Geschwisterleben - Leid und Freud (Privat mit Phiana)

Jakob:

Ich hätte noch was dazu gesagt, aber ich war zu glücklich über die Kartoffeln. Das war viel besser als alles. Machte sogar den beschissenen Tag in der Schule halb wett.
"Yesss!"; stieß ich triumphierend aus und grinste breit. Dann half ich ihm beim schälen der Kartoffeln.
"Wehe du versaust sie wieder!", drohte ich ihm und zeigte mit dem Schäler auf ihn.

Andrew
"Drohen kannst du mir, soviel du willst, ich hab keine Angst. Was willst du denn machen, versuchen, mich mit deinem Feuer anzukokeln, du weißt, daß das bei mir nicht funktioniert," sagte ich ungerührt und schälte die Kartoffeln weiter.

Jakob:

"Ich schäle deine Haut ab mit diesem Schäler für Gemüse.", erklärte ich ihm.
"Ich kann auch zur körperlichen Gewalt über gehen, wenn ich mit meinem Feuer nicht mehr weiterkomme. Schon mal daran gedacht."
Ich schnappte mir die zweite Kartoffel.

Andrew
"Ich glaube nicht, daß du damit weiter kommen würdest, außerdem weißt du ja, wenn ich nicht mehr in der Lage bin, dich und Dad einigermaßen zu ernähren, dann seid ihr nur noch auf Mums Fraß angewiesen, also würde ich mir das an deiner Stelle zweimal überlegen," grinste ich ihn an.

Jakob:

"Oh shit! Gutes Argument. Du wirst wohl noch ein wenig länger leben müssen. Zumidest so lange, bis Mom endlich einsieht; dass sie nicht kochen kann. Also für immer."
Ich war mit der letzten Kartoffel fertig geworden und schob alle zu ihm rüber, damit er sie ins kochende Wasser geben konnte. Vielleicht würde ich das auch noch alleine hingekommen.

Andrew
"Bei dir brauch ich doch eh immer nur den Essens - Joker," lachte ich.
"Und ehe Mum einsieht, daß ihr Kochtalent nicht vorhanden ist, friert die Welt zu ... Oder du verlierst dein talent, kannst es dir aussuchen, da beides nicht passieren wird," grinste ich und gab die Kartoffeln in den Topf mit dem mittlerweile sprudelndem Wasser.

Jakob:

"Den du auch echt erbarmungslos ausnutzt. Das muss ich sagen."
Ich sah dabei zu; wie er die Kartoffeln ins kochende Wasser gab.
"Möglichkeit 1 ist vielleicht gar nicht so abwegig."
Mein Talent, wenn es überhaupt eins war; würde ich wohl nicht verlieren. Oder doch irgendwann. Ich musste wieder an den Brief denken, den ich meinen Eltern zu geben hatte.

Andrew
"Naja, ich muß doch irgendwas gegen dich in der Hand haben," grinste ich ihn nur an.
"Und Möglichkeit 1 tritt vielleicht irgendwann ein, aber das erleben wir ganz sicher nicht mehr mit und dein Talent kannst du sicher nicht verlieren," meinte ich dann.
"Warum solltest du auch?"

Jakob:

"Stimmt auch wieder. Dann sorgt sich keiner mehr um Moms Kochkünste und an uns erinnert sich auch keiner mehr.", pflichtet ich ihm bei.
"Vielleicht ist es zu viel für eine einzige Person und es ist irgendwann verbraucht.", sagte ich dann leise, ohne ihn wirklich anzusehen. Wer wusste das schon genau.

Andrew
"Nein, dann modern wir irgendwo unter der Erde vor uns hin oder so," lachte ich und sah ihn an.
"Du widersprichst dir gerade selber, falls du es bemerkst, wenn es zu viel für dich alleine wäre, dann könntest du es doch gar nicht aufbrauchen, wie kommst du denn auf so einen Gedanken," grinste ich.

Jakob:

"Ich möchte, dass meine Leiche verbrannt wird und die Asche über einem Vulkan ausgeleert. Das werde ich in mein Testament schreiben. Und das habe ich dir doch auch schon gesagt.", erinnerte ich ihn.
"Und ich denke halt manchmal so über solche Dinge nach. Einfach so. Ist doch egal, ob ich mir widerspreche."

Andrew
"Wenn du Pech hast, wirst du hier in dem Kaff sterben, weil wir hier nicht rauskommen, falls du das vergessen haben solltest, und mir ist hier noch kein Vulkan aufgefallen, außerdem wäre das ziemlich fatal bei dem ganzen Wald hier, oder?", fragte ich grinsend.
"Wenn du schon über sowas nachdenkst, dann sollte zumindest eine gewisse Logik drin sein, mit so einem Gedankengang wie eben ziehst du dich sonst doch nur runter."

Jakob:

"Dann bleibt uns gar nichts anderes übrig hier rauszukommen. Niemals verbringe ich den Rest meines Lebens in diesem Kaff."
Ich schüttelte energisch den Kopf. Hier gab es doch gar nichts im Umkreis von 100 Kilometern.
"Was bitte ist denn Logik. So was kenne ich gar nicht.", ich verdrehte die Augen. Und schon wieder war er am Klugscheißen.

Andrew
"Ich hab auch nicht unbedingt Lust, hier zu versauern, ich vermisse mein altes Leben echt," murmelte ich vor mich hin.
"Lieber würde ich auf das Wassertalent verzichten, wenn ich dafür wieder meine alten Freunde sehen könnte," seufzte ich leise.

Jakob:

Ich sagte nicht viel dazu. Ich konnte mir ja gut vorstellen, wie er sich fühlen musste. Und mir wurde wieder klar, dass wir einzig und alleine wegen mir hier waren.
"Wir finden schon nen Weg raus, bro. Und dann gewinnst du hoffentlich deine heiße Freundin zurück. Sonst wäre das echt bitter.", grinste ich.

Andrew
"Hoffentlich," meinte ich, stand auf und goß die Kartoffeln ab, begann, diese wieder zu zerstampfen.
"Ich hab keine Lust, in so eine Klasse eingeordnet zu werden wie du," meinte ich und sah ihn an.
"Findest du das nicht auch komisch, ist fast so, als ob man uns sortiert und wir nur mit den Leuten in Kontakt kommen sollen, die so sind wie wir ..."

Jakob:

Ich hätte auch gerne Kartoffeln zerstampft. Es sah spaßig aus.
"Wird schon.", versuchte ich ihn aufzumuntern.
"Aber ist das nicht besser als Privatunterricht? Das muss doch schlimm sein. Ehrlich gesagt habe ich einfach gedacht; dass sie das mit den Klassen machen, weil es dann einfacher zum lernen ist oder so.", ich zuckte mit den Schultern. Das war mir noch gar nicht aufgefallen.

Andrew
"Nein, ich denke, das ist alles nicht so das Wahre und sie hätten doch einfach nur diesen Sonderunterricht so machen müssen, wie so ne Art kurs, verstehst du? Ansonsten im normalen Unterricht ist es doch egal, ob due Wasser, feuer oder nLuft beherrscht, aber selbst da haben sie uns getrennt. Also ich find das schon auffällig."

Jakob:

"Jetzt wo du's sagst.", meinte ich nachdenklich.
"Aber ich kann mir einfach nicht ausmalen, was sie damit bezwecken wollen. Ich verstehe das nicht." Ich machte eine Pause.
"Die Wahrheit ist.", setzte ich dann an. "Es ist heute was passiert in der Schule. Deshalb war ich auch so mies drauf."
Ich raste in mein Zimmer hoch und schnappte mir die 3 Seiten Elternbrief, lief wieder nach unten und reichte sie Andrew.

Andrew
"Ich hab auch keine Ahnung, aber mir ist das aufgefallen, als ich alleine auf dem Schulhof war, die Klasssen waren auch dort nicht gemischt, jeder hat sich nur mit Leuten ausd seiner Klasse unterhalten," meinte ich und sah ihm dann etwas verwundert nach, bis er mit einem Brief wieder ankam.
"Was ist das," fragte ich ihn.

Jakob:

"Na ja. Sowas fällt einem wahrscheinlich nicht auf, wenn man in der Gruppe steht." Von außen konnte man besser beobachten.
Ich zuckte mit den Schultern, als er mich fragte. "Die haben mich heute zur Schulleitung gerufen. Und ich soll den Brief an Mom und Dad geben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es tun soll. Ich fühle mich nicht sonderlich wohl bei der Sache.", meinte ich zögernd. Ich wollte ihm nicht direkt sagen, was sie mir gesagt hatten. Vielleicht stand im Brief ja was komplett anderes. Aber mein Bruder war irgendwie schlauer als ich, vielleicht kam er besser dahinter.

Andrew
Ernst sah ich ihn an, als er mir erzählte, daß er zur Leitung wollte.
"Gut, was haben sie genau gesagt, erzähl mir alles," sagte ich leicht alarmiert uund sah ihn eindringlich an.
Irgendwas war hier oberfaul, das merkte ich, ich wußte nur nicht was, aber es fügten sich immer mehr Puzzleteile zusammen und ergaben ein Ganzes

Jakob:

Ich zögerte immer noch, da ich das Gefühl hatte, er würde mich deshalb verurteilen oder sagen ich würde bloß wieder angeben oder.
Ich atmete tief ein und erzählte ihm alles, was sie mir gesagt hatten. Wie ich anscheinend nicht normal und, dass sie mich fördern wollten. Und die Sache mit den harmlosen Tests und Experimenten. Als ich fertig war holte ich tief Luft und sah ihn etwas verunsichert an.
"Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.", sagte ich leise.

Andrew
"Wenn ich ehrlich sein soll, halte ich davon gar nichts," meinte ich nur und sah ihn an.
"Und bevor du rummeckern solltest, das geht jetzt nicht gegen dich oder dein Tslent, aber denk doch mal nach, kommt dir das nicht komisch vor? Punkt 1: der Bürgermeister schreibt unseren Eltern, obwohl wir ihn nicht kennen, wir haben noch nie von hier gehört, also wsrum sollte er von dir wissen? Ich hab eher so das Gefühl, daß er uns schon beobachtet hat, warum sollte er sonst wissen, daß ich kein Talent hatte? Er wollte mich ja nicht mal hier haben. Punkt 2 hatten wir ja gerade, diese Ausgrenzung anderer ... Punkt 3: Experimente an oder mit Menschen sind nie harmlos, sie sperren uns hier auf großem Raum ein, damit wir nicht flüchten können, glaubst du, das machen sie, weil sie dir nur ein paar Fragen stellen wollen?"

Jakob:

Ich nickte zustimmend.
"Ich auch nicht. Es war auch total komisch irgendwie.", gab ich zu bedenken. "Ich weiß nicht genau, aber ich glaube irgendetwas von mir. Und das meine ich nicht, weil ich mir etwas darauf einbilde. Es hat nur so gewirkt. Als hätten sie irgendwelche Erwartungen an mich. Schon der Bürgermeister und so.", ich sah auf meine Füße.
"Meinst du; sie wollen uns irgendetwas tun ich meine klingt so, als hätte irgendjemand alles hier geplant."
Ich sah mich um. Fast fühlte ich mich von allen Seiten beobachtet. Ich spürte wieder das beklemmende Gefühl in meiner Brust. Ich wollte nicht eingesperrt sein.