Süße Fluffigkeit || mit Phiana

Eddie: Ich machte nur noch ein paar Kleinigkeiten, ehe ich kurz ins Haus verschwand. Dort packte ich meine Sachen für die Uni zusammen. Mit meiner Tasche und der Rolle, in der meine Zeichnungen steckten, lief ich zurück ins Café, wo ich mir noch einen Kaffee für den Weg und etwas zu essen besorgte.
„Ich bin dann jetzt weg“, meinte ich zu meiner Mutter und verabschiedete mich auch knapp von meinem Bruder, ehe ich hinaus lief, um noch rechtzeitig zu meinen Kursen zu kommen.

Ich legte das Geld, was Vincents Essen gekostet hatte, in die Kasse. Gut, daß wir im Wohnheim eingekauft hatten, ansonsten wäre es heute abend wohl ohne Essen für mich ins Bett gegangen und hungrig lernen wäre nicht gerade das Wahre.
Ich zog mich um, als meine Schicht zuende war und machte mich auf den Weg in die Uni, immerhin warteten da noch zwei Professoren darauf, uns mit ihren Vorträgen bis zum Abend auf Trab zu halten.

Eddie: Ich machte mich auf den Weg zum Campus und ging im Kopf nochmal das Thema der letzten Vorlesung durch. Der heutige Kurs würde sich darauf aufbauen, weshalb ich gerne etwas vorbereitet war. Vielleicht war es wirklich der Streber in mir. Aber ich mochte es nicht, mich erst in die Materie zurückzufinden, wenn ich mich eigentlich schon mit dem nächsten Bauklotz befassen müsste.

Die Schreibarbeiten waren huete mehr als ordentlich, hatte das Gefühl, daß die Profs dachten, sie könnten uns den gesamten Semesterstoff in eine Vorlesung packen. Das würde morgen Muskelkater in der Hand geben, aber ich hatte morgen ja keinen Dienst im Café, da ich noch zu zwei anderen Vorstellungsgesprächen wegen anderen Nebenjobs eingeladen worden war. Falls ich davon noch einen kriegen würde, müßte ich sehen, wie ich das mit dem Café hinbekam, aber ich würde das schon schaffen.
Ich traf mich mit Fiona nach dem Unterricht in der sogenannten "Intellektuellenecke" auf dem Campus, hier trafen sich die Vorsitzenden von verschiedenen Clubs und so Streberleute, aber man hatte hier zum Glück seine Ruhe. Wir saßen auf einer Bank und quatschten leise, einfach nur, um abzuschalten.

Eddie: Nach dem Kurs, setzte ich mich wie so häufig in die Intellektuellenecke. In meinem ersten Semester hatte ich sie entdeckt und lieben gelernt. Hier ließ man mich in Ruhe arbeiten. Heute saß ich an einer meiner Skizzen, die ich als Vorbereitung für eine richtige Zeichnung anfertigte. Die technischen Zeichnungen machte ich lieber daheim. Meistens in Nachtschichten, da ich mich dann oft am besten darauf konzentrieren konnte.

"Und, bist du für morgen fit," fragte Fiona mich und ich sah sie erst etwas dumm an, weil ich nicht wußte, was sie meinte.
"Na, deine Vorstellungsgespräche, wirst da sicher doch gleich probearbeiten müssen, oder," hakte sie seufzend nach und ich zuckte mit den Schultern.
"Kein Plan, werd ich dann morgen ja sehen. Vorlesungen sind ja nicht, also hab ich genug Zeit, die Stellen abzuklappern. Mal schauen, ob ich Erfolg hab, kann das Geld gut gebrauxhen, eine Arbeit reicht bei den Kosten nicht," seufzte ich und rechnete im Kopf schon meine zukünftigen Ausgaben durch, die enorm sein würden.

Eddie: Ich ließ meinen Blick schweifen. Wieso tauchte dieser Typ immer dort auf, wo ich auch war? Langsam bekam ich das Gefühl, dass Charlie mich verfolgte. Das konnte doch nicht sein, dass wir andauernd am gleichen Ort waren, oder? Aber ich verfolgte nur meine Routine, während er neu hier war. Konnte ich ja wohl nichts dafür, wenn er ausgerechnet dort auftauchte, wo ich schon seit meinem ersten Semester rumhing.
Leicht schüttelte ich den Kopf und wandte mich wieder meiner Skizze zu. Daraus würde ein komplettes Projekt werden. Mit aufwendiger Zeichnung und einem Modell. Es wartete eine Menge Arbeit auf mich.

"Du solltest in deinem Café vielleicht öfter mal was essen, so Kuchen mit Schlagsahne oder nur die Schlagsahne," kicherte Fiona und sah an mir runter, man merkte, daß ich ihr eindeutig zu dürr war.
"Würde nix bringen, da du da genug rumrennen mußt, da trainierst du dir das eher ab als daß dus rauf frißt," lachte ich deswegen auf.
"Außerdem kann ich den Gästen da nicht das Essen weg essen, so egoistisch bin ich nun auch wieder nicht. Ich versuch ja schon, im Gym mir Muskeln anzutrainieren, aber das wird wohl nix."
"Ohne Masse kannste das auch vergessen, du bist n Lauch und Lauchs werden nun mal nich dicker, nur weil sie sich aufn Laufband stellen," bei der Vorstellung von einer Lauchstange auf einem Laufband mußten wir beide lachen.

Eddie: Das Gegacker der beiden brachte mich allerdings immer wieder dazu, zu ihnen rüber zu sehen. Irgendwie war Charlie nie allein unterwegs. Immer war jemand bei ihm. Und wenn nicht, dann war er auch nicht lange allein. Ihm schien es wirklich unglaublich leicht zu fallen, Freunde zu finden. Ich kam auch mit fast jedem klar. Allerdings hing ich dann doch eher selten mit den Leuten rum. Sie waren eher nicht meine Freunde. Einfach nur Bekannte. Mitstudenten. Bis auf meine beste Freundin und ein paar Jungs, die ich noch aus der Schule kannte, gab es nicht wirklich jemanden, den ich ehrlich zu meinem Freundeskreis zählte. Aber das war schon immer so gewesen. Vielleicht war ich auch ein kleines bisschen neidisch.

"Marius hat übrigens angekündigt, daß er heute Abend seinen Spezialauflauf macht, ich krieg ne Nachricht, wenn er im Ofen ist," meinte Finona und ich nickte, schien, als ob der Studentenvater gerne seine Schäfchen umsorgte.
"Der ist okay, auch wenn er manchmal n bisschen gruselig ist. Kennst du seinen Studentennotfallkoffer," wollte ich wissen und erinnerte mich an die Schminkutensilien zurück.
"Ich glauube, den hat fast jeder schon mal gebraucht. Und mit dem bisschen Puder haste wenigstens wieder wie ein Mensch ausgesehen," sie klopfte mir leicht auf den rücken.

Eddie: Ja, wahrscheinlich war ich wirklich neidisch. Ich wünschte manchmal, dass es mir leichter fallen würde, mich mit Menschen anzufreunden. Vielleicht war ich nett zu anderen. Aber ich ließ sie nicht an mich heran. Wahrscheinlich war das mein Problem.
Ich seufzte auf und legte meinen Bleistift über meine Oberlippe, während mein Blick noch immer an Charlie und seiner Gesellschaft hing. Das bemerkte ich allerdings nicht so recht, da ich in meine Gedanken vertieft war.

Als Fionas Handy vibrierte und sie nachsah, nickte sie. "Wir können. Müssen nur hinnemachen, bev or nix mehr da ist," sie sprang schon fasst auf, daß sie sie erschrocken ansah.
"Na komm, Monsieur Lahmarsch, ansonsten kriegst du nur noch nen Rand," grinste sie mich an, während ich aufstand und sie grantig ansah wegen dem spitznamen, sie lachte aber nur bei meinem Blick.
"Wenn du was bäckst, ist die Kruste oder der Rand eh mit das Beste," sagte ich voller Überzeugung.

Eddie: Ich folgte ihnen mit meinen Blick. Es schien als würden sie irgendwohin aufbrechen. Na immerhin würde ich mich dann vielleicht endlich wieder auf meine Aufgabe konzentrieren können. Immerhin wollte ich noch ein bisschen bleiben, da ich noch keine Lust hatte, nach Hause zu gehen.

Als wir im Wohnheim ankamen, war es ziemlich proppevoll, Sitzgelegenheiten gab es quasi nur unten also aufm Boden, wo auch schon einige hocken. Es roch auf jeden Fall schon mal lecker. Martius war zufrieden mit sich, wie es schoen und die Ersten, die achon was von dem Auflauf hatten, auch.

Eddie: Tatsächlich schaffte ich es, mich doch noch auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ich fertigte mehrere Skizzen für mein Projekt an und schrieb mir einige wichtige Infos dazu auf, mit denen ich weiterarbeiten konnte. Eine gute Vorbereitung war einfach Gold wert!

Als wir alle fertig gefüttert waren, verstreuten sich die Leute recht schnell. Ich machte noch eine art Verdauungsspaziergang, ich hatte am Campus eine Seitenstraße entdeckt, wo es scheinbar eine art Straßenkatzentreffpunkt gab. Die Tiere waren recht zutraulich, immerhin dachten die sicher, daß man Futter dabei hatte.
Und Katzen waren mir auch mal lieber als meine Mitbewohner, immerhin waren die leiser als die. So ging ich dahin und setzte mich auf einen alten Karton und beschäftigte mich mit einer gescheckten Katze, die recht neugierig auf mich zukam.

Eddie: Schließlich packte ich meinen Kram zusammen und machte mich auf den Heimweg. Da ich gerne einen Spaziergang nach Hause machte, lief ich kleinere Seitenstraßen entlang. Sie waren ruhiger als die Hauptstraße, was zum runterkommen am Abend wesentlich angenehmer war.

Die Katze ließ sich nach einer Weile sogar von mir hochnehmen und ich setzte sie auf meinen Schoß, wo sie sich zufrieden einrollte und zu schnurren anfing, dabei mit einem Faden an einem Hosenbein herumspielte als sei es etwas zu fressen.
"Hey, laß meine Hose ganz, die hat auch ohne dich schon genug Löcher," meinte ich und sie sah mich kurz so an, als hätte sie mich genau verstanden, bevor sie wieder nach dem Faden schnappte.

Eddie: Ich ließ durch eine Straße beim Campus, durch die ich noch nie gelaufen war. Komischerweise liefen hier erstaunlich viele Katzen herum. Ich wusste nicht recht, ob ich das gruselig oder total niedlich finden sollte. Vorsichtig schlängelte ich mich an ihnen vorbei, um nicht aus versehen einer von ihnen auf den Schwanz zu treten.

Es kamen immer mehr Katzen zu mir, alös ob sie ein Zeichen von der bekommen hatten, die auf meinem Schoß saß. Einige Leute, die an unserer "Gruppe" vorbeiliefen, belächelten unss nur, manche gaben auch ein Kommentar ab, einige warnten mich vor flöhen oder Würmern, aber ich wollte die Katzen trotzdem nicht wegscheuchen. Manchmal brauchte man so Nähe und wärme eben.

Eddie: Als ich jemanden mit einigen Katzen dort sitzen sah, blieb ich stehen. Am liebsten hätte ich das fotografiert. Wäre ein tolles Bild gewesen. Ich betrachtete die bunte Ansammlung der verschiedenen Fellbeine. Es war eindeutlich mehr niedlich als gruselig!

Mittlerweile hatte die Katze nen ziemlich langen Faden aus meiner Hose gezogen und kaute wie irre drauf rum.
"Okay, ich habs verstanden, du hast Kohldampf und ich rieche nach essen," grinste ich, immerhin hatte die ganze Küche nach dem Auflauf gerochen, also roch ich höchstwahrscheinlich auch danach.

Eddie: Als ich Charlies Stimme erkannte, wollte ich mich dann doch lieber wieder abwenden. Immerhin wollte ich nicht, dass er dachte, ich würde ihn stalken. Er hatte mich wohl auch nicht bemerkt. Vorsichtig setzte ich mich wieder in Bewegung. Aber ich musste schon zugeben, dass das Bild von ihm mit den Katzen schon ganz niedlich war... Würde ich mein handy zücken und die Gruppe fotografieren, würde er mir sicherlich den Kopf abreißen. Dabei sah er gerade so friedlich aus.

"Beim nächsten Mal bring ich ein paar Leckerlis mit, versprochen," ich lächelte leicht zu den Katzen runter.
"Das ist aber nett von dir, um die Kleinwen kümmert sich sonst kaum einer," die stimme einer Frau schreckte mich auf, sie kam mit einer Menge Beutel auf mich zugewackelt, sie mußte auch schon um die achtzig sein. Ich sprang schnell auf, um ihr zu helfen, die Katze sah mich ziemlich verdattert an, weil sie von meinem Schoß gefallen war.
"Ich kann Ihnen tragen helfen," bot ich der alten Dame an , doch sie winkte nur ab.
"Das ist hier alles Futter für die süßen. Ich bin alleine und sie sind jeden Tag meine Gesellschaft," lächelte sie und sofort tat sie mir unglaublich leid, alleine zu sein war sicher schlimm.

Eddie: Als ich ihn mit der alten Frau reden hörte, drehte ich mich nochmal kurz zu ihnen um, lief dann aber weiter. Es war besser, wenn er mich nicht bemerkte, oder? Ich setzte meinen Spaziergang durch die kleinen Seitenstraßen fort und kam schließlich daheim an. Dort gönnte ich mir etwas zu Essen und eine angenehme Dusche, ehe ich mich direkt wieder in mein Zimmer verzog.