RPG - Partner gesucht :) / auch BL möglich

Als er weg war, atmete ich auf und faßte mir wieder an den Kopf. Es hämmerte tierisch in ihm und dieses Mal konnte ich die Tränen nicht unterdrücken.
Wütend biss ich mir auf die Fingerknöchel, doch es wurde nicht besser. Als ich mich ins Bad schleppte, klopfte es und Alexander kam herein.
"Hey, ich wollte mal sehen, wie ... mein Gott, wie siehst du denn aus?"
Wimmernd sah ich ihn an und er führte mich zurück zum Bett. Dann holte er ein Glas Wasser und ich stürzte es hinunter.
Dann legte ich mich wieder hin und schloß die Augen erneut.

Ich lies mich auf die gleiche bank wie gestern fallen, und starrte für geschätzte fünf Minuten das leere Blatt an, dann schrieb ich >Heimat< in die Mitte, und verschönerte es ein wenig.
Was sollte man jetz schon großartig aufschreiben?
Dezufolge entschloss ich mich die gleichen drei Stichpunkte wie gestern aufzuschreiben. Freunde, familie und Stille.
Was gab es noch so?
Mein Blick fiel nach links, auf eine weitere Bank wo sich ein Junge und ein Mädchen gegenseitig fast auffraßen. Er hatte sie wahrscheinlich kurz eingeladen....
Dann schrieb ich weiter: Liebe, Geborgenheit, Glücksgefühle, Freude....
Mehr fiel mir nicht wirklich dazu ein, weshalb ich mich langsa aufrichtete und wieder in mein Zimmer ging.
Immerhin eine halbe Stunde hatte ich verplempert.

"Danke, es geht mir schon besser, nur die Kopfschmerzen wollen nicht weggehen. Aber sag den Betreuern nicht bescheid, die holen nur wieder den Arzt."
"Aber das wäre besser, Lucien, vielleicht sollte man dich mal durchchecken."
Halb richtete ich mich auf und sah ihn an.
"Nein, Alexander, bitte nicht. Meinetwegen, wenn es nicht besser ist, dann Morgen, aber nicht jetzt."
Damit fiel ich wieder in mein Kissen.

Ich betrat den Raum, und wen sah ich?!
Alexander...!
Sofort wurden meine Gesichtszüge dunkler und wütender, und unbewusst zerknüllte ich den Zettel mit der Heimat.
Was hatte ich mir dabei eigentlich gedacht?!
Kaum war ich weg, kam auch schon Alexander! Wer wusste was die beiden hier schon alles getrieben hatte...
"Hi." murrte ich kurz und sah die beiden scharf an.

"Hallo Mike. Lucien geht es noch immer nicht gut, ich wollte nur mal sehen, John hat sich auch schon erkundigt, aber so wie es aussieht, wird er wohl morgen auch nicht beim Kurs sein. Vielleicht kommst du ja wenigstens, würde mich freuen."
Er stand auf, lächelte Mike noch zu und verschwand wieder. Ich rührte mich nicht, Mike wollte eh nicht mit mir reden, also warum sollte ich zeigen, daß ich wach war?

So ein Schleimsack! Zuerst schleimte er erst ne Runde bei Lucien und wies schien auch noch bei mir. Was sollte das denn werden wenns fertig war?
Seufzend lies ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen, und fing an Lucien zu beobachten, wie sein Körper langsam auf und ab ging. Sah eigentlich ganz süß aus, wenn er schlief, aber ich sollte mich eher auf andere sachen konzentrieren, zum Beispiel ob ich morgen zum Projekt ging oder nicht.

Ich merkte, wie er mich beobachtete, doch war mir viel zu elend zumute, als daß ich darauf reagieren konnte oder wollte

Ich drehte mich wieder um, und stützte mich auf der Schreibtischablage ab.
Sollte ich gehen, ja oder nein?!
Auf der einen Seite hatte ich keine Lust Lucien zu sehen, auf der anderen Seite hatte ich keine Lust Alexander zu sehen, also für was entschied ich mich.?
Wenn es Lucien wirklich Scheiße ging, bräuchte er wohl jemanden in seiner Nähe, aber selbst wenn... dann würde er ja aufstöhnen und das würden dann wiederrum die Betreuer hören die in der Nähe waren.
Dann würden diese Alexander informiere und gleichzeitig auch mich.
Ich seufzte auf. Also ja oder nein?!

Ich versank dann doch endlich in einem unruhigen Schlaf, allerdings wurde ich von heftigen Alpträumen geplagt. Situationen, die ich früher erlebt hatte, tauchen vor meinen Augen auf und ich konnte sie nicht abwenden.
Selbst im Schlaf, obwohl ich wußte, daß dies nur ein Traum war, fühlte ich mich hilflos.

Ich kaute mir unschlüssig auf der lippe herum, entschloss mich allerdings doch zum Projekt hinzugehen. Dann verpasste ich wenigstens keinen Unterrichtsstoff und Max konnte mir immernoch helfen den Unterricht zu überleben.
Ich stand auf und ging ins Bad.
Man, so ein Internatsleben war ganz schön lang, wenn man niemanden hatte, mit dem man sich abgeben könnte.
Nachdem ich fünf Minuten mein Spiegelbild angeglotzt hatte, hielt ich es nicht mehr aus und warf mich auf mein bett, wo ich meinen sehr alten MP3-Player heraus kramte und anfing Musik zu hören.

Als ich leise stöhnend erwachte, sah ich aus den Augenwinkeln, wie Mike musik hörte. Hatte er nicht gesagt, er hatte keine? Also auch eine Lüge, wer weiß, was er mir noch vorgelogen hatte.
Vorsichtig stemmte ich mich nach oben und stand zittrig auf. Dann tappte ich ins Bad, um bei einem Blick in den Spiegel festzustellen, daß ich auch schon besser ausgesehen hatte als jetzt.
Mein ohnehin schmales Gesicht wirkte noch kantiger und tiefe Augenringe hatte ich auch noch.

Als Lucien aufwachte, sah ich kurz auf, und musterte ihn während er ins bad schlich.
Der sah echt krank aus!
"Vielleicht solltest du mal wieder was essen." schölug ich vor und holte einen Ohrstöpsel raus. "Dann siehst du wenigstens nicht so mager aus und bekommst vielleicht etwas farbe ins Gesicht. Nur so als kleiner Tipp."

Jetzt fing er auch noch an, mir Tipps zu geben, na danke. Ich schlich zurück in mein Bett und starrte die Decke an.
"Hab keinen Hunger ... Allein, wenn ich an Essen nur denke, wird mir übel."
Mehr sagte ich nicht, denn ich wußte ja nicht, ob es nicht wieder nur so von ihm dahergesagt war.

Innerlich verdrehte ich die Augen. Am Ende war er wirklich daran Schuld, wenn er ins Krankenhaus eingeliefert werden müsste. Auch wenn ich es nicht für ihn hoffte, sah ich es schon vor mir dass er deswegen umkippte und künstlich ernähert werden müsste.
"Du hast heute aber auch noch nicht viel gegessen. Vielleicht kommt der Appetiet ja wenn du isst."

"Mach dir um mich keinen Kopf, Unkraut vergeht nicht, mir wird's schon wieder besser gehen. Sei doch froh, daß es mir so geht, dann kannst du dich wenigstens nicht mit mir rumstreiten. Oder mich küssen."
Kurz hatte ich überlegt, ob ich das Letzte sagen sollte, doch warum nicht? War ja nur die Wahrheit.

Innerlich kochte ich schon wieder auf.
"Wer hat denn bitte gesagt dass ich dich küssen will?! Keiner, richtig! Nimm es einfach nicht ernst und hör auf mich weiterhin darauf anzusprechen, sonst... kann ich dich ja auch auf deinen Kuss ansprechen!" schrie ich ihn wütend an.
Ich war schon ganz rot geworden, weil ich mich so aufregte.
"Und jetzt komm bloß nicht mit deinen Klugscheißersprüchen, bitte! onst klapp ich noch zusammmen!"

"Ich habe nur getan, worum du mich gebeten hast, nichts weiter. Warum hast du mich eigentlich geküßt oder bist überhaupt auf die Idee gekommen, das zu tun? So was macht man ja nicht einfach, weil man gerade Bock darauf hat."
Fragend sah ich ihn an.

"Weil es der Gefalle war, den ich mir gewünscht habe!" knurrte ich.
Ich wusste zwar dass ihm das nicht reichen würde, allerdings wusste ich den Grund selbst nicht wirklich.
Das brachte mich Alles echt zum Verzweifeln!
Wieso hatte meine Mutter mich eigentlich auf dieses Internat geschickt?!

"Warum hast du dir denn ausgerechnet einen Kuß gewünscht? Nur weil ich auf Jungs stehe? Du hättest so viel Auswahl an Gefallen gehabt und das schlechteste wählst du dir heraus."
Das begriff ich nun wieder gar nicht

"ich weiß es nicht, okay?! Ich hatte auf einmal diesen Gedanken, und wir hatten eh gerade über so etwas geredet, und da ist es mir eben durch den Kopf geschossen. ich kanns jetzt aber auch nicht mehr rückgängig machen, sorry!"
Beschämt sah ich auf mein Kopfkissen. Mussten wir jetzt wirklich wieder darüber reden?!

"Wolltest du es ausprobieren, wie es ist, einen Jungen zu küssen, oder was? Denn wenn es nur ein Spaß sein sollte, dann würdest du mich damit traurig machen."
Meine Stimme war nur noch ein Flüstern, denn wenn dem so wäre, käme ich mir irgendwie benutzt vor.

Ich senkte meinen Blick.
"Ach, und stell dir vor ich höätte es aus Liebe zu dir getan. Das würde dich doch auch nicht wirklich beruhigen, oder etwa doch?" erwiederte ich schnippisch.
Ich wusste im Moment gar nicht was ich fühlen sollte, und jetzt gerade tat er mir wieder so extremst leid, sodass ich ihm nicht noch mehr schaden wollte.

Ich sah ihn traurig an.
"Natürlich weiß ich, daß es nicht aus irgend welchen Gefühlen zu mir war, keine Sorge. Aber ... ein Kuß ist nichts, was man einfach nur so einfordert, um sich später darüber lustig zu machen."
Damit drehte ich mich mit dem Gesicht zur Wand.
"Das wäre einfach nicht fair mir gegenüber."

"Ich mach mich doch gar nicht drüber lustig!" verteidigte ich mich wütend. Wann hatte ich mich je über ihn lustig gemacht., oder so etwas nur angedeutet?!
"Außerdem..." ich holte tief Luft. "ich hab doch vorhin gesagt dass... dass ich was dabei gefühlt hab! Aber was genau es war, weiß ich noch nicht..." den letzten satz flüsterte ich nur noch.

"Hätte ja sein können, daß du es noch machst, es vielleicht hier rum erzählst oder was weiß ich, woher soll ich wissen, wie du tickst, immerhin kenne ich dich ja kaum und du hast schon mehr über mich erfahren als ich über dich. Immerhin hast du mich ja sogar schon nackt gesehen."
Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht.