Ein neues Leben - Segen oder Fluch?

Pah! Er musste jetzt ganz bestimmt nicht mit so einem Schnulz ankommen!
„Ja, ich merke es total dass ich dir sehr wichtig bin, wirklich, voll!“ knurrte ich und stieß seine Hand weg. Ich presste meine Lippen aufeinander und drehte mich von ihm weg. „Wie lange brauchst du denn zum nachdenken?!“

"Ich weiß es nicht, aber ich dachte, du wolltest meine Orte aus meiner Kindheit sehen, wo ich mich verkrochen hatte und einen hätte ich dir jetzt gezeigt, aber wenn du keine Lust hast, dann können wir auch zurück zum Hotel oder wohin du willst."

„Jetzt sei doch nicht so negativ drauf man! Ich habe dich was ganz normales gefragt also erwarte ich auch ne normale Antwort von dir, oder? Und ja, zeig deine Orte ruhig. Ich bin ganz offen.“ Meinte ich bloß und sah ihn kurz an. „Solange es dort irgendwo was zu essen gibt, ist alles gut.“

Ich seufzte und drückte einen Knopf neben mir, so daß ich sein Schubfach öffnete und ich hineingreifen konnte. Dann holkte ich ein Päcxkchen heraus, in denen sich einige Sandwiches befanden. "Hier, ich hoffe, das ist genug zu essen fürs erste," sagte ich und der Fahrer hielt an. Wir stiegen aus und ich ging vor zur Böschung und kletterte dort hinunter, bis ich direkt am Ufer stand und wartete darauf, daß Luc mir folgte.

Ich hatte doch nicht gesagt dass ich jetzt sofort was essen wollte, schließlich war ich noch satt vom Brunch…
Ich lies das Zeug wo es war und folgte Jerome lieber, bevor ich ihn aus den Augen verlor.
Neben ihm angekommen seufzte ich kurz auf und sah ihn etwas entschuldigend an. „Na dann… Erzähl mal was zu diesem Örtchen.“

"Wir sind noch nicht ganz da," sagte ich und ging vorsichtig weiter. "Vorsichtig hier ist es rutschig", sagte ich dann und ging weiter, bis ich zu einem großen Holzbrett kam, daß ich wegschob und ins Wasser gleiten ließ.
Dahinter war ein breiter, aber zugewachsener Tunnel, der in die Dunkelheit führte.
"Das ist ein alter trockener Kanaltunnel, hier haben wir immer geraucht und getrunken, damit unsere Eltern es nicht mitbekamen."

„Ohooo, du warst also ein BadBoy.“ Lachte ich. „Na dann wärst du ja ganz meine Wellenlinie gewesen, wenn wir uns ein paar Jahre eher kennen gelernt hätten, mhh? Na wenigstens ist etwas davon hängen geblieben. Rauchst du denn noch?“ fragte ich nach. Eigentlich war es ja nicht wirklich der passende Ort dafür aber er hatte früher hier ja auch ‚krumme Dinge’ getan, also wieso schon nicht?!

"Das, was ich bin, ist nur Fassade, was man von mir sehen will und woran ich mich gewöhnt habe. Immerhin hast du ja schon entdeckt, daß ich nicht ganz so spießig bin, oder?", grinste ich ihn an. "Badboy würde ich nicht unbedingt sagen, aber wir waren nicht die bravsten, wenn du das meinst."
Dann machte ich eine kleine Taschenlampe an, die an meinem Schlüsselbund hing.
"Es ist mehr davon hängen geblieben, als du denkst, was denkst du denn, warum du mich so reizt?"
Ich winkte ihm, mir zu folgen. "Wenn es noch trocken ist, habe ich nir noch nen Vorrat zu liegen an Zigaretten."

„Ihr wart nicht die Bravsten, och…“ ich musste wieder lachen und sah dann in den kleinen Tunnel. „Aber ich gehe da jetzt nicht rein, nä? Das ist ja eklig.“ Stirnrunzelnd sah ich hinein und warf ihm dann einen fragwürdigen Blick zu.
„Na dann erzähl mal: Wieso reize ich dich denn?“ fragte ich dann nach und küsste seine Halsbeuge. „Das würde ich jetzt gerne wissen…“ fügte ich hinzu.

"Keine Sorge, weiter hinten ist er sauber," grinste ich und genoß seine Lippen, als er mich küßte. "Weil auch du nicht der Bravste bist, Luc, deswegen," murmelte ich und seufzte leise auf.

„Ach, dir gefallen etwa unartige Jungs, beziehungsweise Männer?“ fragte ich und biss mir auf die Lippe, unterdrückte jedoch das verlangen in mir meine Hand in seine Hose zu schieben.
„Also willst du jetzt echt mit mir da rein und eine rauchen?“ fragte ich dann nach.

"warum sollten sie mir nicht gefallen, bisher konntest du dich ja nicht beschweren, oder?", grinste ich und zog ihn ins Innere des Tunnels. "Nö, rauchen vielleicht nicht, das stinkt sonst alles voll, meine Kippen da drin sind etwas stärker und den Geruch kriegst du aus den Klamotten schlecht wieder raus. Aber ich wollte dir unser versteck wenigstens zeigen."
Weiter hinten wurde der Tunnel breiter, doch konnten wir uns nur geduckt vorwärts bewegen, immer das Rauschen von Wasser im Ohr. Dann kamen wir an, ein großer quadratischer Raum, in den wir alte Bänke geschleppt hatten, die tatsächlich noch da waren.

„Nö, beschweren kann ich mich nicht.“ Meinte ich schulterzuckend und folgte ihm dann tatsächlich in den dreckigen Tunnel. Etwas angeekelt war ich anfangs schon, jedoch wurde es besser so weiter wir ins Innere kamen. „Na ihr habts euch ja hier gemütlich gemacht.“ Lachte ich und lies mich auf eine Bank fallen.
„Und sonst hast du keine Zigaretten dabei? Und wenn ist es sicherlich auch nicht so schlimm wenn die stinken, das tun ja alle, mehr oder weniger.“

"Ja, wir haben hier auch Studentenparties abgehalten, da wir so weit drinnen sind, hört man draußen nichts. Und mit dem Brett vorm Eingang fiel das gar nicht auf," sagte ich und ließ mich neben ihn fallen. Dann beugte ich mich nach hinten und tastete den Boden ab, bis ich eine kleine Truhe fand.
"Cool, sie ist noch da," sagte ich grinsend und öffnete sie. "Meine Kippen waren noch trocken. "Hier, bedien dich, wenn du willst."

„Hast du wenigstens Fotos von dir dass ich weiß wie du früher aussahst?“ fragte ich nach wobei ich mir eine Zigarette aus der Truhe nahm und sie anzündete. „Und wenn du so… ‚böse’ warst.“ Dabei malte ich Anführungsstriche in die Luft. „Hattest du auch One Night Stands?“

"Foto hab ich zu Hause," damit holte ich aber ein altes Foto mit freunden raus, das ebenfalls in der Truhe war. Dort waren wir beim Billardspielen gewesen, das war allerdings schon knapp acht Jahre her und zeigte es Luc.
"Hier, schau, erkennst du mich, da war ich fast 18."

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

„Da siehst du aber nicht gerade so aus wie ein BadBoy, so wie ich das sehe… eher so Standart.“ Ich zuckte mit den Schultern und gab ihm das Bild zurück. „Ich hab schon gedacht jetzt kommt so ein kleiner Rebell mit Lederjacke und Motorrad, hmm? Aber das ist wahrscheinlich dann doch mehr Fantasy..“ ich seufzte kurz auf.

"Nur, weil du ne Lederjacke hast, mußt du nicht gleich 'schlimm' sein, sorry, daß ich mal wieder enttäusche," etwas sauer packte ich das Foto wieder weg. "Wegen mir können wir auch wieder gehen," sagte ich dann leise.

Er war wirklich immer viel zu schnell bockig. und das wo er doch gerade noch so nett und etwas fröhlich war.
"Mir ist es egal. Du willst mir ja was von deinen Lieblingsorten zeigen und nicht andersrum. Wenn du zurück willst, können wir natürlich auch zurück." Ich seufzte kurz auf.

"Ja, es hatte ja auch Spaß gemacht, bevor du mich wieder runtergemacht hast," sagte ich noch immer sauer. "Kannst du damit bitte mal aufhören, das nervt allmählich echt."

"Ich hab dich doch nicht runter gemacht! Ich habe nur meine meinung gesagt, mehr nicht aber wenn du das nicht verträgst dann tut es mir leid." ich zuckte mit den Schultern. Dann höre ich halt auf damit, so 'böse' zu sein aber wir haben wohl andere Vorstellungen darunter."

"Ich hasse es nur, als Standard bezeichnet zu werden und wie ein Badboy siehst du ja nun auch nicht gerade aus. Also hör auf, von Dingen zu reden, von denen du null Ahnung hast, denn wie ein Badboy ist, weißt du anscheinend gar nicht, wenn du der Meinung bist, der müsse ne Lederjacke und ein Motorrad haben."

"Ach, du musst dich echt nicht rechtfertigen, ich denke dass hast du echt nicht nötig!" grinste ich und lehnte mich etwas weiter zurück. "jetzt fahr einmal dein böckchen ein und versuche etwas zu lächeln." grinste ich und stand auf, trat auf dem Boden meine Zigarette aus.
"Und jetzt lachen!" dabei zog ich seine Mundwinkel nach oben.

"Wer sagt denn, daß ich mich rechtfertige, ich will nur nicht das Gefühl haben, daß du dich über mich lustig machst und das habe ich gerade leider," sagte ich und ließ mich wieder auf eine der Bänke fallen.
"Und ich will eben nicht, daß du über mich lachst, nur weil ich nicht so 'cool' bin, wie du es gerne hättest."

„Hey, das mache ich doch gar nicht mehr oder siehst du dass ich lache? Ich will bloß nicht dass du so guckst weil dann bin ich auch schlecht gelaunt. Ein bisschen gute Laune und die Welt sieht schon ganz anders aus. Denk doch mal an was Tolles, wie… eh… du hast mich als Gesellschaft.“ Grinste ich und stieß ihm neckend in die Seite.