Die Verblendung

Es war noch ein wenig von allem auf der Salatplatte übrig, als sie fertig waren und Derek den Tisch erneut abräumte. Dies geschah so, als ob er in seinem Leben nichts anderes getan hatte, jeder Kellner in London und Umgebung hätte mit Sicherheit noch einiges von ihm lernen können.
"Der nächste Gang dauert noch ein wenig," erklärte er, bevor er in der Küche verschwand.
"Wor können warten," meionte Cassidy durch die beiden Gänge, die sie schon hatten, war genug im Magen vorhanden, daß dieser nicht gleich rebellierte, in ihrem wenigstens.
"Ich hoffe, bisher ist alles zu deiner Zufriedenheit gelaufen. Du hast keine Angst vor meinem Mann oder versuchst sie, unter Kontrolle zu halten," Cassidy sah Julian für einen Moment wie analysierend an.
"Es ist auch leichter für ihn, wenn er keine Furcht spürt, Furcht weckt in ihm den Jagdinstinkt und das wäre unschön."

Julian sah Derek beim Abräumen zu. Er hätte gerne geholfen, aber er wollte es ja nicht. Trotzdem war es beeindruckend wie geschickt der Vampir sich anstellte. Scheinbar hatte er viel Übung. Oder aber weil er ein Vampir war. Seiner Erfahrung nach waren die generell ziemlich geschickt.
"Kein Problem.", Julian lächelte, als Derek in der Küche verschwunden war, wandte er sich Cass zu.
"Ich denke nicht, nein. Sicher bereiten mir gewisse Züge Unbehagen. Wir haben schonmal drüber geredet. Aber ich merk auch, dass es keinen Grund gibt Angst zu haben." Trotzdem blieb Julian in sich vorsichtig. Aber die Angst hatte er abgelegt. Für ihn war Derek eben Cassidys Mann. Nichts weiter.

"Wenn ein Vampir nicht hungrig ist, gibt es selten Grund, angst zu haben. Außer man trifft auf die Exemplare der alten Schule, die ältesten Vampire nach dem Grafen und deren Familien. Diese machen sich einen spaß daraus, Menschen einfsch so zu jagen und zu eliminieren. Das Gen zur Jagd liegt in jedem Vsmpir verankert, es kommt eben nur darauf an, wie es getriggert werden muß, um diesen Instinkt zu wecken. Das ist bei jedem Vampir anders, schätze ich mal. Bei dem einen ist es der Geruch von Blut, bei dem anderen die furcht des Opfers, bei dem nächsteneben nur der Hunger," meinte Cassidy mit Blick zur Küche, wo ihr Mann schon wieder zu werkeln schien.
"Auch wenn er mein Mann ist und ich weiß, daß er mir nichts tun würde, so weiß ich doch, daß in ihm noch immer ein Raubtier schläft, ein weritausgefährlicheres als alles andere, was du bisher an Gefahren kennengelernt hast."

Julian nickte. Das alles hatte er schon in der Theorie gelernt. Aber er wagte es nicht Cassidy zu unterbrechen, wenn sie sprach und hörte ihr deshalb aufmerksam zu.
"Ja.", sagte Julian mit fester Stimme. Eine Rest Vorsicht war wichtig. Das sollte man nie vergessen. Hundert Prozent sicher würde es wohl nie sein. Aber Julian hatte seine Angst im Griff und sie würde nicht in den Vordergrund treten.

Nach einer Weile kam Derek wieder herein und brachte erst einmal wieder neue Teller und Besteck herein, dieses Mal war beides im Gegensatz zum Salat angewärmt. In die Mitte des Tisches kam eine Schüssel mit Gemüse, eine Platte mit Kartoffelwedges und eine Platte mit hauchdünn geschnittenen Roastbeefscheiben.
"Du mußt sehen, wie du dein Fleisch bevorzugst, im äußeren Bereich ist es durch, ganz innen rare, wenn du lieber medium ist, mußt du dazwischen schauen," Derek wies auf kleine flache Scheiben, die so zwischen die Gleischscheiben gelegt waren, daß man die unterschiedlichen Garstufen gut erkennen konnte.
Auch ein kleines Silberkännchen mit dunkler Bratensoße wurde dazugestellt, die einen sanft minzigen Geruch hatte.
"Dann bedien dich, der Gast hat das Recht auf das beste Stück Fleisch," einladend wies Derek auf das Essen.

Julian starrte schon auf die Fleischplatte, als Derek sie brachte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen bei dem Anblick. Es war perfekt gegart.
"Danke. Medium ist gut.". Er bediente sich und nahm sich zwei Stücke für den Anfang, um nicht zu gierig zu wirken.
Dann nahm er sich noch Gemüse, Kartoffeln und vollendete alles mit etwas Soße und wartete wie immer erstmal biss die anderen beiden sich auch bedient hatten.

Cassidy begrügte sich mit dem Rand des Roastbeefs, welcher durch war, Derek mochte es da im Gegensatz doch eher blutig und nahm sich gleich ein paar Scheiben. Er hätte zumindest nicht sagen können, warum er sich zurückhalten sollte.
"Du kannst dir nachnehmen, so oft du willst, aber laß ein kleines Stück von deinem Fleisch auf dem Teller liegen, was wäre nett," meinte Cassidy und begann wie ihr Mann zu essen.

Julian nickte.
" Darf ich fragen weshalb?", er sah kurz zu Cassidy, ehe er sich wieder seinem Essen widmete. Es war so gut. Das Fleisch war saftig, perfekt gegart und so zart, die Kartoffeln salzig und knusprig, das Gemüse buttrig, aber nicht zu durch noch leicht knackig. Das war auf jeden Fall Restaurant Level. Fancy Restaurant. Julian konnte gar nicht genug davon kriegen.

"Wirst du schon sehen, keine Sorge, es ist nicht vergiftet oder so," beruhigte Derek Julian. "Wir wollen dir nach dem Essen nur etwas zeigen und dazu brauchen wir etwas Essen von deinem Teller, um es besser demonsstrieren zu können," erklärte er weiter, während er sein Fleisch kleinschnitt, was nicht mal ein Messer benötigt hätte, so weich war es gegart.
"Nach dem Nachjtisch wird deine Frage rexht austreichend beantwortet werden, versprochen."

Julian sah kurz skeptisch in die Runde, nickte dann aber. Das war eben Cassidy. Er hatte nichts anderes erwartet und sich damit auch komplett abgefunden. Also schlug er sich bedacht den Magen voll und ließ wie sie es wollten ein Stück Fleisch übrig.
"Köstlich.", sagte er noch zu Derek.

"Es freut mich, daß es dir geschmeckt hat, es ist mir wichtig, deinen Geschmack getroffen zu haben und scheinbar ist mir das ganz gut gelungen," lächelte Derek geschmeichelt, wobei die Eckzähne im Licht kurz wieder aufblitzten.
"Du kannst uns mit dem Essen vertraen, wenn wir dir etwas antun würden wollen, dann hätten wir doch sivher nicht etwas davon gegessen, oder," meinte Cassidy, als sie Julians zweifelnden Blick sah.
"Wir wissen, daß unsere Bitte seltsam klingt, aber es wird sich alles aufklären."

"Ja wirklich sehr. Danke." Julian legte sein Besteck bei Seite. Es würde ja noch Nachtisch kommen.
"Alles gut. Ich denke nicht, dass ihr und Sie mich vergiften würdet. Dafür gibt es keinen Grund. Warum die ganze Mühe reinstecken in meine Ausbildung und mich dann umbringen. Nah." das wäre abwegig.
"Klar. Es klärt sich immer alles bei dir irgendwann auf, Cass." das war normal bei ihr.

"Ich denke, das könnte durchaus eine gängige Methode bei Vampiren sein, um die Reihen der Jäger zu schwächen. Sich erst das Vertrauen der Jäger erschleichen und dann zuschlagen. Auch wenn das nicht die Methodfen des Grafen wären, so gibt es noch Tausende Vampire, die ihm nicht unhterstellt sind und ihn sogar bekämpfen, ihn am liebsten tot sehen wollen. Diese Vampire könnten schon zu Vergiftungsmethoden greifen und es dann wie einen Unfall aussehen lassen," erklärte Derek ernst, er wußte nur zu gut, wozu Vampire in der Lage sein konnten, selbst wenn sie nicht ihre überlegene Stärke einsetzten.
"Allein eine Dosis meines Giftes könnte dir sofort den Garaus machen und es wäre nicht einmal wirklich nachweisbar," fügte er ruhig hinzu.

"Ja das könnte es. Aber diese Methode würden Sie wohl kaum anwenden und Cassidy auch nicht. Oder gibt es da etwas, was ich wissen müsste?", fragte er Cassidy grinsend. Ihm war klar, dass alles möglich war. Aber Cassidy arbeitete seit Jahren mit den Jägern zusammen und bildete Anwärter mit aus. Warum sollte sie anfangen jemanden umzubringen genausowenig ihr Mann der aus dem Vampirismus schließlich raus wollte.

"Nicht mit einer Ankündigung, nein," Derek sah Julian kurz durchdringend an, bevor sein Blick wieder so normal wsr, wie es mit so dunkelroten Augen eben sein konnte.
"Es gibt eigentlich nichts, was du wissen solltest, nein. Nicht mehr, als du bisher weißt, sofern ich es einschätzen kann. Es gibt natürlich Dinge, die wir dir vorenthalten, aber auch nur, weil du entweder nicvht explizit danach fragst oder sie für dich nicht relevant sind. Aber dein Leben ist hier sicher, in so weit kannst du uns vertrauen," Cassidy hatte wieder einen geschäftlichen Ton angeschlagen, bei diesem Thema befand sie sich nicht mehr auf privatrem Terrain.

Julian erwiderte Dereks Blick und versuchte ihm stand zu halten. Er hatte es sich mühsam antrainiert dies zu tun uns manchmal fiel ihm Augenkontakt zu halten noch immer schwer. Er konnte nicht sagen, dass es nicht doch einen kleinen Schauder in ihm ausgelöst hatte.
"Okay.", sagte er dann zu Cassidy. "Ich vertraue dir. Mir ist klar, das mein Leben bei euch nicht in Gefahr ist. In erster Linie laufe ich gerade nur Gefahr mich zu überfressen." er lachte auf.

"Glaub mir, du wirst dich mit hundertprozentiger Garantie nichtüberfressen, das ist etwas, was ich dir versichern kann. Die Gerichte stopfen weniger, als du denkst, immerhin wollen wir hier niemanden mästen," Derek erhob sich und räumte das leere Geschirr wieder auf den Servierwagen.
"Zum Glück haben wir eine große Spülmaschine, abwaschen würfde ich das auch nicht wollen," mit diesen Worten fuhr er den Wagen in die Küche.

Julian lächelte. Er hatte die Stimmung nur ein wenig auflockern wollen. "Nein. Ich auch nicht. Ist bei mir schwierig." er hielt sich wieder beim Helfen zurück. Derek selbst war da so geschickt, er wäre sowieso nur im Weg gewesen. "Spülmaschinen sind praktisch."
Dann schwieg er wieder.

"Die Nachspeise ist eher etwas Schlichtes und Unauffälliges, ich hoffe, ich enttäusche nicht nach den letzten Gängen," Derek hatte das Wägelchen wieder hereingeschoben, auf denen drei kleine Teller standen, auf denen eine dunkle Masse mit Krokantsplittern angerichtet war.
"Ist ein einfaches Schokoladenparfait. Dafür habe ich hier noch eine andere Kleinigkeit, falls dir das nicht genug ist," er stellte zuerst die Dessertteller vor sie, dann noch eine kleine Platte, auf der verschiedene Käsesorten und Pfirsichspalten angerichtet waren.
"Dann wollen wir mal den letzten gang vernichten," er teilte kleine Löffel aus und setzte sich dann wieder zu ihnen.

Julian schüttelte den Kopf.
"Ach das ist mehr als gut. Bitte!", etwas einfaches war das nun wirklich nicht. Trotzdem zögerte Julian. "Versuche eigentlich nicht so viel Zucker zu essen.", er biss sich auf die Unterlippe. "Aber es sieht so verdammt gut aus. Ahh." er sah gequält auf das Schokoladenparfait. Er hätte mehrere Schüsseln davon verschlingen können.

"Da ist kein wirklicher Zucker drin, ist auch Bitterschokolade mit einem hohen Kakaoanteil. Wir versuchen, so viel wie möglich, Zucker zu vermeiden oder zu ersetzen. In dem Parfait ist Erythrit drin, falls es dir um die Kalorien geht. Das hast wen ig und ist auch nicht ganz so süß. Wir versuchen, bei allem, was wir kochen, den natürlichen Grundgeschmack nur zu unterstützen und nicht durch Überwürzen zu zerstören. Also ist das auch keine Kalorienbombe, der Käse und die Pfirsiche sind da wesentlich schlimmer," versicherte derek Julian.

"Ery was?", fragte Julian. "Davon habe ich noch nie was gehört. Aber interessant. Na dann." er nahm sich eine Schüssel von dem Parfait. Dann würde er sich nicht zurückhalten. Es kam selten vor dass er Schokolade oder dergleichen essen konnte, ohne sich wirklich schlecht zu fühlen. Tatsächlich war es wirklich nicht so süß, aber gerade süß genug. Julian war mehr als glücklich, dass er Parfait essen konnte. Den Käse rührte er allerdings nicht an. Das stimmte schon.

"Erythrit, das ist ein Zuckeraustauschstoff, der aus Stärke gewonnen wird. Wie genau, kann ich dir nicht sagen, aber ich glaube, das ist auch nicht wichtig," Derek zuckte mit den Schultern, um so etwas machte er sich kaum Gedanken, das zählte nun nicht gerade zu den dingen, die wichtig für ihn waren.
Er und seine Frau ließen sich sowohl die Süßspeise als auch den von Julian verachmähten käse schmecken, es sollte nichts verkommen.

Julian hätte auch noch haufenweise Käse in sich hineingestopft, aber er hielt sich zurück und blieb bei Obst und dem Parfait. Er hatte da keine richtige Grenze. Er hätte immer weitergegessen, wenn man ihn ließ.
"achso. Wusste nicht dass es so was gibt. Interessant." Zuckerersatz, vielleicht sollte er sich da mal ein wenig schlau machen.

"Doch es gibt eine Menge alternativen, die mehr oder weniger gesünder sind. Im Endeffekt ist im Obst ja auch Zucker und der ist teilweise noch schädlicher als Haushaltszucker. Aber keine Sorge, in Pfirsichen ist nicht ganz so viel drin, das landet nicht so schnell auf den Hüften," versicherte Derek ihm.
"Gesünder wäre es jetzt gewesen, Gemüse anzubieten, aber das hätte schlecht zu dem Parfait gepaßt."