Die Verblendung

Gabriel

"Du hast mich nicht beleidigt, Nora. Wirklich nicht. Ich habe nur so getan.", murmelte ich. Es war doch nicht ernst gemeint. Genauso wenig wie ihre Beleidigung.
"Hey. Alles gut.", meinte ich sanft. Bei Nora musste man manchmal aufpassen.
"okay. Das ist wohl logisch. Also ich versuche viel zu lesen, aber ich weiß jetzt nicht so, was Literatur ist.", ich zuckte mit den Schultern. Sie war viel schlauer als ich.
"Ich habe nur Verständnis bei Sport. Aber da muss man ja auch nicht so denken, oder?" also war das genau richtig.
"Wollt ihr beide nichts essen?“

"Viel zu lesen bringt nichts, wenn man nicht versteht, was man liest. Und man kann nicht versuchen, viel zu lesen, entweder man tut es oder man tut es nicht," meinte Sonya, ohne sich in ihrer Lektüre beirren zu lassen. "Und auch in Sportlerkreisen gibt es genug Leute, die sich mit Büchern auskennen. Es gibt zum Beispiel sicher auch Hunderte von Büchern über Fußball, vielleicht wäre das eher was für dich," fügte sie hinzu, während sie eine Seite umblätterte.
"Und wenn du denkst, du müßtest beim Fußball nicht nachdenken, dann kann ich dir nur sagen, daß du beim Fußball nichts zu suchen hast, wenn du einfach nur dumm übers Feld rennst und annimmst, daß man dir deswegen zujubelt, dann liegst du damit völlig falsch. Wenn ihr nicht nachdenken müßtet, dann bräuchter ihr ja auch keinen Trainer, nicht wahr," meinte sie noch.
"Ich hab keinen Hunger, hab ich nichts dabei," erklärte ihm Nora.

Gabriel

"Also ich verstehe es schon. Nicht alles. Aber immer ein bisschen mehr, weißt du. Also wenn du es so sagst, dann lese ich. Also nicht versuchen." Sie sah das wohl anders.
"Du bist ganz schön schlau, glaube ich. Darf ich das sagen? Also ja es gibt da Taktiken. So ist das nicht. Also wie man zu spielen hat. Ich schieße ja nicht ins andere Tor und habe meine Position und das alles musst ich eben auch lernen. Aber manchmal kommt es dann doch aufs Gefühl an. Wenn es darüber Bücher gibt, warum nicht."
" Ah. Okay. Ich glaube ich hol mir irgendwas. Wir sehnen uns dann später. Viel Spaß beim Lesen noch. " Ich nickte den beiden zu.

"Ich bin nicht schlauer als andere, ich habe dir gerade nichts gesagt, wofür man besonders klug sein muß, um das zu wissen, das ist Allgemeinwissen und nicht sonderlich kompliziert. Also solltest du das auch wissen," war Sonyas recht nüchterne Antwort auf Gabriels Kompliment, sie machte sich da auch nicht sonderlich was draus. Sonst wurde sie eher als Lehrerliebling und Schleimerin bezwichnet, auch über so etwas hörte sie mittlerweile hinweg.
"Ja, bis dann," meinte Nora und holte ihrerseits nun einen Teil der Hausaufgaben vor, die man ihnen auch schon heute gegeben hatte, je mehr sie hier schaffte, desto weniger mußte sie zu Hause machen uind konnte Ebony helfen.

Gabriel

"Allgemein wissen kann kompliziert sein, wenn man keins hat."
Ich kaute auf meinem Salat herum. Die anderen lachten mich dafür aus. "Low Carb oder was?" Ich verstand das nicht so. Aber ich hatte eben die Eigenschaft entwickelt darüber hinwegsehen. Wenn es wirklich wichtig wäre, würde ich nachfragen. Aber früher oder später verstand ich solche Sachen von selbst. Nach der Pause ging es weiter mit dem Unterricht. Und am Nachmittag hatte ich natürlich wieder Training. Wir hatten lange Pause gemacht, aber jetzt liefen wir über den Platz. Der Trainer rief dauernd so Sachen wie "Los. Los!" es war nervig und sollte angeblich motivieren, was es echt gar nicht tat. Zumindest bei mir nicht. Und bei der Wärme war es eben eh nicht so toll Laufen zu gehen.

"Dann solltest du dir schnellstens Allgemeinwissen aneignen," meinte Nora, bevor sie sich in ihr Buch vertiefte. Wie man bei der Hitze überhaupt was essen konnte, war ihr ein Rätsel, ihr reichte die große Flasche mit Wasser, die sie mitgebracht hatte.
Nach der Schulwe verabschiedete sich sonya von Nora, sie hatte noch eine Besprechung im Schüllerrat, Nora hingegen hatte wieder einen Termin beim Direktor, um sich dort um den Garten zu kümmern. Da es sich eben nur um Rasen und Büsche bewässern handelte, war das auch eine Aufgabe, die selbst sie hinbekam. Außerdem gab es da noch den Hund des Direktors, der ausgeführt und bespaßt werden wollte, der war zwar nicht mal kniehoch, aber sehr agil und wollte den ganzen Tag am liebsten nur laufen und toben.

Gabriel

Ich gewöhnte mich recht schnell an die neue Klasse. Also es war ganz schön schwierig. Ich musste Zuhause viel nacharbeiten leider. Aber ansonsten war es gut. Eigentlich waren alle ziemlich nett. In den Pausen saß ich manchmal mit Sonya und Nora herum und lernte den Stoff nach. Sonya war wirklich sehr schlau. Sie war eher schüchtern, aber wenn es um die Schule oder um Bücher ging, wurde sie zu einer anderen Person. Eine Diskussion durfte man mir ihr nicht anfangen. Sie hatte immer die besten Argumente. Dafür bewunderte ich sie ziemlich. Ich wusste von Nora, dass es Alex jetzt nicht unbedingt besser ging, aber ich konnte auch nicht viel machen.
Abgesehen davon hing ich mit den Leuten vom Fußball ab. Die Treffen mit der "Familie" fanden auch statt in unregelmäßigen Abständen. Ich fuhr immer hin, auch wenn man merkte, dass ohne Alex, Ebony und Nora Leute fehlten.
Bella sah ich auch manchmal in den Pausen, wenn ich mit den anderen um einen Tisch saß, aber außer einen flüchtigen Gruß hatten wir kaum was miteinander zu tun. Sie schien sowieso mit ihrem Abschluss beschäftigt.

Nora hatte keine größeren Probleme in der Schule, erstens hatte sie ja vorher schon gelernt und von sonya genügend tipps bekommen, auf was die Lehrer so achteten, zum anderen war die Schule eine Möglichkeit, einen geregelten Tag zu haben und Ablenkung zu bekommen.
Über die Sportstunden war Nora nur teilweise froh, sie mochte es, mal Bewegung zu haben, allersings fand sie den Unterricht größtenteils langweilig und der Lehrer arbeitete auch sehr jungsorientiert. Von Sonya erfuhr sie auch, daß der Lehrer den Sportclub leitete, in dem eh nur Jungs waren, weil einfach auch keine Mädchen daran Interesse hatten, da sie die Art und Weise ja schon vom unterricht aus kannten.
In der Pause gesellten sich auch noch die paar anderen Mädchen hinzu, die Nora kennengelernt hatte. Auf Gabriel achtrten sie nicht weiter, wenn er bei ihnen saß, sie hatten ihre eigenen Gesprächsthemen und da er sowieso nur stumm lernte, mußten sie ihn auch nicht ins Gespräch mit einbeziehen.

Gabriel

Ich war in Gedanken verloren und starrte aus dem Fenster, anstatt zu lernen. Wir hatten am Mittwoch eine Klausur. So nannten die das und ehrlich ich hatte keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte. Diese Analysen machten mich fertig. Warum musste man das verstehen? Was brachte einem das im Leben. Schließlich stand ich auf und ging zu Sonya und Nora rüber.
"Könnt ihr mir helfen? Wäre das okay. Sorry, wenn ich eure Gespräche unterbreche.", fügte ich hinzu. Eine aus der Gruppe, Jana hieß die, erzählte gerade von einem Konzert in dem sie war in einer großen Stadt. Ich war so abgelenkt, dass ich zugehört hatte. Und sie klang echt super begeistert. Da wollte ich sie eben nicht unterbrechen.

"Wenn du uns sagst, wie wir dir helfen können, dann können wir dir sagen, ob wirs können," meinte Sonya und sah zu ihm hoch, da sie an ihrem Tisch saß, daß Buch weiterhin aufgeschlagen.
Nors sah ihn ebenfalls fragend an, da er sich so schwammig ausgedrückt hatte, dsß sich diese Hilfe auf alles Mögliche beziehen konnte. Die anderen verstummten und beobachteten sie oder gingen an ihren Platz zurück, um nicht zu stören.

Gabriel

Ich nickte. "Danke euch." Ich holte mein Heft und mein Deutschbuch. "Es geht um die Klausur. Also na ja. Diese Analyse." Ich zeigte auf den Text. "Da stehen ja Fragen und man soll die Fragen beantworten und mit Zitaten belegen. Nur ich verstehe diese Fragen nicht so. Und wie ich anfangen soll. Und ich habe hier auch ne Zusammenfassung geschrieben. Aber bin mir nicht so sicher, ob das gut so ist.", erklärte ich den beiden genauer. Ich hatte auch nicht die anderen verscheuchen wollen.

"Waruum hast du dann nicht im Unterricht aufgepaßt, als wir diese Fragen durchgenommen haben? Du hättest unsere Lehrerin fragen können, die hätte dir das sicher erklärt," meinte Sonya etwas verwundert. "Es gibt in der Aufgabenstellung eigentlich nichts, was man nicht versteht, zur Not schau doch ins Buch, da steht das Ganze sogar mit Beispielen drin," erklärte sie ihm freundlich.
"Und wir haben uns zu dem Ganzen auch Sachen aufgeschrieben und nicht nur eine analyse komplett durchgenommen. Wenn du es nicht verstehst, wie unsere Lehrerin es erklärt hat, wie willst du dann unsere Beschreibung verstehen," wollte sie wissen, immerhin war sie für so was nicht geschult worden.

Gabriel

"Ich dachte nur ich frage lieber euch. Also ich habe ja mitgeschrieben und alles. Aber ich verstehe einfach nicht, wie ich das bei einem Text machen soll, den wir nicht kennen, weißt du? Also wie komme ich denn überhaupt auf die Antworten, weil also den Text verstehe ich schon. Aber diese Symbole." Ich runzelte die Stirn. Das war so schwierig und wollte einfach nicht in mein Hirn gehen.
" Vielleicht frage ich einfach nochmal die Lehrerin. " Ich seufzte. Sonya konnte da ja scheinbar echt nicht weiterhelfen. War aber nett, dass sie sich die Zeit nahm.

"Die antworten stehen im Text," lachte Nora belustigt auf. "Warum sollten wir ansonsten die antworten zu den Aufgaben da raussuchen," sie schüttelte ihren Kopf. "Manchmal kannst du excht dumme Fragen stellen, Gabriel. Um den Text zu lesen, solltest du ihn dir durchlesen, nur so als Tip, dann kennst du ihn auch," fügte sie noch hinzu.
Sonya hörte von ihrer Diskussion schon nicht mehr viel mit, da sie sich wieder in ihr Buch vertieft hatte, ihrer Meinung nach sollten das die beiden unter sich ausmachen.

Gabriel

"Ich finde sie aber nicht.", murmelte ich und wurde rot. "Ich habe ihn ja gelesen.", fügte ich hinzu. "Woher soll ich wissen, dass blaues Band für Neuanfang steht oder so ein Kram. Oder das Schlösser Macht repräsentieren, ergibt doch alles kein Sinn."
Ich sah zu Sonya, die sich wieder in ihr Buch vertieft hatte.
"Warum kommst du nicht in den Fußballclub?", fragte ich sie, um das Thema zu wechseln. "Du bist im Sport einer der besten und krass, jemandem wie dich könnten wir echt gebrauchen. Also. Na ja", das war zumindest meine Meinung. "Also du bist auch beim Laufen mega schnell. Echt krass. Also wenn ich beim Analysen schreiben so gut wäre, dann würde ich nur Einsen schreiben.", grinste ich. Stattdessen erwartete mich ne fünf, wie es aussah.

"Du weißt doch, wofür die beiden Dinge stehen, ansonsten hättest du es ja nicht selbst gerade gesagt,"  meinte Nora. "Ist doch auch egal, ob das sinn ergibt, oder? Schreib einfacvh irgendwas hin, was für dich Sinn ergibt und gut ist, das macht hier jeder so," sie zuckte wieder mit den Schultern.
"Außerdem können wir dir für die Klausur auch nicht helfen, weil wir den text dafür auch nicht kennen und du hast gerade selbwr gesagt, du kannst das nicht bei nem Text, den du nicht kennst," erklärte sie ihm dann.
"Was soll ich denn beim Fußball, da würde ich ja nur mit mir spielen, weil da nur Jungs sind und ne gemischte Mannschaft gibts es da nicht, ganz einfache Antwort. Ich mache Sport nur, weil es im Plan steht, mehr nicht," war Noras Antwort auf seine Frage, auf die Komplimente ging sie nicht weiter ein. "Außerdem hatten wir das Gespräch schonmal, meine Meinung hat sich nicht geändert," fügte sie hinzu

Ach so was Kompliment war an Nora ^^
______
Gabriel

"Ja.. Weil wir es zusammen gemacht haben, aber in der Arbeit.", ich seufzte. Da bekamen wir einen ganz neuen Text und da würde ich es halt nicht wissen.
"Stimmt schon. Dachte ihr habt ne Taktik oder so. Ich werds einfach so machen und mein bestes versuchen." Ich ließ den Kopf hängen. Dafür hatte ich einfach kein Talent.
"Du musst ja auch nicht. Ich finde das alles mit der Jungsmannschaft eh blöd. Voll ausschließend für alle anderen. Aber scheint ja in allen Ebenen so zu sein, dass die Mannschaften getrennt sind.", meinte ich nachdenklich. Selbst in der Armme hatte es Männer und Frauen gegen, aber nicht zusammen. Es war merkwürdig. Aber Nora stand mir in nichts nach.
" Ich weiß. Dachte vielleicht du hast deine Meinung geändert. Wäre cool. Aber musst ja nicht." Ich lehnte mich zurück. "Geht ja eh nicht." Ich stand stand auf. "Danke für eure Hilfe." Ich strahlte die beiden an. Das war echt nett. Ich musste einfach noch mehr lernen, dann würde das schon gehen.
"Kann ich mich mehr zu euch setzten? Hättet ihr was dagegen?", fragte ich die Gruppe dann.

Wenn du aber schreibst, daß Gabriel zu Sonya schaut und im nächsten Satz sie fragt, dann ist für mich auch Sonya gemeint.

Achso ja stimmt. Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich meinte aber Nora. Sorry ^^"

Habs mal umgeändert

Ich auch

"Wie willst du denn ne Taktik haben bei nem unbekannten Text," wollte Nora wissen, hier ging es um Aufgabenbeantwortung, wie sollte man sda eine Taktik haben?
"Du kannst bei deinem Trainer ja mal nachfragen, ob er ne Mädchenmannschaft aufmacht, dann mußt du das nicht mehr unfair finden. Und warum sollte ich meine Meinung geändert haben, es gibt sinnvollere Dinge, als so nem blöden Ball hinterherzurennen und so zu tun, als sei das das Tollste auf der Welt," winkte Nora ab.
"Warum wollst du dich zu uns setzen," fragte Sonya ihn und sah von ihrem Buch auf. "Gibt es dafür einen bestimmten Grund?"

Gabriel

"Weiß nicht. Dachte das wisst ihr."
Ich nickte. "Ich frage mal beim Trainer. Und ich verstehe, warum du es langweilig findest. Uhm aber mir macht es Spaß.", erklärte ich. Es war nicht das Tollste auf der Welt, aber die Mannschaft und das Gefühl machte Spaß.
"Es gibt dafür jetzt keinen direkten Grund. Also dachte nur vielleicht ich kann mitreden oder so. Wenn es euch nichts ausmacht."

"Kann ers ja auch, ich hab ja nicht gesagt, daß es dir keinen Spaß machen soll. Wir sind halt unterschiedlich, ich finds halt öde und du nicht," war Norassimple Erklärung dafür.
"Du redest nur nicht mit, wenn du bei uns gesessen hast, warst du stumm wie ein Fisch," wandte Sonya stirnrunzelnd ein. "Und soweit ich das weiß, hast du das letztes Jahr bei anderen auch schon gemacht, nur bei jemandem herumzusitzen und ihn anzuschweigen bringt dir keine Freundschaften ein," fügte sie hinzu.

Gabriel

Ich nickte. Jedem das seine. "Uhm Ja. Du hast Recht. Also sollte ich anfangen zu reden." Ich sah Sonya. Sie war direkt wie immer.
Ich wusste nicht so genau, ob Nora wollte, dass ich bei ihr herumhing und ihren Freunden. "Hast du was dagegen, Nora?", fragte ich sie leise. "Ich weiß nicht so viel über Bands und so. Aber vielleicht lerne ich ja noch was!" ich könnte es versuchen zumindest.