Verschlossen

Lora:

"Oh okay. Dann kann ich währenddessen rausgehen oder so.", schlug ich vor. Er schien gar nicht begeistert darüber. Musste unangenehm sein.
"Das schaffst du schon. Das weiß ich.", versicherte ich ihm. "Und danach bin ich ja da.
Ich sah ihn verwundert an, als er mich nach meinen Freuden und meiner Mutter fragte.
"Meine Mutter hat nichts dagegen. Sie ist doch selbst andauernd hier. Und meine Freunde kennen dich gar nicht, also was sollen die sagen. Außer meine beste Freundin. Die ist oft eifersüchtig, aber von der lasse ich mich niemals aufhalten!"

Vincent
"Du kannst auch drin bleiben, draußen laufen dir vielleicht die anderen Leute über den weg und vielleicht reden sie über mich," meinte ich und sah sir an.
"Ich will nicht, daß sie eigersüchtig ist, sie hat doch gar keinen Grund dazu, ich zwinge dich doch nicht, hierherzukommen, du machst das doch von alleine."

Lora:

"Wie du möchtest. Wenn es dir unangenehm sein sollte, gehe ich raus. Versprochen. Und es ist mir auch egal, ob und was die anderen über die reden. Ich bilde mir generell lieber meine eigene Meinung", lächelte ich.
"Ach die! Das darf man nicht so ernst nehmen. War schon immer so. Es ist auch egal, ob du mich zwingst oder nicht. Sie will, dass ich die meiste Zeit mit ihr verbringe. Aber das mache ich einfach nicht und es geht schon klar. Davon abgesehen ist sie echt super."

Vincent
Hoffentlich hast du nicht eine allzu schlechte Meinung von mir," meinte ich leise und sah sie an, ihre Meinung war mir scohn wichtig, immerhin beschäftigte sie sich mit mir, wasja auch nicht jeder so einfach machte.
"Ich bin den anderen drau0en auch nicht böse, sie sind hier ja auch nicht zum Spaß und haben ihre eigenen Probleme," seufzte ich und stand auf, ging dann zum Fenster und sah hinaus, Wolen waren aufgezogen, was hieß, es würde heute keinen Sonnenuntergang geben.
Ich atmete auf, das war wirklich gut.

Lora:

"Warum sollte ich? Wie ich das sehe, verstehen wir uns doch sehr gut. Was meinst du?"
Ich trat neben ihn ans Fenster und sah ebenfalls raus. Immer achtete ich auf genug Abstand zwischen uns. Es war ganz nebelig und bewölkt geworden. Das war mir nicht aufgefallen. Bei dem Wetter wollte ich nur ungern nach Hause laufen. Aber ich musste wohl. Ich seufzte leise. Ich hätte lieber Sonne gehabt.
"Nein. Das ist auch gut so, denke ich."

Vincent
"Ich glaube, ich würde mich sehr anstrengend finden, wenn ich du wäre," sagte ich und sah sie von der Seite an, als sie neben mir stand.
"Das Wetter ist perfekt für mich," meinte ich und atmete durch, es sah auch so aus, als könnte es gleich anfangen zu regnen, doch wußte ich, daß es das nicht tun würde, aber diese Wolken reichten mir schon aus.
"Naja, klingt jetzt bestimmt komisch, die meisten Menschen mögen die Sonne und die wärme ..."

Lora:

"Ach Quatsch. Das stimmt doch gar nicht. Ich kenne da Leute, die weitaus anstrengender sind. Ich finde du bist es gar nicht.", lächelte ich ihn an und sah dann wieder stirnrundzelnd aus dem Fenster.
"Na ja. Ich mag auch lieber die Sonne. Aber jedem das seine. Regen finde ich auch schön. Der ist immer so beruhigend, oder? Und das nass werden, finde ich auch nicht so schlimm."

Vincent
Erstaunt sah ich sie an, mit was für Leuten hatte sie denn zu tun, die noch anstrengender waren als ich, wenn ich das schon von mir sagte ...
"Ich mochte früher die Sonne auch gerne, solange sie nicht auf - oder untergeht, ist sie auch heute noch okay für mich ... und wenn ich nicht mitten in der sonne stehe, wo es zu warm ist, dann geht das auch in Ordnung," sagte ich und sah wieder nach draußen, seufzte sehnsüchtig.
"Ich möchte mein normales Leben wieder zurückhaben," sagte ich leise.

Lora:

Ich nickte. Es war also wirklich die Sonne.
"Im Moment ist sie nicht da. Versteckt sich unter einer Schicht von flauschigen Wolken, wie du gestern unter deiner Decke.", kicherte ich leicht und streckte meine Hand aus, um ihn zu berühren,hielt aber mitten in der Bewegung inne.
"Ich denke du kannst das. Wenn du es möchtest, dann kannst du es auch schaffen, Vincent." Ich ließ meine Hand wieder sinken und sah erneut raus.

Vincent
"Die Decke ist aber nicht flauschig," meinte ich leicht lächelnd und sah nach oben, die Wolken sahen aber auch nicht besonders weich aus, da sie dunkel waren und so wirkten, als würden sie gleich aufplatzen und regen runterschicken.
Ich sah sehr wohl ,daß sie die Hand nach mir ausstreckte, sie dann aber wieder sinken ließ.
"Sie haben dir gesagt, daß du mich nicht berühren sollst, richtig?"

Lora:

"Wie kann sie es nur wagen!", stieß ich scheinbar empört aus, grinste aber. Die Wolken sagen auch nicht sonderlich flauschig aus. Eher wie eine klebrige, graue Masse.
Ich nickte. "Ja.", sagte ich dann. "Das haben sie. Möchtest du es denn?", fragte ich ihn dann vorsichtig. Vielleicht war es ja doch nicht so.

Vincent
"Ich ... ich würde es wollen, nur ... es bereitet mir unglaubliche Schmerzen, deswegen sind meine Klamotten auch so groß, damit sie meine Haut so wenig wie möglich berühren," meinte ich leise, sah wieder aus dem Fenster.
"Jeder, der mich anfaßt, tut mir weh, eine kleine Berührung reicht schon aus und deswegen bin ich wohl auch ein paar Mal ausgerastet und hab Leute angegriffen, die mir zu nahe gekommen sind, aber ich kann mich nicht dran erinnern, das ist dann wie ein schalter, der sich umlegt."

Lora:

Jetzt verstand ich. Allmählich nahm das Bild in meinem Kopf an Form an. Das mit der Sonne und der Hitze und den Farben Rot und Orange. Das hing alles zusammen. Und er verspürte Schmerzen,wenn jemand ihn berührte. Vielleicht wie ein Brand?
"Dann fasse ich dich nicht an.", sagte ich vorsichtig.
"Ich möchte nicht, dass du dich dann nicht mehr erinnern kannst." Das stellte ich mir schrecklich vor.

Vincent
"Ich kann mich nur nicht dran erinnern, wie ich mich dann gewehrt habe, ist wie eine Lücke in meinem Kopf, so wie ein schwarzes Loch," sagte ich lreise und sah sie an.
"Aber ich will auch nicht, daß du jetzt Angst vor mir hast, ich mache das nicht mit Absicht," versuchte ich es ihr zu erklären.
"Es ist wie ein Reflex, der dann einsetzt, wie ein Schutz, ich kann da nichts gegen tun."

Lora:

"Nein. Schon okay. Ich habe keine Angst. Du musst dich nicht rechtfertigen.", meinte ich zu ihm und lächelte wieder.
"Ich möchte nur, dass du dich wohlfühlst und wenn es so am besten funktioniert, dann ist das schon okay. Und ich weiß, dass du so etwas niemals mit Absicht machen würdest. Ich kenne dich noch nicht so lange, aber ich denke, so eine Person bist du nicht."

Vincent
"Ich fühl mich so nicht wohl, das ist es ja, aber egal, was die mit mir versuchen, es klappt nicht, du hast ja vorhin gesehen, wie fertig ich war," meinte ich und seufzte schwer.
"Wenn ich könnte, würde ich es sofort ändern, die sagen mir, daß ich mir die Schmerzen nur einbilde, daß ich das nur loslassen muß, was mir passiert ist, aber ... ich ann das nicht," sagte ich und sah sie hoffnunglos an.

Lora:

Mehr denn je; hätte ich ihn jetzt gerne in den Arm genommen, aber das konnte ich nicht. Deshalb stand ich da und sah ihn einfach nur an.
"Vielleicht warst du noch nicht bereit und es bringt doch nicht, wenn sie dich zwingen. Oder wenn du dich selbst zwingst.", fügte ich hinzu. "Versuch dir den Druck zu nehmen und vielleicht passiert es dann wie von selbst. Vielleicht musst du auch aufhören darüber nachzudenken."

Vincent
"Den Druck bekomme ich jeden Tag durch die Therapien, da brauch ich nicht mal den Druck dazu, den ich mir gebe," meinte ich kurz bitter auflachend.
"Wie würdest du reagieren, wenn man dich erst psychisch fertigmacht, in deinen Erinnerungen kramt und dir dann sagt, daß du selber schuld bist, daß es nicht vorwärts geht?"

Lora:

"Ich weiß es nicht.", sagte ich wahrheitsgemäß.
"Vielleicht würde es mir so gehen wie dir. Vielleicht auch nicht. Aber es bringt auch nichts, wenn du mir Vorwürfe machst, weil ich mit dir darüber gesprochen habe. Ich habe nur versucht dir zu sagen, was ich denke. Wie du damit umgehst das ist dann deine Sache." Ich löste mich vom Fenster.
"Ich finde nur, vielleicht möchtest du dich einlassen auf neue Dinge und für eine Weile versuchen lockerer zu werden. Ich denke ich werde jetzt auch gehen.", lächelte ich ruhig. Das Gespräch gerade hatte mir deutlich gemacht, dass er an seinem Limit war und ich auch. Ich wollte es nicht zerstören, dadurch dass ich zu lange blieb.
Ich sammelte meine Sachen. "Wir sehen uns ja morgen und ich bringe die Leinwand mit."

Vincent
Ich hatte sie verärgert, das merkte ich genau, zumindest war sie verstimmt, was auch nicht besser war, doch wollte ich mich nicht schon wieder entschuldigen, wahrscheinlich würde sie dann auch weider sagen, daß nichts war.
Etwas erleichtert war ich dann trotzdem, als sie ging, da ich doch ziemlich am Ende meiner Kräfte war und einfach nur noch meine Ruhe haben wollte, was nichts mit ihr zu tun hatte, ich wollte am liebsten heute nur noch alleine sein.
"Es ... es war schön, daß du da warst," sagte ich leise, meinte es auch ehrlich und hoffte, sie würde mir glauben.

Lora:

Ich hatte ne Menge Spaß gehabt heute, aber es war trotz allem nicht leicht für mich mit solchen Dingen konfrontiert zu werden. Obwohl ich immer ruhig blieb. Er war einfach noch nicht so weit und vielleicht kannten wir uns auch noch nicht genug.
Eigentlich wollte ich noch mit der Schwester reden, aber dazu hatte ich jetzt wirklich keine Lust mehr, also ließ ich es sein. Als ich draußen war, fing es an zu regnen und ich trottete zur Bahnhaltestelle, wurde dabei ganz nass.

Vincent
Ich legte mich gleich ins Bett, als sie weg war, ixch merkte, daß meine Energie verbraucht war, ich wollte nicht mal mehr was tzum Abendessen haben, bekam nur noch meine Tableten und zog dann die decke über den Kopf.
Ich sah nicht nach, wie spät es war, das war mir auch gerade ziemlich egal, ich brauchte dringend Schlaf und den holte ich mir auch, da ich nur wenige minuten später fest schlief.

Lora:

Ich verbrachte den Rest des Tages damit Hausaufgaben zu machen. Es war anstrengend gewesen. Ich spielte mit dem Gedanken meiner Mutter alles zu erzählen; ließ es dann aber sein. Wir verbrachten die Abende wie immer und ich ging relativ früh ins Bett. Morgen hatte ich wieder Schule, zu der ich gehen musste und dann wollte ich noch zum Kunsthandel, um die Leinwand zu kaufen. Ich gähnte.

Vincent
Ich wurde mitten in der Nscht geweckt, da es doch noch anfing zu gewir´ttern und ein kühler Windzug ins Zimmer kam, der nch regen roch und den ich gierig aufsog.
In den letzten jahren hatte ich gelernt, auch dem Regen etwas Gutes abzugewinnen, ich mochte den schweren Geruch, den er immer mit sich brachte, den Geruch, der gleichzeitig frisch war und doch auch ein weing alt.
Mit diesem Duft in der nase schlief ich wieder ein.

Lora:

Ich schlief die Nacht durch und musste am nächsten Tag aufstehen und zur Schule. Wie lmmer eigentlich. Die Stunden verstrichen schnell und heute war es auch nicht ganz so unerträglich. Nach der Schule ging ich mit ein paar Freunden in die Stadt, um die Leinwand und andere Dinge zu kaufen. Als ich auf die Uhr sah, war es schon später, als ich gedacht hatte und ich musste mich beeilen zu Vincent zu kommen. Das war gar nicht so einfach, vor allem mit dieser ziemlich großen Leinwand im Arm.