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Noah


Finn ging an mir vorbei, aber er ignorierte mich. Anscheinend war das geeade so üblich. War mir auch egal.
Ich wartete, dass es vorbei war, aber selbst nach einer Stunde kamen sie nicht raus. Dass sie überhaupt so lange durchhielten, wunderte mich ziemlich.
Ich beschloss mich hinzusetzen und kurzzeitig die Augen zu schließen. Früher oder später kamen sie da wieder raus.

Nachdem Finn seiner Meinung nach lange genug gewartet hatte, überließ er einem der soldaten kurzfristig das Training und ging zurück zur Halle. Dort fand er Rafael liegend vor, er rührte sich nicht und sah mehr als nur mitgenommen aus. Finn ging zu ihm, und drehte ihn vorsichtig herum, fühlte seinen Puls und hob ihn dann vorsichtig hoch, nickte Noahs Mutter kurz zu.
"Ich hoffe, er war trotz allem kein allzu leichter Gegner gewesen," meinte er und lächelte kurz in ihre Richtung.

Noah


Als Finn zurückkam, lief ich ihn hinterher in den Saal. Die Geräusche waren verstummt und Rafael lag bewusstlos auf dem Boden. Besorgt bückte ich mich zu ihm herunter, doch er schien nur bewusstlos. Keine ernsten Verletzungen. Dann nahm Finn ihn auch schon wieder hoch. "Er wird wieder oder?", fragte ich den Vampir besorgt. Dann sah ich das erste mal zu meiner Mutter. Auch sie schien mehr als erschöpft, aber anscheinend hatte sie sich an meine Taktik gehalten. Sie lächelte mich und Finn matt an. "Ich hoffe ich habe ihm nicht zu große Schmerzen zugefügt. Wenn ich dem jungen Mann helfen kann, Finn bitte sag es mir."

"Rafael haut so schnell nichts dauerhaft um, er hat schon Schlimmeres durch," meinte Finn auf Noahs Frage hin. Der junge Mann hing schlaff in seinen armen und rührte sich nicht. "Er wird Schmerzen haben, das ganz gewiß, abwer damit muß er leben, es gibt Schlimmeres," winkte er mit einem Schulterzucken ab.
"Wenn er wieder auf den Beinen ist, würde es mir und ihm sehr helfen, wenn wir das Ganze wiederholen könnten, solange, bis er standhält," sagte er dann an Noahs Mutter gewandt.

Noah


Ich nickte. Ja das wusste ich. Aber genau das war passiert. Es hatte ihn umgehauen und Schmerzen waren auch nicht gerade vielversprechend. Ich verstand echt nicht, was das ganze sollte. Finn würde es mir wohl auch nicht sagen.
"Warum muss der Junge so gequält werden?", fragte meine Mutter. Sie klang besorgt. "Ich verstehe das nicht." Ich trat zu ihr und legte ich einen Arm um die Schulter.
"Sicher gibt es da einen guten Grund für, Mama. Finn weiß schon, was er tut, denke ich." Ich sah kurz zu Finn. Hoffentlich tat er das wirklich. 
"Ich weiß nicht."; sagte meine Mutter. Sie klang unsicher.

"Er hat sich freiwillig datzu bereit erklärt, vielmehr kam der Vorschlag von igm selbst. Er ist erwachsen und ich respektiere seine Entscheidungen," meinte Finn. "Und es ist für ihn keine Qual, er ist ein ausgebildeter Jäger, der so etwas beherrschen muß, nur konnte er in der letzten Zeit eben nicht trainieren, ich weiß nicht, in wieweit Noah berichtet hat, wie Rafaels Zustand war, als er hergebracht wurde," sagte Finn, immerhin war dieser mehr tot als lebendig gewesen und es war schon ein Wunder, daß er sich so schnell wieder aufgerappelt hatte.
"Gut, wir werden auch andere Möglichkeiten finden," seufzte er und ließ die beiden alleine.

Noah


"Es ist schon okay, oder?", fragte ich meine Mutter. Wenn Rafael sich das vorgenommen hatte, dann sollten wir da nicht zwischen stehen. Das hätte ich an seiner Stelle auch nicht gewollt. Bevor meine Mutter antworten konnte, war Finn auch schon verschwunden.
"Warum muss er das immer machen? Ich meine verschwinden, wenn es ihm gerade past.", 
Meine Mutter lächelte, sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. 
"Er war schon immer so, Noah. Wenn wir uns getroffen haben, du und dein Vater und seine Freunde dabei waren, ist Finn immer irgendwann verschwunden. Niemand wusste, wo er war. Und dann erschien er wieder hinter einem und man hat einen kleinen Herzinfarkt bekommen.", sie lachte hell auf. Ich grinste ebenfalls. Ja das passte zu ihm. Meine Mutter wurde wieder ernster. "Wenn es dir so wichtig ist, dass werde ich deinem Freund helfen. Auch wenn ich mich nicht dafür aussprechen kann jemanden außerhalb von Notwehr zu verletzen. Es hat sich nicht gut angefühlt. Der Arme Junge Mann. Ich war überrascht, zu was ich in der Lage war."
"Maria das hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.", grinste ich. Sie kniff mir in die Wange und ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "So weit ist es schon gekommen, dass mein Sohn mir etwas beibringen muss."
Sie ließ mich endlich los und ich rieb mir über die Wange. "Aber es geht jetzt echt nicht um mich, sondern um Rafael.", meinte ich währenddessen.
"Du möchtest nicht, dass er schlecht von dir denkt. Das sehe ich dir doch an." Ich wollte ihr gerade widersprechen, aber sie war schneller. "Na gut ich Rede nochmal mit Finn. Überlass das mir." Mit diesen Worten marschierte sie aus dem Saal und ich blieb zurück.

Finn brachte Rafael in dessen Zimmer und legte ihn vorsichtig auf sein Bett, entkleidete ihn dann halb, um zu untersuchen, wie und ob er verletzt war, jedoch fand er nichts, was bleibende Schäden hinterlassen würde, was Finn sehr beruhigte.
Jedoch würde Rafael zumindest den nächsten Tag noch im Bett bleiben müssen, denn so einfach steckte ein Mensch dies nicht weg, selbst wenn er ein trainierter Jäger war. Zudem hatte er sich ja auch gerade von dem Überfall der Blacks in der Siedlung erholt.

Noah


Ich sah später nach Rafael, während meine Mutter nochmal mit Finn sprach. Er lag da nur, wie im Koma. Was das alles wohl sollte? Wozu wurde er genau vorbereitet? Für eine Mission? Draußen? Bei den Blacks etwa? Ich blieb eine Weile ihm gegenüber sitzen, stand dann aber auf. Es hatte keinen Sinn hier zu sein. Genausowenig, wie den ganzen Tag bei Kim zu sitzen. Also machte ich mich wieder auf den Weg ins Schloss und blieb dort für die nächsten fünf Stunden. Am Abend sprach ich mit Leif und erzählte ihm, was momentan so Sache war und zu welchem Schluss ich gekommen war.

Leif hörte sich ruhig an, was Noah ihm berichtete. "Glaub nicht, daß die Rafael alleine zu den Blacks schicken, ich meine, das wäre doch absolut krank, oder? Ich meine, er is n Mensch und soll zu mehreren vielleicht hundert Vampiren gehen? Dann kannst du dich sicher schon mal von Rafael verabschieden, was denkst du, was der Feind mit ihm macht? Die wissen doch, daß er auf unserer Seite ist ... entweder nehmen sie ihn als Geisel gefangen oder machen ihn gleich kalt," überlegte er.
"Weiß auch nicht, ob es so gut is, daß deine Mutter gegen ihn kämpft, was ist, wenn sie ihn so verletzt, daß er blutet?"

Noah


"Ja wenn du das so sagst, klingt es absurd. Stimmt. Aber warum sonst, sollte er es tun? Vielleicht ist es ne Undercover Mission. So Agenentenstyle. Er schmuggelt sich bei ihnen rein. Ach keine Ahnung. Ich werde es eh nicht erfahren, so wie ich Finn kenne.", meinte ich.
"Ich habe versucht es ihr zu zeigen, wie sie es in Griff bekommt. Wie ich es mache, aber am Ende hat jeder ne eigene Methode. Und das dauert ne Weile, bis man es raushat. Aber er wollte es ja so, also musste er und Finn, beide sind sich den Risiken bewusst und nehmen sie in Kauf. Dafür muss es nen triftigen Grund geben.", mutmaßte ich.

"Du warst eindeutig zu lange mit Johann zusammen," lachte Leif auf. "Es können nun mal nicht alle agenten spielen, außerdem, wie soll er da untertauchen, hm? Er hätte höchstens als Vampir ne Chance, denke ich mal, vielleicht hat Finn ja vor, ihn zu verwandeln ... oder der Graf macht das wie bei dir, wäre doch ne möglichkeit. Dann hat er die Skills von nem vampir und nem Jäger, würde ihn zumindest nicht ungefährlich machen oder was meinst du," fravgte er ihn dann.

Noah


"Was soll das denn heißen. Aber wäre das nicht abgefahren. Du weißt schon.", grinste ich.
"Ganz bestimmt nicht. Ich weiß, dass Rafael komplett dagegen ist. Er will niemals ein Vampir werden. Also fällt das weg. Aber warum sollte er gegen Vampire durchhalten können, wenn er nichts mit ihnen zu tun hat, am Ende." Da war doch was.
"Jedenfalls ist Alex immer noch weg und ich habe immer noch nichts brauchbares gefunden. Ich werde aber weitersuchen. Halt noch ein wenig durch, mein Freund, okay?"

"Du kennst Rafael besser als ich, du müßtest besser wissen, ob er dafür geeignet ist, als Geheimagent zu arbeiten," meinte Leif, er konnte sich da schlecht eine Meinung bilden.
"Gut, dann fällt die Theorie schon mal weg, er bleibt n Mensch und wird vielleicht auch im Krieg eingesetzt ... Dann versteh ich nur nicht, warum ers auf einmal so eilig hat, warum er mit deiner Mutter trainieren will, ist klar, nur warums so schnell gehen muß, nicht," überlegte er, kam aber auch zu keinem Schluß.
"Ich finde es gut, daß alex nicht mehr da ist," seufzte er dann leise. "Er soll glücklich werden, auch wenn es nicht mit mir ist."

Noah


"Geht so. Das wohl schon. Ich verstehe das ja auch nicht. Echt kein Plan, weshalb er das tun muss. Entweder es ist was passiert oder das ist ein neuer Plan von Finn.", ich zuckte mit den Schultern.
"Weißt du, ein Teil von mir ist auch froh, dass er weg ist. Ich muss es nicht tun. Es ihm antun und ich werde es nicht tun. Ist gut, dass Alex mal was macht, was ihn glücklich macht. Und tut mir leid, Mann, dass es so gelaufen ist. Ich hätte mich nie einmischen sollen. Ich denke du findest auch noch jemanden.", versuchte ich ihn zu ermutigen. "Du bist echt gut, Leif."

"Ist doch nicht das erste Mal, daß die Finn Rätsel aufgibt, es müßte doch fast langweilig sein, wenn er das mal nicht macht, oder? Apropos, hab deinen Vater nicht mehr gesehen, ich glaube, ihn zu suchen ist auch so n unmögliches Unterfangen," fiel ihm dann ein.
"Weißt du, ich hab mich zweimal unglücklich verliebt, das reicht mir fürs Erste."

Noah

"Stimmt auch wieder. Dann wäre mein Leben total öde. Was würde ich nur machen?", grinste ich.
"Dann gibt es echt nur noch eine Möglichkeit. Ihn abfangen. Aber das hat Zeit. Wird schon." Ich versuchte zuversichtlich zu klingen.
"Und tut mir leid, Mann, dass es so gekommen ist. Ehrlich.", sagte ich leise. "Ist okay. Sowas passiert eh einfach."

"Naja, ist schon okay, kann halt Jenna den Rang nicht ablaufen, hm? Sie istz halt die eine für dich, Alex hat Mihael ... freu mich wirklixch für euch, das mit Jenna wird sicher auch wieder und dann könnt ihr ne Doppelhochzeit veranstalten," meinte Leif.
"Werd dann auch dein Trauzeuge und sicher am meisten heulen," fügte er hinzu.

Noah


Ich grinste unsicher, da ich nie genau wusste, wie ich mit dem Thema umgehen sollte. Es tat mir leid, aber es war auch irgendwie komisch für mich, da ich Leif nur als Freund sehen konnte.
"Danke. Aber mach mal Halblang, Mann. Wer redet hier schon von Hochzeit und vielleicht ist Jenna auch dagegen. Obwohl du sicher heulen würdest, als mein Trauzeuge. Falls es dazu kommt."

"Würde für mich die einzige Chance sein, alex bei seiner Hochzeit Glück zu wünschen, also wenn ihr den Termin gemeinsam nutzt. Ich will doch sehen, daß er glücklich ist und wenn er die Hochzeit nur mit Mihael ... ich könnte dort nicht hin, ich glaube, das würde ich nicht überstehen," sagte Leif leise.
"Oder ich müßte mich zurückhalten, daß ich nix Dummes mache," lachte er trocken auf.

Noah


"Ich kann nichts versprechen, Leif. Hochzeit na ja. Aber vielleicht lässt sich irgendwann was machen. Selbst wenn nicht, bin ich ja auch da, falls Alex und Mihael es nicht gerade jetzt tun.", grinste ich.
"Jedenfalls halte ich dich davon ab, was dummes zu tun. Versprochen. Oder wir crashen die Party irgendwann mittendrin. Dann ist es besser auszuhalten."

"Ich glaube, Alex würde es dir sehr übel nehmen, wenn wir ihm die Feier versauen, außerdem wünsche ich ihm ja eine tolle Party so mit allem drum und dran. Er hat es wirklich verdient," widersprach Leif, das wollte er Noahs Bruder nicht antun.
"Ich weiß nicht mal, warum ich noch immer so an ihm hänge ... von dir bin ich ja auch losgekommen, als ich merkte, daß ich keine Chance habe," sagte er traurig

Noah


"Das meinte ich auch nicht ernst, Leif.", ich seufzte leise. 
"Im ernst das würde ich auch nicht wollen. Schau mal.", ich machte eine Pause. "Wie lange kennst du mich? Ein Jahr? Und Alex? Sehr viel länger, richtig? Und du magst ihn auch schon sehr lange. Wenn ich mir vorstelle, dass Jenna nen anderen Kerl gehabt hätte. Ich wäre Jahre nicht darüber hinweg gekommen. Okay nicht gerade aufmunternd. Aber irgendwann wird es weggehen. Davon bin ich überzeugt. Versuch dich einfach abzulenken."

"Ich kenne Alex kürzer als ich dich kenne, nur weil ich ihn mal gesehen oder ihm nachgegangen bin, heißt das nicht, daß ich ihn kannte," sagte Leif bedrückt. "Und wenn das wirklich Jahre dauert ... so gut kann ich mich nicht ablenken, das schaffe ich nicht, ich denke einfach viel zu oft an ihn, auch wenn ich weiß, daß das nicht gut für mich ist, aber es kommt dann einfach über mich und macht mich traurig."

Noah


"Wie jetzt, ich dachte du kanntest ihn, bevor du mich kanntest? Nein nein. Das reicht schon völlig. Ist auch egal, ob du ihn kanntest, du hattest ein Auge auf ihn geworfen, richtig? Warst in ihn verliebt oder in das Bild von ihm. Und es ist nur noch stärker geworden. Über so was kommt man nicht so schnell hinweg."
Ich legte meine Hand auf den Spiegel. "Es tut mir leid, Kumpel. Es ist scheiße, dass es dich so traurig macht. Wünschte ich könnte dir helfen, Mann. Also du kannst mit mir darüber reden oder so. Und irgendwann wird es besser."