Die Verblendung

"Ich weiß nicht, welche Fragen du meinen könntest, du mußt deinen Gast nicht im Schloß hertum führen, er ist scheinbar nicht zum ersten Mal hier. Er ist mit den Regeln dieses Schlosses vertraut, ich denke, man wird sie ihm vor seinem Eintreffen hier noch einmal ins Gedächtnis rufen, falls dem nicht so sein sollte. Ich weiß über seinen Tagesplan nicht Bescheid, das kann dir dieser Gast nur selber sagen. Ich bin kein persönlicher Diener, deswegen habe ich darüber keine Informationen, aber ich glaube, daß du dir darüber erst einmal keinen kopf machen mußtt," erklärte der Diener ihm sachlich.
"Dir werden noch genügend aufgaben zugeteilt werden, du brauchst keine Sorge zu haben, daß du dich hier langweilen wirst, du hast selbst gesehen, wie groß dieses Schloß ist, da gibt es immer etwas zu tun."

Gabriel

"Okay. Das ist ja gut dann. Er sagt mir selbst seinen Plan? Ich hoffe.", sagte ich leise. Ich nickte dann.
Er musste den Grafen wohl schon gut kennen, wenn er schon so oft im Schloss gewesen war. Wer konnte das nur sein? Es war schlimm nichts über ihn wissen zu können. Nichts direktes jedenfalls.
" Jawohl. Ich tue was auch immer mir aufgetragen wird!", rief ich.

"Ein Gast läßt dich immer wissen, was er von dir braucht, da sind die Vampire alle gleich, vor allem die, die den Grafen kennen. Vielleicht ist es auch jemand aus seiner Familie, diese vampire sind die Ersten, die ihre diener gerne herumscheuchen, alter adel eben," meinte der diener schulterzuckend.
"Vielleicht hast du dann ja auch keine Zeit, noch etwas anderes im Schloß zu tun, wer weiß. Das wirst du erst erfahren, wenn dieser Gast hier ist."

Gabriel

"Okay." ich schluckte. Alter Adel. Das war gruselig. Was war das überhaupt, Adel? Das waren doch die, die früher Könige gewesen waren. Eben die Familie des Grafen. Ich kannte nur Luca und wusste nicht, ob er wie alter Adel war. Und Kim halt. Aber da wusste ich nicht mal, ob er Lucas Bruder war.. Und er war komplett anders. War Finn nicht auch in der Familie? Ich runzelte die Stirn.
"Vielleicht, ja. Das wäre auch okay." Wenn doch, konnte er mir ja Bescheid sagen.

"Morgen früh wird jedenfalls erst einmal dein Probegast ankommen, deswegen solltest du dich nicht verspäten. Er wird gleich in sein Zimmer gebracht werden, also mußt du dich wegen eines Empfanges nicht unbedingt kümmern. Ich werde dir nun dieses Zimmer zeigen, wenn du bereit bist, immerhin mußt du ja wissen, wo du morgen früh hinmußt," meinte der Diener und führte ihn aus dem Raum, den Flur entlang, bis zu einer weiteren Tür, die er öffnete.
Ein süßlicher Geruch kam ihnen entgegen, der von einigen Räucherstäbchen kam, die auf einem runden Tischchen in der Raummitte kamen. An diesem Tischchen stand ein alt wirkender gemütlicher Schaukelstuhl, in der Ecke am Fenster ein alter, mit vielen Vezierungen versehener geschlossener dunkler Sarg, weiter befand sich nichts im Raum, trotzdem wirkte er deswegen nicht leer.

Gabriel

Ich nickte. "Ja klar. Selbstverständlich." ich folgte ihm aus dem Zimmer. Als wir das Zimmer betraten kam mir ein Schwall von süß riechender Luft entgegen. Davon bekam man ja Kopfschmerzen. Wirklich. Ich sah skeptisch zur Quelle. Da waren zwei rauschende kleine Stöcker. Verstand ich nicht.
"Okay." ich sah mich um. Ein Stuhl. Und schliefen Vampire wirklich in diesen Särgen? Warum? Der Stuhl sah allerdings sehr bequem aus. "Das sind alle Möbel?", fragte ich ihn verwundert.

"Ja, das sind alle Möbel, mehr wurde nicht in Auftrag gegeben. Wir können uns auch nur danach richten, was uns gesagt wurde. Du kannst eigentlich darüber froh sein, immerhin hast du so weniger sauberzumachen. Eines noch ... der Sarg darf unter keinen Umständen von jemand anderem als dem Besitzer berührt werden. Vampire sind da oft sehrstreng," meinte der Diener, nachdem er sich kurz umgesehen hatte, der Duft im Zimmer schien ihm nicht einmal aufzufallen.

"Möbel okay." das sah ich ja, dass das alle Möbel waren eigentlich. Hätte gar nicht fragen müssen.
"Wann putze ich am besten immer. Wenn der Gast weg ist, oder? Wie oft putzen Sie so? Jeden Tag? Also klar ich muss immer die Handtücher und Bettlaken auswechseln."
Ich nickte, als er das mit dem Sarg meinte. Das Ding war schaurig. Ich wollte das eh nicht so gerne anfassen oder putzen, also war es schon okay.

"Ich putze selten, eigentlich fast nie. Ich bin kein persönlicher Diener, das habe ich dir aber schon gesagt. Ich habe andere aufgaben, das Putzen übern ehmen andere," sagte der diener, immerhin hatte er dies schon ein paarmal erwähnt gehabt.
"Und natürlich hat ein Gast das Recht, das sein Zimmer jeden Tag saubergemacht wird, das hängt auch vom Gast selbst ab. Und Bettlaken brauchst du hier nicht auszuwerchseln wie du siehst. Die särge sind meistens leer."

Gabriel

"Ich weiß. Okay jeden Tag." Das war alles was ich wissen wollte eigentlich. "Ja. Der Sarg nicht." musste unbequem sein.. Der andere Gast hatte ja eh ein Bett. Da musste ich es wohl dann auswechseln.
Ich senkte den Blick, sah dann wieder auf um mich erneut umzusehen. Dieser Geruch erinnerte mich an die Messe. Ich wollte nicht an die Messe denken und an den Geruch von Blut und Weihrauch. Ich kniff die Augen zusammen, um das Bild zu verdrängen. Jetzt war es wieder der gleiche leere Raum.

"Gut, dann wäre es das für heute. Du kannst dann Schluß machen, außer du hast noch fragen, dann stell sie aber gleich," wies der Diener ihn an. "Ansonsten kannst du dich auf dein Zimmer zurückzieghen und über morgen nachdenken. Arbeite an deinem Auftreten und an deiner Höflichkeit dem Gast gegenüber, dann wirst du auch Erfolg haben."

Gabriel

"Kriege ich für diesen Gast auch eine Essensliste?", fragte ich ihn noch. Oder bekam der irgendwas anderes oder etwas, was alle Gäste bekamen? Damit ich das mit dem Essen und Frühstück morgen auch hinbekam. "Und sind das die gleichen Zeiten wie beim anderen Gast? Essen Zeiten meine ich."

"Soweti ich informiert bin, bekommt dieser Gast kein Essen, scheinbar trinkt er oder sie nur Blut und dafür sind wir nicht zuständig," erklärte der diener ihm. Die Essenszeiten sind von Gast zu Gast unterschiedlich, die Menschen draußen essen ja auch nicht alle um die gleiche Uhrzeit."

Gabriel

Ich erschauderte. "Okay. Also dafür bin ich nicht zuständig,. Oder?", das würde er ja selbst machen. Darum musste ich mich zumindest nicht kümmern. Das wars dann wohl. Theoretisch musste ich hier also nur Fragen beantworten, das Zimmer in Stand halten und das wars auch.
"Okay. Ich glaub ich weiß Bescheid. Danke."

"Ich war bisher eigentlich der Meinung, daß ich deiner Sprache mächtig bin und ich mich verständlich ausdrücken kann. Gerade habe ich dir gesagt, daß wir nicht dafür zuständig sind, warum fragst du trotzdem noch einmal nach," wollte der Diener wissen.
"Ich wußte nicht, daß man dir alles doppelt erklären muß, ich rate dir, dich bei den Gästen intelligenter anzustellen, ansonsten schadest du dem guten ruf des Grafen und dann kann es auch schnell ppassieren, daß du deinen kopf verlierst. Dummheit hat noch niemanden weitergebracht."

Gabriel

"Um sicher zu gehen.", murmelte ich. "Okay. Ich habs ja verstanden." ich biss mir auf die Unterlippe. Ich musste die Klappe halten. Das hatte ich mir ja gesagt. Je weniger ist sagte, desto weniger Mist kam auch raus. So war das.
"Okay..", sagte ich kleinlaut. Dummheit. Er fand mich auch dumm. Wie Anca. Einfach nur dumm. Vielleicht war ich das wirklich. Ich straffte die Schultern.

"Ich weiß zwar nicht, warum man sich bei etwas doppelt absichern muß, obwohl man es schon gesagt bekommen hat, aber gut. Du kannst jetzt gehen, Gabriel, bereite dich gut auf morgen vor," meinte der Duener noch, bevor er sich zurückzog, für ihn war die arbeit hier getan, es erwartete ihn aber noch jede Menge andere sachen, die erledigt werden mußten.

Gabriel

"Okay. Danke!", ich nickte. Wusste ich auch nicht. Ich verließ das Zimmer. Dass morgen schon der Gast kam, machte mich sehr nervös. Trotzdem lenkte ich mich erstmal mit Essen ab. Ich hätte den anderen gerne gesagt, was los war. Aber ich konnte einfach nicht. Ich wusste nicht mal genau, wie ich auf mein Auftreten aufpassen sollte. Ich ging alle Wege erneut ab. Damit ich sie auch im Schlaf konnte. Das machte mich allerdings nicht weniger nervös. Ich übte auf meinem Zimmer sogar das Sprechen. Eie mein Tonfall klingen könnte. So ähnlich wie der des Dieners, als er mich bedient hatte. Bei ihm hatte es so leicht gewirkt immer. Und jetzt fiel mir auf, dass es das ganz und gar nicht war.

Am späten Abend wurde das Zimmer, in dem der Probegast für Gabriel einquartiert werden sollte, belegt. Es war eine alt aussehende Dame, die sich recht schwerfällig zu bewegen schien und die in ihrem Gepäck noch einige Kleinigkeiten an Mobiliar mitführte, unter anderem eine Fußbadewanne eine ganze Sammlung von Spieluhren, von der eine kitschiger klang als die nächste und ein großes Terrarium, in dem sich ein paar Frösche und kleine Schlangen befanden. Dies alles wurde sorgfältig ins Zimmer gebracht, bevor die alte Dame sich in ihren Sarg begab.

Okay hmm. Eine alte Dame?
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Gabriel

Ich war überpünktlich früh morgens am Zimmer, wie man es mir gesagt hatte. Vorher hatte ich mein Aussehen in Ordnung gebracht, meine Haare zusammengebunden und meine Uniform im Waschraum glatt und ordentlich gebügelt, damit es auch vernünftig aussah. Ich war nervösy deshalb musste ich ein paar Mal tief ein und ausatmen. Das durfte ich nicht zeigen. Ich musste entspannt wirken und ruhig. So als ob man sich auf mich verlassen könnte. Nein, man konnte sich auf mich verlassen! Ich straffte die Schultern.

Wäre dir ein alter Herr lieber gewesen?
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Die alte Frau trippelte zur Tür, als es klopfte, sie lief gebeugt, so daß sie etwas mühselig nach oben schielen mußte, als sie Gabriel sah. "Oh, Frischfleich," murmelte sie und musterte ihn von oben bis unten, bevor sie ihn nach drinnen zog und die Tür hinter sich schloß.
"Du bist neu hier, Jungchen, oder? Natürlich bist du das, ansonsten hättest du dich geweigert, mein persönlicher Diener zu sein," kicherte sie dann und ging zurück zu dem Schaukelstuhl, in den sie sich schwerfällig fallen ließ, doch der Stuhl gab kein Knirschen oder Knacken von sich, als ob er es gewohnt war, daß man nicht gerade vorsichtig mit ihm umging.
"Man geht mir gerne hier aus dem Weg, mußt du wissen, selbst der hochwohlgeborene Graf mag mich nicht sonderlich, sein Soihn noch viel weniger ... gut, ich hab schon versucht, die beiden das ein odfer andere Mal um ihre Diener zu bringen, aber das war noch, als ich jung und gutaussehend war," fuhr sie fort.
"Wenn du schon mal hier bist, dann kannst du mir mein Fußbad vorbereiten, die Wanne und alles andere findest du im Badezimmer," wies sie ihn dann an.

Ne ich habe mich nur gefragt, ob es ein neuer Charakter ist
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Gabriel

Die Tür wurde geöffnet und zum Glück war ich schon einigermaßen runtergekommen, also erschreckte ich mich nicht sonderlich. Staddessen lächelte ich mein freundlichstes Arbeitslächeln und neigte den Kopf. Es war eine alte Frau. Ihre Haut war schrumpelig, aber ihre Augen blitzten genauso lebendig, wie die roten Edelsteine, mit denen sie behangen war. Ich ließ mich ohne Widerspruch reinziehen. Sie war erstaunlich stark. Das hatte ich nicht erwartet. Frischfleisch. Gut, dass Loba nicht hier war.
Ich nickte erneut, als sie ihre Krallen von mir wegnahm. Ihre Finger hinterließen für einen Augenblick ein paar Rote Abdrücke, so fest war ihr Griff gewesen.
Ich hörte ihr geduldig zu. Nicht, dass ich etwas dazu hätte sagen können. Ich war ganz froh, dass sie alt war. Wirklich froh.
"Selbstverständlich Ma'am." sagte ich und neigte den Kopf. und machte mich auf ins Bad. Ein Fußbad hatte ich noch nie vorbereitet. Wir hatten nicht mal fließend heißes Wasser gehabt in der Farm. Ich gab mir Mühe, dass das Wasser genau die richtige Temperatur hatte. Nicht zu heiß. Ich füllte die Wanne und gab ein Paar Tropfen einer Tinktur rein, auf der Fußbad stand. Das war hoffentlich jetzt genug. Dann brachte ich das fertige Bad und ein paar weiche Handtücher wieder zurück ins Zimmer. Es roch nach Kräutern. Jetzt erst fiel mir auf, dass im Hintergrund schon die ganze Zeit ein Glockenspiel zu hören war. Eine Melodie, die sich immer wieder wiederholte.
Ich stellte das Bad vorsichtig ab und legte die Handtücher darum, damit nichts nass wurde.

Nebencharakter eher, immerhin ist es ja nur ein Gast auf Probe
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Die alte dame lächelte ein ziemlich zahnloses Lächeln, als Gabriel die Fußwanne brachte, jedoch waren die Zähne, die noch da waren, schneeweiß und gepflegt, was doch ein ziemlicher Gegendsatz war, Munsdgeruch hatte sie zum Glück für Gabriel auch nicht.
Sie zog sich die Wanne zurecht und ließ dann seufzend die Füße darin versinken, schloß für ein paar Momente die augen und seufzte heiser.
"Nun, Jungchen, was verschlägt dich denn hierher, du bist definitiv nicht von hier, ansonsten hätte man mir nicht gesagt, daß ich eine andere Sprache sprechen müßte. Es ist selten, daß Menschen wie du hier im Schloß arbeiten."
Sie sah ihn blinzelnd an.

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Gabriel

Ich lächelte höflich. Ich war froh, dass das Fußbad okay zu sein schien. Zumindest sagte sie nichts weiter darüber und klang relativ zufrieden sogar, wie ich fand.
"Ma'am, ich habe eine Arbeit gesucht und der Graf und sein Sohn waren so freundlich mir eine Stelle hier zu geben." das war schließlich auch die Wahrheit.

"Nein, ich wollte wissen, warum du gerade hier bist, das ist nicht deine Heimat, Jungchen. Und du wirkst auf mich nicht gerade so, als seist du in der Lage, allein in einem fremden Land ohne Hilfe zurechtzukommen. Also muß dir ja jemand geholfen haben, in dieses Land zu kommen, nicht wahr? Und so nachlässig der Graf sein kann, so glaube ich nicht, daß er dir so einfach gesagt hast, wie du hierher kommst, seine Wachen haben die Gegend hier abgeriegelt, du wärst hier einfach so nie reingekommen, Kleiner. Dafür ist der Alte in Kriegsdingen zu geübt, hat ja selber genug davon erlebt," kicherte die Alte vor sich hin.