Privat-RPG mit Phiana :)

"Nein, nein wir können los." sagte ich und stand auf. "Wo läufst du denn immer mit ihm lang?" fragte ich. Wir kamen sicher nur langsam voran, doch vielleicht gab es ja einen Park in der nähe wo es schöner wäre zu gehen.

"Er ist absolut wassertoll, also geh ich am besten an den See mit ihm. Das sind zu Fuß ungefähr zehn Minuten, gut, mit meinem Fuß ein wenig länger. Da gibt's auch bänke, da können wir uns solange ja hinsetzen, bis er sich ausgetobt hat."
Ich lächelte ihn an.
"Aber nur, wenn du genug Zeit hast, ansonsten gibt es nur die kurze Tour durch die Gärten."

"Ach quatsch. Hunde brauchen Auslauf umso mehr wenn sie so jung und aufgeweckt sind. Außerdem ist es ein schöner Sommertag, den man doch viel lieber im Freien verbringt. " meinte ich und zog meine Schuhe wieder an.

Ich war froh, daß er Zeit hatte, denn damit würde er Casper einen großen Gefallen tun.
"Komm, mein Süßer, Auslaufszeit." Ich grinste, als er schon mit der Leine im Maul an der Tür stand und mit dem Schwanz wedelte.
"Ja, ich weiß, du bist heute erst einmal rausgekommen, gleich kannst du ja wieder schwimmen."
Ein freudiges Winseln war die Antwort.

Ich wuschelte Casper durchs Fell und hielt ihm die Tür auf. Er schoss hinaus in die Sonne und blieb, wie es sich für einen Hund gehört welcher sein Frauchen liebte, einige Meter entfernt Schwanzwedelnd stehen.
Es wehte ein leichter Sommerwind und einige Wolken zogen am Himmel entlang.

Ich hockte mich vorsichtig hin, um ihm die Leine anzulegen, doch zuckte kurz zusammen, da ich den verstauchten Fuß belasten mußte, richtete mich dann aber wieder auf und drückte David die Leine in die Hand.
"Hier, bei mir wär es jetzt ungünstig, wenn er anfängt zu rennen."
Dann wandte ich mich an meinen Hund, der mit glänzenden Knopfaufen zu mir aufsah.
"Und du benimmst dich, mein Freundchen."

Mit der Leine in der Hand trat ich auf den Fußweg. Ich bot Melina einen Arm an damit sie einen besseren Halt hatte und sich stützten konnte. Ihr Knöchel musste ihr ganz schön wehtun...
"Du musst mir aber sagen wo lang, so ganz gut kenne ich mich hier nicht aus."
Grob kannte ich mich schon aus, aber ein See?

Ich náhm dankend seinen Arm an und lächelte.
"Caspar ... such das Wasser, na los, mein Junge."
Und wirklich hob der Hund kurz die Nase in die Luft, schnüffelte und fing dann an, leicht an der Leine zu ziehen.
"Es klappt immer wieder, damit haben wir schon einige überrascht. Aber damit du den Weg auch kennst, einfach die Straße runter, dann durch die Schrebergärten und immer dem Bach hinterher, dann kann man es gar nicht verfehlen."

"Danke" sagte ich lächelnd und staunte nicht schlecht als Casper zielstrebig den genannten weg lief.
Es dauerte etwas länger als fünfzehn minuten ehe der See in Sicht kam. Der Boden war uneben und wir liefen etwas langsamer. Das gefiel Casper gar nicht, er wollte lieber rennen.

"Hach ja, sobald er Wasser riecht, ist er nicht zu bremsen."
Aber ich ließ mich nicht beirren, leider konnte ich ihn nicht so einfach von der Leine lassen, da hier Leinenpflicht war. Zumindest mußte er hier keinen Maulkorb tragen, was mich schon beruhigte.
"Laß uns dort zu den Bänken gehen, dann kann er ein wenig toben."

Ich half ihr bis wir an den Bänken ankamen.
Unschlüssig blieb ich mit Casper stehen. "Soll ich mit ihm am Wasser entlang gehen? Oder darf man hier die Leine losmachen?"

Mein Hund beantwortete die Frage schon, indem er David die Leine aus der Hand riß und ins Wasser sprang und sich darin sielte.
"Zumindest kann man mir nicht vorwerfen, daß ich die Leinenpflicht verletzt habe, weil er hat das Ding ja noch um."
Dann sah ich ihn an. "Setz dich doch neben mich."

Ich lachte als Casper mich etwas vollspritzte.
Melina hatte ja Recht, immerhin trug er die Leine noch. Ich ließ mich neben sie nieder und schaute auf den See hinaus. Die Sonne ließ ihn funkeln.

"Was hab ich eigentlich alles verpaßt, als ich nicht hier war. Irgendwas Aufsehen Erregendes?"
Immerhin wollte ich ja im Bilde sein.

Ich überlegte kurz ehe ich fragte: "Kennst du noch Paul? Das war der große Muskelprotz bei uns in der Klasse, du weist schon, mit dem ich und ein anderer immer rum gehangen haben?"

"Naja, kennen ist wohl zu viel verlangt, er wohnte ja in meiner Nachbarschaft, leider, Wieso, was ist mit dem los?"
Interessiert sah ich ihn an, immerhin wollte ich mir ja mit David eine gemeinsame Gesprächsgrundlage aufbauen.

"Er ist letztes Jahr von der Schule geflogen und war so wütend, dass er das Fensterscheiben von dem Auto des Direktors eingeschlagen hat. Alle haben es gesehen, er musste sogar bis vors Gericht.
Ansonsten ist an unserer Schule nicht viel passiert. Die neue Turnhalle dürftest du wohl kaum übersehen haben." sagte ich und überlegte was es sonst so zu sagen gab.

Na, so hatte ich ihn auch eingeschätzt.
"Dann hab ich ja nicht all zu viel verpaßt. Hat überhaupt einer groß gemerkt, daß ich weg war?", grinsend sah ich ihn an, Freunde hatte ich ja kaum gehabt.
"Es war echt komisch, daß die Mädels gleich auf mich zugekommen sind."

Verwirrt schaute ich sie an. "Wieso komisch?" nach einigen Sekunden fügte ich hinzu: "Es ist schon aufgefallen, es war eben anders ohne dich." War das nicht immer so wenn jemand aus der Klasse ging?

Verlegen sah ich nahc unten.
"Früher hat man mich doch nur beachtet, wenn man mich gehänselt hat. Ich hätte nicht gedacht, daß man einfach so auf mich zukommt. Da hatte ich es in der anderen Schule leichter, da sah man sogar zu mir auf und ich konnte mir mal wichtig vorkommen," grinste ich.
"Deswegen hab ich die Karlsen wahrscheinlich auch so zugetextet, hier bin ich ja wieder ein kleines Licht, aber es ist ja gut ausgegangen."

"Wenn man dich nur beachtet hätte wenn du gehänselt wurdest, würde man sich wohl kaum an dich erinnern." sagte ich und schaute sie nachdenklich an.
Als wäre damals nur ihr Aussehen wichtig gewesen. Dadurch das sie schüchtern und zurückhaltend war, war sie für uns ein gefundenes Fressen.
Nun hatte sie eine ganz andere Ausstrahlung, selbstbewusster und sie wirkte allgemein tougher.
Außerdem war Paul endlich weg, früher hatten alle Angst in sein Visier zu geraten und am Ende selbst gemobbt zu werden, wenn sie sich mit seinen "Opfern" abgaben.

"Kann schon sein, du warst ja auch manchmal mit dabei. Obwohl du eigentlich nicht so ausgesehen hast, als ob du dazu gehört hattest. Ich hab manchmal gehört, wie sie sich über dich lustig gemacht haben und dich zu irgend welchen Sachen anstacheln wollten."
Ernst sah ich ihn dabei an, im Blickwinkel jedoch immer meinen Hund, der schon triefnass war.

Ich zuckte mit den Schultern. "Schon möglich."
Ich fand das Thema ziemlich deprimierend auf welches wir uns zubewegten.
An schönen Tagen sollte man über schöne Themen reden. So war zumindest meine Meinung.
"Was meinst du eigentlich damit, die Leute haben zu dir aufgeblickt? warst du Schülersprecherin oder so?"

"Ja, so was in der Art. Hab mich am Anfang viel für Schüler eingesetzt, denen es ähnlich ging, wie mir hier und das haben die Lehrer mitbekommen und mir ziemlich schnell Verantwortung übertragen. Und das hat mir mit meinem Selbstbewußtsein geholfen, wie du siehst. Und ich hatte ne gute Freundin, die mir mit meinem Aussehen geholfen hat," grinste ich ihn an.

Ich lächelte sie an. "Du vermisst sie sicher." meinte ich schließlich und schaute zu Casper, welcher im See gerade eine Ente entdeckt hatte.