Die Verblendung

"Werd mal sehen, ob ich irgendwann die Zeit hab. Ich meine acht Stunden is kein Pappenstiel und das geht dann ja auch nur ab deb Wochenenden, das wird dann schon ziemlich knapp. Aber mal sehen."Spendenbasis klang scohn mal gut, denn billig waren solche Kurse sonst auch nicht, zumindest nicht die, die er gefunden hatte.
"Mir gehts besser als in diesem steriken Krankenhauszimmer mit Vampiren um mich rum," grinste Jack Julian leicht an.
"Auch wenn die uns gerade helfen, mein Blut kriegen die nicht," fügte er hinzu.
"Finn trinkt doch gar kein Blut und ich denke mal, seine Tochter auch nicht," meinte Thomas, woraufhin Jack ihm einen komischen Blick zu warf.
"Du hast nen komischen Geschmack, Thomas. Du tust ja gerade so, als seien die nicht gefährlich," Jack schüttelte den Kopf.
"Na, momentan sind die das ja auch nicht, wenigstens die beiden nicht. Und sie kümmern sich um Sora und Hope," entgegnete Thomas, doch Jack schien damit auch nicht wirklich zufrieden zu sein.
"Die wollen uns doch nur n schlechtes Gewissen machen, von wegen, die haben uns geholfen, also können wir die gar nicht besiegen, weil das nicht richtig ist und so. Die wollen einfach ihren arsch retten, mehr nicht," war Jacks Überzeugung.
"Mir ist alles recht, solange unser Trainer wieder auf die Beine kommt," meinte Ann leise und Claire nickte zustimmend.
"Keoine Sorge, Mädels, Sora kriegt so schnell keiner klein, der ist einer von den Guten und die Guten siegen doch immer. Zumibndest meistens," lachte Jack auf.

Julian zog eine Augenbraue hoch, aber entschied sich wie immer dazu nichts zu sagen einfach. Jack und Thomas hatten da beide ihre Meinungen und Julian stimmte keinem von ihnen komplett zu. Aber er ließ das im Raum stehen. Das war ja ihre Sache.
"Ann hat Recht. Das ist das wichtigste." er fand nicht dass es so einfach war, wie Jack sagte. Wenn es so gewesen wäre, wäre alles einfacher. Er dachte an Sandra, die gesagt hatte er wäre zu negativ und ließ auch diesen Gedanken wegkreisen.
"Jedenfalls gut dich erstmal wieder hier zu sehen, Jack."

"Die beiden können dich auch nichts ausrichten, vielleicht wollen sie es ja auch einfach nicht. Immerhin sind die nicht gerade unsere Freunde und von uns weiß keiner, was der Graf so plant und denkt. Ich meine, ich halt mich da raus, aber soll mir später keiner sagen, daß ichs nicht gesagt hätte," Jack verstand nicht, warum man das so leicht abtat, er respektierte Nora total, aber diese Entscheidung verstand er nicht und hieß sie auch nicht gut.
"Der Zustand von Sora hat sich auch mit deren Dabeisein null geändert," stellte er fest und das war leider ein Fakt, den man nicht leugnen konnte, nicht einmal Thomas.

"Sag was du willst, Mann.", meinte Julian. "Ist doch gut
Deine Meinung ist deine Meinung."
Er sah zu den anderen. Jack sagte halt was er für richtig hielt. Julian fand auch das Verhalten der Vampire komisch, verstand es auch nicht aber er hatte nicht das Gefühl sie waren da um jemanden zu sabotieren. Das wäre viel zu viel Mühe gewesen.

"Ich sag wenigstens meine Meinung und versteck mich nicht so wie andere," meinte Jack, er konnte sich denken, daß er damit aneckte, aber dann war es eben so.
"Gut, ich muß dann auch mal wieder los, hab noch was mit Nora zu besprechen. Man sieht sich," meinte er dann und humpelte davon.
Kurz darauf kam ihnen schon die Trainerin entgegen, sie hatte eine Liste in der Hand, allerdings kam sie alleine.
"Gut, heute bekommt ihr eure Mentoren zugeteilt. Ihr werdet sie außerhalb treffen, die adressen sind hier auf der Liste," sie zog vier verschiedene Visitenkarten aus ihrer Tasche und reichte jedem davon eine.
"Hey, du hast Glück, deine Jägerin ist anwältin, die kenne ich. Die kommt öfter im Fernsehen, die macht so Prominentenkram," meinte Thomas zu Julian, als der auf dessen visitenkarte sah.
"Und ich hab nen Schritthändler abbekommen, da wird sich mein Dad freuen," grinste er, als er sich seine Karte angesehen hatte.
"Ihr werdet zu den adressen fahren, eure Mentoren erwarten euch bereits," ordnete die Trainerin an.

"Bis dann.", meinte Julian nur. Jack war ein netter Typ, aber er konnte manchmal bisschen unüberlegt sein.
Julian sah wenig begeistert auf seine Visitekarte. Er mochte Anwälte nicht. Die erinnerten ihn an seinen Onkel und deren Freunde. Und für Fernsehprogramme interessierte er sich auch nicht. "Toll.", presste er hervor. Er riss sich am Riemen. Das war eine gute Möglichkeit. Er sollte dankbar sein.
"Ich berichte später.", er klopfte Thomas auf die Schulter. Dass sie sich umgezogen hatten, hätte er sich auf sparen können. Julian sah auf die Adresse. Die Gegend kannte er. Julian schnappte sich seine Tasche und machte sich dann auf den Weg.
Man fuhr schon ein Stück bis dorthin. Julian schlängelte sich durch die Masse, bis er an dem angegebenen Standort stand.

Es dauerte nicht lange, bis eine in einen hellgrauen Hosenanzug gekleidete Frau mittleren alters auf Julian zukam und zwei Meter vor ihm stehen blieb.
"Julian, nehme ich an," sie reichte ihm die Hand, nachdem sie ihn kurz aufmerksam gemustert hatte.
"Mein Name ist Cassidy, du kannst mich aber Cass nennen, das machen alle.Schön, daß es so schnell geklappt hat. Wir gehen jetzt erst einmal etwas trinken, damit wir uns besser kennenlernen können. Immerhin werden wir eine Weile miteinander zu tun haben, falls ich es für richtig erachte."
Sie wies auf ein klleines und unscheinbares Lokal, das nicht weit von ihnen entfernt war.
"Dort ist es ruhig und es gibt nicht so viele Leute," nickte sie ihm zu.

Julian hatte diese Frau noch nie gesehen auch wenn sie vielleicht berühmt war. Jedenfalls passte sie in die Umgebung. Sie befanden sich gerade im Bankenviertel. Hier war Julian sonst nie und er passte hier auch nicht rein mit seinen Haaren und seinen zu großen T-shirts.
Er lächelte Cassidy freundlich an und erwiderte ihren Händedruck. "Freut mich.", sagte Julian höflich. "Danke Ihnen. Gerne." er folgte ihr ins Restaurant und nahm an einem kleinen Tisch ihr gegenüber Platz.

"Wir werden sehen, wie lange es dich freuen wird," meinte Cass und stellte ihre aktentasche neben sich. Kaum hatten sie sich gesetzt, kam auh schon ein Kellner und fragte nach ihren Wünschen.
"Ich hätte gerne einen Kaffee mit viel milchschaum und ein kleines Wasser, still, ohne Eis mit zwei Limettenscheiben," meinte Cass und der Kellner nickte, bevor er sich alles notierte, dann fragend zu Julian sah.

Julian wusste nicht, was er von dieser Aussage halten sollte. Es klang fast wie eine Drohung, deshalb lächelte er nur höflich und setzte sich zu ihr. Das war ein schicker Laden. Hier gingen lauter Geschäftsleute essen normalerweise.
"Einen Earl Grey bitte.", bestellte Julian. Er würde das auch später bezahlen. "Danke." er nickte dem Kellner zu.
Vorsichtig sah er sich im Laden um und studierte kurz Cassidy. Es waren echt viele unterschiedliche Menschen bei den Jägern. Das verwunderte ihn auch immer wieder. Aber die meisten, die er bis jetzt getroffen hatte, schienen eher locker und informell. Wie sie sich kleideten und sprachen. Cassidy wirkte auf ihn wie eine Businessfrau. War sie vermutlich ja auch. Da saß alles perfekt. Das Outfit, das Makeup, sogar ihre Nägel passten zum Anzug.
Julian wusste nicht genau, was er sagen sollte. "Wie geht es Ihnen?", fragte er deshalb.

Cassidy ließ Julians Begutachtung schweigend über sich ergehen, sie war solche taxierenden Blicke gewöhnt, auch wenn diese unterschiedlicher Natur sein konnten. Viele sahen ihr neidvoll nach, selbst Kollegen und Kolleginnen, die im Normalbereich ihres Berufes arbeiteten. Manche sahen auch auf sie herab, weil sie eine Frau war, doch merkten diese swehr schnell, daß Cassidy sich nicht durch Beziehungen hocchgearbeitet hatte, sondern wirklich gut war in dem, was sie tat.
"Ich kann mir denken, daß du andere Erwartungen hattest an einen Jäger, der sich trainieren soll, aber ich denke, ich bin in vielerlei Hinsicht die Beste, die dir passieren konnte. Nora selbst hstte mich drum gebeten, dich unter meine Fittiche zu nehmen. Um deine Frage zu beantworten, noch geht es mir gut, wie es mir in der nächsten Zeit gehen wird, hängt zum Teil von unserer Zusammenarbeit ab," sagte sie ruhig und nahm ihre Getränke entgegen.
"Das geht zu den Spesen wie immer," meinte sie zum Kellner und dieser nickte.

"Ehrlich gesagt hatte ich da keine Erwartung oder habe mir speziell jemanden vorgestellt. Ich habe mich sogar ziemlich gefreut, dass ich diese Möglichkeit bekomme hier mit jemandem zusammenzuarbeiten." es war auch nicht fair von Julian Cassidy irgendwie abzustempeln nur weil sein Onkel eine ähnliche Arbeit hatte. Das waren nur Vorurteile. Bis jetzt schien sie ja sehr nett.
Julian nickte dem Kellner dankend zu.
"Ich gebe mein bestes und ich hoffe auch, dass ich Sie nicht enttäuschen werde. Mein Kumpel sagt Sie sind im Fernsehen? Was machen Sie da genau? Tut mir leid, ich schaue nicht so viel Zeug." er ließ den Tee erstmal noch ziehen.

"Ich würde nicht unbedingt davon reden, daß wir zusammenarbeiten. Wir Jäger sind nur dazu da, die Neuenbestmöglich auf das vorzubereiten, was ihnen ab dem dritten Level und dem Erreichen der physischen und mentalen Volljährigkeit erwarten kann. Ich werde dich nicht auf Einsätze odfer dergleichen mitnehmen, wenn du das erwartet hast. Dein Vormund wäre darüber sicher nicht sonderlich begeistert," erklärte Cassidy ihm, während sie einen Schluck Wasser nahm.
"Ob du mich enttäuscht oder nicht, spielt keine Rolle, wenn du die Erwartungen von Nora nicht erfüllst, dann bist du raus. Ich werde nur objektiv beurteilen, ich stelle keinerlei Erwartungen an dich. Und wenn du wissen willst, was ich im Fernsehen mache, dann solltest du öfter Nachrichten sehen. Das kann ziemlich interessantes 'Zeug' sein, das Weltgeschehen sollte auch in deinem Alter nicht in dir vorüberziehen."

"Okay. Ja das wissen Sie besser als ich." Julian zog den Teebeutel aus seiner Tasse, schüttete ein bisschen Milch dazu und trank einen Schluck.
"Verstanden.". Fügte er hinzu. Er sah schon. Das würde hier keine innige Beziehung sein. Cassidy schien recht ernst und pragmatisch. Es kam ihm zumindest so vor
Aber das war ihm auch recht.
"Ich meine dann ist das auch eine Art von Prüfung. Wie alles andere auch.", stellte Julian fest. Nora bekam alles mit und evaluierte alles. Deshalb zählte auch jeder Schritt.
Er schaute eigentlich Nachrichten. Trotzdem kam Cassidy ihm nicht bekannt vor.
"Was für Fälle machen Sie?", fragte er sie deshalb.

"Die Prpüfungen erfolgen im Trainingscenter, ich habe damit nichts zu tun. Diese werden von den dortigen Trainern abgehalten. Wir informieren Nor lediglich über Fortschritte oder Rückschläge des uns zugeteilten Neulings. Meine Einschätzung hat auf die Prüfung allerdings nur wenig Einfluß, nur wenn du nicht bereit bist für eine Prüfung, werde ich Nora Bescheid geben," unter Level drei war eine Einschätzung auch noch nicht so entscheidend.
"Ich beschäftige mich mit verschiedenen Fällen, es kommt auf mein Klientel und deren Anliegen an. Zumeist ist es allerdings Bank- und Finanzrecht, mit dem man zu mir kommt."

"Verstehe. Sie sind also teilweise dafür da mich vorzubereiten mit und teilweise um mich zu evaluieren, was an Nora weitergeleitet wird." er trank noch einen Schluck.
"Oh okay." Julian würde die Frau später nachschlagen. Das hätte er eigentlich schon vor dem Treffen längst tun sollen. Aber es war eine ähnliche Branche wie die von seinem Onkel. Julian hatte ja auch ihm versprochen, er würde das Business übernehmen, aber dieses Versprechen war null und nichti, da sein Onkel ja ihn nicht mehr unterstützte, was die Jäger anging.

"Spätestens, wenn du nicht zur Überprüfung deiner Kenntnisse und Fähigkeiten nicht zugelassen bist, wird Nora es so oder so erfahren, ob ich es nun direkt an sie weitergebe oder nicht. Da ihr nur zu viert seid, ist es recht offensichtlich, wenn jemand fehlen sollte. Aber soweit ich es nitbekommen habe, dünnt sich die Gruppe der Blockler auch aus. Man wird sehen, wie viele es durch die ersten Level schaffen," Cassidy machte diesen Job nicht zum ersten Mal, allerdings würde es aufgrund der Lage das letzte Mal sein, daß sie einen Neuling unterstützte.
"Sind von deiner Seite aus bisher Fragen an mich, was die Jäger angeht," wollte sie wissen.

"Ach ja?", Julian hatte das nicht gewusst. Natürlich wusste er, dass Chris gegangen war. Aber überraschen tat ihn das nicht. Offensichtlich war Sandra noch dort, aber sonst hatte er keinerlei Kontakt zu irgendjemandem im Blocktrupp. Sie waren doch recht isoliert untereinander, trotz der Theorie. Da vermischte sich irgendwie nichts.
"Na dann." Julian trank einen Schluck Tee. er hatte auch nichts anderes erwartet, als dass sie ständig überwacht wurden.
"Ja. Ich habe Fragen auf jeden Fall. Wie wird die Zusammenarbeit oder dieses Mentorenprogramm jetzt aussehen konkret? Und auf welchem Level sind Sie? In welchem Trupp sind Sie? Bei den Störern wahrscheinlich."

"Wie die Unterstützung für dich konkret aussehen wird, kann ich dir nicht sagen. Das wird individuell auf den Neuling angepaßt, wenn alle die gleiche Art Training erhalten würden, hättest du auch in der Gruppe bleiben können. Du hast Stärken und Schwächen, darauf baue ich das Programm auf," erklärte Cassidy, während sie in ihrem Kaffee rührte.
"Und ich besitze kein Level, ich bin in der Jägergruppe so ziemlich ein Einzelfall, weil ich mit einem Vampir verheiratet bin," sie konnte sich gut vorstellen, wie diese Bombe bei Julian einschlagen würde.
"Rd gibt weltweit ungefähr einhundert Jäger und Jägerinnen mit diesem Status, so weit ich weiß. Deswegen gehöre ich auch keiner der Einheiten der Jäger an, damit man meine Gedanken nicht lesen und so Informationen an den Grafen weitergeben kann."

Julian nickte. "Okay. Werde ich dann wohl sehen.". Er war es mittlerweile gewohnt, dass man bei den Jägern nie so genau wusste, wann und was man wie machen musste. Man fand es erst heraus, wenn es dann so weit war.
Julian faltete die Hände und atmete ein paar Mal ruhig ein und aus, nickte dann. Das war schließlich ihre Sache. Es fiel ihm trotzdem sehr schwer zu verstehen, wie es möglich war, dass jemand mit dem Feind zusammen war oder eine Partnerschaft führte, genausowenig wie er verstand, warum so jemand wie Finn Sora half. Er hatte viele Fragen, was das anging. Aber er kannte die Frau kaum. Es wäre unhöflich gewesen sie so derart zu privaten Sachen auszufragen. Julian redete sich ein, dass er nicht zu verurteilen hatte, auch wenn er etwas nicht verstand.
Julian tippte schweigend weiter an seinem Tee.
''"Sie haben schon alle Informationen über mich, oder?", fragte er sie dann.

"Nora hat mir deine Vita schon gegeben, keine Sorge, es sind nur die Dinge, die du in der Anmweldung bei den Jägern abgegeben hast. Was du in deinem Privatleben machst, ist deine Sache und hat niemanden etwas anzugehen, solange du es nicht selbst sagst," Cassidy würde dies nicht wirklich als alle Informationen bezeichnen, aber es war genug, um mit dem Neuen arbeiten zu können.
"Gut, weitere Fragen?"

Julian zuckte mit den Schultern. "Also es gibt auch nichts interessantes, was Sie nicht eh merken oder wissen." Julian hätte nichts gewusst was. Sicher wusste sie eh Bescheid.
"Okay. Wann fangen wir an? Soll ich mich vorbreiten oder brauche ich irgendwas? Treffen wir uns wöchentlich oder wie läuft das ab? Vom Aufbau her." er sah sie fragend an.

"Auch das wird individuell sein. Zuerst einmal muß ich mit deinem Vormund reden, da es auch durchaus vorkommen kann, daß du am Wochenende nachts zu tun haben wirst. Das wird in der Regel draußen sein, meistens in der Stadt. Da du noch nicht volljährig bist, brauche ich seine Einwilligung. Ich weiß, daß er nicht einverstanden ist mit dem Ganzen hier, es ist also zuerst einmal seine Entscheidung, wie es weitergehen wird für dich. Bekomme ich die Einwilligung nicht, dann bist du raus aus dem Programm, dann gibt es für dich maximal in der Forschung noch genug zu tun. Was auch nicht verkehrt ist, weil sie wichtig für die Jäger ist. Allerdings weiß ich, daß deine Ziele anders sind, da du deine Eltern durch vampire verloren hast," Cassidy mußte sich da absichern, gerade in ihrem Beruf wußte sie, wie wichtig so etwas war.
Sie schob Julian eine schmucklose weiße Visitenkarte zu.
"Wenn du mit ihm geredet hast, dann schreibe mir eine Nachricht. Wenn dein Vormund damit einverstanden ist, dann kann er Zeit und Ort des Treffens bestimmen. Wichtig ist nur, daß du dann ebenfalls anwesend sein mußt."

Eben hatte Julian sich gedacht, dass sie eh alles wissen würde über ihn und es stimmte. Das mit seinen Eltern wusste sie natürlich auch. Er sprach eigentlich so gut wie nie darüber. Aber klar wussten Nora und die Leute in seinem Kurs darüber bescheid, nachdem sein Onkel es herausposaunt hatte. Er nahm die Visitenkarte entgegen. Er hatte ehrlich gehofft keine solche Gespräche mehr mit seinem Onkel zu führen. Es war jedes Mal ein Kampf und Julian hatte so langsam keine Kraft mehr mit Herbert zu streiten. Auch ihre Sonntagstreffen waren maximal frostig. Aber er musste zustimmen, sonst war seine Karriere als Störer mindestens vorbei.
"Ist okay. Ich rede mit ihm und sage Ihnen dann Bescheid. Danke." Julian verstaute die Karte vorsichtig in seinem Portemonnaie. Er konnte nur aufs Beste hoffen. Vermutlich war es sogar gut dass seine Mentorin Anwältin war, dafür würde sein Onkel zumindest Respekt haben und dass ihr Mann ein Vampir war, konnte da auch weiterhelfen eventuell. Julian wusste, dass sein Onkel wollte dass er die gleiche Karriere einschlug wie Cassidy, also konnte das vielleicht helfen ihn zu überzeugen.

"Es ist wichtig, daß du hinter dem, was du willst, zu hundert Prozent stehst, vielleicht sogar besser zu rinhundertundzwanzig Prozent. Wenn du deinem Gegenüber diese Sicherheit klarmachst, ohne stur darauf zu pochen, dann ist die Chance größer, den Konflikt, der daraus entstehen kann, kleiner zu halten," meinte Cassidy, die die Zweifel in Julians Gesicht deutlich sah.
"Und nicht nur Wiorte können im schlimmsten Falle abschreckend sein, deine Körpersprache kann ebenfalls einen Gesprächspartner blockierend vorkommen. Achte auf so etwas, wenn du deinem Vormund gegenüberstehst, wenn du durch Gestik und Mimik zeigst, daß du dich abschottest, wird er es auch tun und dann wird es für doch schwer, diese Barriere aufzubrechen. Die Familie ist ein Geben und Nehmen, egal, wie nahe man sich steht. Wer erwartet, daß man ihm gibt, muß im Gegenzug ebenfalls bereit sein, zu geben und nicht nur zu nehmen. Achte auf so etwas in der Zukunft."