Ein neues Leben - Segen oder Fluch?

Seufzend sah ich Jerome hinterher. Kaum war er zur Tür herein gekommen, schon verschwand er wieder. Irgendwann mussten wir beide wegfahren. Für mindestens eine Woche ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt.
Ich stand auf und schaute mir dann die Brötchen an. Es gab mehrere von jeder Sorte. Da hatte er ja ausgesorgt!

Ich duschte nicht allzu lange, ich wollte ihn ja auch niht warten lassen und trocknete mich dann ab, huschte schnell ins Schlafzimmer, um mir eine bequeme stoffhose und ein Shirt überzustreichen. Ich war noch mal einen kritischen Blick in den Spiegel, ich sah irgendwie erschöpft aus, aber es gab in den letzten Tagen ja auch genügend hochs und Tiefs, die das hier erklätrten.
Schulterzuckend wandte ich mich ab und ging zu ihm in die Küche, lächelte ihn leicht an.

"Na, endlich angekommen? " Fragte ich als er endlich aus dem Bad kam. Mittlerweile knurrte mein Magen schon ganz schön - ich hatte Hunger.
"Setz dich einfach." Grinste ich und nahm mir dann ein Brötchen und schnitt es auf.

"Die Dusche mußte sein," meinte ich grinsend und setzte mich. "Kann dich ja hier nicht vollstinken, dann hättest du auch keinen Appetit gehabtt," lächelte ich und nahm mir ein Vollkornbrötchen, schnitt es auf und bestrich es mit Butter.

"Natürlich. Ich sage doch gar nichts." Grinste ich und nahm mir den Schinken um damit mein Brötchen zu belegen.
"Willst du gleich nach dem Frühstück mit der Arbeit oder dem Sport weitermachen? " Fragte ich nach als ich den ersten Bissen herunter geschluckt hatte. Die Brötchen waren verdammt lecker - lag wohl daran das sie noch warm waren.

"Nach dem Frühstück muß ich erst einmal meine Mails durchchecken, danach weiß ich, ob die Arbeit wichtiger ist oder ob ich gleich an den Sport rangehen kann," meinte ich und biss herzhaft in mein Brötchen, nach dem Laufen hatte ich mir das aber auch wirklich verdient.
"Was für dich heißt, daß du zumindest wenigstens eine halbe Stunde nach dem frühstück Ruhe vor mir hast,2 zwinkerte ich ihm zu.

Ich seufzte leicht auf. Es war ja nicht so als ob mich seine Anwesenheit störte. Ich wollte eher mehr Zeit mit ihm verbringen. Wieso verstand er das nicht?
"Mal schauen was ich dann mache. Vielleicht geh ich ja auch eine kurze Runde joggen. Allerdings hab ich hier keine Sachen dafür."

"Dann hättest du auch mit mir mitkommen können," meinte ich schulterzuckend. "Der Park war ziemlich voll, als ich weeggegangen bin. Du hättest dich ja hinterher wieder hinlegen können, aber gut, ganz wie du meinst," seufzte ich auf, so viel zum Thema gemeinsame Zeit verbringen, er nahm ja dadurch erst recht Abstand, wahrscheinlich schob er mir dann später wieder die Schuld in die Scjuhe, aber ich hätte gern ein paar Runden mit ihm gedreht ...

"Dann werde ich nachher eben doch nicht gehen. Aber ich gab auch keine Lust einfach nur in der Ecke zu sitzen und zu warten bis du fertig bist mit deinem Kram. Ist das nicht verständlich? Die ganze Woche haben wir gearbeitet und gestritten und jetzt möchte ich einfach mal so Zeit mit dir verbringen und es ist wieder nicht möglich." Ich biss mir auf die Lippe. Der Appetit war mir vergangen.

Ich griff über den Tisch nach seiner freien Hand und umshloß diese Sanft, strich mit dem Daumen leicht darüber. "Ich will doch auch Zeit mit dir verbringen, aber gestern warst du doch noch mit dem Tagesplan einverstanden," meinte ich leise. "Du hättest doch auch was sagen können, wenn du was anderes hättest machen wollen, aber als ich dir das gesagt hatte, klang es für mich so, als sei es für dich okay."

Natürlich war es für mich okay. Aber das hieß ja nicht das ich damit zufrieden war.
"Schon gut. Ich weis das du viel zu tun hast aber trotzdem." Ich zuckte etwas hilflos mit den Schultern. Wie sollte ich ihm das erklären? "Mach du einfach deine Sachen. Ich kann ja Währenddessen.... ja keine Ahnung..." ich seufzte kurz auf.

Ich stand auf und ging zu ihm, hockte mich an seinem Stuhl hin und sah ihm in die Augen. "Hey, sei nixht böse mit mir, Luc," sagte ich und strich leicht über seine Schulter. "Ich mag es nicht, wenn du so guckst und sauer auf mich bist. Dann fühle ich mich immer ganz schlecht."

"Ich bin doch gar nicht auf dich sauer." Meinte ich kurz und sah zu ihm runter. "Ich bin einfach bloß frustriert, mehr nicht." Ich zuckte kurz mit den Schultern und drehte mich wieder zum Tisch.
"Und jetzt lass uns weiter essen, okay?"

"Gut, dann sag mir doch einfach, warum du fritriert bist, du gibst mir nämlich gerade wieder das Gefühl, daß du sauer auf mich bist," meinte ich und erhob mich. "Wie soll ich diese beiden Sachen denn unterschieden, hm? In deinen Kopf kann ich leider nicht reingucken."

"Ich bin echt nicht sauer auf dich, also vergiss es. Ich komme schon zurecht." Meinte ich schulterzuckend. "Und wenn ich eben Nichts zu tun hab, beobachte ich dich einfach." Grinste ich und aß mein angefangenes Brötchen auf.
"Hast du gut gekauft." Meinte ich als ich fertig war. Ich hatte jetzt am frühen Morgen echt keine Lust über Gefühle und so einen Mist zu reden.

"Ich weiß nicht, ob es so spannend ist, mich zu beobachten, also für mich wäre das nichts," meintei hc, aber ich war auch eher der Typ, der immer in Bewegung sein mußte und was zu tun haben wollte. Ohne Beschäftigung begann ich mich schnell zu langweilen und dann wurde ich launisch.
"Dachte mir, daß wir zusammen frühstücken könnten und wußte ja, daß ich nur Brot im Haus hatte."

"Es ist ja auch nicht spannend aber was schlägst du denn stattdessen vor? Ich kann ja auch nicht die ganze Zeit rumsitzen und am Handy rumspielen. Das hab ich gestern schon zur Genüge gemacht. seufzte ich.
"Mhh dann hast du gut mitgedacht. Brötchen sind einfach leckerer als rot." ich zuckte kurz mit den Schultern. "Allerdings bin ich jetzt satt. Du kannst ja aber noch was essen."

"Du kannst machen was du willst, warum soll ich dir was vorschreiben,2 meinte ich irritiert und sah ihn fragend an,warum sollte ich ihm sagen was er tun sollte, das war doch absurd.
"Ich schreib dir nichts vor, solange du mich nicht störst oder so kannst du gerne machen, was du willst," lächelte ich ihn dann leicht an.
"Und neun danke, ich bin doch ziemlich satt."

Innerlich verdrehte ich die Augen. Jerome bekam alles in den falschen Hals. Ich hatte ihn doch nur gefragt ob er Vorschläge hatte. Niemand hatte etwas von vorschreiben gesagt...
"Vergiss es, bitte." seufzte ich schließlich und fing an etwas zusammen zu räumen. Von so was bekam ich nur Kopfschmerzen.

Ich zuckte nur mit den Sxhultern, wenn er meinte. Wortlos stand ich auf und half ihm beim Abbräumen, so wie es aussah, bekam eh keiner mehr von uns etwas runter. So hatte das wochenende also auch schon wieder im Streß angefangen und das, obwohl ich das unbedingt vermeiden wollte.

Das Abräumen ging ziemlich schnell. Ich stellte das Geschirr noch in den Geschirrspüler und sah dann zu Jerome.
"Na dann mach dich mal an die Arbeit." Meinte ich. "Ich werde in der Zwischenzeit mal zu mir gehen und ein paar Sachen holen.

Als wir fertig waren, nickte ich, als er sagte, er wolle noch mal zu sich um ein paar Sachen zu holen. "Willst du zu Fuß oder mit dem Wagen dorthin, ich denke, es ist doch ein bisscvhen weit weg von hier für dich und ich weiß ja nicht, was du holen willst, da wäre der Transport im Auto doch wesentlich leichter," bot ich hm an.

"Naja... zu Fuß wäre ich sicherlich nicht gegangen, aber es gibt ja öffentliche Verkehrsmittel." meinte ich achselzuckend. Trotzdem war sein Angebot sehr verlockend. Das er mir so ein Angebot machte, überraschte mich schon, aber ich freute mich innerlich nur wie ein Blöder darüber.
"Also wenn du mich schon so fragst, nehme ich doch dein Auto." grinste ich schließlich. Mit einer Riesentasche in der Straßenbahn machte sich vielleicht auch nicht allzu gut.

"Nur, daß der nächste bus hier auch nicht gerade um die Ecke hält, das weißt du ja hodffentlich," meinte ich nur achselzuckend und sah ihn an.
"Gut, ich gebe dir mein auto, aber tu mir den gefallen und paß damit wirklich auf, okay? Ich sehe sie nicht nur als Gegenstände an, da hängt auch ein bisschen mein herz dran," seufzte ich und stand auf, ging in den flur und holte ihm meinen Autoschlüssel.

"Ich weiß ja nicht was du hast, aber die nächst Haltestelle ist gar nicht so weit weg von deiner Haustür. Hier ist ja alles recht zentral." meinte ich schulterzuckend. Aber na gut, egal. Ein Auto wäre natürlich besser.
"Natürlich passe ich auf, was denkst du denn? So ein 200.000-Euro-Auto werde ich mit viel Gefühl fahren." grinste ich und nahm dann den Autoschlüssel. "Mach du mal ganz unberuhigt deine Aufgaben."