Die Verblendung

"Gut, du bist nicht so leicht zu begeistern, ist notiert," Leon lächelter, nachdem Cassidy gegangen war.
"Aber ich denke doch, daß du Essen nicht schlimm findest, oder? Also wenn du mir jetzt sagst, daß Essen nicht toll ist, dann würde ich mich schon arg wundern," fügte er hinzu, während sie zu einem kleinen Teehaus gingen, welches ein bisschen aussah wie aus Japan hierher gebracht.
Ringsum war es grün, aber der Herbst hatte auch hier schon viel bunt gefärbt, die einsetzende Dämmerung machte das Ganze noch schöner.
"Das hier ist übrigens keine Therapiesitzung oder so was, falls du das denkst, so was will ich am Sonntag nicht unbedingt machen, da ist meine Praxis eh zu. Also kannst du dich entspannen, ich stell dir keine unangenehmen fragen oder so was in der Art."

Julian wusste nicht, ob er leicht zu begeistern war, oder nicht. Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Er riss sich zusammen. Der Therapeut konnte ja nichts dafür, dass Julian keine Lust hatte.
"Nein. Natürlich nicht. Ich mag essen. Besonders japanisches.", meinte er, als sie beim Restaurant ankamen.
Er hatte auch ziemlich Hunger nach dem Sport. Aber es wäre jetzt auch daneben gewesen sich den Bauch vollzuschlagen. Julian kannte den Laden. Er war schon ein paar Mal hier gewesen. Damals noch mit seinen Eltern.
"Warum treffen wir uns dann, wenn ich fragen darf. Sie wollen doch sicher auch am Sonntag nicht arbeiten. Also da hätte ich keine Lust zu." sie setzten sich draußen hin. Hier waren überall Ahornbäume mit ihren roten Blättern.

"Leider gibts hier nichts Japanisches, aber ich hatte auch nicht vor, japanisch essen zu gehen. Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, aber da ich Engländer bin, mag ich eben die englische Tradition. Ich weiß ja nicht, ob du schon mal die englische Teezeit gehabt hast, Leute in deinem Alter interessieren sich meist leider nicht dafür, außer wenn sie mit dem Ganzen groß geworden sind," sie setzten sich an einen tisch, an dem man noch ein wenig von der untergehenden Sonne spüren konnte.
"Sagen wir so, ich bin hier, um einen normalen Eindruck von dir zu kriegen. In einer Praxis verhalten sich die wenigsten Menschen normal, entweder weil sies leider nicht sind oder weil sie sich enorm bemühen, etwas zu sein, was sie nicht sind. Dann kommt da noch die gewisse Unsicherheit dazu, denn wer geht schon gerne zu einem Seelenklempner? Ist wie bei einem Zahnarztbesuch, akute Triggerwarnung für die meisten. Deswegen eben das Kennenlernen auf neutralem Boden, wie man so schön sagt. Hier bin weder ich im Vorteil noch du," eine gemütlich wirkende Kellnerin mit brandroten Haaren und mehr Sommersprossen als man zählen konnte, kam auf sie zu.
"Was darf ich Ihnen bringen," fragte sie und Leon bestellte sich einen traditionellen Tee, wie es auf der Karte hieß. "Du kannst natürlich selbst wählen, jeder hat da ja auch seine eigenen Traiditionen."

"Ne schon gut." Julian lächelte höflich.
"Ich bin nicht enttäuscht und klar kenn ich das.", meinte er. Er war schließlich Engländer. Warum sollte er das nicht kennen?
“Jeden Sonntag mit meiner Mom. Sie stand auf so was.", Julian bestellte einen Earl Grey mit Milch und Scones. Heute waren er und sein Onkel nicht zum Brunchen gekommen, deshalb hatte es keine gegeben.
" Okay. Verstehe.", meinte Julian." Das ist nett von ihnen in ihrer Freizeit und so." er sah auf seine Hände und erinnerte sich dann an Cassidys Worte und richtete seinen Blick auf Leon.

"Dann ist es ja gut, aber es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn du es nicht gekannt hättest, das hätte auch keine Minuspunkte gegeben," Leon war da entspannt, so viel hatte er schon mitbekommen. Jugendliche in Julians alter waren da meistens doch anders drauf und auch mal sehr schnell eingeschnappt, wenn es nicht so lief, wie sie es wollten.
"Möchten sie noch etwas zu den Scones dazu haben," fragte die Kellnerin und wies auf eine kleine Gebäckbeilagenkarte.

"Ja ich weiß. Danke.", meinte Julian höflich. Dann wandte er sich der Kellnerin zu. Er zögerte kurz. Er gab sich Mühe nicht so viel Süßkram zu essen. Schließlich ließ er es gut sein. Manchmal war auch okay.
"Organenmarmelade und Clotted Cream. Danke.", er nickte ihr zu und schwieg dann wieder.

"Bin schon unterwegs," die Kellnerin nickte freundlich und verschwand dann wieder.
"Hab schon gehört, daß du bei den Jägern bist, find ich gut," meinte Leon nach einer Weile des Schweigens.
"Ist auf jedwen Fall ein interessanter Verein, hat einigen Kollegen von mir schon Patienten beschafft. Na, ich hoffe nicht, daß ich dich oder einen deiner Freunde von da mal auf der Couch zu sitzen habe, wäre schade. Nen psychischen Knacks wegzubekommen in dem alter ist harte Arbeit und hinterläßt immer Spuren. Und nen Knacks zu bekommen durch nen Vampir, das ist sicher noch mal was anderes. Aber da werdet ihr sicher auch noch drauf vorbereitet, könnte ich wetten. Solltet ihr zumindest, ansonsten seid ihr alle am Ende reif für die Tonne," Leon lävhelte dieses mal nicht, die angelegenheit war nicht gerade zum Lachen für ihn.
"Aber gut, du bist vielleicht ein wenig geschützter als andere, immerhin hast du eine Verbindung zur Überbatürlichkeit, vielleicht kann dich das besser schützen."

Julian hatte wieder den Blick abgewandt. Stattdessen sah er zu den Ahornbäumen und beobachtete, wie sie sich im Wind bewegten, bis Leon ihn wieder ansprach.
"Danke.", meinte er, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Er fand es auch gut, dass er bei den Jägern war, sonst wäre er nicht dort.
"Bestimmt haben alle Probleme. Es ist schwer genug. Manche können vielleicht besser damit umgehen. Keine Ahnung. Aber klar werde ich auf ihrer Couch sitzen
Dachte das wäre der ganze Sinn von der Geschichte.", Julian biss sich auf die Unterlippe. Weil er Probleme hatte, musste er in Therapie. Cassidy hatte ihm da keine Wahl gelassen.
" Sie bereiten uns so gut vor, wie sie nur können.", fügte Julian hinzu.
" Weiß nicht, was Sie meinen. Übernatürlichkeit? ", Julian sah ihn fragend an. Davon wusste er nichts.

"Hm, dann hast du wohl etwas falsch verstanden, das tut mir leid. Wenn du bei mir Patient sein solltest, dann hätte man wohl nicht wirklich Cassidy ausgewählt als deine Mentorin. Ich unterstütze sie nur bei dem, was sie mit dir vorhat. Ich erstelle ein Profil über dich für sie, mit dem sie arbeiten kann und damit sie an dir arbeiten kann, um dich vorzubereiten. Keine Sorge, du wirst nicht wirklich viel von meiner Praxis zu Gesicht bekommen, wenn du es nicht willst, sogar gar nicht," nun lächelte Leon doch wieder leicht, er wollte Julian da ein wenig beruhigen, da er nicht sonderlich begeistert klang, therapiert zu werden.
"Und mit der Übernatürlichkeit meine ich die mediale Aura, die dich umgibt. Du hattest mindestens schon einmal mit einem Medium Kontakt gehabt, einem übernatürlichem Wesen, das über allem steht. Ich kann das spüren," erklärte er ihm dann seufzend.
"Ich hätte selber mal eines werden können, mußt du wissen. Ich war ein Anwärter, habe mich dann aber dagegen entschieden. Keine Angst, ich kann nicht in deinen Kopf ofrt so, aber ich kann mediale Spuren bis heute lesen, keine Ahnung, warum."

"Es hat für mich so geklungen, als solle ich in Therapie gehen. Sie hat extra sie rausgesucht. Für mich klang das echt eindeutig. Aber okay." Julian atmete erleichtert aus. Auch wenn es ihm auch nicht gefiel so evaluiert zu werden. Allerdings wurden das irgendwie auch alle Anwärter am Ende des Tages. Er sollte das als positiv ansehen. So konnte er direkt an seinen Problemen arbeiten. Trotzdem wurde er nicht gerne damit konfrontiert.
Julian sah ihn noch verwirrter an. "Das ist mir alles viel zu weird. Ich habe diese Medium nicht darum gebeten mich zu verfolgen, aber es kommt ständig und taucht in meinen Gedanken auf.", er erschauderte. Julian wollte das nicht. "Sorry. Das klang richtig abwertend. Aber sie können sich vorstellen, wie ich mich gegruselt habe, okay?" der Tee kam und Julian hielt sich zurück nicht einen Haufen Zucker reinzuschütten und beließ es bei der Milch. Danach wurde Leons Tea auf einer Etagere gebracht. Dort waren Scones und allerlei Sandwiches, sogar Küchlein. Julian lief bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen.
"Wie lange arbeiten Sie schon als Psychologe?", fragte er, um sich abzulenken.

"Ja, sie hat mich rausgesucht, weil ich mich auf Kinder und Jugendliche spezialisiert habe und sie mich kennt. Und sie vertraut mir, das ist das Wichtigste. Ohne zu wissen, was du hast und pob du überhaupt Therapie benötigst, könnte eine Therapie Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Cassidy ist dafür da, deine Wirkung auf andere zu beeinflusen, wir sind dazu da, um an deinem Auftreten zu arbeiten, an deiner Selbstsicherheit und deinem Selbstbewußtsein, sowohl physisch als auch psychisch, mehr nicht," erklärte Leon ihm ruhig, das, was Julian erwartet hatte, lag sicher nicht im Interesse der Jäger.
Als Julian von seinen Erfahrundgen mit dem Medium erzählte, lachte Leon auf, er wußte genau, wovon Julian redete.
"Glaub mir, das war noch nichts gegen das, was wir duchhatten während der Trstphase, wir haben uns irgendwann ständig kontrolliert gefühlt und hatten manchmal Angst, irgendwas zu denken oder zu fühlen. Vielleicht bin ich deswegen Psycholpoge geworden, alle ein bisschen wirr in der Birne," er nickte der Kellnerin freundlich zu, als sie die Bestellung brachte.
"Ich arbeite seit ungefähr sechzehn oder siebzehn Jahren als Psychologe, es können auch zweanzig sein, ich führe darüber kein Buch, tut mir leid," er nahm sich eines der Sandwiches und biß hinein.

"Okay. Dann habe ich das falsch verstanden. Als ich Psychologe gehört hab, dachte ich halt direkt da ran. Aber scheinbar ist es eher so mein Verhalten und so was." Das leuchtete Julian ein und daran wollte er auch arbeiten. Er wollte selbstsicherer sein. Er war sich eben aber nicht darüber klar, wie er das anstellen sollte.
" Hört sich furchtbar an. Und überhaupt, warum würde man das überhaupt wollen. In so einer Position möchte ich nicht sein. Krass viel Verantwortung...aber geht mich auch nichts an. Sie sehen übrigens krass jung aus. Ich dachte Sie wären so mitte Zwanzig maximal." Julian nippte an seinem Tee. Als die Scones kamen, ließ er diesen aber links liegen und machte sich stattdessen so gezügelt wie möglich darüber her. Manchmal hatte er das Gefühl er aß und er aß und er konnte immer mehr essen.

"Das Vorurteil kenne ich, wir werden immer negativ gesehen. Außer wir sind ein Prominenten und high Society- Psychologe, dann sind wir begehrt und alle wollen zu uns," seufzte Leon auf, er hatte das und Ähnliches schon sehr häufig zu hören bekommen. Aber mediziner hatten im allgemeinen nicht immer den besten Ruf.
"Ich hab mich dazu nicht freiwillig gemeldet, wenn du Anwärter für ein Medium wirst, wirst du vorher ausgewählt von denen. Also ich bin ein normaler Mensch, soweit ich weiß, Medien sind nicht von Grund auf andere Wesen, sie werden nur zu diesen gemacht. Wie, kann ich dir auch nicht sagen," Leon nippte an seinem Tee, in den er drei Löffel braunen Zucker gegeben hatte.
"Während du Anwärter für diesen Mediumkram bist, alterst du vom Körper nicht, ich könnte wetten, daß das Medium oder der anwärter, den du gesehen hast, auch sehr jung ausgesehen hat. Natürlich alterst du trotzdem, und wenn du kein Anwärter mehr bist, altert dein Körper auch wieder normal weiter. Deswegen mein Aussehen, macht sich auch besser, wenn man mit Kuindern zusammen arbeitet. Ansonsten würden die nur einen alten Sack sehen, der von ihnen keine Ahnung hat."

"Ihr seid nicht negativ. Es ist eher das Problem, dass ich halt dachte ich bin irgendwie komisch und das hat mir dann wiederum halt Angst gemacht.", erklärte Julian. Er wollte nicht, dass Leon sich schlecht fühlte.
"Aber dann haben Sie gemerkt, dass Sie das nicht können und haben aufgehört? Ist es nicht blöd von denen, dass die einfach Leute erwählen, die das vielleicht nicht wollen und Sie haben Recht das Medium sieht nicht viel älter aus als ich.", das war Julian schon damals aufgefallen. Aber es verhielt sich alt.
" Ist ja egal, wie sie aussehen. Ich war nur verwundert." Julian biss ein Stück vom Scone ab.

"Bisher wirkst du auf mich ziemlich normal. Und Macken haben wir doch alle mindestens eine, die auf andere komisch wirken. Ich kennie niemanden, der nicht irgendwo seltsam ist oder seltsame Sachen macht. Also alles gut," Leon biß erneut in sein Sandwich.
"Ich hätte es mit Sicherheit gekonnt, ich war laut der Meinung des Hauptmediums einer der begabtesten Anwärter. Aber ich habe mich verliebt und schon war ich aus dem Rennen, weil ich meine Freundin vor alles andere gestellt habe, sie war und ist bis heute meine Priorität. Und du hast eine Wahl, sie zwingen dir den Anwärterposten nicht auf, das wäre gegen den Kodex der Medien. Sie führen mit denen, die sie sich aussuchen, ein ziemlich intensives Gespräch und lassen einem auch Zeit, um sich zu entscheiden, weil das ja doch tiefgreifend ist. Immerhin mußt du dein normales Leben hinter dir lassen, nach außen hin vielleicht nicht, aber dein seelisches Leben wird so ziemlich auf den Kopf gestellt," auch bei Leon war das so gewesen, aber das lag schon ein paar Jahre zurück und berührte ihn nicht mehr.

"Dann bin ich ja beruhigt.", murmelte Julian. Er richtete sich wieder auf und straffte die Schultern. "Das hat ein Kumpel von mir auch gesagt, dass alle Macken haben und komische Verhaltensweisen." Wenn ein Psychologe das auch sagte, musste ja was wahres dran sein.
"Achso. Dann ist ja gut. Wäre schon hart, wenn sie einen zwingen würden. Aber ich hätte an ihrer Stelle auch die Freundin gewählt, wenn ich eine hätte.", Julian seufzte leise. Damit wollte er jetzt auch nicht wieder anfangen.
"Ich finde ihre Arbeit ja auch echt wichtig. So ist das nicht. Und danke überhaupt, dass Sie mir helfen."

"Ach, das mit der Freundin kommt noch, mach dir da keinen Kopf. Verlieben passiert nun mal nicht auf Knopfdruck, das kommt von ganz allein und meistens dann, wenn man es gar nicht erwartet. Wenn du sechzig wärst und noch nie eine Freundin gehabt hast, dann würde ich mir eventuell die Frage stellen, ob da irgendwas falsch gelaufen ist, aber in deinem alter hast du dlch noch jede Möglichkeit, eine Freundin zu finden. Zur Nit schaff dir einen Hund an und geh mit dem im Park spazieren, Hunde wirken immer wie Magnete auf andere und da kann auch mal n hübsches Mädchen dabei sein," Leon sah da nicht so das Problem, Möglichkeiten gab es immer in seinen Augen.
"Ich hab ne Art Helfersyndroim, fürchte ich. Bin also wie gemacht für den Job. Also helfe ich auch dir gerne, auch wenn ich zugeben muß, daß mir das Honorar, was ich dafür bekomme, ganz gelegen kommt. Leider muß man ja für fas alles heutzutage zahlen."

"Ich versuchs. Und ich hab zwei Hunde. Nur bei uns in der Nachbarschaft sind nur alte Leute. Da hab ich nicht so Interesse dran.", meinte Julian und traute sich ein leichtes Grinsen zu.
"Vielleicht muss ich mal woanders spazieren gehen."
Er hatte seine Scones schon viel zu schnell aufgegessen.
"In ihrem Job ist das vielleicht sogar gut. Und kein Plan wie viel die Jäger zahlen. Ich wills auch nicht wissen. Dann fühle ich mich nur schlecht, dass sie so viel Geld für mich ausgeben..." er begann seinen mittlerweile lauwarmen Tee zu trinken.

"Ich hab ja auch von Parks geredet und nicht von deiner Nschbarschasft, in London gibt es Dutzernde davon und ich könnte wetten, daß du noch nicht in allen warst. Außerdem macht es deinen Hunden sicher auch mal Spaß, andere Gegenden zu sehen und andere Hunde zu treffen, da habt ihr dann alle was von," Leon schob sich den letzten Sandwichbissen in den Mund und spülte den mit einem Schluck Tee herunter, bevor er sich einen kleinen Keks schnappte.
"Soweit ich es mitbekommen habe, zahlt wohl Dracula selber für euch, also mußt du da kein schlechtes Gewissen haben. Der Mann ist der reichste Masnn, der jemals gelebt hat, also wird ihm das nicht wehtun. Der wird es wahrscheinlich nicht mal bemerken."

"Nein. Nicht in allen. Unmöglich." Julian nickte. "Vielleicht probiere ich mal einige durch. Aber bis ich dort ankomme. Uff. Stressig für die Hunde in der Bahn und so. Aber ja ich kann ja mal welche in der Nähe mir reinziehen." Julian stellte die Tasse ab.
"Ich verstehe den Alten wirklich nicht. Aber gut. Ich will mich nicht beschweren. Wir profitieren alle davon. Sie ja auch." Julian spielte an seinem Braids herum.
"Was machen wir denn jetzt genau? Sie und ich und Cassidy?“

"Man muß ja nicht in der Bahn fahren, ich glaube, es gibt kaum einen Punkt in London, von dem man nicht zu Fuß zu einem Park kommt. Lange Spaziergänge sind fgür Hunde sicher auch nicht verkehrt, du kannst dich zur Not sicher von deiner Familie bringen lassen oder wenigstens abholen," Dinge, wie Julian sie sagte, waren nur Ausreden für Leon, sich nicht zu bemühen.
"Mir ist es letztendlich egal, von wem das Geld kommt, ich hinterfrage da wenig. Was ich tun werde, habe ich dir gesagt, dein Verhaltensprofil analysieren und erarbeiten. Was Cassidy mit dir dann macht, weiß ich nicht. Ich bin da leider raus, sie läßt sich da ungern in die Karten gucken, macht wohl auch ihr Beruf. Lerne damit zu leben, daß sie dir erst was sagt, wenn es soweit ist, daß es wichtig sein könnte."

"Ja. Natürlich halt in der Gegend oder woanders. Mein Onkel bringt mich hin, obwohl er das wohl nicht einsehen wird." Schließlich gab es auch bei ihnen in der Gegend genug Platz für die Hunde.
"Ist mir schon aufgefallen", murmelte Julian. "Sie sagt nie vorher was. Es passiert einfach und nachfragen bring scheinbar auch nichts. Das macht es dann schwer sich auf Dinge vorzubereiten." Julian bereitete sich gerne vor. Je mehr und länger, desto besser. Aber das musste er halt auch lernen.

"Dann ist dein Onkel nicht wirklich ein Hundefreund, so wies aussieht. Auch Hunde wollen mal was anderes sehen oder riechen, ist doch wie bei uns Menschen. Wenn du dein Leben lang auf einer einsamen Insel verbringen müßtest und keine Möglichkeit hast, wegzukommen und was anderes zu sehen, dann wirst du wahnsinnig. Ist psychologisch erwiesen, auch bei einigen Hunden. Die fressen dann nicht mehr, fühlen sich schlapp, magern ab, so was geht vom Kopf ganz schnell auf den Körper und die werden krank von der Einseitigkeit. Und im schlimmsten fall ist das dann das Ende, wenn sich nichts ändert, sowohl bei den Menschwen als auch bei den Tieren," Leon hatte da genug Sachen drüber gelesen oder sogar selbst verfaßt, er wußte, daß die Umgebung maßgeblich auf die Seele eines Lebewesens Einwirkungen hatte, bis hin zur kleinsten Pflanze.
"Vorbereitung ist manchmal wichtig, geb ich dir recht, aber auch nicht immer. Die einzige Vorbereitung, die du fgür heute gebraucht hast, war ein leerer Magen," lachte Leon auf und schnsppte sich noch ein Sandwich.
"Gibt doch nichts Schöneres als eine Teezeit in Gesellschaft an einem Sonntag. Binn ganz froh, daß Cass nicht dabei ist, ihre Gespräche sind immer so trocken und bissig. Sie kann auch nicht lockerlassen, wenn sie sich in was verbeißt, läßt sie erst locker, wenn der Gegner aufgegeben hat. Wie das ihr Mann aushält, ist ein Wunder, der hat eine Medaille dafür verdient."

"Hmm. Vielleicht würde mein Onkel es auch machen. Ich muss ihn einfach mal fragen. Ich weiß es nicht. Ihm sind die Hunde schließlich auch wichtig. Er hat nur normalerweise nicht so viel Zeit.", erklärte Julian Leon. Er war sich nicht sicher, ob diesen das überhaupt interessierte.
" Uhm oder vielleicht will ich ihn auch einfach um nichts bitten." fügte er dann leicht resigniert hinzu.
" Ich will nicht, dass mein Hund krank wird also.. Na ja. ", er sah zu den Sandwiches. Er hatte noch Hunger, aber er hätte sich nicht getraut zu fragen.
" Okay. Trotzdem hätte ich gern gewusst, dass ich sie heute treffen. Ist jetzt auch vorbei. Und Cassidy wird schon ihre Gründe haben wahrscheinlich. Ich kann es verstehen, dass sie hartnäckig und so ist und zielstrebig. Sicher auch wichtig in ihrem Job, wie Sie auch sagen. Und bei den Jägern ja auch." Julian war auch manchmal so. Deshalb verstand er das.

"Für Dinge und Menschen, die einem wichtig sind, sollte man immer Zeit finden, anosnsten macht man sich und anderen auch nur was vor. Das ist dann so, als wenn du in einem virtuellen Raum Freunde hast, aber mehr als ein Hallo dann nicht zustandekommt. Wenn dir an jemandem was liegt, dann tut man alles, um mit demjenigen Zeit verbringen zu können und kostet jede Minute davon aus," Leon goß sich noch etwas Tee nach und rührte gedankenverloren darin herum.
"Du mußt Prioritätrnsetzen, auch wenn das heißt, daß du Dinge tun mußt, die du nicht tun willst. Manchmal muß man eben über seinen Schatten springen, um sich nicht nur selbst zu sehen, sondern auch andere und deren Proleme," er stoppte kurz und lachte leise.
"Jetzt klingt es gerade doh wie eine Therapiesitzung, ich sag doch, Helfersyndrom," er tippte sich seitlich an die Schläfe.
"Ich hatte Cass heute erst zugesagt, weil ich heute erst wieder hier angekommen bin, sie war sozusagen mein Empfangskomitee. Keine ahnung, woher sie wußte, daß ich hier bin, aber sie hat ihre Quellen, wenn sie jemanden finden will, dann schafft sie das auch, deswegen ist sie so erfolgreich. Sie hat mir die Wahl gelassen zwischen einem Betriebsessen mit ihr und einem freien Abend mit dir. Und da fiel mir die Wahl doch recht leicht," lächelte er.