Die Verblendung

"Unterschätz nicht wie viel Zucker ich essen kann.", meinte Julian lachend. Aber das würde er nicht tun. Er merkte jetzt schon, dass es so zu viel war. Jedoch hatte das wirklich gut getan irgendwie. Julian steckte ebenfalls ein paar Münzen in die Büchse. Er hätte auch den vollen Preis bezahlt.
" Danke Ma'am. Schönen Tag Ihnen noch." verabschiedete er sich von der Kellnerin. "Müssen dringend wieder kommen. Bester Strudel den ich je gegessen habe." Julian Schultere seinen Rucksack und seine Tasche und folgte Thomas. Jetzt mussten sie das erstmal verdauen hier auf dem Weg zu ihm nach Hause.

"Das hat nix mit dem Zucker zu tun, Mann, warmer Kuchenteig in Mengen ist scheiße für den Magen, dann gibts entweder Magenschmerzen à la Goliath oder du hängst über der schüssel und verfluchst dein Leben," lachte Thomas amüsiert, er hatte da schon so seine Erfahrungen machen dürfen.
"Ist nicht mehr allzuweit, im Prinzip kannst du das Haus sogar schon sehen," Thomas zeigte auf einen tristen und grauen Hochhausblock in der Ferne, der so gar nicht in die Gegend paßte.
"Wir wohnen auch im zwölften Stock und wenn wir Pech haben, funktioniert der Fahrstuhl gar nicht oder riecht wien Bahnhofsklo, was monatelang nicht saubergemacht wurde," der Vorteil für Thomas war, daß dies einen Tweil seines Trainings ausmachte, wenn auch eher unfreiwillig.
"Aber ich hab n eigenes Zimmer, das ist schon was ... und wenn meine Eltern was gefuneen haben, wo sie gut Geld verdienen können, dann kriegen wir auch was Besseres," er war da ziemlich optimistisch.
Als sie am Hochhaaus angekommen waren und vor der Tür standen, holte Thomas sein Handy raus.
"Dad, bin da, kannst du mir mal die Tür aufmachen," fragte er und kurze Zeit später ertönte der Summer und er drückte die Tür auf.
"Mein Schlüssel paßt nicht immer ins Schloß, deswegen," erklärte er, während er mit Julian in den Hausflur trat, der genau so grau aussah wie die Fassade. Es roch nach Putzmitteln und Essig.
"Oh, der Fahrstuhl geht," meinte Tjomas, als sie davor standen.
"Dauert nur immer Ewigkeiten, bis der unten ist."

"Hmm. Achao. Scheinbar kennst du dich aus." Julian stieß ihn sanft an. Gemeinsam gingen sie zum Wohnungsblock.
Chris wohnte in einem Haus, was ganz ähnlich aussah.
"Ist doch gut, dass du dein Zimmer hasst." Aber im Vergleich zu Chris Viertel, war es noch ganz gut hier. Sie gingen gemeinsam zum Haus und warteten drinnen auf den Aufzug. Es dauerte wirklich lange. So lange sah Julian sich um, aber es gab eigentlich nichts gesehen. Die Wande waren in einem dreckigen Weiß durch das sich ein türkiser Streifen zog. Es war wirklich hässlich. Aber darum ging es schließlich nicht. Endlich war der Aufzug da und Julian und Thomas stiegen ein. Julian lehnte sich an die Wand, während der Fahrstuhl gemächlich nach oben tuckerte. Schließlich rastete er ein.

Die Wohnungstür war schon offen und Thomas´Vater stand in der Öffnung, ganz mit Farbe besprenkelt. Die ganze Wohnung roch auch ziemlich naxh farbe und überall lag Zeitungspapier auf dem Boden.
"Hallo, Jungs, kommt rein," der Mann lächelte freundlich und trat beiseite.
"Sorry für das Chaos, aber naja," Thomas war das nicht wirklich peinlich, er konnte es so oder so nicht ändern.
"Wir lassen dich gleich in Ruhe weitermachen, wir gehen gleich in mein Zimmer," meinte Thomas und winkte Julian durch den Flur zu einem Zimmer, was eher wie eine langgezogene Kammer aussah, nicht mal drei Meter breit, aber doch länger.
Ein Kleiderschrank ein asbgenutzt wurkendes Bett und ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, mehr gab es in dem Zimmer nicht. Die weißen Wände und die gleichfarbige Decke machten es nicht wohnlicher.
"Willkommen in meiner bescheidenen Bleibe."

"Ach kein Problem." er reichte Thomas Vater die Hand "Hallo. Danke dass ich hier sein darf.", Julian lächelte, als er Thomas Vater sah. Er mochte ihn wirklich sehr. Deshalb freute er sich wirklich.
"Wenn wir helfen können..." bot er nochmal an, folgte dann aber Tom. Er besah das Zimmer und es sah wirklich schäbig aus. Julian gab sich alle Mühe nichts anmerken zu lassen. Aber war froh, dass er hier sein durfte. Alles war besser als Zuhause zu sein manchmal. Er machte es sich auf dem Boden bequem und holte sein Tablet aus seinem Rucksack und schaltete es an. Er hatte wirklich viele Aufgaben. Er sah auf seine Uhr
War auch schon halb acht. In spätestens drei Stunden musste er wieder nach Hause fahren, damit er den Bus bekam.

Thomas setzte sich an den Schreibtisch, in seiner Schule gab es so etwas wie Tablets nicht, da bekam man noch Bücher und Hefter vorgesetzt. Fand er aber auch nicht schlimm, weil er besser nachdenken konnte, wenn er Sachen per Hand aufschrieb.
"Mathe, Bio, Sport und Politik stehen heute bei mir an," seufzte er, das war eine Fächerkombination, die so ziemlich alles vereinte, was er nicht mochte.
"Hast du dir eigentlich schon das Video mit Killer-Ann angesehen," grinste er, während er seinen ersten Hefter hervorkramte, der bei weitem nicht so ordentlich aussah wie das Protokoll, welches er huete bei Sora abgegeben hatte.

"Ihr habt Sport Hausaufgaben? Ist es weil du in so ner speziellen Schule bist? Bei uns wird im Sportunterricht nur herumgerannt oder keine Ahnung. Kommt drauf an, was man gewählt hat. Julian hatte Leichtathletik gewählt, weil er ein guter Läufer war.
" Wenn du Hilfe in Mathe brauchst, ich bin gut in Mathe." Julian hatte seine Lateinhausaufgaben geöffnet. Er mochte es nicht dass er tote Sprachen lernen musste. Aber bei ihm an der Schule war es Pflicht. Außerdem hatte er noch Französisch und Deutsch und konnte Chinesisch wählen. Aber es war alles schwer.
" Alter lass sie das bloß nicht hören, dann killt sie dich noch." Julian füllte eine Lücke mit seinem Stift aus.
"Ja. Natürlich! Mehrmals.", meinte Julian. "Heftig wie sie dieses Mädchen vermöbelt, das fast doppelt so groß ist wie sie. Besonders die Kicks. Meine scheiße. Kein Wunder, dass sie so viele Fans hat. Da können wir Normalos einfach nicht mithalten." Julian hatte Respekt davor dass Ann trotz ihrer Karriere noch so viel in die Jäger reinsteckte und bei ihren Eltern im Restaurant aushalf.

"Sport Theorie, kenn ich auch von anderen Schulen. Das hat mit Sport machen null zu tun, da mußt du eher Zahlen von irgendwelchen Olympischen Spielen wissen und Streckenmaße runterbeten können und son Kram eben. Hab von unserem Sportlehrer zu hören bekommen, daß das ganz normal auf vielen Schulen is, hab mich ja auch gewundert," Thomas zuckte mit den Schultern, es mußte so oder so gemacht werden.
"Weuiß nicht, ob du dich mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen auskennst ... könnte man gut als Frage formulieren: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß du mir bei der Wahrscheinlichkeitsrechnung helfen kannst," er sah bei der Frage so aus, als ob er Zahnschmerzen hatte.
"Sie weiß, daß ich sie so nenne, würde ich dir vielleicht nicht raten. Sie hats bei mir wohl mehr oder weniger akzeptiert, zumindest schreib ich das immer rein, wenn wir uns Nachrichten schreiben," lachte er dann auf und besah sich seine Biologiesachen.
"Gegen sie will ich nicht antreten, ich glaube, die kriegt nen Vampir auch klein mit ihrer Technik. Aber sie hat mir auch erzählt, daß sie schon von klein auf an Zwiebel- und Kartoffelsäcke für ihre Eltern getragen hat, sobald sie die hochheben konnte. Und in nem Restaurant sind so ne Säcke sicher richtig groß."

"Vielleicht kommt es wirklich auf den Schwerpunkt an. Wir haben so was nicht. Obwohl man in der elften Klasse eine Spezialisierung wählen kann. Vielleicht ja dann. Aber da hab ich mich noch nicht entschieden."
Julian stand auf. "Kann ja mal drüberschauen, wenn du willst. Das hatte ich schonmal. Stochastik." er blätterte durch Thomas Buch. "Okay ja. Schau mal, du musst diese Rechnung anwenden." er rechnete Thomas eine Aufgabe als Beispiel in seinem Hefter vor. "Verstanden?"
Er seufzte. "Ja. Ann und ich sind jetzt nicht grad die besten Freunde, wie du weißt. Ich bin froh, dass es seit dem Camp kein Stress mehr gab. Ich hab sie ständig gesehen, aber es war okay. Du verstehst dich mit allen." Julian war da einfach nicht so gut in so was.
"Und Claire ist super, aber ich weiß auch nicht. Vielleicht bilde ich mir das ein, aber ich hab das Gefühl sie meidet mich irgendwie. Und sie schaut mich dauernd so besorgt an. Keine Ahnung." Das war Julian aufgefallen. Dass er und Ann sich nicht so viel zu sagen hatten war klar, aber irgendwas war mit Claire und es wurmte ihn.
" Oh Mann. Ich auch nicht. Sie ist unglaublich stark auch wenn sie nicht so aussieht. Das erklärt er vielleicht."

"Wir hatten keine Spezialisierung, die wir wählen konnten, bei uns gabs nur Sport und der wird halt aufgeteilt in Theorie und Praxis, so hab ich das zumindest verstanden. Und gerade haben wir halt neue aufgaben für den Theorieteil gekrieggt, wir sollen den erst in zwei Wochen abgeben, aber was ich hab, hab ich. Mach ich lieber gleich, ansonsten wird mir das mit der Schule und den Jägern noch zu viel," auch wenn Thomas da nicht so ehrgeizig war, wies seine Eltern gerne gehabt hätten, er war immerhin kontrolliert vbei der Sache.
Als Julian ihm das vorrechnete, sah ihm Thomas zu und zuckte mit den Schultern. "Das hättest du mir auch auf Klimgomisch vorrechnen können, dann hätte ich da genau so viel verstanden," Mathe war nicht seins und würde es auch nie werden, so viel war sicher.
"Sie ist auch keine Freundin von mir, aber wir texten manchmal zu den Jägersachen, mal hilft sie mir, mal kann ich ihr helfen. Das Mädel kennt ungefähr ne Million Meditationstechniken zu tausend Situationen, ich würde sagen, die hat die Beteichnung innere ruhe neu definiert. Na und bei Claire ist es doch klar, oder? Ich meine, wir haben alle mitbekommen, wie dein Onkel meinen Dad und mich zur Schnecke machen wollte. Klar ist sie da besorgt wegen, immerhin hätte der dich ja auch abschieben können ins Heim oder so. Ist sicher nicht gerade gute Stimmung bei dir zu Hasue, oder? Ich meine, der hat Nora beleidigt, daß sie fanatisch ist, das war echt die Härte ... ich versteh so ne Leute einfach nicht, sie versucht zu helfen und dann kommt so jemand und will das kaputt machen. Hat sie sogar in ihrer letzten VB kurz zur Rede gebracht, keine Sorge, sind keine Namen oder Situationen genannt worden, nur daß sie sich entschuldigen will, wenn ihre Technik mit der Sache umzugehen zu hart erscheinen. Dein Onkel hat sie in die Knie gezwungen, sie hat richtig gezittert, als sie das angesprochen hat. Er hat ihre jahrelange Arbeit in Frage gestellt. Bestimmt hat Claire das auch gesehen und deswegen is sie so drauf ... denke ich mal," wirtklich erklären konnte Thomas sich das aber auch nicht.

"Weise Entscheidung. Besser nichts aufschieben, so viel wie wir zu tun haben." Das würde nur zu mehr Stress führen. Julian machte alles immer lieber sofort.
"Star Treck?", fragte Julian verwirrt. "Möchtest du, dass ichs dir nochmal schrittweise erkläre. Sonst kann ich die Aufgaben auch für dich machen. Aber dein Vater und Lehrenden fänden das sicher nicht so toll.", grinste er.
"Ich möchte nicht dass Claire so drauf ist. Ich möchte nur dass sie mich normal behandelt.", Julian seufzte. "Meinst eu es bringt was mit ihr darüber zu sprechen. Ich wusste nicht dass mein Onkel so reagiert. Okay, ich habe es befürchtet, aber ich dachte er würde sich zurückhalten. Es tut mir wirklich Leid, dass er euch allen wehgetan hat.", sagte Julian leise. "Und du hast mich in Schutz genommen. Ich meine ernst. Das hat mich berührt. Zuhause ist es schon okay. Wir gehen uns halt meistens aus dem Weg, aber ich versuche es mir nicht so zu Herzen zu nehmen. Hat ja keinen Zweck. Trotz allem ist er meine einzige Familie, weißt du. Deshalb versuche ichs zu akzeptieren. Zumindest ist das meine neue Taktik. Ich wollte eigentlich ausziehen. War aber vielleicht doch bisschen zu sehr ne Kurzschlussreaktion." das hätte auch nichts gebracht.
"Vielleicht kann Ann mir helfen. Ich bin bisschen aufgekratzt. Aber ehrlich. Ich habe zu viel Schiss vor ihr.", gab Julian zu.

"Ich fänd das auch nicht so toll, weil bei der Kontrolle immer wer rankommt und das für alle vorne an der Tafel vorrechnen muß. Und wenn du das für mich machst, dann steh ich nicht so gut da und ich kann mir keine schlechte Note erlauben, auch in so nem Kackfach nicht," Thomas wußte das angebot zu schätzen, nur würde ihm das nicht weiterhelfen.
"Ja, Star Trek. Ich weiß, davon spricht kaum einer noch, so alt wie das ist, aber die guten Sachen sterben eben nie aus, auch wenn sie tausend Jahre aufm Buckel haben. Meine Mum hört gerne Mozart und der Typ is noch viel älter als jeder Klingone," lachte Thomas auf, er hatte vor Jahren mal jemanden getroffen, der sogar noch eine alte Videokassette auf dem Müll gefunden hatte und da hatte er angefangen, sich für dieses Oldschoolzeug zu interessieren.
"Laß Claire vielleicht erst mal in Ruhe damit, sie hat auch gerade so viel um die Ohren, da will sie sich sicher nicht noch psychisch anmatschen lassen. Stell dir vor, sie geht jetzt sogar zum Virtual Squash, um ihre Reflexe noch mehr zu schulen," Thomas wollte Julian nicht unbedingt davon abraten, mit Claire zu reden, aber er wpollte auch nicht, daß dieses Reden dann eher einen gegenteiligen Effekt hatte.
"Vielleicht ist er ja nicht deine einzige Bezugsperson, die noch lebt. Wäre doch irgendwie komisch, wenn deine komplette Familie tot wäre, oder? Kann man alles rausfinden, wenn man Ahnenforsdchung und so was betreibt, kostet wahrscheinlich auch Geld, aber vielleicht lassen sich ja noch andere Familienmitglieder rausfinden. Und wenns halt nicht direkte Verwandte sind, vielleicht hatten deine Großeltern noch Geschwister, von denen du nichts weißt oder ihr nie Kontakt hattet. Meine Großeltern haben auch Geschwister, so an die dreißig insgesamt und wir haben zu keinem einzigen wirklich Kontakt, aber so gesehen sind sie auch Familie wenn auch nicht ersten Grades. Wenn du ne Familie haben willst, dann solltest du vielleicht da mal nachforschen oder eher nachforschen lassen. Kann doch sogar sein, daß irgend welche Großonkel oder Großtanten von dir sogar hier in London wohnen, die halt nur nen anderen Nachnamen haben. Wie gesagt, ist nur ne Idee," Thomas konnte sich nicht vorstellen, daß Julian so ganz alleine war.
"Vielleicht ist ja dein Onkel sogar Vater und weiß es nicht, so was solls geben, dann hättest du vielleicht sogar Cousins oder Cousinen in deinem Alter, kann doch alles sein."

"Du hast Recht. Es wäre unehrlich. Wenn du magst kann ich es dir nochmal erklären, wenn ich mit meinen Hausaufgaben durch bin.", meinte Julian. Er setzte sich wieder auf den Boden. Er hatte noch viel zu tun.
"Meine Mom war ein ganz schöner Nerd. Hab bisschen was mitgekriegt, aber richtig mitreden kann ich da nicht, Sorry. Aber kannst mir gerne was davon zeigen." Julian war immer offen für neue Sachen. In dem Sinne war er wenig voreingenommen.
"Alle geben sich so viel Mühe. Du, Claire, Ann sowieso. Ich bewundere euch alle irgendwie." Julian lächelte. "Okay. Ich lass sie in Ruhe. Ich finds nur traurig. Ich will nicht dass es komisch zwischen uns ist." er war froh, dass er sich zumindest mit Thomas verstand.
"Na ja. Mein Dad ist adoptiert, weißt du. Er kommt aus Nigeria, aber er kam schon als Baby hierher und hatte nie Infos über seine leiblichen Eltern. Aber kann schon gut sein, dass ich dort noch verwandte habe. Seine Adoptiveltern waren nicht mehr so jung. Sie sind gestorben, bevor ich zur Welt kam. Meine Oma und mein Opa von meiner Mutter sind auch schon tot." in dem Sinne hatte er wenig Glück.
" Vielleicht reise ich irgendwann mal dorthin, aber ehrlich gesagt hab ich da einfach keinen Bezug zu, verstehst du? Also natürlich bin ich neugierig." er wusste nicht viel von der Herkunft seines Vaters.
" Mein Onkel ist auch eigentlich gar nicht mein Onkel, sondern der Großcousin meiner Mutter und mein Patenonkel. Deshalb bin ich bei ihm gelandet. Aber du hasr schon Recht. Könnte gut sein dass es noch mehr Leute gibt. Ich werde mich da mal drum kümmern. Zumindest von der Seite meiner Mutter. Die kommen eigentlich auch aus London. Da muss es noch Leute geben." er schüttelte den Kopf.
" Mein Onkel kann keine Kinder leiden. Na ja aus Versehen kann sein. Aber er steht nicht auf Frauen. Das macht es da glaube ich schwieriger was das angeht. Kann natürlich trotzdem sein." es war alles komplizierter als es aussah manchmal.

"Nö, laß mal, wenn du mir das heute noch erklären willst, dann sitzen wir da morgen noch dran. Ich krieg das schon hin irgendwie, das antimathegen hab ich von meinem Dad, der kann mit Zahlen auch nix anfangen. Also kann ich ihm da immer die Schuld geben," den letzten Satz sprach er etwas lautert, so daß vom Flur her ein Grummeln zu hören war.
"Ich denke, er hats gehört," grinste Thomas und beugte sich wieder über seine Aufgaben.
"Du gibst dir doch auch Mühe und das auch nicht mehr als wir anderen. Wir machen halt andere Sachen und Ann nehm ich da raus, bei der isses wohl Veranlagung, die muß sich keine Mühe geben, die verausgabt sich gerne," auch so ein Fall, den Thomas nicht verstand, deswegen mußte sich Julian seiner Meinung nach nicht schlecht machen.
"Na ja, selbst von seinen Adoptiveltern kannst du doch rausfinden, ob da noch wer aus der Verwandtschaft lebt. Gibt doch heutzutage über alles aufzeivhnungen in irgendwelchen Archiven. Nein ja nur, war nur n Vorschlag ... aber dann kannst du da vielleicht sogar Kontakte aufbaun und fühlst dich vielleicht sogar gut damit, ist dann nicht mehr so daß Gefühl, alleine zu sein. Und bei deinem Onkel ... so wie der sich benimmt, ist es auch kein Wunder, daß auf den keiner steht," schnaubte er aui.

"Wir können es irgendwann anders machen. Heute habe ich leider nicht so viel Zeit. Kein Problem ich helfe dir auch gerne. Dabei hilfst du mir mit anderem Kram." Julian widmete sich wieder seiner Lateinhausaufgaben.
Julian nickte. "Ich versuche mich nicht mit euch zu vergleichen. Aber manchmal fällt es mir schwer.", meinte er ehrlich. "Du hast Recht. Ann ist ein Sonderfall. Ich finde es cool, dass sie alles gibt." meinte Julian ehrlich.
"Könnte ich machen, ja. Uhm vielleicht demnächst. Einen Versuch ist es Wert. Die Akten sind noch bei uns irgendwo. Vielleicht kann ich ja auch was herausfinden über die Herkunft meines Vaters. Wer weiß."
Julian grinste leicht. "Na ja. Er wird schon seine Gründe haben weshalb er so drauf ist." Julian hätte es lieber wenn sein Onkel eine 150 Grad Wendung vollzogen hätte, aber daran glaubte er auch nicht.

"Wüßte jetzt nicht, wobei ich dir helfe, um ehrlich zu sein. Außer im Finden von neuen Cafés," grinste Thoomas leicht, als ein leises Klopfen an der Tür ertönte.
"Ich mach gerade n bisschen Gemüse klein für nen Auflauf und dachte, ihr könnt die Reste verputzen. Thomas hat mir erzählt, daß er heute ins neue Café wollte und ihr riecht immer noch danach, als habt ihr wahrscheinlich nicht mehr so viekl Hunger, aber ein bisschen Rohgemüse geht doch immer," Thomas´Vater war mit einem Teller mit Paprikastücken, Sellerie und Möhrenstiften reingekommen und stellte ihn neben Thomas auf den Schreibtisch.
"Dann will ich euch mal nicht weiter stören, der Auflauf ruft," und schon war er wieder aus dem Zimmer gelaufen.
"Das ist normal bei uns, da mußt du dich dran gewöhnen," er warf Julian ein Stück Möhre zu.
"Mit mir kann man sich auch nicht vergleichen, ich bin einzigartig," lachte er dann auf und nahm eine Superheldenhaltung ein.
"Dein Onkel sollte vielleicht öfter mal unter Menschen gehen, so was kann helfen."

"Pff. Keine Ahnung. Mir fällt sicher was ein. Ich komm drauf zurück." Julian fing die Karotte mit dem Mund auf uns kaute darauf herum.
"Finde ich gut. Essen kann ich immer gebrauchen." Julian nahm sich ein Stück Sellerie.
"Du Depp.", lachte Julian. "Und jetzt Silenzio! Cäsar ruft mich." aber er gab Thomas recht. Sein Onkel sollte weniger arbeiten und mehr anderes machen, vielleicht wäre er dann besser drauf.

"Dann ist Cäsar aber ziemlich heiser, bis zu mir kommt sein Ruf zum Glück nicht. Aber ist auch besser so, wenn hier wer in ner Sprache rumbrüllt, die ich nicht verstehe, dann wäre es auch blöd," er seufte leise, bevor er sich wieder an seine aufgaben machte, von alleine würden die das mit Sicherheit nicht tun.
"Warte, das wäre ne Idee," er sprang auf und holte die Kopfhörer aus seiner Tasche.
"Der Boss hat gesagt, unterschiedliche Situationen, blind konnte ich keine Hausaufgaben machen, aber mit den dingern kann dein oller Cäsar so laut rufen, wie er will," grinste er und stülpte die Dinger über die Ohren. Wider dauerte es eine Weile, bis er das einigermaßen erträglich fand, aber die Hausaufgaben lenkten ihn von dem Unwohlsein doch gut ab.

Julian lachte. Thomas war lustig. Er hatte eigentlich auch schon darüber nachgedacht, dass er die Kopfhörer aufsetzen könnte, aber er wollte nicht unhöflich sein, zumal Thomas meinte er habe noch Kopfschmerzen davon. Aber scheinbar ging es. Und das war ja das was Sora gesagt hatte. Möglichst effizient arbeiten. Er zeigte Thomas einem Damen hoch und setzte seine Kopfhörer wieder auf. Erneut verspürte er den Druck. Ein paar Minuten war es hart unangenehm, aber er versuchte sich auf was anderen zu konzentrieren. Er drückte zum Beispiel die Hände in den Boden, konnte die Weichheit des Kunststoffs spüren. Es war komisch ohne gehör zu sein. Alles fühlte sich unecht an. Er merkte dass es so normal war immer ein Geräusch Feedback zu bekommen. Wenn es das nicht mehr gab, fühle man sich völlig orientierungslos. Er versuchte sich erneut auf seine Hausaufgaben zu konzentrieren und auf seine restlichen Sinne. Wie sein Stift auf den Bildschirm kratzte zum Beispiel. Es war irgendwie schwerer die eigene Kraft einzuschätzen. Nachdem er seine Lateinhausaufgaben fertig gemacht hatte, setzte er sie wieder ab. Ihm war schwindelig.

Thomas hatte so viel Zucker von dem Kaffee und dem Studel in sich, daß sein Blut trotz des Gerhörverlustes niocht anders floß als sonst, dadurch waren die Kopfschmerzen auvh nicht so wie im Center. Außerdem hatte er an dem Tag schon extra wenig gegessen, da er wußre, was am Nachmittag ihn erwarten würde.
Er legte die Mathehaudaufgaben auch erst maal beiseite, es hatte doch keinen Zweck letztendlich. Mit den anderen aufgaben war er wesentlich schneller und irgendwann half ihm auch die Stille, sich auf die Aufgaben besser konzentrieren zu können.
Er hörte nur den gleichmäßigen Schlag seines eigenen Herzens und das war auch irgendwie beruhigend, wenn man es zuließ.
Als er die hörer wieder absetzte, schüttelte er kurz den Kopf, es war kurz, als hätte er Watte in den Ohren.
"Und das noch bis nächste Woche, puha," meinte er und rieb sich die Schläfen, die jetzt doch anfingen zu puckern.

Julian war schlecht. Er hatte sich an die Wand gelehnt und sdie Augen geschlossen. Es würde schwer sein sich daran zu gewöhnen. Er hätte nicht gedacht, dass sein Körper so reagieren würde. Er hatte grad mal seine Lateinhausaufgaben geschafft und deshalb riss er sich zusammen und schaltete wieder sein Tablet ein, um sich um den Rest zu kümmern.
"Mir wird schlecht.", murmelte er nach einer Weile. "Können wir kurz raus gehen?"

"Wenn du kotzen mußt, das Klo ist nur den Flur runter. Wenn einem schlecht ist, dann ist dwer Fahrstuhl draußen der Tod, glaub mir. Und bis nach unten laufen ... weiß nicht ob das so toll ist, wenn du anfängst, mittendrin die Treppe zu dekorieren," Thomas sah ihn leicht besorgt an und ging dann schnell aus dem Zimmer, um mit einem Glass Wasser und einer winzigen Tablette wiederzukommen.
"Hier nimm die, das dürfte helfen. Keine Sorge, ist pflanzlich auf Senfkornbasis, deswegen auch die schöne gelbe Farbe," lachte er auf.

"Geht schon.", Julian nahm dankend das Wasser und die Tablette entgegen und nahm sie schnell. Er trank das Glas leer.
"Ich verstehe nicht, warum mir schlecht ist.",.murmelte er und stand auf, um ans Fenster zu gehen.
"Ist es okay, wenn ichs kurz aufmache?"

"Laß mich überlegen ... ein Kaffee, in dem ungefähr der Dreiviertelinhalt der Zuckerdose war, Ein Monsterstück von warmen strudel mit Karamellschokosoße und dann hockst du da unten die ganze zeit so, daß es schön auf deinen vollen Magen drückt ... ne, hast recht, ich weiß auch nicht, warum dir so schlecht ist," grinster Thomas und öffnete das Fenster. Da es nun doch angefangen hatte,zu regnen, kam ein wenig frischer Wind ins Zimmer.
"Ich denke mal, du bist diese Stille einfach nicht gewöhnt. Wir hatten bei uns im Basiskurs schon Stilltraining, also nicht so krass wie das hier, aber so ne Art Vorgeschmack," erklärte er ihm, wahrscheinlich konnte er das Ganze deswegen etwas besser ab als Julian.

Julian atmete stoßartig die frische Luft ein. Der Regen kühlte ihn ein wenig ab und er spürte wie es langsam ein wenig besser wurde. Vielleicht wirkte auch einfach die Tablette. Das konnte schon sein.
"Kann sein. Boah vielleicht vertrage ich keinen Zucker mehr. Traurig.", Julian holte noch einmal tief Luft und schloss dann das Fenster. "Es geht wieder. Danke dir." er setzte sich auf Thomas Bett. "So was haben wir nicht gemacht.", meinte Julian. Sie hatten erstaunlich wenig gemacht, was in die Richtung ging. "Werd mich schon noch dran gewöhnen. Demnächst." er griff wieder nach seinem Tablet, um weiterzuarbeiten. Er hatte noch viel zu rtun.