Ein neues Leben - Segen oder Fluch?

Wütend auf mich selbst stapfte ich ins Wohnzimmer und lies mich dort auf die Couch nieder. "Fuck." Murmelte ich immer wieder vor mich hin. Meine DVDs hatte ich ja jetzt auch bei ihm! Wieso eigentlich? Wieso war ich so voreilig gewesen?
Ich schaltete den Fernseher ein und beobachtete gelangweilt ejne Talk-Show. Langsam schlief ich dabei ein und wurde erst nachmittags wach.

"Sie werden morgen nach Deutschland ins Krankenhaus verlegt," hörte ich die Stimme einer Schwester und wurde so aus meinen Gedanken gerissen. Fragend sah ich zu ihr hoch, doch sie verzog kaum eine Miene.
"Dort wird man sie noch mal durchchecken und dann sind sie spätestens morgen Nachmittag wieder draußen, falls nicht noch weitere Komplikationen auftreten."
Ich nickte nur, Komplikationen hatte ich ja nun wahrlich genug am Hals ...

Gähnend streckte ich mich und sah gelangweilt auf den fernseher, in dem nur irgendeine Grütze kam. Schnell schaltete ich um, zu irgendeinem Actionfilm und sah diesen noch zu Ende, ehe ich mir eine Pizza bestellte. Eine halbe Stunde dauerte das Ganze, dann kam sie an und ich konnte mich entspannt zurück legen. Gleich würd eich Jerome nochmal anrufen!

Ich telefonierte mit meinen Elten, damit sie Bescheid wußten und bat sie, meine Sachen im Hotel zusammenzupacken. Den schlüssel hatte ich ja schon meinem Vater mitgegeben, als er Luc abholte.
Hoffentlich würde es nicht mehr allzulange dauern, bis ich wieder in meiner eigenen Wohnung war ...

Nachdem ich etwa die Hälfte der Pizza aufgegessen hatte, lehnte ich mich leicht zurück und wählte Jeromes Nummer. Ich wusste zwar selbst noch nicht was ich wollte aber vielleicht konnte ich mich ja etwas bei ihm entschuldigen... Schlecht wäre das auf jeden Fall nicht!

Ich aß etwas, damit ich morgen wenigstens den Flug einigermaßen überstehen würden, zumal sie mir angedroht hatten, mich noch länger dazubehalten, wenn ich weiterhin nichts zu mir nahm.
Gerade, als ich fertig war, summte mein Handy und ich sah Lucs Namen und mir fuhr wieder ein Stich durch die Brust. Mit was wollte er mich denn nun schon wieder verletzen? Hatte er noch nicht genug?
"Ich weiß nicht, warum ich gerade abgenommen habe, aber was willst du noch?", fragte ich heiser.

Nach einer Weile rief ich wieder an, und es dauerte nicht lange da nahm er auch schon an.
"Tut mir leid fals ich dich belästige... Eigentlich wollte ich mich wegen vorhin entschuldigen. Meine Wortwahl war wohl nicht ganz das Richtige, und ich denke so was sollten wir mit einander besprechen wenn wir uns gegenüber stehen. Ist das okay für dich? Wenn du willst, kann ich dich ja morgen vom Flughafen abholen." schlug ich vor.
Mir war relativ gleich was er antwortete. Jetzt ging es ja darum was er wollte.

Ich seufzte, als ich seine Worte hörte. "Ist schon gut, Luc, du hast wahrscheinlich keine Schuld an allem, liegt bestimmt nur daran, daß ich zu viel gewollt habe. Aber meinetwegen können wir das noch mal bereden, komme morgen aber erst noch mal in unser Krankenhaus in Deutschland, dort muß ich noch mal durchgecheckt werden und bin dann am Nachmittag hoffentlich wieder zu Hause. Ich kann dich ja dann anrufen, dann können wir uns irgendwo treffen, falls du nicht zu mir kommen willst, oder?" Müde wartete ich auf eine Antwort.

"Ach so.." murmelte ich leise nach seiner kleinen Erklärung. Ach das wäre auch Nichts für mich! In den besten Jahren des Lebens imKrankenhaus zu liegen und Nichts zu machen... Hoffentlich würde es mir da irgendwann anders ergehen.
"Also eigentlich... ja okay, mir ist es egal. Von mir aus können wir uns auch bei dir treffen. Dann kannst du dich auf die Couch oder so legen, und dich etwas ausruhen."ich biss ein weiteres Stück Pizza ab und fügte mit vollemMund hinzu: "Dann könnte ich ja so gesehen gleich meine Sachen abholen, aber das werden wir ja dann sehen."

"Welche Sachen meinst du denn jetzt, du warst doch nach deinem Auszug nur eine Nacht bei mir," fragte ich etwas erstaunt, wußte gar nicht, daß er noch was bei mir liegen hatte, doch ich würde ihm das natürlich geben.
"Ich freue mich trotz allem auf dich, Luc," sagte ich leise. "Und mir wird es morgen schon einigermaßen gehen, hab ja dann noch einen Tag zum Ausruhen, bis die arbeit wieder losgeht."

"Naja,meine CDs und so sind noch bei dir... Und ich vermisse sie." grinste ich.Ohne Musik konnte ich wirklich schlechte Laune bekommen! Es gab einfach immer ein Lied das zu meiner Stimmung passte.
"ja... schön dass du dich auf mich freust." ich biss mir auf dieLippe. Ich wusste wirklich nicht was ich darauf hätte erwider können. "Na dann ist doch gut, freut mich wenn Nichts weiter ist."

"Ja, kriegst du alles wieder, ich räum es schon mal zusammen, wenn ich zu Hause bin," sagte ich leise. Wieder schluckte ich einen Kloß hinunter, als er es einfach so hinnahm, daß ich mich freuen würde ihn wieder zu sehen, doch was sollte ich auch erwarten. "Ich meld mich dann morgen bei dir, ok?"

"Sobald du dich meldest, mach ich mich dann auf dem Weg.Keine Sorge, das musst du nicht alles einräumen, das kann ich schon übernehmen,ist shcließlich mein Zeugs." ich zuckte mit den Schultern, was er natürlich nicht sehen konnte.
"Sag mal, bist du jetzt eingeschnappt?" fragte ich dann grinsend nach.

"Nein, bin ich nicht, mach dir keinen Kopf," sagte ich nur leise, aber fest, ich würde mir es nicht mehr anmerken lassen, wie es mir ging. Tief atmete ich durch und schloß kurz die Augen.
"Gut, dann räum es eben selbst ein, ich geb dir dann Bescheid, wenn ich da bin. Sonst noch etwas?", fragte ich so gelassen, wie es ging, noch nach.

"Ach lass mich doch in Ruhe." knurrte ich leise. Seine Art, wie er sich gerade benahm, ging mir schon total gegen die Rechnung. Als ob er der Größte Held wäre!
"ja ruf an oder schreib mir ne SMS, was wir lieber ist!" ich verdrehte die Augen und seufzte auf. "Nein sonst Nix und ciao. Ach ja, und danke dass du es so schön gezeigt hast das du dich so über den Anruf gefreut hast!Wenigstens habe ich es versucht! Lass dir das mal durch den Kopf gehen... Und jetzt wirklich ciao!" damit legte ich auf und atmete tief ein und aus.

Ich starrte mein Handy an, dann legte ich es schnell beiseite, ehe ich es noch fallen gelassen hätte, so zitterte meine Hand. "Was hatte er versucht, eigentlich war der anruf ja nur dazu gewesen, damit er seine Sachen wieder kriegte, die waren ihm wichtiger ... Nur ganz kurz, daß man reden konnte und dann gleich so was und er hatte sich bemüht und es versucht. Trocken lachte ich auf.
"Deswegen liebt dich keiner," knurrte ich leise. "Weil du einfach jeden Versuch, dir näherzu kommen kaputt machst."
Er konnte es zwar nicht hören, aber es ging mir besser, wo das raus war.

Ich schaute noch eine Weile aus dem fenster, bis ich mich dazu entschied heute Abend einen Kumpel einzuladen. Etwas Bier trinken, etwas TV schauen und die Welt konnte wieder ganz anders aussehen!
Ich wählte also schnell die Nummer von hannes, der wenig später auch abnahm. "Jo?" fragte er nahc.
"Ja hi... Ich bins." ich machte eine kurze Pause. "Du hast heute nicht zufälligerweise Lust zu mir zukommen, oder? Ich bin so alleine und brauche etwas Aufmunterung." auf der anderen Leitung lachte jemand laut. "Wersn das?" fragte ich schnell nach. "Mein Cousin... Soll ich ihn mitbringen?" fragte Hannes nach. "Klar...! Nur zu."

Der Abend rückte näher und ich las ein wenig, wirklich viel anderes konnte man hier ja nicht machen. Meine Sachen waren gepackt und dem morgigen Heimflug stand nichts im Weg.

Nach einer knappen halben Stunde waren die beiden da, und die kleine Party konnte beginnen. Sie hatten Bier mitgebracht und noch etwas zum Zocken, außerdem zwei Filme ab 18 die wir später noch schauen wollten.
Zuerst quatschten wir ein bisschen, aßen Chips, bis uns langweilig wurde und wir etwas zockten, das aber auch nur für eine dreiviertel Stunde. Dabei erzählten die beiden von ihren zollen Frauengeschichten, wo ich ja nicht wirklich mitreden konnte.
Gegen halb elf legten wir den ersten Film ein, wobei ich mich zurücklehnte und die folgenden zwei Stunden einfach mal genoss.

Ich telefonierte den ganzen Abend mit freunden und Bekannten, hatte ja eh nichts anderes zu tun und schaltete so einfach mal alles aus, was mir Sorgen bereitete. War ja nicht mal wirklich einfach, doch es funktionierte irgendwie und so konnte ich irgend wann auch wirklich in Ruhe die Augen zumachen ...

Im zweiten Film schlief ich dann ein und wurde erst wieder wach als .ich jemand rüttelte. Aber ich war viel zu müde um irgendwas darauf zu reagieren. Ich wollte jetzt einfach nur schlafen!
"Luc... es ist bereits Tag. Wir machen uns schon mal auf den Weg."
Ich nickte nur im Halbschlaf und stand gegen halb elf dann auch auf.

Am nächsten Morgen wurde ich dann recht zeitig geweckt und noch mal untersucht und dann mit einem Krankentaxi zum Flughafen gefahrewn, wo meine Eltern schon mit meinem Gepäck am Flieger warteten. Traurig verabschiedete ich mich von ihnen, ich hatte schon ein wenig Heimweh nach London, doch hatte ich in Deutschland ja auch eine Aufgabe.
Auf dem Rückflug sah ich nicht mal aus dem fenster, zu sehr beschäftigte mich der Gedanke an das Treffen heute mit Luc.
Deswegen war ich auch etwas verdutzt, als wir landeten, die Zeit war echt schnell vergangen. Mit meinem Wagen fuhr ich dann in unser Krankenhaus, das schon Bescheid wußte und mich noch mal durchcheckte und mich dann nach Hause entließ.
Zum Glück wohnte ich nur ein paar Straßen weiter, so daß ich Luc dann eine Nachricht schickte, daß er vorbeikommen konnte.

Ich frühstückte ausgiebig da ich gerade echt Hunger hatte! War ja klar... es war bald Mittag und ich hatte noch nichts zu mir genommen.
Als ich das beendet hatte, schreckte ich hoch da ich eine SMS bekommen hatte. Von Jerome...
als ich sie las, musste ich grinsen.
>>Wann genau kommst du vorbei? Jetzt?! << schrieb ich bloß zurück und ging Richtung Bad wo ich mir eine Wanne mit heißem Wasser voll lies. Das musste ich mir auch mal gönnen aber wer wusste... Vielleicht musste ich sie ja auch verschieben wenn Jerome jetzt kam.

Ich zuckte ein wenig mit den Schultern, als die SMS von ihm kam.

Hatten eigentlich gedacht, daß du vorbei kommen wolltest, zumindest hatten wir das doch so abgemacht, oder? Aber wenn ich vorbeikommen soll, dann sag mir einfach, wann es dir paßt, ich habe Zeit.

Ich verdrehte bei seiner SMS leicht die Augen. Ja okay... das hatten wir gesagt aber hatte ich jetzt wirklich Bock jemanden im Krankenhaus zu besuchen? Da kam ich mir so alt vor...
>>Wann kannst du denn wieder nach Hause? Dort könnte ich dich besuchen kommen. ..<<