracht." Ich stellte sie neben die Tüte mit der Torte.
"Vielleicht gefällt dir ja irgendetwas davon."
Ich hatte extra darauf geachtet etwas auszuleihen, was ihn hoffentlich nicht stressen würde und ich hatte sogar heute morgen etwas blaues abgezogen und nichts rotes oder orangefarbenes.
"Ich hoffe dein Bett ist bequem. Wenn ja ist das doch mal ganz entspannend", lächelte ich.

Vincent
"Ich hab schon Tee da," meinte ich lächelnd und wies auf die Kanne, die am Boden stand, daneben die Tasse.
"Aber trotzdem danke," sagte ich leise und sah sie kurz an, strich mir verlegen durch die Hare, ich wußte nicht, was ich machen, wie ich mich bedanken sollte, sowas hatte noch keiner für mich gemacht und ich fühlte mich total unsicher in dieser Situation.
"Ist halt wie die Betten im Krankenhaus,2 meinte ich dann leise. "Aber man gewöhnt sich dran, alles ist gut. Du ... du kannst dich auch setzen, wenn du magst."

Lora:

Ich sah den Tee.
"Oh. Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich nehme mir auch was, okay?"
Ich benutzte einfach mal seine Tasse, weil es hier keine andere gab und nahm mir dann einen Stuhl. Packte auch noch mein Stück Torte aus und begann zu Essen. Schmeckte wirklich zu gut und süß. Himbeere mochte ich persönlich mehr. Aber diese war auch großartig. Ich nahm einen Schluck Tee. Er hatte einen bitteren Geschmack.
"Ich fand die Betten im Krankenhaus immer bequem. Ich habe mir irgendwann mal beide Arme gebrochen, als ich mich auf einem Spielplatz an einer dieser Leitern entlanggehangelt habe. Die Betten waren bequem. Und ich durfte so viel Fernsehen, wie ich wollte. Das war toll."

Vincent
"Am Anfang habe ich auch ferngesehen im Krankenhaus, aber man hat es mir irgendwann verboten," meinte ich leise und sah zu ihr.
Daß ich nur die Nachricht gesehen hatte, in der sie das brennende haus meiner familie gezeigt hatten und ich dann regelmäßig ausgeflippt war, sagte ich ihr lieber nicht.
"Die Betten in denen ich gelegen habe, waren nivht sonderlich bequem, vor allem, weil ich teilweise auch fesrtgebunden war, wenn man sich nicht bewegen kann, ist das beste Bett nicht schön."

Lora :

"Das finde ich ganz schön mies von denen. Das Fernsehen ist doch das beste am Krankenhaus. Der Rest ist nun wirklich nicht so schön.", grinste ich und aß noch ein Stück Torte.
"Möchtest du auch?", fragte ich ihn und deutete mit dem Kopf auf die Tüte in der seine war.
Ich zog die Stirn in Falten. "Na das hört sich nicht so angenehm an. Mich haben sie nicht gefesselt, aber ich wollte mich auch so aus purer Fauheit nicht bewegen."; lachte ich.

Vincent
"Ja, mag sein, aber es war auch gut, daß es aus war," meinte ich und sah an die Decke, wer weiß, was sonst noch passiert wäre.
"Früher zu Haude hatte ich auch keinen Fernseher, meine Muzm wollte immer nivht, daß ich zu viel vor der Glotze saitze, deswegen hat sie unseren weggeschmissen,2 sagte ich leise, manchmal kamen so bruchstückhafte Erinnerungen auf mich zu, qwie eben bei der Sache mit dem Fernseher.
"Nein, ich hab keinen Hunger und es wär schade, wenn ich die Torte nicht zu würdigen wüßte, oder? Immerhin hast du sie extra für mich mitgebracht."

Lora:

"Das ist nun. Ziemlich radikal. Ich durfte kaum Fernsehen, aber wir hatten zumidest einen. Meine Mutter und ich schauen meistens nur Filme gemeinsam.", erklärte ich ihm.
Ich lachte leise, als er das mit der Torte sagte.
"Sie ist nicht heilig oder so, also wenn du Lust hast, hau rein. Ich kann dir jederzeit eine neue bringen. Aber wenn du keine Lust hast, dann ist das auch gut."
Ich sah mich wieder im Zimmer um. "Ist blau deine Lieblingsfarbe?", fragte ich ihn neugierig.

Vincent
"Ach, ich hatte genug andere sachen zu tun, da blieb eh keine Zeit fürs Fernsehen," sagte ich leise, ich war eigentlich immer unterwegs gewesen, hatte nicht viele Freunde gehabt, aber konnte mich noch recht gut alleine beschäftigen, vielleicht rettete mich das hier auch davor, komplett auszurasten oder völlig zu vereinsamen.
"Du mußt kein Geld für mich ausgeben, ich kann es dir auch nicht wiedergeben," meinte ich leise und sah sie entschuldigend an, aber woher sollte ich das auch nehmen?
Etwas verwirrt sah ich dann zu ihr, als sie die Farbe blau erwähnte.
"Nein, nicht unbedingt, ich mag sie, aber ist nicht meine Loeblingsfarbe, nur sind die meisten Zimmer hier gelb und ... ich könnte in so einem nicht wohnen,2 sagte ich dann leise.

Lora:

"Ist ja auch besser, wenn man als Kind viel rausgeht und spielt. Die Welt erkundet. Aber das alles macht mir heute noch Spaß."
Lachte ich.
"Und das mit dem Kuchen ist kein Problem. Ist bin so oft sowieso da. Die geben mir schon Rabatt. Die paar Euro gebe ich dann auch gerne aus. Das ist wir wirklich in Ordnung."
Außerdem freute es mich, ihm eine Freunde zu machen.
"Das mit den Farben hat mir die Pflegetantr schon gesagt. Die die immer so schaut."
Ich zog mir mit den Fingern die Mundwinkel nach unten und sah ihn grimmig an.