Die Verblendung

Julian sah auf, als Nora sie ansprach. Er richtete sich noch ein wenig mehr auf, obwohl er eh schon äußerst gerade dasaß und gab sich einen Ruck. Generell herrschte nur betretetenes Schweigen und er war sich sicher Nora würde so lange warten bis jemand antwortete und sie würde immer ungeduldiger und wütender werden.
"Uns wurde gesagt wir treffen uns viertel nach Zehn am Raum. Alle waren viertel nach Zehn da. Da niemand gekommen ist, haben wir gewartet. Also ich zumindest.", meinte Julian und sah kurz in die Runde. "Aber wahrscheinlich hätte man die Zeit auch mit Training im Raum nutzen können.", lenkte er ein. Er persönlich hatte sie auch anders sinnvoll überbrücken können. War ja auch niemand sonst auf die Idee gekommen nachzufragen, warum niemand kam. Ein paar Leute stimmten nickend zu. Jemand anderes meldete sich zu Wort. "Es ist demotivierend. Alles was passiert ist. Mit Janine und so. Wir waren befreundet und na ja... Ich weiß nicht, warum sie das gemacht hat.", sagte ein Mädchen vom Blocktrupp. Julian erinnerte sich dran, dass sie sich mit Janine ein Zelt geteilt hatte. "Ich brauch bisschen Zeit um das zu verarbeiten...", fügte sie kleinlaut hinzu, als fürchte sie Noras Zorn zu sehr, um es laut zu sagen.

"In der Nachricht stand DEUTLICH am Nachmittag. Da ich diese Nachricht selbst verfaßt und sie auch versendet habe, kann ich mir sehr schlecht vorstellen, daß sie bei allen falsch angekommen ist," sagte Nora und sah Julian nicht gerade auf die freundlichste Art an.
"Also bei uns kam die Nachricht mit dem Nachmittag so an," meinte Ann, die direkt neben Sandra saß, die beiden waren auch erst zu dieser Zeit erschienen.
"Und nur zur Info, was eure Freundin mit ihrer aktion ausgelösdt hat," Nora legte einen Zeitungsartikel auf den Tisch vor dem Blocktruppenmädchen. Auf einem Schwarzweißbild war zu sehen, daß ein großer Platz abgerbrannt worden war.
"Deine Freundin hätte fast dafür gesiorgt, daß ihr alle in einem Feuer umgekommen wärt. Du solltest dir deine Freundschaften besser aussuchen."

Achso das mit Nachmittag hab ich wohl mal wieder überlesen upps

Deswegen bin ich einfach mal drauf eingegangen ohne zu berichtigen

Jaaa
Okay egal
_______
Julian sah Nora ratlos an. Vielleicht hatte er sich auch einfach vertan. Und alle anderen auch. Aber am Ende des Tages war es ja wichtiger, dass man da war, oder? Nächstes Mal würde er es noch dreimal checken, bevor er kam.
Das Mädchen sah auf den Zeitungsartikel und wurde blass. "I... Ich wusste nicht ich..." sie zog die Schultern hoch und sah so aus als würde sie gleich anfangen zu weinen. Sie tat Julian leid.
"J.. Ja Ma'am.", piepste sie dann kläglich.

"Wenn wir nicht einen Hinweis bekommen hätten, dann hätte es schlimm ausgehen können. Das Feuer hat den Zeltplatz ringförmig eingwxschlossen, ein Entkommen ohne Verletzte oder noch Schlimmeres wäre nicht möglich gewesen. Wir gehen davon aus, daß es von denen gelegt wurde, die auch schon an der Zerstörung des Centers beteiligt waren. Zu meinem Unmut muß ich also wieder sagen, daß es Menschen waren, die gegen uns ankommen wollen, Menschen, die es in Kauf genommen haben, daß Kinder dabei zu Schaden kommen könnten," Nora schloß kurz die augen, sie hatte die Nacht kaum geschlafen, das Ganze machte sie ärgerlich, aber auch traurig, weil sie eigentlich genau für diese Menschen versuchte zu kämpfen.

Julian war nicht verwundert, dass es die gleichen Menschen waren. Mittlerweile dachte er dass das den Vampiren nicht ähnlich sah solche Taktiken anzuwenden oder zumindest dem Grafen. Deshalb musste es wohl von woanders kommen.
Er verstand nur nicht warum diese Menschen die Jäger angriffen. Es waren regelrecht Anschläge und die Vorstellung dass sie alle fast dabei umgekommen wären war mehr als angsteinflösend. Die Angst war auch den meisten ins Gesicht geschrieben. Bis auf Ann und Thomas vielleicht, die beide nicht sonderlich beeindruckt wirkten.

"Wenn jemand noch so etwas vorhat vob euch oder schon Informationen weitergegeben hat wie dieses Mädchen, dann soll er oder sie es bitte gleich sagen. Ich wollte nur zeigen, was diese Sache auslösen kann. Ihr könntet damit euch und anderen schaden, vielleicht hätte man Janine da vorher rausgeholt, aber diese Leute wollen vielleicht keine Zeugen und Mitwisser außerhalb ihrer Reihen. Geld, was ihr vielleicht bekommen habt, nützt euch und euren Familien nichts, wenn ihr nicht mehr da seid," Nora sah in die Runde.
"Wer aus der Gruppe austreten möchte, kann es noch immer tun. Die Forschung kann noch Leute gebrauchen, wenn ihr uns nicht den Rücken zukehren wollt. Aber ich bitte euch auch hiermit um Entschuldigung, daß ich euch solchen Gefahren aussetze oder euch ihnen ausgesetzt habe. Ich hatte nicht vor augen, daß die Gefahr in unseren Reihen lauert," sie senkte den Kopf, resigniert.

Erneut trat Schweigen auf. Niemand wollte sich melden und vielleicht war es das ja auch wirklich endgültig die letzte Person. Aber man wusste ja nie. Jedenfalls war die Stille noch tiefer als zuvor. Um einiges. Es war so erdrückend, Julian wäre am liebsten einfach gegangen. Aber natürlich konnte er das nicht und er würde es auch nicht tun. Niemand antwortete Nora so richtig. Alle schienen die Luft anzuhalten. Julian wagte es zu ihr zu sehen. Sie wirkte resigniert, fertig müde. Das Ganze machte ihr wohl ziemlich zu schaffen. Aber es war nicht ihre Schuld. Wahrscheinlich fühlte sie sich trotzdem verantwortlich.

"Gut, wenn das so ist, dann war es das hier für heute. Ichv bin über jeden von euch dankbar, der mich in dieser Saxhe unterstützt. Überlegt es euch trotzdem gut, ob ihr weitermachen wollt, ihr habt zweimal gesehen, daß die Gefahr mittlerweile nicht nur von Vampiren herkommt. Wahrscheinlich ist es so, daß diese Leute auf der Seite der Blutsauger stehen, anders kann ich es mir nicht erklären. Vielleicht, weil auch Halbvampire existieren, wer weiß das schon. Auch in anderen Centren, die wir aufgebaut haben, sind ähnliche Vorfälle gesichtet worden, deswegen waren wir zum Glück vorgewarnt und wußten, wonach wir suchen mußten. Es breitet sivh aus wie ein Virus, der gegen uns arbeitet und ich bitte euch, daß ihr genau überlegt, auf welcher Seite ihr stehen wollt am Ende. Das ist wichtig für alle," sie seufzte leise auf, ihre goldfarbenen augen hatten ihren Glanz verloren und wirkten nun stumpf.

Für Julian war klar, was er wollte und auf welcher Seite er war. Diese Meinung würde er auch nicht ändern. Er hatte seinen Entschluss schon vor einem Jahr getroffen endgültig. Aber bei manchen anderen sah man die Zweifel. Manche wippten nervös mit dem Fuß auf und ab, andere kauten auf ihren Nägeln herum. Es war ernst geworden, vielleicht auch zu ernst für einige. Auf einmal wurde einem bewusst wie gefährlich das alles sein konnte und auch noch sein würde. Sie hatten noch ein paar Jahre vor sich. Wer wusste schon, was noch alles passieren konnte in der Zeit.

Nora verließ schweigend den raum, sie wußte, daß es sicher einige überdenken würden, hier wweiter mitzumachen und sie konnte es ihnen auch nicht verübeln. Immerhin stellten sich hier Probleme dar, mit denen man nicht gerechnet hatte, wie auch.
Sie ging in ihr Büro zurück, wenn jemand doch aussteigen würde, dann würde sie es da erfahren.

Julian stand irgendwann auf. Wenn er schonmal hier war, konnte er auch genausogut trainieren gehen. Der Weg war weit genug hier her. Deshalb ging er zu der Umkleide, um deine Schuhe aus dem Spind zu holen und zog sie langsam an. Er hatte das Gefühl die Gruppe würde sich noch ordentlich verkleinern.

Thomas war einer der Ersten, die gegangen waren. Er stand draußen und telefonierte mit seinen Eltern, diese laswen keine Zeitung und in dem artikel stand auch nicht, wer dort bisher campiert hatte.
Er wollte diese Entscheidung auf keinen Fall alleine treffen, das hätte er unfair seiner Familie gegenüber empfunden.
Claire mußte sich damit nicht mehr befassen und bei ann wußte er auch, wie ihre Entscheidung lautete, da ihre Familie hinter ihr stand. Seine stand auch hinter ihm, aber er wollte sie trotzdem informieren.

Julian trainierte für eine Stunde. Er war so gut wie alleine im Center. Es hatte ihm fast ein bisschen gefehlt und er genoss es fast. Als er fertig war, fuhr er noch in die Stadt un ein wenig im Park spazieren zu gehen und seine Gedanken zu ordnen. Das war schon krass, was passiert war gestern. Er sah in die Nachrichten. Es wurde sogar darüber berichtet und es gab Videos.
Er schickte Sandra eins. Krasser Scheiß, schrieb er. Sie waren knapp mit dem Leben davongekommen. Julian fröstelte ein wenig. Dabei war es heute wirklich warm.

Thomas hatte mit seinen Eltern geredet und beschlossen, dabei zu bleiben. Immerhin hatten sich seine Ziele nicht verändert und die Jäger hatten eine Menge für ihn getan. Er hatte auch von Ann erfahren, daß sie weitermachte, die beiden hatten sich kurz unterhalten, als sie nach drasußen kam und er gerade mit dem Telefonieren fertig war.
Sie machte sich aber gleich auf den Weg nach Hause, da sie ihren Eltern noch helfen wollte, während Thomas sich zu dem kleinen Café der alten Leute begab, um dort eine Kleinigkeit zu trinken, immerhin war es fast abend und das Ganze verlangte etwas SDüßes, um die Bitterkeit runterzuspülen.

Julian überlegte, ob er noch irgendwohim gehen sollte. Ihm fiel das Café ein, an dem er mit Thomas an seinem Geburtstag gewesen war. Normalerweise vermied er Zucker wie die Pest, aber manchmal kam er dorthin um sich ein Stück Kuchen zu gönnen. Heute war so ein Tag und er hatte sich auch genug bewegt. Als er dort ankam, sah er allerdings Thomas dort sitzen. Er versteinerte kurz, gab sich dann aber einen Ruck und begrüßte ihn. "Um Hey. Zufall.", er lachte. "Hast du was dagegen wenn ich mich zu dir setze?", fragte er.

"Wird dir nichts anders übrig bleiben, wenn du hier was willst, alle anderen Tische sind besetzt. Die Frage erübrigt sich also," da es ein warmer Tag war, hatten sicvh so einige dazu entschlossen, sich nach draußen zu setzen und da die Preise hier okay waren, war der Treffpunkt hier recht beliebt.
Eine alte Dame kam und brachte Thomas seinen bestellten Frappucchino und fragte dann nach Julians Wunsch.

Julian nickte und setzte sich zu Thomas. "Gütig von dir, Alter.", sagte er mit leichter Ironie im Unterton.
Als die Frau kam, lächelte er. "Einen Schokoshake bitte.", bestellte er. Er freute sich sehr darauf, wenn er an das zuckrige alte Getränk dachte.
"Und ich nehme an du bleibst dabei, oder? Bei den Jägern, meine ich." fügte er etwas leiser hinzu. Er sah Thomas fragend an.

"Ich hab dir schon mal gesagt, es ist ein freies Land, du kannst selbst entscheiden, wo du dich hinsetzt," Thimas genehmigte sich einen Löffel Sahne, als die Dame wieder weg war.
"Ich muß mein Schicksal erfüllen, unsere Wahrsagerin hat gemeint, man kann davor nicht weglaufen, selbst wenn man es versucht. Also muß ich damit ja nicht meine Zeit verschwenden und einfach tun, was getan werden muß."

"Okay." Julian verschränkte die Arme. "Aber du möchtest nicht, dass ich hier sitze oder es ist dir egal?" fragte Julian ihn geraderaus.
"Na gut. Also wenn du dran glaubst dann mach was du machen musst oder für richtig hältst." fügte Julian hinzu. Wenn Thomas daran glaubte war das seine Sache und es gab schon verrückteres als Wahrsagerinnen.
Seine Shake wurde gebracht und Julian sah ihn aus großen Augen an. Er fühlte sich schlecht so was zu trinken, trotzdem nahm er das Glas in die Hand und trank einen Zug. Es war furchtbar süß. Aber auch großartig. Er seufzte zufrieden.

"Mir ist es egal, ob du hier sitzt," Thomas zuckte mit den Schultern, wenn es das war, was er hören wollte, dann sollte er es auch tun.
"Ich habe dir bereits genug über diese Prophezeiung gesagt und dir bewiesen, daß da viel dran ist. Denk an deine Spielkarte," erinnerte Thomas ihn, immerhin hatten sie darüber ausführlich geredet.
Er trank einen Schluck seines eiskalten Getränks.
"Ich glöaub nicht an Übersinnliches und so was, aber an Übernatürliches müssen wir nun mal glauben ob wir es wollen oder nicht."

"Okay. Das nehme ich auch." Julian seufzte und trank noch einen Schluck. Vielleicht war es auch etwas zu süß.
"Ja und das war heftig. Aber du hast irgendwas gemacht. Einen Trick oder so. Du Magier!"
Julian nickte. "Ja gut. Damit hab ich mich auch abgefunden. Es gibt mehr als man denkt oder als ich jemals gedacht hätte dass es geben könnte. Ich weiß nicht ob das Sinn ergibt. Ich bleib auch dabei. Ann wahrscheinlich auch, oder? Du hast doch vorhin kurz mit ihr gesprochen, zumindest habe ich das gesehen. Ich vermute es werden jetzt wohl ein paar Leute aufhören."

"Ich verrate nie, was ich mache, wenn ich es zeige. Entweder man findet es selbst heraus oder eben nicht. Würde es dir aber nicht raten, einfach so nachzumachen, ansonsten ist die Karte deines Dads schneller futsch als du denkst," Thomas konnte sich noch genau an Julians Reaktion erinnern, das reichte ihm.
"Anns Familie ist mit Nora befreundet, da stellt sich wohl kaum die Frage, ob Ann aufhört. Ihre Familie hat sie sicher auf ihrer Seite, immerihn hat ein Vampir versucht, sdie und ihre Mutter zu töten, das reicht als Grund sicher schon aus, um dabeizubleiben."

"Bist du immer noch verletzt deshalb, Tom? Komm schon. Ich bin da etwas sensibel wegen des Zeugs meines Dads.", sagte Julian. Er biss dich auf die Unterlippe und trank dann noch einen Schluck.
"Ja. Ja natürlich. Ich habe es mir ja auch eh schon gedacht. Aber man weiß ja nie." Ann hatte mehrere gute Gründe um bei den Jägern zu sein.