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"Ich wüßte nicht, wie du mir helfen könntest, aber danke für dein Angebot. Das weiß ich zu schätzen."
Fragend sah ich sie an.

Ich nickte. "Dann... Dann bis demnächst!" Ich lächelte ihn noch einmal an und drehte mich dann um, um wieder ins Haus zu gehen.
Ich schloss langsam hinter mir die Tür und ging nach oben. Dort ging ich zum Fenster um zu gucken ob er noch da stand.

Als sie ging, schaute ich ihr nach und sah auch, daß sie dann aus dem Fenster sah.
"Du wolltest doch noch mal wegen dem Spiegel kommen, wann kann ich damit rechnen?"

"Später! Ich denke morgen werde ich es schaffen!" Ich lächelte. Heute hatte er ja eh nicht auf.
Eigentlich wollte ich garnicht wegen dem Spiegel wieder kommen... Eher um ihn wieder zu sehen.
Er zog mich immer noch so unbeschreiblich an. Obwohl da auch jedes mal das Kribbeln und die Ansgt waren.

"Dann bis morgen."
Fast klang meine Stimme enttäuscht, doch ich beherrschte mich. Langsam wandte ich mich ab, um zu gehen, wobei ich jeden Schritt deutlich merkte. Automatisch zuckte meine Hand in Richtung meines Bauches. Das würde der Kerl mir büßen.

Ich lächelte und winkte kurz. Dann sah ich ihm nach. Ich bemerkte wie seine Hand zu seinem Bauch glitt. Hoffentlich war es nicht so schlimm! Ich machte mir wirklich Sorgen. Er wurde wegen mir verletzt!
Morgen würde ich auf jeden Fall vorbeisehen!

Langsam ging ich zu meinem Laden. Dann schlich ich die Treppen hoch und begutachtete meine Verletzung. Sah nach ziemlicher Prellung aus.
Knurrend versorgte ich diese mit einem Kühlpack.
Mit dem auf den Bauch legte ich mich eine weile hin, dann mußte ich ihn nicht immer fest halten.
Eigentlich schade, daß Mella erst morgen wieder zu mir kam. Aber es war ja ihre Entscheidung und ich schüttelte nur den Kopf.
Warum dachte ich so etwas?

Ich schaltete die Musik aus. Dann legte ich mich aufs Sofa und dachte nach.
Über Jonathan. Wieso machte er mir so eine Angst? Er war doch immer total nett und zuvorkommend zu mir! Ich schüttelte den Kopf. Das konnte garnicht sein!
Es gab keinen Grund Angst zu haben.

Ich schloß ein wenig die Augen und wartete ab. Auf was genau, wußte ich nicht so genau, vielleicht auf Nachricht meiner kleinen Komplizin, die mich in der nacht schon gewarnt hatte, doch nichts geschah.
Der Durst kam auch wieder, doch ich beschloß, durchzuhalten. Solange niemand vorbei kam, waren die Menschen auch sicher.

Ich stand wieder auf. Mir war langweilig. Ich zog meine Jacke an und schlüpfte in meine Stiefel. Die machten mich immerhin 8 Zentimeter größer. Dann fühlte ich mich nicht mehr so klein.
Eben war ich auf Socken rausgerannt. Das fiel mir erst jetzt auf. Ich hatte eben Angst um Jonathan gehabt!
Ich verließ das Haus.

Ich blieb ruhig liegen, doch nach kurzer Zeit war der Durst zu groß. Da es noch hell war, konnte ich mich nicht verwandeln und mußte wirklich durchhalten. Es war erträglich, doch als ich in den Spiegel sah, merkte ich, daß meine Augen schon eine Spur dunkler waren.

Ich kam an Jonathans Laden vorbei. Drinnen war es dunkel. Natürlich. Es war ja auch nicht offen.
Jonathan war bestimmt oben. Ich wusste nicht wo es zu ihm ging... Ich blieb einfach stehen und sah zu seinem Fenster hoch. Ich wollte irgendwie zu ihm. Ich wusste nur nicht warum...
Mein Blut rauschte in meinen Ohren.

Ein Knurren entwich meiner Kehle und ich atmete ein und aus, um mich abzulenken. Als ich wieder in den Spiegel sah, waren meine Augen wieder normal, doch ich wußte nicht, wie lange ich das noch aushalten würde.
Vor allem, da ich die Anwesenheit eines Menschen in meiner nähe spürte, ich spürte warmes blut pulsieren ...
Wieder knurrte ich und lief vorsichtig zum Fenster und sah hinaus.
"Mella, was tust du hier?"
Ich versuchte so normal wie möglich zu klingen, doch meine Hände zitterten und gruben sich in den Fensterrahmen.

"Nichts... Ich musste nur einfach raus... Ist mit deinem Bauch alles in Ordnung?" Ich lächelte zu ihm hoch.
Irgendwas an ihm war anders. Mein Lächeln verschwand schnell wieder. Die Angst brachte mein Herz zum rasen und mein Atem ging schneller. Meine Augen wurden unmerklich größer und ich schnappte einmal kurz nach Luft, bevor ich einmal schluckte.
Was war los? Was stimmte nicht mit ihm? Wieso hatte ich diese ungemeine Angst?

Ich schloß die Augen, damit sie nicht sah, daß sie jetzt ganz dunkel waren, ich spürte das.
"Es ... ist alles in ... Ordnung."
Den Satz preßte ich durch meine Zähne, es klang wieder wie ein Knurren und meine Hände zitterten stärker.
"Mach dir keine Sorgen."

Ich zuckte zusammen als ich hörte wie er knurrte. Dann bemerkte ich wie seine Augen dunkler wurden. Was war nur mit ihm los?
Ich konnte ihn nicht mehr ansehen und sah nervös überall hin nur nicht zu ihm.
"Ok wie du meinst!", zischte ich und setzte mich wieder in Bewegnung.
Ich konnte nicht mehr vernünftig denken und ein Wort verschleierte meine Gedanken. Vampir, Vampir, Vampir! Immer und immer wieder schrie mein Herz dieses Wort.
Ich begann zu rennen. Immer schneller und schneller. Ich bog in Richtung Wald ab.

Ich war erleichtert als wie weg war, zumindest war sie nicht mehr in unmittelbarer Gefahr. Ich hoffte nur, daß sie sich nicht in die nächste begab.
Erneut legte ich mich hin und schloß die Augen und versank in dunkle Träume, in denen ihr Gesicht immer wieder auftauchte.

Dort ließ ich mich nach Atem ringend gegen einen Baum sinken. Ich verbarg mein Gesicht in beiden Händen.
Immer wieder fragte ich mich, wieso mir Jonathan so eine verdammte Angst einjagte. Mein Herz beruhigte sich nach einiger Zeit wieder. Auch mein Atem wurde ruhiger.

Als ich mich aufrappelte, war es schon dämmrig. Wie lange hatte ich geschlafen?
Doch konnte ich nun meine Gestalt ändern. Als Rabe flatterte ich aus dem Fenster und flog Richtung wald und sah, wie Mella dort war.
Was machte sie hier, verdammt? Der Wald hier war doch so unsicher ... Ich verdrängte meinen Durst und flatterte zu ihr und setzte mich vor ihre Füße.

Ich erschreckte mich als Jonathans Rabe vor mir landete. "Corax? Was machst du denn hier?" Ich lächelte leicht. Das Kribbeln war wieder da. Ich schob es zur Seite. Es war eigentlich noch schlimmer als vorhin, aber ich war zu erschöpft um Angst zu haben.
Ich sah mich um. Ich hatte nicht gemerkt, dass es mittlerweile dunkel geworden war.

Ich sah zu ihr hoch und flatterte ein wenig mit den Flügeln. Ein kurzes Krächzen ließ ich von mir und flog dann auf einen Ast, der direkt in ihrer Nähe war und schielte auf ihre Schulter.
Dann erhob ich mich wieder und setzte mich direkt dort drauf. Da sie den Arm leicht von sich gestreckt hatte, funktionierte dies ganz gut.

Ich lachte leicht. "Ich verstehe garnicht wieso ich solche Angst vor dir hatte!" Ich strich ihm mit der anderen Hand leicht über die Federn.
"Oder vor Jonathan!" Als ich an ihn dachte begann die Angst nur noch größer zu werden.

Ihre Berührung gefiel mir, mehr als ich zugeben wollte und ich sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
"Nach Hause ..."
Mein Krächzen war nur leise, aber verständlich.

Ich sah ihn mit großen Augen an. Hatte der Vogel grade mit mir geredet?!
Ich schüttelte den Kopf. Das hatte ich mir bestimmt nur eingeredet. Aber er hatte schon recht.
"Jaja ich geh ja schon! Du hast ja recht...",murmelte ich. Dann stand ich vorsichtig auf, sodass er nicht von meiner Schulter rutschte.

Als ich merkte, wie sie sich erhob und wieder aus dem Wald gehen wollte, war ich erleichtert. Ich flatterte von ihrer Schulter, immerhin war ich ja unterwegs, um meinen Hunger zu stillen.
Schnell flog ich davon, weiter und weiter und ließ mich vom Blut leiten, welches ich auch fand.
Ich achtete nicht einmal darauf, daß es dieses mal nur ein Tier war, den Hunger stillte es einigermaßen, so daß ich so schnell zurückfliegen konnte, daß ich noch vor Mella an meiner Wohnung ankam.
Nur für den Fall, daß sie noch mal bei mir vorbeikam ...
Ich stellte mich ans Fenster und sah nach unten, als sie auch schon um die Ecke bog. Zum Glück hatte ich kein Blut an mit, man bekam Übung im Laufer der Zeit ...