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Auf die Frage hatte ich selbst keine Antwort. "Ich weiß nicht genau... Nur vielleicht weil ich es immer noch ungewöhnlich finde in unserem Alter oder eben so alt wie du aussiehst schon einen eigenen Laden zu führen..."

Wo sie recht hatte, hatte sie recht, doch zumindest auf diese Frage hatte ich eine Antwort.
"Das kommt nur daher, daß ich nur eine Zweigstelle des Geschäftes übernommen habe, da wir hier großes Kaufpotiental erhoffen. Ich arbeite natürlich mit Fachleuten und Menschen zusammen, die sich in diesem Gebiet auskennen. Ganz allein bin ich also nicht."
Noch immerr sah ich sie fest an, um meinen Worten Glauben zu verleihen.

Ich lächelte. "Na wenn das so ist..." Ich war ein wenig eingeschüchtert, weswegen ich keine weitere Frage stellte. Ich stand nur auf und nahm unsere Schüsseln um sie in die Spülmaschine zu stellen. Dann ging ich zu ihm zurück. "Wollen wir zu Corax?", fragte ich dann.

"Ein wenig später vielleicht," ich deutete nach draußen, wo schon wieder dunkle Wolken aufzogen.
"Was wolltest du denn noch wissen, immerhin hast du von Fragen gesprochen und das macht mich jetzt doch auch ... ein wenig neugierig."

"Ok...",murmelte ich. "Naja... Die Frage möchtest du bestimmt nicht beantworten... Aber wo hast du denn vorher gelebt? Ich hab dich hier in der Stadt ja noch nie gesehen..."

"Ich habe lange Zeit in Amerika gelebt, zumindest kurz bevor ich hierherkam. Zwei Monate, bevor ich her kam, war ich in Norwegen, in einer kleinen Stadt an der Küste, umgeben von Gletschern. Wunderschön, kann ich dir sagen. Warum sollte ich dir diese Frage nicht beantworten wollen?"

"Ich weiß nicht wenn du mir schon nicht sagst wie alt du bist...",murmelte ich. Erst Amerika, dann Norwegen. Das klang nach einem aufregenden Leben. "Ok...Nächste Frage: Wie hast du zu Corax gefunden?" Ich lächelte.

"Er hat mich gefunden ... Wie kann ich dir nicht sagen, doch er weicht nicht von meiner Seite, ist immer in meiner Nähe ... Es ist so, als ob er auf mich aufpaßt, so wie ich auf ihn."
Diese Worte hatte ich nur leise gesprochen, so, als ob sie nicht jeder hören sollte.

Ich lächelte immer noch leicht. Er klang schon fast wirklich liebevoll so wie er über Corax sprach. Ich sah zu Boden, als ich merkte, dass ich mir fast schon wünschte er würde so sanft über mich reden oder diesen Blick bekommen wenn er an mich dachte...

"Darf ich dir nun auch eine Frage stellen?"
Ich schien sie etwas aus ihren Gedanken zu reißen, denn sie schreckte kurz aus.

"K-Klar natürlich!",murmelte ich.
"Was...Möchtest du denn wissen?" Ich sah wieder zu ihm hoch.

"wie kommt es, daß du keinen Kontakt mehr zu deinen Eltern hast?"
Immerhin kam sie allein gut zurecht, also mußte das ja schon eine Weile gehen.

"Naja... Ich wohne schon mein ganzes Leben in dieser Stadt hier. Meine Eltern wollten umziehen. Ich habe vor einem halben Jahr mein Abi geschafft. Dann habe ich meine aktuelle Arbeit angefangen. Ich hab mich aber eigentlich schon immer um mich gekümmert. Meine Eltern waren oft auf "Geschäftsreisen"..." Ich malte Anführungszeichen in die Luft. "Als ich dann einen festen Job hatte und mich immer mehr mit meinen Eltern gezofft habe haben wir zusammen beschlossen, dass sie mir die Wohnung bezahlen und dafür hin ziehen können wo sie wollen! Wir haben uns nichts mehr zu sagen!" Ich sah aus dem Fenster.

"Dann hast du aber früh das Abitur geschafft."
Ich lächelte sie an.
"War aber bei mir ähnlich, ich konnte einige Klassen ohne weiteres überspringen und war der jüngste Abgänger der Schule."
Dann sah ich sie mitleidig an.
"Du scheinst aber gut zurecht zu kommen. Zumindest scheint es so."

"Es geht... Ich hab nur manchmal das Gefühl das ich gar nicht weiß was ich hier will. Ich bin oft alleine weißt du? Mir fällt es meistens nicht einfach auf neue Leute zuzugehen..."
Meine Augen wurden ein wenig glasig als ich an meine Eltern dachte. Obwohl wir nie ein gutes Verhältniss zueinander gehabt hatten, vermisste ich meine Kindheit. Ich wollte eine Kindheit mit richtigen Eltern, die mich liebten!
Ich war in meinem Leben nie wirklich geliebt worden, hatte noch nie einen Freund gehabt und nur ein oder zwei sehr enge Freunde, die ich an mich heran ließ.

"Dann hast du das bei mir aber sehr schnell geschafft, mit dem Zugehen, immerhin hast du mich ja sogar hier einquartiert."
Ich lächelte sie an.
"Deswegen bist du ja jetzt erst mal nicht mehr alleine."

Ich wurde leicht rot. "Bei dir ist das irgendwie anders... Manchmal hab ich das Gefühl ich weiß viel mehr über dich als ich eigentlich weiß! Ok das klingt jetzt bescheuert aber ist so!" Ich grinste ihn an.

"Was weißt du hlt habe ... oder meinst zu wissen? Außer der Sache, daß ich ein blutrünstiger Vampir bin."
Dabei grinste ich und zwinkerte ihr leicht zu.

"Ich weiß es nicht genau... Es ist nur immer so ein Gefühl... Und das mit dem Vampir... Vergiss das doch einfach...",murmelte ich. Ich hatte zwar oft den Gedanken, wusste doch aber das es nciht sein konnte, weil es Vampire nicht gab.

"Ich finde es zu amüsant, um es vergessen zu können. Interessieren würde mich ja, warum du ausgerechnet bei mir auf diesen Gedanken kommst."
Langsam ging ich ans Fenster und sah nach draußen.
"Der Typ von gestern steht übrigens wieder unten und starrt auf dein Fenster. Es scheint ihm nicht zu passen, daß ich hier bin."

Ich zuckte zusammen, als er den Mann erwähnte. "Ignorier ihn einfach...",flüsterte ich leise.
Ich hatte wirklich Angst vor dem Kerl. Noch hatte er mich nicht erwischt, doch so wie er mich immer anstarrte...

"Es stört mich aber und wir haben noch eine Rechnung offen. Die werde ich am besten gleich einmal begleichen, warte kurz, ich bin gleich wieder da."
Grimmig ballte ich die Fäuste und ging in Richtung der Wohnungstür.

Geschockt blieb ich kurz sitzen. Dann lief Ich Jonathan hinter her. "Jonathan warte! Lass das!", rief ich auf dem Weg nach unten.

"Warum, dieser Typ starrt dich einfach so an und schlägt mich dann auch noch nieder, warum sollte ich ihn dann verschonen? Er hat es doch auch nicht getan."
Wütend sah ich sie an.

Ich blieb still stehen und sah ihn einfach nur an und meine Augen funkelten. Ich hatte Angst das der Typ sich dann an mir vergreifen würde um sich erneut zu rächen. Aber vielleicht würde Jonathan ihm auch so viel Angst einjagen, dass er sich nicht an mich heran trauen würde. Ich sah zu Boden.