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Böse Genugtuung, Simon
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Noah

Ich hörte meinem Vater schweigend zu. Das arme Schwein, was siebenmal getroffen wurde von den Blacks. Zum Glück war Simon so kompetent, dass er ihm helfen konnte. Wer auch immer von den Blacks es war.
Als ich hörte, um wen es sich handelte, begann ich allerdings zu zittern. Nicht er, nicht Alex. Nicht mein Bruder. Wer war da gewesen, um ihn zu beschützen. Wo hatten sie ihn getroffen. Lieber hätte ich mich sieben Mal treffen lassen, als zuzulassen, dass meinen Bruder noch mehr Leid wiederfuhr. Die Wut ließ mich unbändig Zittern. Wut gegen die Blacks, gegen mich, gegen Alex, weil er verletzt worden war, obwohl er der kompetenteste Soldat war, den ich kannte. Wie konnte das passieren?
Ich biss die Zähne zusammen und sog scharf die Luft ein. Er würde leben! Das war das Wichtige.
"Wo ist mein Bruder?", fragte ich ihn leise. Meine Stimme zitterte ein wenig. "Was für Schäden wird er davontragen?"

Wieso böse Genugtuung?
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"Er wird morgen hierher ins Krankenhaus gebracht, damit er unter Beobachtung ist, Camille und ich werden uns um ihn kümmern, hier haben wir mehr Möglichkeiten, ihn zu versorgen als dort, du wirst ihn also bald wiedersehen können," lächelte Simon schwach.
"Keine Sorge, Alexander ist zäh, er wird es überstehen, hoffe ich zumindest, also ohne weitere Schäden. Ich konnte das silber vollständig entfernen, also schwächt es ihn auch nicht länger. Es wurden keine Organe verletzt, soweit ich weiß. Du kannst also deswegen etwas beruhigter sein, er wird wieder," er legte Noah kurz seine Hand auf die Schulter.
"Ich weiß, wieviel er dir bedeutet, da konnte ich ihn doch nicht sterben lassen ..."

Na ja. Weil Simon lacht, falls Noah seinen Vater nicht mehr ausstehen kann wegen Alex
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Noah


Ich atmete tief ein und wieder aus. Meine Wut brachte niemandem was. Zumindest nicht in diesem Moment. Vielleicht wann anders, wann später. Deshalb schob ich sie weg. Ich war erleichtert, dass Alex durchkommen würde. Die Sterne hatten ihn doch geschützt oder Mihael oder sein Glaube an sich selbst. Aber er würde leben.
"Danke Papa. Es geht schon. Hautpsache er kommt durch.", ich sah meinen Vater an. Ich war froh, dass er Alex geholfen hatte. Ich spürte, dass er es für mich getan hatte. Mehr Energie als sonst. Auf eine Art berührte mich das. Aber auf eine andere war es abgefuckt. Schließlich war Alex auch sein Sohn.
"Ich werde ihn besuchen, sobald ich kann. Ich bin dort." Ich schüttelte den Kopf.

Das Lächeln war auf den Satz, den er vorher gesagt hatte bezogen, nicht auf Noah.
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"Keine Sorge, ich bin ein einigermaßen kompetenter Arzt, was Silberverletzungen angeht, da kommt man nicht drumherum, wenn man zum Krieg gegen Vampire genötigt wird, du kannst also Finn und dem Grafen dankbar sein. Hätte ich mich nicht verpflichtet, hätte ich ihm nicht helfen können, dann sähe es allerdings schlecht aus für ihn ... diejenigen, die das getan hatten, wußten, was zu tun war," er schüttelte den Kopf und ging zum Fenster, sah in die aufkommende Dämmerung hinaus.
"Ich soll dir von ihm ausrichten, daß du dir nicht allzu viele Sorgen um ihn machen sollst, er hat noch nicht vor, in nächster Zeit den Löffel abzugeben."

Ah okay
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Noah

"Dreckkerl. Da kommt er hierher und wird sieben mal getroffen von Silberkugeln und erwartet auch noch, dass ich mir keine Sorgen mache. Bin ich herzlos oder was?" Natürlich machte ich mir Sorgen. Und es würde nicht weniger werden nur weil er sagte, ich solle es nicht.
"Ich weiß, wie kompetent du in dem Bereich bist. Finn hat es mir erzählt. Du hast diese Salbe erfunden, die er immer herumträgt. Die Silberverletzungen heilt. Hat mir auch schon ein paar Mal geholfen.", nickte ich.
"Wir brauchen ihn noch. Und er muss erstmal richtig leben.", fügte ich hinzu. "Alex meine ich.", ich trat kurz zu meinem Vater. "Danke für alles. Gut, dass du wieder zurück bist. Morgen ist mein erster Schultag an der neuen Schule. Mama ist aufgeregter, als ich. Ich bereite mich lieber vor. Falls du Zeit hast. Es gibt irgendeine Versammlung für neue Schüler oder so.", ich zuckte mit den Schultern. "Aber sicher bist du erstmal beschäftigt mit..du weißt schon."

"Das mußt du mit ihm klären, wieviele Sorgen du dir machst wegen ihm, ich bin nur der Überbringer seiner Worte, aus dem Rest halte ich mich raus," winkte Simon ab, für ihn war alexander ein Patient wie jeder andere, mehr auch nicht.
"Ja, die habe ich erfunden, ich dachte schon fast, daß Finn sie noch verbessert hat oder so, aber scheinbar hatte er entweder keine Zeit oder keine Lust dazu. Vielleicht ist sie in seinen Augen auch gut genug, das spricht ja für mich," nickte er bescheiden.
"Wenn es eine Versammlung für neue Schüler gibt, warum sollte ich dorthin kommen, ich bin kein neuer Schüler, dort solltest du dann ja wohl hin. Und ich muß mich darum kümmern, daß hier alles gut abläuft mit der Einlieferung von Alexander, ich denke, das du mir da zustimmst, wenn ich sage, das dies wichtiger ist."

Noah

"Ja. Das kläre ich mit Alex, wenn es so weit ist. Er wird schon sehen.", ich freute mich sehr meinen Bruder zu sehen. Ein wenig hatte ich befürchtet, dass er nicht mehr in meinem Leben auftauchen würde, nachdem er mit Mihael durchgebrannt war.
"Sei nicht so bescheiden. Das ist beeindruckend.", ich klopfte meinem Vater auf die Schulter. "Es ist eine Versammlung für Schüler und Eltern und ich stimme dir zu. Ich kann mir nichts langweiligeres vorstellen. Spar dir das. Natürlich ist es wichtiger.", grinste ich.
"Ich haue ab. Schreib mir, wenn was ist. Sobald ich ihn sehen kann, bin ich dort.", ich begab mich zu der Zimmertür.
"Halt durch!", rief ich meinem Vater zu und verschwand.

Wollte Noah mal was Gutes tun^^
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"Es freut nich, wenn ich nit dem, was ich tue, anderen helfen kann, der Dank gibt mir mehr als Geld oder so etwas. Zu sehen, daß das, was ich tue, Leben rettet, reicht mir, ich brauche keine Anerkennung für Dinge, die ich entwickelt habe, immerhin nützt diese Salbe auch nur uns Vampiren, einen Preis in der Menschenwelt werde ich dafür wohl kaum bekommen. Und ich glaube nicht, daß diese Salbe jemand außerhalb meiner Reichweite kennt, manchmal ist es gut, bessere Medikamente zu haben als der Feind," lächelte er leicht und sah ihm dann hinterher, bevor er sich wieder über sein Buch beugte.

Er wird sich freuen. Er liebt Alex schließlich richtig
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Noah

Ich fuhr wieder zurück mit dem Fahrrad. Ich freute mich meinen Bruder wiederzusehen, auch wenn ich mir Sorgen machte. Vielleicht konnte ich gleich morgen zu ihm. Und dann war alles andere auch egal. An die Schule verlor ich keine weiteren Gedanken mehr.
Am nächsten Tag zwang meine Mutter mich dieses hässliche Polohemd anzuziehen. Zumindest für den ersten Tag. Zumindest den Rest suchte ich mir aus. Diese formellen Klamotten waren einfach nicht mein Ding. Sie machte auch Fotos von mir, als wäre das eine große Sache.
Wir fuhren mit dem Taxi zur Schule, wo eine Infoveranstaltung stattfand. Es war voll in der Aula und laut, bis die Schulleiterin auf die Bühne trat und begann einen zwei Stündigen Vortrag über Verantwortung, akademische Leistungen und das Erwachsensein zu halten. Ab jetzt wurde es ernst. So konnte man ihre Rede zusammenfassen. Wer sich nicht anstrengt, der kann es gleich vergessen.
An anderen Schulen hätte man jetzt vielleicht frei gehabt, aber hier ging es direkt mit dem Unterricht los. Meinen Plan hatte ich schon vor ein paar Tagen per Mail erhalten..so wusste ich, dass ich jetzt meinen ersten Leistungskurs hatte.
"Pass auf dich auf, Schatz.", ich ließ mich von meiner Mutter zerquetschen und abknutschen.
"Schon klar. Ich erzähle dir alle Details, wenn ich durch bin." Sie lächelte stolz und ich winkte ihr zu, ehe ich der Schülermasse aus der Aula folgte.

Da kann er mir dankbar sein ... hoffe ich mal^^ Ich mußte in der 11. Klasse auch gleich am ersten Tag ran, dachte auch, daß wir nach der Stundenplanvergabe frei hätten, aber nix, Unterricht bis 16 Uhr gleich am ersten Tag
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Am nächsten Tag regelte Simon alles Nötige, um alexander bestmöglich zu versorgen. Er kam in ein seperates Gebäude, in dem eigentlich nur die Spezialfälle untergebracht wurden, dies war zur Zeit jedoch kaum belegt, weswegen es auch nicht weiter schwer war, ein Einzelzimmer für ihn zu bekommen. Er fühlte sioch soweit auch gut, jedoch half sein Protest recht wenig, das sah er schnell ein, gegen Simon konnte er sich letztlich nicht durchsetzen, auch wenn ihn das wurmte.
Auch bei Camille hatte er diesbezüglich schlechte Karten, er wollte nicht behsndelt werden wie ein Schwerstkranker, doch sagte sie ihm klipp und klar, daß er draußen kaum eine Überlebenschance haben würde, wenn sie mitbekämen, daß wer überlebt hätte. Doch war er auch vernünftig genug, dies einzusehen und nickte schließlich alles, wenn auch widerwillig, ab.
Am frühen Nachmittag schickte Simon Noah dann eine Nachricht, daß alles funktioniert hatte und Alex gut aufgehoben sei und daß er ihn jederzeit besuchen könne. Er sollte im Krankenhaus dann nur nach Camille fragen, die war im augenblick ja eh fast nur noch da.

Soll er gefälligst! Ja hmm wir hatten da auch ein paar neue Menschen in der 11. Die kamen einfach dazu
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Noah

Ich war auf dem Weg zum Kursraum, als ich eine Sms von meinem Vater bekam, dass ich zu Alex konnte. Am liebstem wäre ich einfach gegangen, aber ich würde es nicht packen vor 16 Uhr dieses Gebäude zu verlassen. Ich schrieb ihm kurz zurück, dass ich später kommen würde. Das solle es Alex ausrichten. Dann ließ ich das Handy seufzend in meiner Hosentasche verschwinden.
Ich blieb vor dem Raum stehen. Er war noch geschlossen. Aber teilweise uniformierte Schüler standen in Grüppchen zusammen und sprachen aufgeregt über ihre Kurswahlen und Ferien. Immer mal wieder dröhnte lautes Gelächter in meinen Ohren. Ich konnte sogar hören, wie sie sich fragten, wer ich denn war. Wer wohl? Ich hatte wenig Lust mich unter die Menge zu mischen, aber ich hatte mir ja vorgenommen es dieses mal anders zu machen und nicht der unkommunikative Außenseiter zu sein. Ich gab mir einen Ruck und begann mich der tuschelnden Mädchengruppe vorzustellen.
Bald hatte sich so ziemlich der ganze Kurs um mich versammelt, weil alle wissen wollten, was ich hier trieb. Ich beantwortete Fragen möglichst geduldig, wurde aber unterbrochen, als die Lehrerin hereinkam und dreimal in die Hände klatschte.
"Sie müssen Herr Aramian sein. Na dann herzlich willkommen.", sagte sie mit einem sarkastischen Unterton, der mich zum Grinsen brachte. Ich setzte mich irgendwo im der Mittleren Reihe hin. Alle hatten hier Einzeltische. Es wurde auch nicht lange gefackelt und wir stiegen fast direkt mit Analysis ein. Ich hatte das ganze ja schon durch und die letzten paar Wochen mit Wiederholung verbracht, von daher war es eigentlich kein Problem. Ich kritzelte meine Mitschrift auf einen Block, während die anderen irgendein Rechenprogramm auf ihrem Tablet verwendeten. Ich musste an Camille denken. Vielleicht hatte sie ja doch Recht.

Simon bat Camille, alles Mägliche zu tun, damit es Alex wieder besser ging, er scheute sich weiterhin, länger als nötig mit ihm allein in einem Raum zu sein, allein ihn schon so beim Grafen zu sehen, als er noch ohne Bewußtsein und dem Tod näher war als dem Leben, wühlte seine Erinnerungen dermaßen auf, daß er es fast nicht ausgehalten hatte.
Er wollte nicht daran erinnert werden, denn er wußte, daß ihm das schaden würde, weswegen er seine Emotionen in der Woche bei alex auch auf ein Minimum reduzierte, so daß er ihn wirklich nur als einen verletzten Vampir ansah, der dringend Hilfe brauchte. Doch mehr konnte er nicht für ihn tun, er wußte, daß Noah das nie verstehen würde, doch wußte der ja auch nicht, wie es in Simons Herz aussah und was er gesehen hatte. Trotzdem sah er es als seine Pflicht an, Alex gut versorgt zu wissen und da machte er sich, nachdem Camille ihm alles erklärt hatte, keine Sorgen mehr.

Noah

In der Pause wurde ich wieder angesprochen und ich schloss mich einer kleinen Gruppe an. Es gab hier einen riesigen Aufenthaltsraum, wo scheinbar alle ihre Pause verbrachten, die keine Lust hatten rauszugehen. Es gab Kicker, eine Kaferetria mit Automaten und sogar Fernseher. Genug Leute saßen auch einfach nur herum und nutzten das Schulinternet. Ich versuchte mich so gut es ging in die Gespräche zu integrieren, auch wenn ich von den meisten Themen keine Ahnung hatte. Ich kannte die Lehrer nicht, die Clubs nicht, ich war auf keiner der Feiern gewesen und es interessierte mich auch ehrlich kaum.
Am Ende gingen die zwanzig Minuten auch recht schnell vorbei und ich konnte mich in den Unterricht verschanzen.
So ging das noch den Rest des Tages. Ich saß immer mit irgendwelchen Leuten von meinen Kursen herum, merkte mir neuen Namen und Dynamiken. Im Grunde waren hier alle einfach reich und sie machten keinen Hehl darum es auch zu zeigen. Es gab natürlich auch Leute, die da bescheidener waren. Mich schienen sie nicht richtig einordnen zu können. Da war so eine Art von zögerlicher Abstand, der mir jedoch nichts weiter ausmachte.
Am Ende war der Tag schneller vorbei, als ich gedacht hätte. Ich entschuldigte mich, um abzuhauen. Ich konnte seit Stunden nur daran denken, wie es Alex wohl ging und hatte gerade keine Zeit mit der Gruppe von Italienischkurs zum Poolhaus zu fahren. Ich rannte, um den letzten Schulbus zu kriegen, der nur mit kleinen Kindern gefüllt war.
Die Fahrt lang hörte ich Musik, um dem Geschreie zu entkommen und konnte endlich ein wenig durchatmen. Es war anstrengend gewesen. Mehr als der Unterricht noch die Leute.
Ich war einer der letzten, der ausstieg. Der Busfahrer hatte mich auf eine Bitte hin bis zum Hauptbahnhof gebracht, wo ich die Bahn zum Krankenhaus nahm.

Alex verharrte die ganze Zeit in seinem Bett, es war sowohl eine Anordnung von Camille als auch von Simon gewesen, den er noch kurz gesehen hatte. Wieder hatte er die deutliche Distanz seines Vaters gespürt, hatte auch erst gar nicht versucht, diese zu überwinden, weil es eh nicht funktioniert hätte, das wäre ja auch nicht das erste Mal gewesen, daß er es versucht hätte. Selbst als er sich bei Simon bedanken wollte, winkte dieser nur ab und meinte, er hätte niemanden in dem Zustand gelassen.
Alex selber war noch schmaler geworden, als er eh schon war, die letzten Monate waren kräftezehrend gewesen, immer nur von Ort zu Ort, keine Ruhe findend, er spürte direkt, daß man ihn verfolgte, nur konnte er nicht spüren, wer es war.
Er hoffte nur, daß er hier ein wenig Ruhe finden konnte, denn das ganze war ihm fast wie ein Spiel der anderen vorgekommen, als hätten sie sich einen spaß draus gemaxht, sie zu jagen.

Noah

Ich betrat den Eingangsbereich des Krankenhauses. Ich mochte Krankenhäuser nicht. Es war alles so steril und das weiß blendete einen Fast. Der Geruch von Desinfektionsmittel versuchte nur andere Gerüche zu überdecken. Ein leichter Duft von Blut lag in der Luft, der von überall zu kommen schien.
Ich trat zu dem Empfang und sagte dem Herren dort ich wolle Camille sehen. Keine Ahnung, wie diese mit Nachnamen hieß. Er brauchte eine Weile, bis er sie zugeordnet hatte und ließ dann durchrufen. Man bat mit auf einer der Bänke Platz zu nehmen.

Camille kam gerade von der Notfallstation, als ein Kollege zu ihr eilte und ihr sagte, sie würde am Empfang erwartet werden. Sie nickte ihm zu und bevor er noch weitere Fragen stellen konnte, war sie auch schon auf dem Weg in den aufenthaltsraum, wo sie sich kurz ihren normalen Kittel überzog und sich die Hände und Arme desinfizierte, bevor sie zum Empfang lief. Sie konnte sich schon denken, daß es nur Noah sein konnte und führte den auch ohne Umschweife zum Zimmer von alexander, den sie noch immer im Bett vorfanden.
"Wenigstens einer hält sich an das, was man ihm sagt," meinte sie nur und verschwand dann ohne weitere Zeit zu verschwenden.
"Sie schneint mich nicht sonderlich zu mögen," seufzte Alex leicht, während er schwach lächelnd seinem Bruder zunickte. "Schön, dich gesund zu sehen, Noah."

Noah

Ich begrüßte Camille freundlich, folgte ihr dann und sagte nichts weiter. Ich konnte mich noch an unser Gespräch vor ein paar Wochen erinnern, wo sie mir die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. Sie war in der zwischenzeit nicht freundlicher geworden.
"Na dann. Viel Erfolg noch!", rief ich ihr hinterher. Keine Ahnung, was sie meinte. Ich betrat den Patientenraum. Der Geruch nach Blut war hier noch viel stärker. Ich erkannte er als Alex' wieder. Es war ja auch Alex. Automatisch machte sich ein Grinsen auf meinem Gesicht breit. Er sah so ausgemergelt und fertig aus, als hätte man die Lebenskraft aus ihm gesaugt, aber es war kein anderer als mein Bruder.
"Sie mag niemanden wirklich. Schön dich überhaupt zu sehen.", ich trat zu ihm ans Bett und drückte ihn kurz, möglichst ohne ihm weh zu tun. Dann schob ich einen Stuhl an seine Seite, um mich hinzusetzen.

"Sie mag Simon, das hab ich zumindest mitbekommen," meinte Alex und setzte sich ein wenig bequemer hin, zog die Decke zurecht und nickte seinem Bruder leicht zu. "Hätte mir auch gewünscht, dich anders wiederzusehen ... in einem Zustand, der nicht so bescheiden anzusehen ist," seufzte er dann auf, er wußte ja, daß er nicht gerade wie das blühende Leben aussah, so fühlte er sich ja auch nicht, eher im Gegenteil.
"Scheinst aber zumindest einen anderen Kleidungsgeschmack als noch im Wald zu haben," fiel ihm auf. "Es scheint euch also gut zu gehen ... ich meine auch finanziell."

Noah

"Waas?", ich zog eine Augebraue hoch. "Unglaublich. Sie mag jemanden. So was auch. Vielleicht mag sie Ärzte und Wissenschaftler.", ich zuckte mit den Schultern.
"Alex. Im ernst. Es ist mir egal, wie du aussiehst. Hauptsache dir geht es bald besser, okay? Also mach dir keinen Kopf über so was. Sobald du dich erholt hast, siehst du aus wie früher." Meinte ich aufmunternd. Er hatte so viel Blut verloren, da war das kein Wunder.
Ich zupfte an meinem Shirt. "Schuluniform. Das würde ich im Leben nie anziehen.", ich schüttelte grinsend den Kopf. "Privatschule. All inclusive. Alles halt. Und uns geht es ganz gut. Maria hat hier einen Job in der Administration und ich gehe arbeiten. Oh scheiße stimmt, ja." Ich schrieb meinem Boss eine Nachricht, dass ich heute abend wegen eines Notfalls nicht kommen konnte. Er würde ja verstehen, dass ich nicht auftauchte, wenn mein Bruder im Krankenhaus lag.
"Jedenfalls haben wir sogar so ein spießiges Einfamilienhaus. Stell dir vor."

"Keine Ahnung, wen sie so mag, ich hab mich nicht näher mit ihr beschäftigt, hab ise ja hier auch nur kurz gesehen," er zuckte mit den Schultern. "Aber sie scheint eine gute Ärztin zu sein, man merkt, daß sie weiß, was sie tut," zumindest war das beruhigend.
"Ich weiß nicht, wanns mir wieder besser geht, die letzten Monate waren nicht leicht gewesen," er schloß die Augen, lag für einen Moment still da, sah dann wieder zu Noah. "Der Angriff war kein Zufall gewesen, Noah, das war absicht," sagte er dann leise. "Sie hatten es auf uns abgesehen ...", als würde er frieren, zog er leicht die Schultern hoch. "Mihael ist ihnen zum Opfer gefallen, wer auch immer das war, wird dafür büßen," seine Stimme wurde gefährlich, siene Hände verkrampften sich kurz um die Decke, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und sich über die Augen wischte.
"Tut mir leid, ich wollte nicht die Fassung verlieren," entschuldigte er sich leise und lächelte Noah traurig an.
"Es ist schön zu hören, daß bei dir und Maria alles gut zu laufen scheint."

Noah

"Du wirst sie noch öfter sehen..und glaub mir die Frau ist ein Genie.", ich lächelte leicht. "Und anstrengend..wundere dich nicht, wenn sie beginnt dir nur mit Sarkasmus zu begegnen. Da ist sie gut drin."
Ich verstummte, als er von Mihael erzählte. Sie waren also verfolgt worden, als sie abgehauen waren..ich hatte wirklich gehofft, dass mein Bruder dieses Mal glücklich werden würde. Nur einmal. Er hatte es so sehr verdient. Und Mihael war ein guter gewesen. Das wusste ich. Ich schluckte.
"Scheiße...tut mir leid Alex.", sagte ich leise. Ich drückte kurz seine Hände. "Es ist okay..du hast jedes Recht... sie werden dafür bezahlen.", meine Stimme klang fest. Ich konnte wieder die Wut von gestern spüren. Alles nahmen sie meinem Bruder weg. Er hatte nicht einmal das Recht glücklich zu sein. Er hatte es mehr verdient als alle anderen! Ich knirschte mit den Zähnen. Und Mihael. Nachdem er das Leben wiedergefunden hatte..
"Uns geht es gut.", brachte ich hervor. Ich drückte noch immer Alex Hände, lockerte meinen Griff aber, als ich es bemerkte. "Sorry. Ich...wir gehen hier so unseren Alltag nach. Normales Leben halt. Heute war mein erster Schultag an der neuen Schule und sonst keine Ahnung. Nichts besonderes.", ich zuckte mit den Schultern.

"Ich glaube, wenn ich nicht mache, was sie sagt, bindet sie mich fest ... gedroht hat sie mir damit zumindest und ich denke, ich sollte ihr lieber glauben," meinte Alex und seufzte, diese Frau war ihm nicht geheuer, aber Noah schien es ja ähnlich zu ergehen.
"Ich wollte ihn schützen, als sie uns angegriffen haben, es waren vier oder fünf, so genau konnte ich es nicht sehen, es ging alles so schnell und ihre Gesichter konnte ich nicht erkennen. Vielleicht wollten sie das auch nicht und hatten diese verdeckt, ich hab keine Ahnung ... Mihael hatte ja keine Ahnung vom Kämpfen, ich hab versucht, es ihm ein bisschen beizubringen, aber er konnte es nicht, er konnte mir nicht wehtun, allein mich anzugreifen überstieg seine Kräfte," wieder lächelte er traurig.
"Und ich konnte ihn nicht verteidigen ... er sagt, ich soll mich nicht schuldig fühlen, aber ich tue es doch. Du wirst mir sicher dasselbe sagen, oder? Aber ich glaube du weißt, wie ich mich fühle ... es ging dir ja ähnlich, als Jenna getötet wurde," er sah Noah fragend an, hoffte zumindest ein wenig auf Zustimmung.
Nach einer Weile hatte er sich wieder gefangen. "Tut mir leid, es ... es geht wieder," er ließ Noahs Hände los, die er ebenfalls dankbar gedrückt hatte. "Mihaels Seele ist in mir, zumindest ein Teil, so habe ich wenigstens noch etwas von ihm. Er hat sie mir gegeben, bevor er ... gegangen ist," seine Stimme brach und er schloß wieder die augen.
"Ich beneide dich wirklich, Noah ... ein normales Leben, das klingt für mich wie das Paradies auf Erden ..."

Noah

"Es ist okay, Alex. Ihr ward gut füreinander. Du und Mihael. Ihr hattet jedes Rech zusammen glücklich zu sein. Ihr beide. Ich war geschockt, als du plötzlich weg warst, aber irgendwie auch glücklich, weil ich dachte, dass du endlich mal was für dich tust und das mussten sie dir auch nehmen. Du hast Recht wütend und traurig zu sein. Ich verstehe das. Ich verstehe, dass du denkst du hättest ihn beschützen können. Dass du wütend auf dich selbst bist. Ich wünschte ich könnte dich beschützen. Vor so was.", meinte ich ernst. Ich umarmte ihn nochmal, dieses Mal herzlich. Ich konnte ja sehen, dass er versuchte seine Trauer zurückzuhalten. Ich wollte auch nicht weinen.
"Du bekommst dein normales Leben und wenn ich dafür bis zum äußersten gehen muss.", ich seufzte. "Als ob ich überhaupt irgendwas machen kann. Aber ich würde gerne. Wir könnten in ner WG leben du und ich, sobald ich ausziehe und..." ich verstummte.
Ich klopfte ihm auf den Rücken. "Und wie sie dich festbindet. Sie hat mich schonmal festgebunden. Glaub mir.", grinste ich.

"Wir sind gut füreinander, er ist ja noch hier ... zumindest für eine Weile, solange, bis mein Körper seine Seele nicht mehr am Leben erhält. Was denkst du, warum es mir schon wieder einigermaßen gutgeht, das ist nicht meine Kraft alleine, wir waren beide viel zu geschwächt gewesen als sie kamen ... er gibt mir an Kraft, was seine Seele mir noch geben kann, ich spüre es jede Sekunde," er lächelte Noah leicht an.
"So fällt es mir leichter, von ihm Abschied zu nehmen, es ist nicht so abrupt, sondern Stück für Stück. Du kannst sogar mit ihm reden, wenn du willst, es würde mir nichts ausmachen. Er hat mir auch gesagt, daß er dir unbedingt noch etwas Wichtiges sagen muß, er ist mit hergekommen, um seine Schuld bei dir zu begleichen, ich weiß nicht, was er meint, aber er sagt, du wüßtest, worum es geht. Und ich weiß, daß du mich vor allem beschützen würdest, aber manchmal geht es eben nicht, da muß dann jeder selber sehen, wie er weiterkommt," meinte er, als er sich aus der Umarmung seines Bruders löste.
"Ich muß erst mal gesund werden, bevor ich überlege, wie es weitergeht. Vielleicht hat man ja auch schon Pläne für mich, immerhin hat der Graf dafür gesorgt, daß ich überlebe, ich meine, ich bin ein Soldat, der desertiert ist, ich habe einen Gefangenen befreit ... Dracula hätte jeden Grund, mich zu eliminieren. Aber er wird sicher nicht das alles hier anleiern, um es später zu tun, wenns mir wieder gut geht."

Noah

"O..okay.", sagte ich. Das war etwas verrückt. Ich war wieder so sehr in diesem normalen Leben, dass sich so was verrückt anhörte.
"Ich erdrücke dich. Und du bist verwundet. Mann.", ich ließ ihn los und in Ruhe. "Ja komische Geschwister was. Jetzt musst du dir das wieder geben. Glaub mir. Ich bin jetzt jeden Tag hier. Keine Drohung..die pure Wahrheit!", grinste ich.
"Du kommst klar. Ich weiß. Ich denke nicht, dass der Graf dir was antun kann...ansonsten wird er den Rest meines Lebens meinen unbändigen Hass zu spüren bekommen. Nicht dass es ihm was ausmachen würde. Was rede ich da. Okay. Ich höre mir an, was Mihael zu sagen hat.", ich lehnte mich zurück.