Die Verblendung

Julian nickte. "Ich versuchs. Danke." er sah Leon kurz an. Er hatte nicht über irgendwas reden wollen. Er fühlte sich ein wenig bloßgestellt vor dem Psychologen, der ihn analysieren sollte und das gefiel ihm nicht sonderlich. Er wusste ja, dass es für sein eigenes bestes war, trotzdem war es einfach unangenehm.
"Schon okay. Ist nett von ihnen nur sicherlich anstrengend auch.", meinte Julian nachdenklich. Anderen ständig und immer helfen zu wollen.
"Ist das nicht Belästigung? Tut mir leid, dass Sie Ihre Freizeit hier verbringen müssen. Sie haben sich doch auch eine Pause verdient! Frei ist der Abend jetzt ja auch nicht für Sie. Sie müssen mit mir reden und so."

"Es ist viel anstrengender, nicht zu helfen für mich. Das zu unterdrücken ist harte arbeit, um ehrlich zu sein. Und das ist das schlimmste an meinem Beruf, vior allem, wenn man merkt, daß man nicht helfen kann. Das ist dann jedes Mal ein kleiner abgrund, in den ich hineinfalle," seufzte Leon leicht auf, vielleicht war dies auch einer der Gründe gewesen, daß man ihn auserwählt hatte.
"Ich seh das mit Cass nicht unbedingt als Belästigung an, sie hat eben ihre eigenen Methoden, könnte man sagen. Sie sind ein wenig unorthodox, muß ich zugeben, aber sie macht so was normalerweise nicht. Du bist ihr erster Schützling, den sie mir vorgestellt hat. Und soweit ich weiß, arbeitet sie schon fastr von Anfang an mit den Jägern zusammen. Sie ist dort sehr wichtig, soweit ich weiß, auch wenn ich nicht weiß, warum, aber das ist ihre Sache. Und was meine Freizeit angeht, wollte ich sowieso hierher und ich mag es nicht unbedingt, alleine an einem Tisch zu sitzen, das sieht so traurig von außen aus. also ist mir deine Gesellschaft willkommen."

"Okay. Ja aber man gibt doch immer ein kleines Stück von sich selbst ab, wenn man anderen hilfst, versteht Sie was ich meine? Ich weiß nicht, ob ich mich gut ausdrücken kann. Aber ich find das klingt anstrengend. Aber wenns Ihnen nichts ausmacht mit mir hier herumzusitzen, dann ist es ja okay. ", Julian zuckte mit den Schultern und lehnte sich dann gegen den Stuhl.
"Wichtig? Hmm okay. Also vielleicht berät sie ja oder so was. Bei rechtlichen Fragen. Und sie ist ziemlich bekannt, auch wenn ich sie nicht kannte." er schwieg wieder und sah sich eine Weile um. "Es ist schön hier. Ich war glaub ich schonmal hier. Ist ne Weile her. Kommt mir jedenfalls bekannt vor..."

"Ich versteh vollkommen, was du meinst. Im Übrigen kannst du mich gerne duzen, wenn du willst, nur ein Angebot. Ich bin ein alter Mann, das weiß ich, aber dieses Gesieze macht mich gleich noch mal älter. Ich hab natürlich leider nicht drauf geachtet, wie das bei dir ist, vielleicht hättest du es lieber gehabt, wenn ich dich gesiezt hätte. Wenn das so ist, dann tut mir das leid," lächelte Leon entschuldigend, er hatte darüber wohl zu spät nachgedavht.
"Ich gebe gerne etwas von mir ab, das ist kein Problem für mich. Meine Freundin sagt gerne mal, daß ich zu viel mache und zu viel gebe, aber wenn ich das nicht tun würde, dann wäre ich nicht ich selbst. Deswegen stehe ich aucgh immer noch mit dem Medium höchstselbst in Verbindung, falls ich es mir noch anders überlegen sollte," er trank einen Schluck Tee, der schon eher ein dunkler Sirup war.
"Und ich rede gerne mit Leuten, also bin ich auch gerne mit dir hier. Du bist nett, auch wenn noch etwas zurückhaltend, auch wenn ddas wohl zum Teil auch teils meine Schuld ist, Cassidys Schuld und mein Beruf. Vielleicht willst du einfach nicht analysiert werden, das kann ich verstehen. Aber diese analyse braucht sie nun mal, um mit dir zu arbeiten. Immerhin kriegst du es mit Vampiren zu tun, das ist was anderes als wenn du als Polizist Verbrecher jagst. Könnte mir auch viorstellen, daß siie dich ihrem Mann vorstellt, ist ja allgemein bekannt, daß er ein Vampir ist. Aber gut, du sagtest ja, du kanntest sie nicht, also hast du das sicher nicht gewußt."
Er sah sich um, als Julian sich zu erinnern schien, schon mal hier gewesen zu sein.
"Hat sich nicht viel verändert in den letzten Jahren. Als ich noch klein war, hatte ich hier mit Freunden sogar ein Baumhaus gehabt, davon sieht man aber nur noch die Reste. Wir haben hier gleich die Straße runter gewohnt. Deswegen bin ich gerne hier."

"Okay Leon.", Julian grinste schüchtern. Wenn er unbedingt wollte. "Ne ich nicht. Das wäre weird. Ich bin sechzehn du bist kein Plan mitte Vierzig?", fragte er Leon. Da wäre Siezen nur komisch gewesen. Aber er siezte Erwachsene immer automatisch. Besser keinen Ärger einfangen.
"Er redet auch mit dir? Kannst du ihm bitte sagen, dass er damit anhören soll? Ich glaube er will mir nur helfen. Aber meine Gedanken gehören mir!", Julian verschränkte die Arme. "Vielleicht hört er ja auch dich, weil du eine Verbindung oder so hattest zu diesen Medien." Julian sah sich um.
"Kein Plan. Aber ich erinnere mich irgendwie an diese Bäume. Okay du bist also auch aus London. Ich komme aus Camden.", Greenwich war ein reiches Viertel. Während sein Viertel durchwachsen gewesen war. Aber das war sich eh ständig am entwickeln.
"Na ja. Jetzt wohne ich am Arsch der Welt.", Julian winkte ab. So war das halt.
"Ne. Ich will nicht analysiert werden. Das stimmt. Aber muss halt sein, wenn ich Erfolg haben will bei den Jägern, muss ich halt an mir arbeiten. Muss ich sowieso. Spaß macht das aber nicht unbedingt. Ihr Mann, das habe ich gehört. Ich verstehe es nicht. Aber ist ja ihre Sache... "

"Ja, sagen wir Mitte 40, das klingt gut," lachte Leon auf. "Und normalerweise ist es für mich kein Thema, junge Erwachsrne wie dich zu siezen, aber da das hier doch ein etwas unkonventioneller abend ist, hab ich da wohl ein wenig meine Manieren außer acht gelassen," doch nun war es für ein Umdenken eh zu spät.
"Nein, ich kann ihm nicht sagen, daß er aufhören soll, ich bezweifle auch stark, daß er je mit dir in Kontakt getreten ist. Ich spreche nicht von dem anwärter, mit dem du anscheinend in Verbindung stehst, sondern mit dem Hauptmedium, dem, dessen Posten ich hätte einnehmen können, hätte ich mich nicht dagegen entschieden. Dieses Medium kümmert sich nur wenig um einzelne Menschen, außer sie sind Anwärter. Warum sagst du ihm nicht selbst, daß du ihn nicht mehr hören willst? Dann würde er sich sicher nicht mehr in deinem Kopf breitmachen, da bin ich mir sicher. Es ist Anwärtern untersagt, andere gegen ihren willen geistig aufzusuchen," erklärte Leon ihm.
"Natürlich gibt es hin und wieder einige Schlupflöcher, vielleicht hat besagter Anwärter eines genutzt, das weiß ich natürlich nicht. Wenn du einer von ihnen wirst, kennst du die anderen nicht und stehst somit auch nicht mit denen in Kontakt. Der einzige gemeinsame Kontakt ist eben über das Medium selbst," fügte er hinzu, auch wenn er wußte, daß dies kompliziert ist.
"Ja, hier ist meine Heimat, auch wenn ich genau so in einem kleinen Dorf aus Indien zu Hause bin, da kommt nämlich meine Freundin her. Sie hat hier studiert, deswegen ist man sich über den Weg gelaufen," es hatte weine Weile gedauert, bei ihren Eltern anerkannt zu werden, doch hatte er es geschafft.
"Wenn du ihn kennengelernt hast, wirst du vielleicht verstehen, warum es so ist, wie es ist. Da bin ich mir sogar relativ sicher. Ich kann dir hier nur so viel sagen, daß er auf Noras Seite steht und sie ihn braucht, ihn und einige seiner Freunde. Sie sind maßgeblich wichtig für die ganze Jägersache. Aber das wirst du dann schon sehen, zur Not solltest dui Cassidy vorher deswegen fragen, ansonsten könntest du bei diesem Treffen vielleicht etwas geschockt sein."

"Schon gut. Hab ich eh nicht erwartet. Ehrlich." das interessierte Julian auch nicht sonderlich. Er machte das eher, weil es ihm so eingetrichtert worden war.
"Achso..ja den meine ich. Also sorry. Okay ich versuchs ihm das nächste Mal zu verklickern." er konfrontierte nur ungern Leute. Er wollte den Anwärter nicht verletzten, weil dieser ja nur helfen wollte irgendwie auf seine Art. Vielleicht war es auch einsam. Julian stellte sich das einsam vor.
" Cool. Ich war noch nicht viel im Ausland. Zumindest nicht in Indien. Ist sicher interessant, dass zu sehen und wie andere Menschen leben. Vielleicht reise ich ja auch mal irgendwann nach Nigeria, kein Plan." andererseits kannte er niemanden da. Er fühlte sich da auch nicht dazugehörig, er fühlte sich nur Englisch.
" Weiß nicht, was ich Cassidy fragen darf und was nicht. Deshalb lasse ich es besser. Sie wirkt so, als würde sie so was nicht dulden. Ich sehe das dann ja, was immer du meinst. Wenn du meinst, dass ichs dann verstehen werde. Dann muss ich mich halt bis dahin gedulden."

"Das kommt sicher noch, kann ja auch gut sein, daß du mal einen Beruf hast, der viel im Ausland stattfindet oder in dem du viel reisen mußt. Oder besser reisen darfst, immerhin ist so was auch etwas schöners, finde ich. Und vielleicht bleibst du dann auch da, wer weiß das schon. Du hast noch genug Zeit vor dir, um das rauszufinden," Leon nickte ermutigend, Julian war noch so jung, da stand noch das ganze Leben vor ihm. Und das konnte er nutzen.
"Ich denke, sie wird erwarten, daß du irritiert bist, was ihren Mann angeht und Fragen hast, da bin ich mir sogar relativ sicher. Gerade weil du bei den Jägern bist und das so gar nicht zusammen paßt, nicht wahr? Immerhin will Nora die Vampire ja loiswerden und Cassidys Mann lebt immer noch. Paßt also eigentlich nicht. Was das angeht, ist Cass eigentlich offen, da brauchst du keine Sorge zu haben."

"Vielleicht. Ich wüsste nicht was, aber kann gut sein. Da hätte ich nichts gegen. Neue Leute lernen, neue Erfahrungen sammeln. Da lernt man viel. Ich könnte einen Austausch für ein Jahr nach Frankreich machen oder ein halbes, aber mit den Jägern geht das leider nicht. Da liegt halt die Priorität.". Das Angebot gab es bei ihnen an der Schule.
" Na gut. Dann frag ich sie beim nächsten Treffen. Ich kann sie nur nicht so gut einschätzen, deshalb. Sie wirkt sehr distanziert... ", meinte Julian nachdenklich." Wollte ihr nicht zu Nahe treten. "

"Du könntest immer bei den Jägern aufhören, ich denke, das würde jeder verstehen. Immerhin geht es um deine Zukunft. Aber das ist deine Entscheidung," Leon leerte seine Tasse und verzog kurz das Gesicht, da der letzte schluck der pure Zucker war.
Auch seine Sandwiches, die Kekse und den Rest seiner Bestellung hatte er während des Gesprächs wie nebenbei verdrückt.
"Das hat nichts mit zu nahe treten zu tun, es sind berechtigte Fragen, wenn man ein Jäger werden will. Da spielt sie mal mit offenen Karten, muß sie auch, ansonsten hätte sie sicher kaum Mandanten. Als Vampirverbündeter ist man heutzutage nicht unbedingt gern gesehen."

"Nein. Das werde ich nicht tun.", meinte Julian entschlossen. "Deshalb geht das eben nicht. Heißt ja nicht, dass ich nie weg kann. Irgedwann vielleicht. Es gibt sicher noch Möglichkeiten Irgedwann.", er nickte. Hatte Leon ja auch gesagt.
"Gut. Dann halte ich mich mit Fragen nicht mehr zurück bei ihr. Das ist gut." Julian wollte nicht unhöflich sein.
"Du isst krass viel. Du hast das komplett gegessen. Echt krass.", stellte Julian fest.

"Das mit den Jägern wird in ein paar Jahren sicher vorbei sein. Die Medien berichten nichts drüber, aber es ist durchgesickert, daß es dem Ende wohl zugeht. Und das ist gut für alle, so oder so. Und dann bist du wieder frei zu tun, was du willst, dann hast du den Jägern gegenüber keine Verpflichtungen mehr, da sie nicht mehr existieren werden," Leon ahnte, daß dies nicht mehr Jahrzehnte dauern würde, also hatte Julian da genug Zeit nach der ganzen Vampirsache.
Er sah etwas verwundert auf den Tisch, als Julian ihn aufs Essen ansprach.
"Na, was ich bestellt habe, muß ich doch auch aufessen, es soll ja nichts weggeworfen werden, oder? Das wäre doch unhöflich gewesen."

"Ja. Und bis dahin muss ich mich eben darauf konzentrieren. Das ist wichtig.", Julian nickte.
"Hab mich eh gewundert, dass du das alles für dich alleine bestellt hast. Ist doch für mindestens zwei Personen steht im Menü. Aber ich hätte es wahrscheinlich auch alleine aufgegessen.", allein bei dem Gedanken von lauter Kuchen, wollte Julian schon wieder essen. Aber das ging eben nicht.

"Das krieht man immer, wenn man hier den traditionellen Tee bestellt, ist eine normale Teezeit. So macht der typische Engländer das doch, drei kleine Gänge und schwarzer Tee, Sandwiches, Scones und Kleingebäck. Kann man eigentlich überall so in englischen Teehäusern so bestellen," in Leons Augen wäre das, was er bekommen hatte, für zwei Personen doch sehr wenig gewesen, aber scheinbar aß Julian nicht so viel und hatte das mit seiner Mutter früher anders abgehalten. Was ja nicht schlimm war.

"Ja. Aber schon viel Essen. Aber ist doch gut. Gönn dir, Leon." Julian nickte ihm zu. Dann schwieg er wieder und sah sich um. Er beobachtete eine Weile die Blätter.
"Weist du denn, wie lange wir bleiben, also mein Onkels wollte mich abholen und wir brauchen ne Weile mit dem Auto. Nur damit ich ihm Bescheid sagen kann.."

"Du kannst das hier beenden, wann immer du willst. Ist ganz deine Entscheidung, wann wir hier losfahren. Allerdings hatte ich angenommen, daß ich dich mitnehme, ich muß eh in die Stadt, also haben wir einen gemeinsamen Weg. Außer natürlich, es ist dir lieber, von deinem Onkel abheholt zu werden, aber wenn ihr eine Weile braucht, um nach Hause zu kommen, wird er ja auch noch eine Weile brauchen, um hierher zu kommen, oder? Mein Auto steht hier gleich um die Ecke, also ist nur rin Angebot. Ich habe von Cass die anweisung bekommen, dafür zu sorgen, daß du sicher nach Hause kommst," Leon rief die Kellnerin zu sich und bezahlte für sie beide.

"Alles gut. Also du kannst mich auch am Bahnhof absetzen, dann fahre ich mit dem Zug nach Hause. Das wäre auch nett.", meinte Julian. Bis zu ihm war es eh noch ein ganzes Stück.
"Oh du brauchst nicht bezahlen. Ich kann dir Geld geben!," sagte Julian dann schnell, als er sah, dass Leon für ihn bereits bezahlt hatte. Das war sehr nett. Aber er wollte gar nicht eingeladen werden.

"Ein Busticket wäre da aber günstigwr, oder? Und die fahren öfter nach London rein als Züge. Aber ganz wie du willst, beim Bshnhof brauch ich dich ja nicht abzusetzen, da kommen wir ja her und das waren gerade mal fünf Minuten fußweg," lächelte Leo leicht und hob dann abwehrend die Hand.
"Schon vergessen? Ist das Geld des Grafen, also hat er dich und mich eingeladen. Du kannst es ihm ja zurückschicken, wenn du seine Bankverbindung rausbekommst."

"Ja es dauert aber auch länger. Ich habe eine Schülerkarte. Das geht schon. Ich fahre so viel rum. Okay. Na gut. Dann laufe ich gleich zur Haltestelle." er schrieb kurz seinem Onkel, dass dieser Bescheid wusste.
"Ha ha." Julian verdrehte die Augen. "Hätte ich das gewusst, hätte ich auch englischen Tee bestellt." dann hätte er sich nicht mit ein paar Scones begnügt.

"Ich hatte dir doch gesagt, daß wir die Teatime ausnutzen und du hattest gesagt, daß du diese kennst. Deswegen habe ich auch nichts weiter gesagt, als du bestellt hat, ich sagte ja bereits, daß ich da traditionell veranlagt bin und so wird es zur Teezeit eben serviert. Das habe ich nun nicht gemacht, um dem Grafen zu schaden, das ist bei mir sonntags immer normal, auch wenn ich das zu Hause mache," Leon war sich nicht sicher, was genau er von der Aiussage Julians halten sollte, immerhin sollte diesem mittlerweile bekannt sein, wer alles zahlte.
"Gut, ioch denke, Cassidy wird sich in ein paar Tagen bei dir melden, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin. War schön, dich kennengelernt zu haben," meinte er dann und reichte ihm zum Abschied die Hand.
"Und immer dran denken, wenn dir jemand auf die Nerven geht und in deinem Kopf herumspukt, einfach sagen, daß du das nicht willst."

"Okay. Ja. Ich wusste ja nicht, dass er alles bezahlt. Aber ist ja gut. Ich bin zufrieden. Danke. Und man sollte ja auch nichts ausnutzen." Julian lächelte schuldbewusst. Er reichte Leon die Hand. "Du bist schon okay.", sagte er vorsichtig. "Meinetwegen. Mach was du tun musst und wenn du noch was sonst von mir brauchst, uhm na ja. Ich versuche zu helfen, okay?" immerhin war Leon ein netter Typ, wenn er auch das machte, was er machte. Lieber so.
"Alles klar. Okay. Mach ich. Vielleicht bis irgendwann." Julian nickte ihm zu, während er sich auf den Weg zur Station machte. Es hatte wieder angefangen zu regnen, weshalb er schnell lief. Zum Glück war es ja echt nah.

"Ach, wenn ich etwas ausnutzen kann, dann tue ich das auch. Es schadet dem Grafen ja nicht weiter. Wenn es jemandem dadurch schlechter gehen würde, würde ich das natürlich nicht ausnutzen, aber so," Leon sah da keinerlei Schwierigkeiten, es gehörte im Grunde genommen zu seiner arbeit, welches Arbeitsumfeld er wählte, war da ihm überlassen.
"Ich denke, ich weiß, was ich über dich wissen muß und keine angst, es ist nichts Schlimmes. Wenn du ein hoffnungsloser Fall sein würdest, hätte Cassidy sich nicht bereit erklärt, dich zu unterstützen, sie ist da sehr erfolgsorientiert," versucherte er Julian, soweit kannte er die anwältin schon, daß er sie einschätzen konnte. Wobei ihm sein Beruf auch zu Hilfe kam.
Während Julian zur Station lief, machte sich Leon auf den Weg zu seinem Auto, um ebenfalls nach Hause zu fahren.

Julian wusste nicht, ob es ihn beruhigen sollte, dass er keon hoffnungsloser Fall war. Jedenfalls versuchte er es positiv zu nehmen. Das hieß er konnte sich ändern. Und egal was, er würde sich drauf einlassen müssen.
Trotzdem fühle er sich beobachtet.
Die nächsten Tage vergingen nicht viel anders als sonst. Julian ging am Montag ins Training zum Center. Er war dort alleine mit ein paar Leuten vom Blockkurs. Sandra war nicht da, er hatte schon geschaut. Er achtete auch weiterhin auf seine Haltung und war da sehr konsequent. Versuchte es sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Das war wichtig. Und wenn es nur eine Sache war.
Insgesamt war er ziemlich guter Laune. Er hatte in der Schule ein paar neue Freunde, teilweise aus seinem Club und er hatte sich zusammengerissen und war auf sie zugegangen, worauf er sehr stolz war. Einer von ihnen hieß Nick und er war ähnlich krass drauf wie Ann. Tatsächlich schienen sie sich von Wettbewerben zu kennen. Zumindest flüchtig und Nick hatte ihm seine Freunde vorgestellt. Sie waren vielleicht nicht die beliebtesten wie die Rugbyspieler und anfänglich waren alle etwas skeptisch, dass Nick Julian anschleppte, aber am Ende waren alle eigentlich super nett.

Leon brauchte nicht lange, um die analyse fertig zu stellen, ein Grund, warum Cassidy ihm den Job vermittelt hatte. Er war schnell und gründlich, was das abging und konnte sich auch so ausdrücken, daß man nicht mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf endete, weil man jedes zweite Wort hätte nachschlagen müssen.
Deswegen konnte sie ihm am Mittwoch schon einen neuen Termin angeben, an dem sie mit ihm weiterarbeiten wollte. Er sollte sich am Freitag, wo sonst das Einzeltraining stattgefgunden hätte, am Londoner Zoo einfinden, wo sie auf ihn warten würde.

Julian traf sich am späten Freitag Nachmittag mit Cassidy am Zoo. Er hatte wirklich keinen blassen Schimmer, was er dort tun sollte und was der Sinn hinter ihrem Treffen war. Aber er hatte ja keine Wahl und würde es sicher noch herausfinden früh genug.
Es könnte alles sein. Als er am Haupteingang ankam, war sie bereits dort.
"Hey Cassidy.", er reichte ihr zum Gruß die Hand.