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Selbst wenn du es wärst, dann würde ich es verstehen. Aber vielleicht kommt die Wut noch, wenn du den Schock überwunden hast, mein Junge. Wütend zu sein ist manchmal gar nicht schlecht, glaub mir, ich spreche da aus eigener Erfahrung. Wut kann auch ungeheuer produktiv sein, wenn man sie richtig einsetzt schrieb Simon zurück, er lag in seiner Pension auf dem Bett und starrte schon ungwezählte Minuten die Decke an, versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er selbst hatte nie viel mit Rafgael zu tun gehabt, aber er hatte ihn gekannt und auch an ihm nagte es zu wissen, daß Rafael nicht mehr Rafael war.

Noah

Ich lag auf meinem Bett und las Simons Nachricht, wurde nicht schlau daraus.
Es gibt keinen Grund wütend auf dich zu sein. Was soll Wut mir bringen? Wie soll ich die einsetzen? Ändert doch auch nichts an der Situation. Ich kann nichts machen. Also weshalb sollte ich wütend sein? Auf wen? Auf was? Ich versuchte eben nicht mehr wütend zu sein. Meine Wut war destruktiv. Explosiv. Nicht gut. Immer wenn sie mich überkam, machte ich irgendetwas Unkontrolliertes.

Vielleicht wütend auf dich, so wie wir alle wütend auf uns sind, daß wir uns haben täuschen lassen. Wir hätten es besser wissen müssen. Selbst ich bin wütend auf mich, obwohl ich doch am wenigsten von uns hätte tun können. Ich stelle mir seit dem Tag, wo ich diese akte gefunden habe, oft die Frage, ob ich hätte etwas tun können und die Antwort lautet immer JA, ich hätte etwas tun können und das macht mich wütend auf mich antwortete Simon ihm.

Noah

Was hättest du bitte tun sollen? Du hast kein Recht wütend auf dich zu sein. Du solltest dir keine Schuld daran geben? Was ist mit mir, huh? Ich habe vorher noch mit Rafael geredet. Ich hätte ihn aufhalten können, aber ich war zu feige wie immer und zu bequem und also habe ich ihn abziehen lassen. Weil ich ihm vertraue. Billige Ausrede! Ich schaufte. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht schon wieder wütend auf mich sein. Ich war immer wütend auf mich. Rafael war mein Freund gewesen. Wie hatte ich so leichtfertig zugelassen, dass er mir die kalte Schulter zeigte und dann abhaute? Nur weil er mich schonen wollte und nicht wollte, dass es mir schlecht ging? Das gleiche passierte mit Jenna gerade. Ich ließ zu, dass sie sich von mir distanzierte, für mich? Was ein Schwachsinn. Oh ja. Mein Vater hatte Recht.
Ich stand kurzerhand auf. Es war mir egal, dass es schon abend war. Ich zog mir meine Jacke über und lief zu Camilles Haus. Ich positionierte mich unter Jennas Zimmerfenster, warf präzise einen Kiesel gegen die Fensterscheibe, dann noch einen.

Ganz einfach, ich hätte schon früher darauf pochen sollen, daß die Labore untersucht hätten werden sollen, noch als wir im Bunker waren. Rafael war geaschwächt, das ist jeder nach einem Vampirbiß, wir hätten definitiv einsehen müssen, daß er sich in den nächsten Tagen nicht alleine von der Stelle hätte bewegen können, denk daran, daß er vorher schon nicht zu hundert Prozent fit war. Wir hätten genauer nachforschen müssen, haben uns aber blind auf das Wort einer Frau verlassen, die zu dem Zeitpunkt auf der Seite der Blacks stand und vielleicht noch immer steht. Natürlich sind das Gründe, warum ich wütend auf mich sein kann schrieb Simon zurück.
Camille hörte die Lieselgeräusche als Erste, verdrehte nur die Augen, Jules sah Noah dann auch, brauchte ihr aber nicht zu bestätigen, daß es Noah war. "Ich regle das," meinte er und zog sich Jacke und Schuhe an, ging dann zu Noah. "Hatten wir das Gespräch über hausfriedensbruch nicht schon mal," fragte er Noah. "Gut, dann kommt jetzt im scglimmsten Fall auch noch Sachbeschädigung dazu," seufzte er.

Noah

Ich wusste, dass Jennas Aufpasser hier aufkreuzen würden. Ich hatte keine Chance sie abzupassen. Sie reagierte nicht auf meine Nachrichten, meine Anrufe, meine Briefe. Das war ein verzweifelter Versuch. Das war mir klar. Sicher ging es ihr beschissen. Was machte ich nur?
"Keine Sachbeschädigung? Denkst du ich bin völlig bescheuert? Ja klar. Ich bin bescheuert. Aber nicht völlig. Das Fenster ist in Takt ich pass schon auf! Lass mich einfach in Ruhe Jules.", ich wandte mich von ihm ab. "Ich will nur mit Jenna reden. Ich habs satt monatelang von ihr ignoriert zu werden. Das ist scheiße! Ist mir egal, ob sie's für mich tut, Mann. Das will ich nicht. Das will ich einfach nicht!" Ich sackte zusammen und kauerte mich auf den Boden. Ich konnte einfach nicht mehr. Manchmal war es schwierig stark zu bleiben. Zu schwierig. Ich schluckte. "Schon gut. Ich hau ja schon ab.", murmelte ich leise.

"Wenn du mit ihr reden willst, warum nutzt du nicht die Tür wie jeder andere auch? Da, in dem Sinne bist du bescheuert. Sie schläft übrigens gerade, ich bin gerade auch sehr froh, daß sie es tut. Mir ist scheißegal, was du von mir hältst, an deinem Blick gerade kann ich es sowieso erkennen, aber ich werde sie jetzt ganz bestimmt nicht wecken. Sie ist völlig erschöpft bon dem Ganzen, glaubst du ernsthaft, ihr hilft es gerade, wenn du hier auch noch aufkreuzt? Ich weiß, daß es dir beschissen geht, okay, ich akzeptiere das auch, aber sieh auch du ein, daß du es für sie gerade nicht besser machst,2 fuhr ihn Jules an.
"Und sag nicht, daß du für sie da sein willst, wie willst du das in deinem Zustand tun?"

Noah

Ich lachte kurz auf. Zog dann die Schultern hoch. Das konnte nicht sein! Er erinnerte mich an Rafael. Der hätte mich jetzt auch zusammengeschissen. Er war hart gewesen. Seine Worte direkt und ehrlich. Sie taten weh, aber sie halfen einem, wenn man dazu bereit war.
"Ich dachte ihr lasst mich eh nicht rein, weil Jenna mich nicht sehen möchte.", gab ich zu. "Deshalb. Ich verstehe. Ich habe nicht nachgedacht, Jules.", ich erhob mich.
"Ich bin froh, dass sie schläft. Ich kann eh nichts für sie tun. Das ist wahr." Ich lächelte matt. "Weißt du, was ich von dir halte gerade? Ich bin dir dankbar. Danke Mann. Das habe ich gebraucht.", meinte ich ehrlich. Ich raffte mich auf. Was war das? So ein zusammenbruch war unnötig. Nichts war verloren. Aber momentan war das einfach ein schlechter Move.

"Ich weiß nichts davon, daß Jenna dich nicht sehen will, Camille weiß sicher ebensowenig etwas darüber. Sie redet mit uns nicht über so etwas, falls es dich interessiert oder beruhigt oder was weiß ich. Und wenn sie nicht mit dir reden will, ist es schlauer, ihr das Fenster halb einzuwerfen," fragte Jules ihn verwirrt, bei diesem Gedankengang kam er nicht ganz mit.
"Ja, und morgen verabscheust du mich wieder, so wie von Anfang an. Aber ich habe gelernt, damit zu leben, daß man auf mich herabsieht. Das macht einen stärker als du denkst. Du mußt mir für nichts dankbar sein, dazu gibt es keinen Grund, Noah. Du sollterst jetzt besser gehen, du siehst aus, als solltest du dich auch hinlegen. Es wäre doch sicher peinlich, wenn ich noch Camille rausrufen müßte, wenn du mir hier noch mal aus den Latschen kippst."

Noah

"Oh.", jetzt kam ich mir ganz schön dumm vor.
"Nein. Das ist nicht schlau. Aber ich sehe keinen anderen Weg, um mit ihr zu reden. Ich dachte eben ihr lasst mich nicht rein. Deshalb. Es ist nicht so, dass wir uns gestritten haben. Nicht wirklich." Ich schüttelte den Kopf.
"Ich verabscheue dich nicht Jules. Ich habe dich nie verabscheut. Das verstehst du falsch. Ich war einfersüchtig auf dich, weil ich dachte du flirtest mit Jenna. Das hat nichts mit Hass zu tun. Und danach war unsere Beziehung hin, weil du mich nicht leiden kannst, weil ich solchen Kram mache und zu schnell urteile. Aber verabscheuen tue ich dich nicht." Ich wusste nicht, warum er das dachte. Es war eben unangenehm zwischen uns.
"Ich weiß, dass du stark bist. Und ich verstehe das sehr gut. Wenn auch unter anderen Umständen." Ich boxte ihm gegen die Schulter. "Bis später, Jules." Ich raffte mich auf und machte mich auf den Rückweg.

"Nehmen wir an, sie hätte dich bemerkt, warum sollte sie eher mit dir reden, wenn du Steine an ihr Fenster wirfst, als wenn du zur Tür hereinkommst," wollte Jules von ihm wissen.
"Du magst mich nicht, Noah, das reicht schon aus. Du hast mir Dinge unterstellt, ohne einen Anhaltspunkt zu haben und du hast dinge gesagt, die du nicht im Scherz gesagt hast. Du wolltest in meinem Leben herumwühlen, um herauszufinden, wer oder was ich bin. Das macht man normalerweise nicht mit Leuten, die man mag oder denen man neutral gegenübersteht," zählte Jules auf, er hatte das Ganze nicht vergessen, daß Noah dachte, er wpürde mit Jenna flöirten, war nur das Sahnehäubchen obenauf gewesen.
Jules reagierte schnell, als Noah ihn gegen die Schulter boxte griff nach dessen Faust und schob sie von sich, ohne ein Wort zu sagen, sein Blick war aber unmißverständlich, bevor er sicvh umwandte und wieder ins Haus ging.

Noah

"Ich habe nicht weiter nachgedacht, Jules. Ich dachte eben ich komme nicht durch die Haustür rein und deshalb musste ich einen anderen Weg finden Jenna zu kontaktieren. Was Besseres ist mir nicht eingefallen. Jenna wäre sicher stinksauer." Sie mochte so was nicht und sehen wollte sie mich auch nicht.
"Es war falsch von mir dir hinterherzuschnüffeln. Ich bin immer misstrauisch. Vielleicht zu sehr. Aber da du so viel mit Jenna zu tun hattest na ja. Und ich war unfair zu dir. Du weißt es ja schon. Ich habe daraus gelernt. Es ging mich nichts an und ich will es mir mit dir nicht noch mehr verscheißen, was ich natürlich getan habe. Aber glaub mir ruhig. Ich habe nichts mehr gegen dich. Es ist nur schwierig für mich zu akzeptieren, dass du mich nicht leiden kannst. Aber das ist halt so. Vermutlich zurecht." Ich nickte ihm zu.
Er war eh schon weg. Das war zwecklos. Ich wusste das jedes Treffen mit ihm so endete und das war eben meine Schuld, wenn ich mich wie der letzte Idiot benahm.
Ich ging nach Hause. Ich war nicht weniger wütend auf mich, aber zumindest würde ich nicht mehr herumhängen. Das brachte auch nichts.

"Es ist interessant, wie sehr du Camilles und mein Gehör unterschätzt, selbst ich habe die Steine gehört. Unauffällig nenne ich das nun nicht gerade und klug sicher auch nicht. Wenn sdich jemand nicht sehen will, dann hast du diesen Wunsch zu akzeptieren, ansonsten machst du nur Miese bei dieser Person," meinte Jules kopfschüttelnd, die Steine waren nun nicht gerade die leiseste Wahl gewesen, um unbemerkt zu bleiben.
"Du wirst noch vielen begegnen, die dich nicht mögen oder dich vielleicht sogar hassen. Wenn du dir wegen jeder Person, die dich nicht mag, nen Kopf machst, dann hast du bald nichts anderes mehr zu tun als das. Und es kann dir doch auch egal sein, ob ich dich leiden kann oder nicht, ich bin ein Fremder für dich. Fremde sollten dir nicht so nahe gehen, das macht dich angreifbar. Und psychisch angreifbar zu sein ist tausendmal schlimmer als körperlich angreifbar zu sein, glaub mir," fügte er hinzu.
Er ging nach dem Gespräch wieder nach drinnen und berichtete Camille alles, diese seufzte nur, sagte aber nichts weiter dazu. Finn, der noch immer bei ihnen saß, runzelte die Stirn, doch wollte er sich da auch nicht über Gebühr einmischen.

Finn war auch noch da. Peinlich. Peinlich...
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Noah

Zumindest kam ich jetzt dazu meinem Vater zu antworten, wenn auch spät. Es ist eh zu spät. Aber wenn du wütend auf dich sein kannst und es dir was bringt.. bitte. Ich finde jedenfalls dich trifft wenig schuld. Aber wie hättest du das erahnen sollen? Du kanntest Lucia auch gar nicht richtig.
Ich legte mich schaufend auf mein Bett. Er musste sich nicht so fertig machen. Was konnte er schon dafür. Gar nichts. Ich drehte mich auf die Seite. Ich schämte mich bereits für vorhin, aber was geschehen war, war halt geschehen.

Ja, der ist doch zu Camille gefahren, nachdem er Noah abgesetzt hatte^^ Hätte Noah eigentlich merken müssen
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Wenig Schuld schließt Schuld nicht aus, auch wenn sie gering ist. Schuld ist nun mal Schuld, das Ausmaß ist da relativ war Simons antwort nach einer Weile. Er hatte ja nicht behauptet, die alleinige Schuld zu haben, nur war er eben genau so unachtsam wie die anderen gewesen, was seine Mitschuld dennoch nicht schmälerte.
Aber das war seine Ansicht und auch wenn Noah das Gegenteil behauptete, so würde er Simon nicht davon abbringen.

Er war zu "wütend" dank Simon. Den sollte man nicht noch zu so Schwachsinn ermutigen. Aber Dinn kennt das ja schon
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Noah

Dickkof. Gute Nacht Ich würde ihm am Sonntag eh sehen und niemand konnte ihm vorschreiben, was er sich vorwarf oder nicht
Ich drehte mich zur Seite. Vielleicht würde ich dieses Gefühl nicht loswerden in den nächsten Wochen. Aber es war okay. Es war schon okay. Mein Vater würde auch damit klarkommen müssen und Jenna und Finn. Das mussten wir alle.
Hey Papa. Hab dich lieb. Pass auf dich auf okay. schrieb ich ewig später noch eine Nachricht an Simon.

Ich glaube, die Wut wäre so oder so gekommen bei Noahs Temperament. Simon hat den Vorgang nur beschleunigt^^
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Simon antwortete nicht mehr, was hätte er auch schreiben sollen? Zudem war es auch schon spät und er wollte Noah nicht vom Schlafen abhalten, wenn dieser Schlaf finden sollte. Er selbst lang die ganze Nacht wach im Bett, starrte die Decke an, ließ seine Gedanken kreisen. Es brachte ihn nicht weiter, aber er fühlte sich dadurch leichter irgendwie. Irgendwann war sein Kopf ziemlich leer, so daß er sich aufrichtete, aufstand und sich eines seiner Bücher schnappte. Selbst in so einer Nacht wollte er nicht unproduktiv sein, zumal er diese Gedanken ja schon einige Tage mit sich herumschleppte.

Simoon ^^
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Noah

Ich war nicht sonderlich gut drauf, aber Lernen musste ich trotzdem bis Sonntag. Also versuchte ich mich so gut es ging zu motivieren. Ich schrieb hin und wieder mit Leif. Er wusste nichts von Rafael, aber hatte auch so genug selbst zu tun also wollte ich nicht weiter stören. Von Jenna kam auch nichts. Es war möglich, dass sie von meinem Besuch erfahren hatte, aber da ließ sich auch nichts dran ändern. Nur in den stillen Momenten dachte ich an die ganze Sache mit Rafael, aber unbewusst schleppte man das halt herum.
Am Sonntag wartete ich auf Simon im Wohnzimmer.

Du verteidigst deinen Noah, ich meine Charas^^
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Simob sah man absolut nichts an, als er am Sobbtag zu Noah und Maria kam. Sein Haltung war wie immer aufrecvht, seine Laune ruhig und gelöst. Es regnete wie aus Eimern an dem Tag, weswegen er, trotz des kurzen Weges vom Auto, ziemlich durchnäßt war, als Maria ihn hereinließ.
Seine brauen Haare hingen ihm in Strähnen ins Gesicht, was ihn deutlich jünger machte als wenn er sie zurück gekämmt hatte.
Er zog si h die durchweichte alte Jacke und die Schuhe aus und gesellte sich zu Noah ins Wohnzimmer.

Noah

Maria lachte leise, als sie Simon sah und strich ihm zärtlich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. "Warte. Ich bring dir ein Handtuch. Zieh dir doch bitte was trocknes an. Noah! Bring deinem Vater etwas von deiner Kleidung!", ich erhob mich seufzend und kam wenig später mit einer frischen schose und einem dunklen Pullover wieder. Das würde ihm schon passen.
"Bitte.", überreichte ich die Sachen Simon murmelnd, dann setzte ich mich wieder vor den Fernseher. Ich wippte ungeduldig mit dem Fuß auf und ab. Irgendwie fühlte ich mich unausgeglichen.

Simon ahm die Sachen entgegen, rührte sich aber nicht vom Fleck, als Noah sich wieder vor den Fernseher setzte.
"Es scheint, als sei meine Anwesenheit dir heute ziemlich egal, kann das sein," fragte er seinen Sohn ruhig, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Noah

"Keine Sorge. Du bist mir nicht egal.", ich stand auf. Ich hatte Lust mich abzureagieren, aber bei dem Wetter konnte man es glatt vergessen überhaupt rauszugehen. Das war frustrierend.
"Was wollen wir machen?", fragte ich ihn. "Wie gehts dir? Du siehst gefasster aus, als ich dachte."
Meine Mutter kam rein. "Wie gefasster. Zieh dir das an, Simon.", fügte sie hinzu. "Bitte." Sie wusste eh, dass er nicht hören würde.
"Wegen Rafael." Sagte ich leise und sie verstummte. "Das tut mir Leid für den Jungen , Schatz.", ihre Stimme klang einfühlsam. Ich hatte es ihr schließlich doch sagen müssen vor ein paar Tagen.

"Warum sollte ich nicht gefaßt sein, Noah? Was bringt es dir, wenn ich hier mit einer Trauermiene und depressiver Stimmung ankomme? Das macht die ganze Sache auch nicht besser," meinte Simon noch immer ruhig.
"Du kannst mir das auch meinetwegen gerne zum Vorwurf machen, aber ich bin zu dem Schluß gekommen, daß das Leben weitergeht und zu dem Schluß solltest du auch kommen," er zuckte mit den Schultern.
"Als andere Personen sogar gestorben sind, hast du es auch nicht so extrem aufgenommen und du selbst jast immer gesagt, daß du und Rafael nicht die besten Freunde gewesen seid. Also warum trauerst du um ihn mehr als um andere?"

Noah

Ich trat ans Fenster, das eigentlich eine Glastür war, die auf die kleine Terasse und dann zum Garten führte. Der Regen prasselte dagegen. Wenn man raussah, war die Welt verschwommen, wie aus Prismen. Ich kniff die Augen zusammen.
"Ich bin nicht wütend auf dich, Simon. Ich mache dir null Vorwürfe. Ich meins ernst. Das hat nichts mit dir zu tun. Und natürlich mache ich weiter. Wie immer. Geht schon.", ich schloss die Augen. Ich war einfach nicht so auf der Höhe momentan, aber das würde wieder.
"Ich weiß nicht. Ich schätze er war mir irgendwie wichtig.", murmelte ich. Manchmal waren Simons Fragen echt zu viel. Dass er nicht mal annehmen konnte, ohne etwas zu hinterfragen. Oder wollte er mich aufbauen und motivieren? Ich wusste nicht genau. Mir zeigen wie sinnlos das war. Wusste ich selbst.
Meine Mutter trat auf mich zu. "Wir können nichts tun, Noah. Das weißt du. Aber lass dir Zeit."
Ich nickte. "Ich gehe ne Weile raus." Ich löste mich von der Fensterscheibe und ging schnurstracks aus dem Wohnzimmer, ehe Maria noch reagieren konnte.

"Soviel zu dem Thema, daß er mehr Zeit mit mir verbringen will, ich hab schon verstanden," meinte Simon trocken. "Ja, so ist das Familienleben, nicht wahr," leivjter Sarkasmus war in seiner Stimme zu hören, als er sich auf einen der Sessel setzte.
"Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich überhaupt versuche, ein Familienleben aufzubauen, wenn einer von euch beiden immer abhaut," sagte er zu Maria. "Und dann gebt ihr mir die Schuld, wenn es nicht funktioniert."