Die Verblendung

Julian hörte ihr zu. Er wusste nicht genau, was er dazu sagen sollte. Er war auch aus persönlicher Vergeltung hierhergekommen. Ähnlich wie Nora vielleicht. Aber inzwischen sah er dass alles viel komplexer war und jetzt war er hier, weil er an Noras Vision glaubte und daran dass sie Menschen helfen konnten. Natürlich blieb ein Stück persönliche Vergeltung dabei bestehen. Das konnte er nicht abstreiten.
"Eine Minderheit. So habe ich das noch nicht gesehen.." sagte er schließelich nach einer Weile. Vielleicht wurden sie in diese gesellschaftliche Rolle gedrängt.

"Es gibt vielleicht zehntausend Jäger weltweit, wahrscheinlich weniger. Wahrscheinlich ist es sogar eher so, daß es mehr Jäger und Erforscher für andere Wesen gibt als Vampire. Es kommt immer darauf an, ob man einen Nutzen aus der Erforschung ziehen kann. Wenn man einen Leprechaun fängt, kann man unermeßlich reich werden, Flaschengeister erfüllen einem Wünsche, oder man jagt Wesen, um mit ihnen Geld zu machen, incem man sie einsperrt und ausstellt zur allgemeinen Belustigung. Und da die meisten Vampire so aussehen wie Menschen undf man von ihnen keinen großen Nutzen hat, bleibt es eben an der kleinen Gruppe von uns, die sich darum kümmern muß," seufzte Monique.
"Wir haben genug Gegner, sogar in den höchsten Kreisen, einflußreiche Leute, die aus Vampirfamilien entstammen und die es nicht schwer haben, uns Steine in den Weg zu legen. Es ist wie ein Schneeballsystem, es brweitet sich immer mehr aus, genau wie der Vampirismus, da in letzter Zeit viele neu verwandelte Vampire gesichtet worden sind. Und die sind noch gefährlicher als die normalen Vampire, gegen sie kommen selbst wir Jäger nur geschlossen an. Ein einzelner Jäger wäre einem Neuvampir unterlegen, egal, auf welchem Level er sich befindet."

Julian wusste dass es wohl mehr Vampire als Jäger gab. Er war sich nicht sicher wie gut ihre Chancen im Allgemeinen wirklich standen. Ob sie ankommen würden gegen die Vampire. Zudem mussten zehn Jäger gegen einen Vampir kämpfen. Im Vergleich war das nicht verhätnismäßig. Leider. Vielleicht war deshalb besser, dass es einen Showdown, einen finalen Kampf gab. Sie würden so wahrscheinlich untergehen.
"Ja ich habe gehört dass es alte Familien gibt, die seit Jahrhunderten oder länger Macht haben. Aber warum sind die neuen Vampire stärker? Davon wusste ich nichts." er sah Monique fragend an.

"Frisch verwandelte Vampire können ihre Kräfte meist noch nicht kontrollieren und kontrolliert einsetzen. Da ihre neuen Fähigkeiten die des Menschen um ein Vielfaches übertreffen, müssen sie sich erst daran gewöhnen. Außerdem ist ihr Blutdurst stärker, weil sie durchden erhöhrten Kraftverbrauch schneller energie verlieren und neue brauchen. Dazu kommt noch, daß viele der Neeun sich aufgrund ihrer verbesserten Fähigkeiten sich schnell selbst überschätzen und denken, sie könnten alles tun ohne Rücksicht auf Verluste. Sie entwickeln teilweise eine Art Emotionslosigkeit gegenüber Fremden und sehen Menschen in ihren ersten Monaten nur als menschliche Blutbank an. Wie das bei Halbvampiren ist, weiß ich nicht, auch sie entwickeln bestimmtte Talente erst ab einem bestimmten Alter, abgeschwächt aber, da sie eben nur halb Vampir sind, aber meist noch immer stärker als ein normaler Mensch. Soweit ich weiß, gibt es auch Halbvampire, die isch in Vampire verwandeln lassen haben, in wieweit die Kontrolle ihrer Kräfte dann funktioniert, ist noch nicht erforscht. Es gibt auch nur ein oder zwei bekannte Halbvampire, die sich verwandeln lassen haben," mehr wußte Monique dazu auch erst einmal nicht, von den Halbvampiren hatte sie auch nur gelesen, vor allem, weil einer direkt das Gift des Grafensohns ins Herz gespritzt bekommen hatte, was doch sehr unüblich war.

"Ja doch. Das hatte ich gehört
In dem Sinne sind sie wohl unberechenbarer, oder?", fragte Julian sie. Das machte sie besonders gefährlich. Ältere Vampire hatten mehr Kontrolle. Besonders so jemand wie Finn. Der schien komplett die Kontrolle zu haben. Natürlich war er trotzdem noch ein Blutsauger.
Julian konnte sehen dass Monique richtig Ahnung hatte. Wenn er fragen hatte, würde er sie ihr stellen. Von Halbvampiren kannte er eigentlich nur einen der berühmt war. Von welchem anderen sie redete, wusste er nicht. Nach wie vor war die Vorstellung gruselig so einem Vampir gegenüber zu stehen. Julian konnte es sich noch immer nicht richtig vorstellen.

"Jeder Vampir, den man nicht kennt, ist unberechenbar, so wie unbekannte Menschen auch. Darin nehmen sie sich nicht viel, nur daß von blutsaugern die größere Gefahr ausgeht, selbst wenn ihnen mehrere Menschen gegenüberstehen. Selbst der kontrollierteste Vampir ist tödlich, wenn er ausgehungert ist. Einige von ihnen wurden trainiert, ihren Blutdurst zu untersrücken, mit mehr oder weniger Erfolg. Das reicht aber noch lange nicht aus, um zu entschuldigen, was sie tun," Monique schüttelte ernergisch den Kopf, sie würde nichts verzeihen, was andere Leben so auslöschte.

Julian fand auch nicht dass es das entschuldigte. Es machte es nur schwieriger diese Vampire als die Monster abzusehen, die sie waren. Sie wirkte nämlich so kontrolliert und menschlich. Aber irgendwas war falsch an ihnen. Das konnte Julian genau spüren. Das war dann docb anders. Wenn es drauf ankam würde jeder Vampir Blut trinken. In welcher Art und Weise auch immer.

"Es ist wahrscheinlich, daß, sollten wir am Ende gewinnen und die Legende um Finn wahr sein, die Halbvampire ebenfalls zugrunde gehen werden. Es lebt sich schlecht als halber Mensch, fürchte ich. Außer wenn sie in Menschen verwandelt werden würden und laut unseren Informationen ist das möglich. Es gibt einige Vampire auf unserer Seite, Menschen, die zu solchen Bestien gemacht wurden und die ihr Leben zurück haben wollen. Leider ist der Einzige, der das Mittel herstellen könnte, der Sihn des Grafen, es gab Menschen, die dies konnten vor Hunderten von Jahren, aber die leben nicht mehr. Und aufgrund dessen, wie die Jäöger den Grafensohn das letzte Mal behandelt haben, gehe ich nal davon aus, daß er nicht unbedingt kooperieren würde. Wir könnten ihm auch nichts im Gegenzug anbieten, wenn Finn stirbt, dann stirbt auch er, verschont wird er nicht," Monique war sich im Klaren, wie das Ganze ablaufen wprde, wenn die Aussagen anderer stimmten. Im Grunde genommen vertraute Nora darauf, denn wenn escnicht so war, dann würde auch ein gewonnener Kampf gegen den Grafen nichts ändern, da dann trotzdem alle Vampire am Leben bleiben würden.

"Ich meine das habe ich schon gehört. Am Ende des Tages können wir nur abwarten und hoffen." niemand wusste genau ob diese Gerüchte wahr waren oder nicht. Aber Julian hoffte trotzdem dass Derek und die anderen eine Chance hatten wieder Menschen zu werden. Allein für Cass. Die beiden hatten es verdient das zu bekommen.
Aber wer wusste das schon so genau. Könnte auch sein dass gar nichts passierte.

"Am Ende des Tages weiß ich es nicht mal selbst. Ich weiß nur, daß ich dann garantiert tot sein werde. Vielleicht lebe ich als Geist weiter," ertönte Finns ruhige Stimme auf einmal, der nicht weit weg von ihnen stand.
Moniques Gesicht blieb unbewegt bei seinem plötzlichem Auftauchen, nur ein kurzes Zucken ihrer augenbraue verriet, daß sie nicht gerade glücklich darüber war, daß der Vampir hier war.
"Haben Sie nichts Besseres zu tun als hier zu spionieren," fragte sie ihn und Finn zuckte mit den Schultern.
"Wenn, dann spioniere ich nur für mich, immerhin ging es gerade ja nur um meine Wenigkeit," meinte er dann leicht spöttisch.

Als Finn auf einmal auftauchte, war Julian überrascht. Er spannte sich an, aber kurze Zeit später entspannte er sich wieder. Es war ein Reflex, den er lernen sollte sichtbar abzustellen. Auch Monique sah man kaum was an, aber Julian spürte doch dass sie es nicht gut fand.
Er sah den Vampir aus den Augenwinkeln an. Aber er hatte dabei seine übliche neutrale Miene aufgesetzt. Er schien einfach hier herumzustehen die ganze Zeit.

"Es ist schon recht seltsam, daß ich gerade dir so oft über den Weg laufe, wenn ich es nicht besser wüßte, könnte man entweder sagen, es sei mein Schicksal oder du verfolgst mich," meinte Finn, aber auch wenn die Worte wie ein Scherz klangen, so war er doch weiterhin ernst.
"Aber gut, daß ich dich hier treffe, Monique, in einem Monat wirst du nach Ägypten reisen, die Familie verlangt es. Auch wenn du mit ihr nichts zu tun hast, so wirst du dort von deinem Bruder erwartet," Monique schien wenig erfreut zu sein bei dieser Nachricht, aber sie nickte, scheinbar wußte sie schon, daß es keinen Zweck haben würde, dagegen aufzubegehren.
"Ich hoffe für dich und die Sicherheit deines dorfes, daß du auch erscheinen wirst, du weißt, daß es ansonsten nicht mehr geschützt wird," bei Finns worten seufzte Monique nur und nickte ergeben.

Julian sagte gar nichts. Er wollte sich nicht in die Familienangelegeheiten von Monique einmischen. Sie kannten sich kaum und überhaupt hatte das auch nicht wirklich etwas mit Julian zu tun. Trotzdem konnte er natürlich auch nicht weghören und bekam alles mit. Es gibt wohl über ihren Bruder, den Halbvampir. Das wusste Julian ja bereits. Aber welche Vereinbarung das war, das war ihm nicht klar. Hörte sich jedenfalls ernst an. Monique klang fast ein wenig nervös.

"Du wirst eine Einladung in den nächsten Tagen in der Post haben, ich habe schon dafür gesorgt, daß sie deine Adresse hier wissen und den Brief nicht in deine Uni schicken," Finn klang, als wäre es keine große Sache, eine fremde Adresse einfach so weiterzugeben.
"Dann laß ich euvh beide mal weiter über die Möglichkeiten reden, mich aus der Welt zu schaffen. Bedenkt aber, daß ich kein Vampir bin und es euch deswegen auch nicht leicht machen werde," mit diesen Worten verließ Finn mit ruhigen Schritten das Center.
"Der Tag hatte gut angefangen, damit ist jetzt wohl Schluß," seufzte Monique genervt auf.

Julian hatte nicht so eine Aussage von Finn erwartet. Es verstörte ihn generell dass der Vampir einfach da war und immer mal wieder auftauchte.
Natürlich war er auch neugierig was mit Monique war, wollte aber auf keinen Fall übergriffig wirkten und fragte deshalb nicht weiter nach.
"Er schleicht sich immer so an...", meinte Julian

"Er ist nur hier, weil es wohl einen medizinischen notfall gibt, ansonsten würde ihn nora nicht hier dulden. Wenn sie das täte, würde sie mit Sicherheit viele Leute verlieren, die an sie glauben, mich ebenfalls," Moniques Stimme hatte wieder an sicherheit gewonnen.
"Auf die Vampire in meiner Familie kann ich auch gut verzichten, nur weil meine Mutter einen Fehler gemacht hat, muß meine menschliche Familie dafür geradestehen. Dabei will ihn keiner aus meiner Fasmilie sehen, diesen Abkömmling eines ägyptischen Vampirs, der sich dort als der große Boss aufspielt."

"Oh. Ich hoffe nichts schlimmes." er dachte an Hope und Sora. So etwas konnte natürlich immer wieder passieren.
"Das heißt du verstehst dich nicht mit deinem Halbbruder? Sorry X hat mir alles erzählt.", meinte Julian und sah sie entschuldigend an.
"Wie ist es umm bei dir Zuhause?", fragte Julian sie dann weiter. "Wenn das nicht der richtige Rahmen dafür ist, ist das auch okay!"

"Warum sollte ich mich mit jemandem verstehen, der Menschenblut trinkt, und damit anderen wehtut? Ich verstehe da deine Frage nicht, würdest du dich mit jemandem verstehen, der dich anfallen, aussaugen und töten würde, wenn er Lust darauf hat," fragte Monique ihn, sie hoffte fast, daß Julians Frage nicht ernst grmeint war.
"Ich wohne in der Schweiz in einer Wohnung, da ist es nicht anders als in anderen Wohnungen."

"Nein.", sagte Julian bestimmt. Trotzdem war es ja Familie. Sicherlich war es nicht so einfach. Aber das war Moniques Sache. Vielleicht waren sie ja nicht einmal gemeinsam aufgewachsen.
Julian hatte eigentlich gehofft sie würde erzählen wie es im Dorf in Afrika war. Aber vielleicht wollte sie ja auch gar nicht darüber reden. Also nickte er nur.

"Wenn du allerdings etwas über meine Heimat erfahren willst, so ist das nichts, was man einfach erklären kann. Wenn man nur drüber spricht, dann würde es sicher komisch klingen, weil wir nichts mut der zivilisation zu tun haben, ohne Strom und fließend Wasser dort leben und so. Das muß man gesehen haben, um sich ein Bild machen zu können," Monique merkte schon, daß Julian eher auf ihr Dorf, in dem sie aufgewachsen war, neugierig war, aber das war in ihren Augen ein riesiges Thema für sich und dafür waren sie gerade nicht hier.

Julian nickte. "Okay. Ein andermal. Und vielleicht darf ich ja auch mal irgendwann dorthin.", fügte er hinzu. Nicht dass sein Dad irgendwas damit zu tun hatte, aber er trotzdem neugierig. Es war wie ein fehlender Teil eines Puzzles seiner Identität.
Aber jetzt war es an der Zeit sich wieder aufs Training zu fokussieren!

"Ich denke nicht, daß du dort willkommen bist, Fremde läßt man dort nicht wirklich zu, tut mir leid. Unsere Regeln sind dort sehr strikt und schon Jahrhunderte alt und werden nicht wegen dir geändert," Monique schüttelte den Kopf.
"Mein Vater weiß schon von dir Bescheid und er will keinen aus der Stadt bei sich haben," sie sah ihn entschuldigend an.
"Du solltest jetzt selbst noch einmal trainieren gehen, damit du nicht denkst, ich lasse ich hier nur herumsitzen."

"Schade.",sagte Julian, aber hob dann die Hände. "Aber wenn das die Regeln sind. Respekt." er stand auf. Er wollte das respektieren. Und es stimmte, er war ein fremder. Ein brauner Junge aus London, der nichts mit diesen Menschen am Hut hatte. Es wäre trotzdem schön gewesen. "Zumindest habe ich dich getroffen. Na gut Ma'am. Ich gehe dann mal." er machte sich auf den Weg in den Fitnessraum.

"Mein Volök will sp wenig mit der außenwelt zu tun haben wie möglich. Seit dem Vorfall mit meiner Mutter erst recht, die Verpflichtungen, die man uns deswegen schon aufgezwungen hat, sind schon viel zu viel. Aber gut, daß ist die Sache meiner Leute und nicht deine," sie erhob sivh, nickte ihm noch mal kurz zu und ging dann.

Julian ging trainieren. Er dachte dabei noch viel über Monique nach. Aber irgendwann war er wieder so fokussiert, dass er das ausblenden konnte. Trotzdem fragte er sich immer mal wieder was wohl eigentlich Sache war. Aber er würde sie nicht fragen, außer sie wollte es erzählen. Schien so als wollte sie Julian nicht involvieren und schien auch so als wolle ihre Familie nichts mit ihm zu tun haben. Er verstand das schon. Aber ein wenig Enttäuscht war er natürlich trotzdem.