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"Keine Ahnung, wer da geboren wurde, aber warum muß ich nen Geburtstag von jemandem feiern, den ich gar nicht kenne und der eh schon ewig tot ist," fragte Leif verwirrt. "Und ist doch eigentlich unlogisch, daß wir Geschenke kriegen, obwohl wir nicht Geburtstag haben, oder? Und wenn dieser Typ viel später Geburtstag hatte, wieso feiern wir dann früher, unsere Geburtstage feiern wir doch auch nicht schon ne Woche eher," Leif sah abwechselnd zu den beiden, die ihm gegenüber saßen.
Außerdem gibts bestimmt Tausende, die auch an dem Tag Geburtstag haben, die feiern wir ja nicht auch noch," fügte er hinzu.
"Nein, ich geh nicht in die Kirche, sowas findfe ich langweilig, da sitzt man ja auch nur rum und hört sich an, was vorne geredet wird, man darf sich an der Unterhaltung ja nicht mal beteiligen, nein danke, ich bleib lieber hier. Ich krieg die Zeit schon rum."

Noah


"Jesus.", meinte meine Mutter. "Jesus wurde da gebohren. Wir feiern ihn und uns als Christen. Und er beschenkte uns alle mit seiner Anwesenheit."
Ich sah Leif verständnisvoll an. Ich glaunbte schon an Gott, aber dieses ganze Zeug drumherum war schwachsinn. Nur würde Maria mich köpfen, falls ich ihr das sagte.
"Das ist Religion und nicht logisch. Überhaupt nicht logisch."; erklärte ich Leif. 
"Das soll ja auch nicht logisch sein. Es geht um unseren Glauben. Und es gibt gewisse Unterschiede je nach sagen wir mal Glaubensrichtung. Untergruppe. Die Katholiken glauben Jesus wäre am 24. gebohren. Unser Weihnachtsfest feiern wir spätet. Aber dieses ist sozusagen konform mit diesem Land.", erklärte meine Mutter. "Es ist eher zum Spaß und Beisammensein. Es muss nicht jeder daran glauben. Wenn du nicht möchtest, kannst du gerne hierbleiben."
Ich nickte. "Du sagst es. Es ist nur herumgesesse und Gelaber.", zischte ich ihm leisr zu. Der Blick meinet Mutter wurde wieder streng.
"Ist halt meine Meinung. Ich glaube für mich selbst, alleine. Aber ich komme ja schon mit.", fügte ich hinzu. "Entspann dich." Der Blick meiner Mutter wurde etwas sanfter. "Na gut. Ich hoffe es hat geschmeckt.", sie stand auf und wir fingen an abzuräumen.

"Er kann Sie doch gar nicht mit seiner Anwesenheit beschenken, er ist doch gar nicht da," Leif schüttelte den Kopf. "Und wir feiern doch andere Leute auch nicht, nur weil sie anwesend sind, vor allem nicht jedes Jahr, das ist doch Unsinn. Und wenn jedes Land oder jede Gruppe meint, daß er an nem anderen Tag geboren ist, wer sagt dann denn, daß er wirklich da war? Und warum sollte ich seine anwesenheit feiern, wenn die schon tausende Jahre her ist und er mir so rein gar nichts bringt? Ich meine, wenn ich an ihn glaube, wird für mich auch nichts besserr oder schlechter, oder? Außerdem versteh ich absolut nicht, warum man jemanden feiert, den man noch nie gesehen hat," seufzte er und half dann beim Abräumen.

Noah


Ich sah Leif an und schüttelte langsam den Kopf. Wir sollten diese Diskussion wirklich nicht führen. Das war wie in der zehnten Klasse, als ich Religion abwählen wollte. Meine Mutter war gar nicht gut darauf zu sprechen.
"Wir feiern nicht irgendjemanden, sondern einen Propheten, einen Heiligen. Er ist noch da. Er ist da oben im Paradies, im Himmel und in jedem vom uns ein wenig. Wir feiern auch jedes Jahr geburtstage. Das ist ähnlich nur wichtiger für uns Christen. Es bringt und Sicherheit und Liebe. Das mach Glauben aus. Und ich glaube, dass er existiert hat. Ich mag jeder anderer Meinung sein, aber ich stehe dazu. Und zu meinen Traditionen."
Ich lächelte nervös. "Na komm, Leif. Lass uns hochgehen. Ich wollte dir noch was zeigen!", versuchte ich das Thema zu wechseln.

"Er war sicher auch nur ein Mensch, nichts weiter, wenn er gelebt hat. Seine Seele ist jedenfalls nicht mehr da, die könnte ich, wenn dann spüren und identifizieren. Und in mir ist er schon mal gar nicht, zum Glück auch, meine Seele reicht mir schon aus," meinte Leif leicht lächelnd, er verstand nicht, warum man da so gereizt drauf reagieren konnte, es war ja nur seine Meinung.
"Und ich hab keine Ahnung, watum ein Mann, der vor Ewigkeiten gelebt hat, vom Geburtstag her wichtiger ist für Sie als zum Beispiel Noahs Geburtstag," grnau das hatte sie ja gerade zum Ausdruck gebracht.
"Und Sicherheit bringt er mir auch nicht, meine ganze Familie wurde getötet, Alex hat auch so viele Leute verloren, es gibt sicher Millionen von Menschen, die unsicher leben, sucht er sich da nur die Christen aus und gibt ihnen diese Sicherheit und Liebe? Und die anderen, die nicht an ihn glauben sind dann also egal, denen kanns anscheinend ja scheiße gehen oder was," Tränen schossen auf einmal in seine Augen. "Soll also heißen, wenn Sarah an den geglaubt hätte, wäre sie sicherer gewesen, tut mir leid Maria, aber das können Sie jemand anderem erzählen," er verließ abrupt die Küche und verzog sich auf Noahs Zimmer, wo er sich schluchzend unter seiner Decke verkroch

Noah


Ich sah ihm hinterher.
"Hey Mama. Er hat es nicht leicht.", sagte ich sanft. "Nimm es nicht persönlich." Meine Mutter sah geschockt aus. Sie hatte es sicher nicht gewollt.
"T...tut mir leid.", stammelte sie. "Das wollte ich nicht..ich werde mit ihm reden." Ich sah sie ernst an. "Nein. Später vielleicht." Ich drückte sie sanft auf den Stuhl zurück. "Es wird schon wieder." Sie sah mich an. "Noah, du deine Geburt ist das wichtigste für mich." Ich nickte. "Ich weiß."
Dann lief ich hoch zu Leif mit einer Packung Taschentüchter.
"Hey. Kumpel. Komm her.", ich nahm ihn vorsichtig in die Arme.
"Es ist nicht fair. Ich weiß. Nichts rechtfertigt das. Nichts. Das passiert einfach." Ich wusste, dass er seine Trauer schon die ganze Zeit zurückhielt. Schon im Krankenhaus. Und das was meine Mutter gesagt hatte, war unpassend gewesen.

Leif bekm gar nicht richtig mit, daß Noah da war, ihm war, als wäre sämtliche kraft aus ihm gewichen, er fühlte sich gerade nur noch leer, ihm war kalt, auch wenn er wußte, daß es warm im Zimmer war, aber diese Wärme erreichte sein Innerstes gerade nicht.
Er ließ sich fast wie eine Puppe in Noahs Arme ziehen und schluchzte haltlos weiter, sein schmaler Körper zitterte jedes Mal stärker. "Niemand hätte uns schützen können, niemand," kam es abgehackt von ihm.

Noah


"Ich drückte ihn an mich und versuchte ihn irgendwie einfach nur Halt zu geben. Ich hatte das Gefühl er würde sonst zusammenklappen. Er fühlte sich so leicht und zerbrechlich an, als könnte ich ihn zerdrücken, wenn ich nicht vorsichtig war. 
"Ja ich weiß. Man muss sich selbst schützen.", sagte ich leise. "Das kann kein Gott. Glauben kann einem nur Kraft geben, weißt du. Er gibt meiner Mutter Kraft. Sie hat das nicht so gemeint."

"Kraft kann ich mir auch anderswo holen, da brauche ich keinen Heiligen oder Propheten für," Lweif verkroch sich wieder unter seine Decke. "Son Typ kann einem auch nicht helfen, wenn man wen verloren hat, zurückbringen geht nicht, weil man nen Heiligenschein hat. Und als Jenna weg war, bist du auch nicht die ganze Zeit durch die Gegend gerannt und hast Jesus verehrt, die Kraft, die man braucht, kommt von einem selbst, nicht von nem Kerl, der seit tausend Jahren tot ist," kam es gepreßt unter der Bettdecke hervor.

Noah


"Ja du doch nicht. Aber da ist jeder anders. Mir auch nicht vielleicht. Ich weiß, dass ich Kraft in anderen gefunden habe und in mir selbst suchen musste. Vielleicht brauchen andere Menschen Kraft von einer Macht an die sie glauben, die sie übersteigt."
Ich lächelte leicht und setzte mich neben ihn. "Hey. Ich stimme dir da völlig zu, Leif. Wie gesagt. Du wirst die Kraft auch schon finden. Es muss nicht sofort sein. Es ist normal, dass du traurig bist. Dass du am Ende bist manchmal."

"Sag doch, das ist Schwachsinn, dann können die auch an irgendwas glauben, nur weil sies nicht verstehen. Und nur weil alle an diesen Typen glauben, muß er ja nicht mächtig sein, was hat er schon Weltbewegendes geleistet außer seine Prophezeiungen? Da sollte man lieber an Menschen glauben, die uns weitergebracht haben und wirklich für ein besseres Leben gesorgt haben," Leif sah das Ganze nicht ein, das ganze Gerede vom Paradies war für ihn Nonsens.
"Ich werde deswegen jetzt garantiert nicht anfangen, an so was zu glauben, das würde Sarah auch nicht wollen. Es gibt Dinge, die man nicht erklären kann und die mir zu hoch sind, aber deswegen muß ich nicht in ne Kirche rennen."

Noah


"Vielleicht. So funktioniert glauben. Das hat nichts mit Fakten zu tun. Du kannst an alles glauben. Auch an absurde Dinge, aber vor allem glauben sie an Dinge, die man nicht erklären kann. Und weil der Glaube nicht logisch oder rational ist, kann er auch gefährlich werden. Du musst nicht an Gott glauben oder an sonst wen. Das ist doch völlig okay, Kumpel. Das ist jedem selbst überlassen. Aber verurteile die Leute nicht, die es tun, oder so. Meine Mutter ist damit aufgewachsen. Du musst in keine Kirche gehen. Ich auch nicht, ich tue es nur ihr zu Liebe." Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

"Deine Mutter glaubt, daß dieser Jesus ihr Sicherheit gibt, das hat sie gerade gesagt, Sicherheit und Liebe? Wo war ihr Gott gewesen, als Simon verschwinden mußte, um euch zu schützen? Wo wwar er gewesen, als die Blacks sie entführt und verwandelt haben? Sie kann froh sein, daß man sie da rausgeholt hat, das hat für mich nicht mit Glauben an ne höhere Macht zu tun. Ihre Sicherheit wird ihr von denen gegeben, die sie umgeben und lieben und nicht von irgendeinem Hirngespinst," am Ende fing sie noch damit an, daß nur Gott es veranlaßt hatte, sie zu retten.
"Außerdem müßte sie mich dann auch verfluchen, oder? Ich bin nicht von Gott gemacht, so was wie mich will ihr Gott sicher nicht haben, Wissenschaft und Glaube kannst du schlecht unter einen Hut stecken, aber ich bin Wissenschaft."

Noah


"Sie würde dich niemals verfluchen, Leif. Sie mag dich. Merkt man doch. Schaumal. Sie ist nicht so streng gläubig. Ihr ist durchaus bewusst, wer sie gerettet hat und das alles. Und gegen Wissenschaften hat sie auch nichts. Sie ist eben religiös, aber doch nicht intolerant, nur weil sie an Gott glaubt. Rede doch nochmal mit ihr. Später, okay? Sicherheit ist eine abstrakte Sache in dem Fall. Es ist keine reelle Sicherheit.", ich seufzte. Ich wollte nicht, dass er meine Mutter in einem schlechten Licht sah, aber ich konnte seine Einwände sehr gut verstehen. "Sicherheit ist ein Gefühl der Sicherheit. Ich versuche nur dir den Standpunkt von Leuten zu erklären, die was mit Religion am Hut haben. Du musst nichts davon für dich selbst verinnerlichen."

"Gefühlte Sicherheit wird sie auch nicht gehabt haben, als sie dort eingesperrt war, du weißt nicht, was sie mit ihr gemacht hätten, wenn Finn sie da nicht rausgeholt hätte," erwiderte Leif. "Nein, ich will über dieses Thema nicht mehr mit deiner Mutter reden, das hat sich für mich erledigt, ich hoffe nur, daß sie damit nicht wieder anfängt," stellte er klar.
"Wenn alle Leute so denken, dann will ich mit denen darüber nicht reden. Ich habe morgen ja Simon hier, wenn ihr zu dieser Veranstaltung geht, also braucht ihr euch um mich keine Sorgen zu machen, vielleicht sehe ich ja auch den Kater wieder."

Noah


"Ich weiß, Leif. Ich weiß. Ich weiß auch nicht, was sie mit ihr gemacht haben.", sagte ich leise. Sie sprach nie darüber. Zumindest nicht mit mir.
"Egal Mann. Du willst es nicht verstehen. Ist schon okay. Du musst auch nicht mit ihr darüber reden. Sie fängt sicher nicht nochmal damit an. Also ist ja gut. Und nicht alle Leute denken so. Du musst keine Vorurteile fällen, Leif. Menschen sind alle unterschiedlich." Versuchte ich es. "Ja. Ich habe im Gefühl, dass Dracula wieder auftaucht. Er hat Gefallen an dem Treffen heute gefunden. Wir können ja schauen, ob wir ihm ne Kleinigkeit vom Fleisch geben." Ich stand auf, um mir meine bequemen Schlafklamotten anzuziehen. Wir würden heute eh nicht mehr rausgehen. Leif sah nicht danach aus. Ich machte es mir selbst auf meinem Bett bequem.

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