Verschlossen

Lora:

"Wir finden schon was. Du und ich. Du hast jetzt immer meine Unterstützung. Das verspreche ich dir.", versicherte ich ihm lächelnd, sah ich dann aber ernst an. So etwas hatte ich mir schon gedacht. Er hatte im Schlaf immer wieder Namen gemurmelt.
Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie furchtbar es gewesen sein musste. Ich konnte gar nicht.
Ich schluckte. Das war zu heftig und grausam. Aber ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass ich ihm bemitleidete. Er hatte mir so etwas anvertraut.

Vincent
Ich schob meinen Ärmel hoch ganz vorsichtig, es kamen mehrere helle und dunklere Flecke zum Vorschein, tilweise auch vernarbt.
"Deswegen soll mich keiner anfassen," meinte ich leise.
"So sieht fast mein ganzer körper aus ... ich ... ich war eingesperrt und es brannte um mich herum," flüsterte ich, doch war dieses mal keine Panil in mir zu spüren, alles wurde durch die spritze unterdsrückt, deswegen konnte ich auch so leicht darüber reden, nor,malerweise hätte ich ihr das nie gesagt oder gezeigt.

Lora:

Er zeigte mir seinen Arm, der komplett vernarbt war, überall, wo ihn das Feuer verbrannt hatte. Es war schrecklich. Ich wusste nicht,wie lange er dort eingesperrt gewesen sein musste. Dem Tode so nahe und doch hatte er überlebt.
Ich nickte erneut. Es hatte mir die Sprache verschlagen. Auch, dass er es mir zeigte. Dabei kannten wir uns erst seit ein paar Tagen.
Jetzt verstand ich auch, warum er nicht berührt werden wollte. Er hatte das Gefühl, dass es immer noch wehtat.
Ich streckte zögerlich meine Hand nach seinem Arm aus.
"Es ist nicht schlimm...Darf ich es versuchen?", fragte ich ihn dann vorsichtig.

Vincent
Ich zog mir die Decke wieder bis zum Kinn, so daß wirklich nur mein Kopf zu sehen war.
Als sie mich berühren wollte, schüttelte ich den Kopf, das würde ich nicht zulassen.

Lora:

Ich nickte. Dann war er wohl doch noch nicht so weit.
"Schon okay. Ich mache nichts.", ich ließ meine Hand sinken.
"Vielleicht gehe ich für heute besser. Ich denke du bist jetzt zu müde, um dich kreativ an der Leinwand auszulassen.", grinste ich leicht und versteckte die Leinwand mühselig hinter seiner Wand. Nur vorsichtshalber.
"Wir machen es morgen. Versprochen. Ich komme dann um die gleiche Uhrzeit, ja?"

Vincent
"Du ... du kannst auch ruhig bleiben, du störst mich nicht oder so," meinte ich, als sie gehen wollte.
Vorsichtig setzte ich mich auf, sah sie etwas benommen an.
"Zumindest hat die spritze etwas gutes, der arzt kommt dann heute nicht," lächelte ich schwach und stand schwankend auf.
"Und wenn ich nichts an der leinwand mache, so kannst du doch trotzdem da bleiben, mir was erzählen von dir."

Lora:

Ich packte gerade meine Sachen zusammem, als er mich aufhielt.
"Leg dich besser wieder hin.", er war ganz wacklig auf den Beinen und ich hatte schon Angst, dass er umkippen würde.
Ich wollte eigentlich gehen, aber ich brachte es nicht übers Herz, wenn er mich so bat.
Ich lächelte ihn an. "Na was möchtest du denn so über mich wissen?", fragte ich ihn mit einem leichten Grinsen.

Vincent
Ivh nickte und gng ein wenig zurück, ließ mich vorsichtig auf die Bettkante nieder und lehnte mich ein wenig an die Wand, ich war froh, daß sie mich nicht alleine ließ, wenn ich so drauf war, fühlte ich mich dann sonst noch einsamer.
"Was du mir erzählen willst, etwas Schönes am besten,2 meinte ich dann und sah zu ihr.

Lora:

Ich nickte und setzte mich mit genug Abstand neben ihn. Wie immer eigentlich.
"Na ja. Ich bin 17. Gehe in die 11 Klasse und eigentlich heiße ich Loretta. Aber ich finde der Name hört sich so hochnäsig an, deshalb nenne ich mich lieber Lora. Ich mag gerne bunte Farben und gehe spazieren bei jedem Wetter.", lächelte ich.
Ich erzählte ihm noch sehr viel mehr über mich und mein Leben. Meistens waren es recht belanglose Dinge.

Vincent
Ich hörte ihr aufmerksam zu, auch wenn sie vielleicht dachte, es wärten unwichtige dinge, die sie mir erzählte, so nahm ich doch jedes Detail in mich auf.
Es waren informationen über einen normalen Menschen, Informationen über das Leben draußen, etwas, das anders war als der alltag hier in meinem Zimmer.

Lora:

Ich hatte bestimmt minutenlang ununterbrochen erzählt und schnappte jetzt nach Luft, um meinen Monolog zu beenden. Trotzdem schien er zugehört zu haben. Endlich mal ein interessierter Gesprächspartner. So etwas war ich ja gar nicht gewöhnt.
"Na? Habe ich dir fürs erste genug erzählt?", fragte ich ihn grinsend.

Vincent
"Mehr als gnug, das muß ich erst mal abspeichern," meinte ich und fuhr mir durch die Haare, noch immer war ich irgendwie dösig von dem Mittel, weswegen es mir auch schwer fiel, ihr zu folgen, aber ich bemühte mich.
"Redest du eigentlich immer so viel, du mußt doch schon bald keine Luft mehr bekommen, oder?"

Lora:

Ich schmollte leicht.
"Hey. Was soll das denn heißen. Immerhin wolltest du, dass ich dir etwas erzähle." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
"Und ja ich erzähle halt viel. So ist das. Und Luft bekomme ich auch genug. Man muss ja immer mal wieder zwischendurch atmen, dann funktioniert das auch! ", grinste ich, als müsse man ihm das erklären. Du scheinst aber etwas zu müde zu sein."

Vincent
"Ja, aber ich hab gemerkt, daß du eben kaum luft geholt hast, so, als hättest du kaum Zeit, um mir das alles zu erzählen, aber dich hetzt hier doch keiner," meinte ich, wollte sie beruhigen, wollte nicht, daß sie sauer auf mich war.
"Tut ... tut mir leid, ich ... ich wollte ... ich sag sowas nie wieder," sagte ich dann kleinlaut.

Lora:

Ich schüttelte leicht amüsiert den Kopf.
"Ach Vince. Ist doch alles gut. Du hast mich nicht beleidigt oder so. Das war nur so zum Spaß. So leicht werde ich schon nicht wütend. Also keine Angst.", lächelte ich ihn beruhigend an. Er machte sich solche Gedanken, aber das brauchte er doch gar nicht.
"Ich habe genug Zeit, bin aber daran gewöhnt schnell und viel zu reden. Das ist wohl meine Art. Jeder ist da anders. Aber ich kann es auch langsamer versuchen, wenn es für dich angenehmer ist."

Vincent
Ich versuchte sie anzulächeln, verstand aber nicht wirklich, was daran spaßig gewesen war, immerhin hatte sie wirklich beleidigt gewirkt und vielleicht war es auch zu viel gewesen, was ich mich gewagt hatte.
Ich würde in Zukunft wohl vorsichtiger sein müssen mit dem, was ich zu ihr sagte, sie verwirrte mich doch, da ich nicht unterschieden konnte, was sie nun ernst meinte und was nicht.
"Nein, wenn es für dich normal ist, dann lass es ruhig dabei," sagte ich schnell.

Lora:

Ich sah ihm seine Verwirrung an. Aber das würde er sicher auch noch lernen. Da fehlten ihm wohl einfach die sozialen Kontakte.
Vielleicht sollte ich mich mit solchen nicht ernst-gemeinten Dingen vorerst zurückhalten.
"Wie du magst. Wie gesagt. Ich möchte, dass du dich wohlfühlst. Aber ja, das ist für mich normal. Meine anderen Freunde haben sich schon dran gewöhnt."

Woher soll er die Kontakte auch haben^^
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Vincent
"Bei denen hat das sicher auch eine Weile gedauert und du kennst mich ja auch erst seit ein paar Tagen," meinte ich leise.
"Ich kann mich sicher auch noch dran gewöhnen, wenn ich mir mühe gebe."

Ja eben ^^
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Lora:

"Daran zweifel ich gar nicht. Natürlich wirst du es lernen, wenn wir lange genug Zeit zusammen verbringen. Das ist doch gerade das schöne daran Leute kennenzulernen. Somit lernt man auch ein Stück ihres Lebens und ihres Wesens kennen.", lächelte ich.
"Aber dafür haben wir sicher noch genug Zeit, wenn du magst."

Vincent
"Ich ... ich würde es schön finden, länger zeit mit dir zu verbringen," meinte ich und sah auf meine blasssen hände, die nur zum Teil aus den zu großen Ärmeln lugten.
"Immerhin bist du die Erste, die sich wirklich für mich interessiert, dafür danke ich dir."

Lora:

Ich lächelte glücklich.
"Natürlich Vincent. Meine Mutter mag dich übrigens auch unheimlich, hat sie mir erzählt.", ich zwinkerte ihm zu. Er sollte sich bloß nicht so schlecht machen.
"Und sehr gerne. Ich bin auch gerne hier. Das kannst du mir ruhig glauben."

Vincent
Ich sah sie leicht zweifelnd an, warum sollte ihre Mutter das tun, ich war doch nur ein Patient wie jeder andere hier auch.
"Ich bin nicht hier, damit deine Mutter mich mag," sagte ich leise. "Außerdem ist das unfair den anderen gegenüber, die sie betreut," murmelte ich.

Lora:

"Natürlich. Die anderen mag sie auch. Keine Sorge."
Das schien ihn nicht aufzumuntern, obwohl ich es eigentlich gehofft hatte. Obwohl er die anderen kaum zu kennen schien.
"Aber es ist doch in Ordnung, dass ich dich mag, oder?", fragte ich ihn vorsichtig.

Vincent
"Dann ist ja gut, ich will nicht anders behandelt werden, ansonsten werden die anderen vielleicht sauer auf mich," sagte ich leise.
Etwas verwundert sah ich sie an, sie mochte mich? Trotz allem? "Ja, ich denke, es ist okay," meinte ich dann zögernd.

Lora:

Das war es also. Er schien immer Angst davor zu haben, dass die anderen ihn nicht mögen würden und das war auch einer der Gründe, weshalb er sich unsicher fühlte.
"Das freut mich. Wenn es für dich okay ist. Aber selbst wenn es nicht okay wäre, würde ich nicht einfach aufhören dich zu mögen. Darauf kannst du dich verlassen. Und noch was. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber, was die anderen über dich denken."