Ein neues Leben - Segen oder Fluch?

Als die Visite kam, hoffte ich auf ein schnelles hier raus kommen, doch da hatte ich mich geirrt, da sich in meinem Kopf ein Blutgerinnsel gebildet hatte, was sie erst noch behandeln wollten.
Konnte es noch bescheidener sein? Jetzt mußte ich auch noch Tabletten schlucken und wurde an Geräte angeschlossen, die mich nervten ...
Zum Glück hatte ich ansonsten meine Ruhe.

Leider wurde es doch etwas später als eigentlich gewollt, als ich zu Hause ankam. Ich hatte mir noch einen Döner geholt und musste länger auf die Busse warten, da sie jetzt nur aller 30 Minuten fuhren. Der erste war mir ja direkt vor der Nase weggefahren...
Ich schloss erleichtert meine Haustür auf und lies mich überglücklich in mein Bett fallen. So flaushcig und angenehm...

Ich dämmerte vor mich hin, wachte hin und wieder auf und merkte, dfaß es Nacht war. Hatte ich doch den ganzen Nachmittag verschlafen, ein Wunder bei dem Krach, den die Geräte machten.
Ob Luc gut angekommen war?
Unwillkürlich dachte ich doch an ihn und seufzte, war doch alles scheiße gelaufen ...

Ich machte mir nur noch die mühe meine Schuhe auszuziehen, dann deckte ich mich zu und schlief ein paar Minuten später ein....

Später als gewollt, wachte ich am nächsten Morgen auf. Es war schon um elf!
Ich holte mein handy hervor und schrieb Jerome schnell eine SMS: Ich hoffe es ist nicht schlimm wenn ich heute nicht komme?! Bin total fertig vom Flug etc...

Ich hörte das Summen meines Handys und sah, daß Luc eine Nachricht geschrieben hatte.

Nein, ist schon ok, bist entschuldigt, nimm dir ruhig bis Montag frei, den Rest besprechen wir, wenn ich wieder da bin.

Ein Grinsen huschte über meine Lippen. Ich hatte frei... Ein paar Tage... Konnte ausschlafen und ein wenig faulensen. Ging es denn noch besser?!
Thx^^
Mehr schrieb ich nicht zurück. Seufzend sah ich an die Decke meines Zimmers. Was sollte ich denn eigentlich die ganze Zeit lang machen? Mich mit Freunden treffen, wahrschenlich.

Ich antwortete nicht mehr, viel gab es ja zumindest nicht zu sagen, aber es schien zumindest so, als würde er auch weiter für mich arbeiten würde ... noch.
Aber darüber würde ich mir Gedanken machen, wenn ich hier raus war ...

Ein paar Minuten später stand ich dann doch auf und ging erstmal unter due Dusche durch die ich auch wach wurde! Nur mit einem Handtuch um mein Unterleib gebunden ging ich in die Küche und machte den Wasserkocher an. Dann nahm ich mein Handy wieder und wählte die Nummer von Jerome. Vielleicht wurde er ja dadurch schneller gesund!

Als mein Handy summte, stöhnte ich auf. Zum Glück hatte ich mir von meiner Mutter einige Sachen bringen lassen unter anderen mein Ladekabel, ansonsten wär das Ding jetzt schon Ohne Saft.
Etwas verwundert sah ich auf die Nummer, was wollte er denn jetzt noch?
"Ja bitte?, meldete ich mich recht vorsichtig.

Ich stellte auf Laut, damit ich mir mein Handy nicht die ganze Zeit ans Ohr halten musste, und musste innerlich grinsen als ich hörte, wie zaghaft er sich doch meldete.
"Ach, wenn du willst, lege ich gerne wieder auf." meinte ich amüsiert und lehnte mich zurück, wobei ich eine kurze Pause machte. "Aber ich dachte du freust dich wenn du mal etwas vom öden Krankenhausleben abgelenkt wirst, oder irre ich mich da?" angespannt wartete ich auf eine Antwort.

Ich schluckte kurz.
"Nein, nein, bleib ruhig am Telefon, es macht mir wirklich nichts aus." Seufzend versuchte ich, es mir ein wenig bequem zu machen und sah aus dem Fenster.
"Bist du ohne weiteren Probleme wieder zu hause angekommen?"

"Na dann ist doch Alles gut!" grinste ich.
"Klar bin ich das. Dein Vater hat mich zum Flughafen gebracht und dann... joar... Es ist Alles wunderbar verlaufen und ich bin froh dass ich jetzt erstmal noch ein bisschen frei habe, zum entspannen... Wie siehts denn bei dir aus? Du weißt noch nicht wann du raus kommst, hm?"

Na, wenigstens hatte das geklappt. "Ja, kannst die Tage ja noch genießen," sagte ich und setzte mich bequemer hin. "Nö, kann ich noch nicht sagen, wann ich rauskomme, hängt davon ab, wie lange ich diese Medikamente hier noch bekomme," meinte ich nur.
"Du machst dir doch nicht auf einmal Sorgen um deinen Chef?"

"Mhh... Naja, in den nächsten Tagen wäre schon schön." meinte ich. "Schließlich will ich irgendwann auch meine Klamotten wiederhaben, wenn ich wieder ausziehe." ich seufzte kurz auf.
"Ich und mir Sorgen machen? ich weiß nicht von wem du sprichst, aber von mir ganz bestimmt nicht. Ich bin nicht der Typ Mensch der sich Sorgen macht!" grinste ich.

Ach, so war das, er wollte nur seine Klamotten zurück. "Schon gut, du bekommst deine Sachen schon früh genug wieder, keine Sorge," sagte ich etwas bedrückt. "Ich merk ja schon, daß du dir keine machst, also lassen wir das."

Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen und sah einfach nur geradeaus. "Jetzt tu nicht so als ob ich dich hassen würde, okay? Wir können ja... Freunde bleiben oder so, keine Ahnung."
Er konnte sich ja auch etwas um mich bemühen wenn ich ihm am Herzen gelegen hätte!

"Ich weiß ja nicht, was du noch für mich fühlst, woher soll ich wissen, ob du mich überhaupt noch leiden kannst, immerhin hattest du letzte nacht ja gute und vor allem nahe Gesellschaft," sagte ich leise. "Also scheine ich dir ja doch am Arsch vorbeizugehen, also bin ich da vorsichtig."

"Woher willst du denn wissen was ich gestern für gesellschaft hatte? Also erstens warst du nicht dabei, und zweitens..." ich machte eine kurze Pause um zu überlegen. "Ich war betrunken... Schonmal was davon gehört? Immerhin lass ich mich nicht gleich zusammen schlagen!"

"Gut, ich weiß es vielleicht nicht, aber du hast nach einem Mädchenparfum gerochen, als du hier zu mir gekommen bist und diese Marke benutzt du nicht, soweit ich weiß, die wäre viel zu süß für dich," sagte ich nur. "Zudem du es ja auch gerade zugegeben hast, aber es ist ok, wir sind ja nicht zusammen, dann hat es mich auch nicht zu interessieren." Meine Stimme wurde traurig, er hatte einfach alles über Bord geworfen und war gleich noch an diesem Abend ... nur nicht dran denken, dafür fühlte ich noch zu viel für ihn.
"Und wenn du aus de´m Hinterhalt überwältigt wirst, hast du auch keine Chance, oder denkst du, ich hab mich freiwillig verkloppen lassen?"

"Diese Frau hätte auch die Barkeeperin sein können... die sich vielleicht einfach nur zu mir gebeugt hat um mir etwas ins Ohr zu flüstern!" knurrte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. "Aber es ist wahrscheinlich besser so, dass ich mich gestern mal ohne dich vergnügt habe. Ich meine so gesehen hat es eigentlich auch Spaß gemacht, mit einer Frau, weißte? Und ja, wie du schon gesagt hast, sind wir nicht zusammen...! Es war halt schön ein wenig Spaß zu haben, aber mehr war da wohl nicht, das kannst du selber auch ruhig zugeben." ich presste meine Lippen fest aufeinander und sah aus dem fenster, beobachtete dort wie eine Straßenbahn abfuhr.
"Nein natürlich nicht, aber du hast zwei Beine oder hättest um Hilfe schreien können!"

"Für mich war es mehr, aber gut zu wissen, daß du es nicht so siehst. Ich hatte wirklich angefangen, mich in dich zu verlieben, gut, daß du es jetzt beendet hast, bevor ich mich noch weiter verrannt hätte," sagte ich heiser und legte auf, bevor mir die Tränen kamen. Er hatte mich wirklich tief getroffen und ich sah immer mehr, wie falsch ich doch alles gemacht hatte ... Vielleicht war es auch besser so, aber es tat verdammt weh, so eiskalt abserviert worden zu sein.

Etwas ratlos starrte ich auf mein Handy, aus dem jetzt ein leiser Piepton kam. Er hatte sich angefangen sich in mich zu verlieben... Liebe!
Ich starrte auf meine Hände die mittlerweile leicht zu zittern anfingen. Er hatte es mir doch gesagt, in London, dass er mich liebte. Und ich hatte es ihm auch gesagt...
"Oh man, Scheiße." murmelte ich leise.

Als meine Eltern nach mir sahen, schickte ich sie weg, ich wollte niemanden sehen, mit niemanden reden, hatzte keinen Hunger und mir war eigentlich auch alles andere egal geworden. Die Schwestern waren schon besorgt, doch achtete ich nicht weiter drauf.
"Warum mußte ich mich auch in dich verlieben, Luc?", flüsterte ich nur immer wieder vor mich hin.

Es war gerademal morgens und schon hatte ich schlechte Laune... Wieso hatte er mir eigentlich keine Chance mehr gegeben, etwas zu erwidern? Ich verstand ihn einfach nicht... Eigentlich hatte ich ihm doch am Anfang erklärt wie das bei mir verlief, oder?
Vielleicht sollte ich ihn später einfach nochmal anrufen!

Meine Medikamentendosis wurde erhöht, na super, wahrscheinlich nur, weil ich mich so in diese Sache rein steigerte, aber so war ich nun mal, mir fiel es schwer, einfach los zu lassen. Ich bedauerte es auch, wie ich teilweise mit ihm umgegangen war, ich hatte ihn ja förmlich in die Arme einer anderen getrieben. Auch noch eine Frau, wo er mir gesagt hatte, daß er nur auf Männer steht. Allein deswegen war dieser Vergleich so schmerzlich für mich, anscheinend war ich ihm wirklich nur gut fürs Bett gewesen ...