Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Noah:

Ich wusste nicht so recht, was ich von dieser Lucia halten sollte. Einerseits war sie ja ziemlich nett und immerhin behandelte sie mich nicht wie jemand, der ihr haushoch unterlegen war, wie diese Anabelle und Tobias. Andererseits wirkte es bei ihr irgendwie gestellt.
Irgendetwas an ihr störte mich ziemlich, aber ich konnte es nicht in Worte fassen.
Auf jeden Fall war sie ziemlich neugierig, denn sie hatte mich über alles mögliche ausgefragt. Über meine Vorlieben, meine Schule, meine Eltern. Ihre Fragerei nahm kaum ein Ende und ich konnte Tobias genervte Blicke in meinem Rücken spüren.
Ich unterbrach sie schnell, bevor sie eine neue Frage stellen konnte.
"Warum bist du ein Vampir geworden?" Ihr Blick erstarrte für einen Moment, doch dann verzogen sich ihre Lippen zu einem breiten Grinsen. Es passte ganz und gar nicht in ihr hübsches Gesicht.
Sie rückte näher zu mir und flüsterte mir etwas ins Ohr. "Ach Noah. Weist du, ich habe es schon immer gehasst ein Vampirjäger zu sein. Wozu denn? Ich verabscheue Gewalt. Da habe ich die Seiten gewechselt."
Ich wich von ihr weg. Das erschien mir kein guter Grund um freiwillig ein Vampir zu sein. Was war falsch mit ihr? Und das sie Gewalt verabscheute kaufte ich ihr keine Sekunde ab. Ich verzog das Gesicht.
Tobias zuckte mit den Achseln.
"So ist sie halt unsere Lucia. Sie kam angekrochen und hat meinen Vater angefleht, er solle sie zum Vampir machen. Das war ganz schön Würdelos."
Lucia verdrehte die braunen Augen. "Ihr immer mit eurer bescheuerten Würde. Es war genaus umgekehrt. Herr Black hat mich gefragt und ich habe ja gesagt. So einfach."

Jenna

Wir fuhren auf seinem Motorrad weg, seltsamerweise aber nicht wieder zu meiner Trainerin. Auf einem verlassenen Grundstück hielt er an und half mir, abzusteigen.
"So, da wären wir, das Grundstück haben wir schon ein paar Jahre und es dient ausschließlich dem Training von uns," sagte er, noch immer sah er recht mitgenommen aus, als er mich zu einer Art Falltür zog, die auf aufhob.
Ein dumpfer Geruch stieg mir in die Nase und ich verzog das Gesicht. "Was ist das?", fragte ich angewidert und er grinste nur schief.
"Das, Jenna, sind die Katakomben unter deiner stadt, hier wurden früher die Toten reingeworfen."
Dieser Fakt machte es für mich jetzt nicht unbedingt angenehmer, doch er lächelte weiter.
"Keine Sorge, wir haben alles sauber gemacht, das riecht nur in den Gängen so, außerdem ist hier lange keiner mehr gewesen," meinte er nur und sprang geschmeidig nach unten.
Zögernd folgte ich ihm und sah, daß es tatsächlich alles sauber war, mal abgesehen von einer Staubschicht.
Rafael zog an einer Winde und die Tür über uns schnappte zu, dafür gingen kalte Neonröhren an den wänden an.

Noah

"Acha." Machte ich halb fasziniert und halb angeekelt. Hatte ich das jetzt richtig verstanden? Rekrutrierte Herr Black Vampire und das bei den Jägern? Zugegebenermaßen war es natürlich taktisch klug, aber irgendwie auch falsch. Was mich aber am meisten störte, war die Gleichgültigkeit mit der Lucia dies erzählte. Nach meiner Erfahrung waren alle Vampire irgendwie emotionskalt, aber so?
Sie sah wohl meinen Gesichtsaudruck und hatte das Gefühl sich rechtfertigen zu müssenn. "Ach komm schon Noah. Ich weiß genau, dass du dich auch so fühlst wie ich. Tobias hat keinen blassen Schimmer, wie es wirklich ist ein Vampir so sein, er wurde damit geboren." Sie kam mir wieder näher aber ich stieß sie von mir weg. Sie sollte weggehen. Ich wollte es nicht hören. Ich wollte es nicht wissen! Halt deinen Mund!
Trotzdem redete sie einfach weiter und wurde immer lauter. "Du weißt schon Noah. Dieses berauschende Gefühl von Macht. Wenn man einmal anfängt, kann man nicht mehr aufhören danach zu dursten. Du willst nur ihr Blut, mach dir nichts vor!" Ich erschauderte. Nein sie log. Das stimmte nicht. So war ich nicht. Ich war nicht so wie sie. Niemals. Ich wich immer weiter aus, bis ich vom Sofa auf den Boden fiel. Tobias fing an zu lachen und klatschte in die Hände. Für ihn war das ganze doch nur ein Spiel, er versuchte nur sich zu amüsieren. Sie widerten mich an.

Jenna

Wir gingen eine gefühlte Ewigkeit den Gang entlang, der Geruch wurde etwas erträglicher, es kam mir sogar so vor, als würden von irgendwo Geräusche her kommen, als ob Wind wehen würde.
"Luftschächte," sagte Rafael nur. Er schritt schnell weiter, doch ich konnte gut mit ihm Schritt halten, auch wenn ich knapp zwei köpfe kleiner war als er.
"Du bist auserwählt, Jenna, und mußt vorbereitet werden," meinte er dann nur und ich fragte ihn, was er meinte.
"Sie werden Jagd auf dich machen, sobald die Obersten der Vampire wissen, daß die wahre Jägerin wieder erwacht ist, werden sie dich suchen und du mußt vorbereitet sein. Keine Sorge, die Vampire gestern haben nur dein blut gerochen, sie waren niedriger gestellt, deswegen werden sie von dir nichts wissen, aber sollte einer der Großen auf dich treffen, wird er dich vor die Wahl stellen. Entweder du schließt dich denen an und wirst zu einer von ihnen oder sie töten dich."
Erschrocken sah ich ihn an. Klang ja echt verlockend.
"Haben sie auch so deine Schwester bekommen?", fragte ich leise und er zuckte unmerklich zusammen.
"Wir hatten uns gestritten, warum, weiß ich nicht mehr, aber sie ist weggelaufen und als ich sie das nächste Mal sah, war sie schon verwandelt."

Noah

Ich wusste nicht wie lange ich unfähig war etwas vernünftiges zu sagen. Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Vielleicht konnte ich einfach wegrennen ins Ausland oder so. Irgendwo, wo ich diese Leute nie wieder sehen würde. Im nächsten Moment wurde mir diese Absudität dieses Gedankens klar und ich verwarf ihn wieder. Warum war mein Vater nur kein gewöhnlicher Mensch. Warum hatte sich meine Mutter nur in ihn verliebt? Sollte ich sie dafür hassen. Sollte ich mich selber hassen, weil ein Teil von mir genau wusste, dass Lucia recht hatte.  Aber ich wollte nicht so wie sie sein! Nicht so wie Tobias, dessen Leben nur ein Spiel war, nicht einmal so wie Jeff, der nicht fähig war, sich seinem Vorgesetzten zu wiedersetzten. Nicht so eingeschränkt. Ich fühlte mich gefangen in dieser Situation und ich konnte nicht ausbrechen, denn ich wollte nicht sterben. Ich hang zu sehr an meinen Leben.
Also hatte also nur eine einzige Option.
Ich musste es hinnehmen. Und da hatte ich gedacht, dass ich einmal in meinen Leben die Möglichkeit hatte, die Dinge zu ändern, mich zu ändern. Natürlich hatte ich mir nur etwas vorgemacht. Ich nahm mir noch eine Energiedrinkdose und öffnete sie mit einem zischenden Geräusch, um sie in drei Zügen zu leeren.

Jenna

Ich beschloß, seine Schwester nicht mehr zu erwähnen, war sicher besser so.
Wir kamen in einer Art Halle an, die leer war, doch an den Haltewrungen an den Wänden konnte man erkennen, daß hier einmal Särge gestanden hatten, es war wie eine überdimensionale Grabkammer.
Schaudernd zog ich die Schultern hoch und sah mich um. Der Boden glänzte bleich im grellen Licht und wirkte irgendwie leblos.
"Gut, als erstes werden wir deine Kondition schulen, lauf um die Halle herum, bis ich 'Stopp' sage," ertönte Rafaels Stimme und ich sah mich um, wo war er.
Plötzlich hörte ich über mir ein Geräusch und zuckte zusammen, er saß über mir in einer Art Kontrollhaus.
"Geh auf den markierten Punkt rechts von dir," sagte er und ich befolgte seine Anweisungen.
Als ich dann loslief, hörte ich ein metallisches Klicken und etwas zischte an mir vorbei.
"Achte auf deine Umgebung oder glaubst du, ich lasse dich nur einfach rennen?"

Noah

Die beiden redeten noch über andere Dinge, aber ich hörte ihnen einfach nicht mehr zu. Warum auch. Es interessierte mich nicht und ich wollte mich so weit wie möglich von den beiden distanzieren, um nicht in ihre verrückte Welt hineingezogen zu werden. Klar war zwar, dass ich keine Wahl hatte außer meine Umstände zu akzeptieren, aber trotzdem wollte ich nicht so sein, wie einer der beiden. Schon gar nicht wie Lucia. Sie war mir nicht geheuer!
"Noah!", rief genau diese in dem Moment. Zuerst wollte ich sie ignorieren, aber das hätte ja eh nichts gebracht. "Was?!" Schleuderte ich ihr entgegen. Lucia sah mich gespielt erschrocken an. "Der ist immer so drauf." Flüsterte Tobias ins Ohr, obwohl er genau wusste, dass ich es hören konnte.
"Was ist denn?", Wiederholte ich, diesmal estwas ruhiger.

Jenna

Der ließ doch tatsächlich Holzbolzen aus den Wänden auf mich schießen, war der jetzt übergeschnappt? Waren wir im Mittelalter oder was?
Genau das rief ich ihm auch zu, doch ich reagierte recht trocken. "Diese Trainingsmethode funktioniert schon seit Jahrhunderten, es ist egal, wie wir deine Schnelligkeit trainieren, wichtig ist nur, daß du es lernst."
Na toll, da hatte ich mir ja was eingebrockt, doch hatte ich ja schlecht eine Wahl, immerhin hatte ich wenig Lust draufzugehen.
Noch immer war dieses dumpfe Gefühl in mir, was mich zu erdrücken drohte, da ich mich nicht mehr fühlte wie vorher, doch wenn ich es unterdrücken konnte, ließ es sich aushalten.

Noah

"Hasst du mich?" Ich sah sie völlig perplex an, weil das so völlig belanglos war. Ich war sogar kurz versucht einfach mit ja zu antworten, aber ich tat es nicht. "Ich kenne dich nicht." Wich ich stattdessen ihrer Frage aus. Sie nickte eifrig. "Ist ja auch richtig so, schließlich sollte man Fremden nicht vertrauen. Trotzdem hoffe ich wir werden gute Freunde. Es gibt nicht viele Vampire in unserem alter. Die meisten sehen nur jung aus und sind in Wirklichkeit totaal alt." Sie schwieg einen Moment, als würde sie zögern. "Außerdem bist du meinem großen Bruder so rein vom Charakter her ziemlich ähnlich. Rafael ist unverbesserlich."
Ich verstand nicht wirklich, worauf sie hinauswollte, als mir etwas klar wurde. "Warte!" Rief ich und packte sie am Arm. Tobias riss irgendeinen Witz, aber ich ignorierte ihn einfach. "Hast du gerade Rafael gesagt? Er ist Vampirjäger, ja?" Sie nickte eifrig. "Kennst du ihn etwa?" Ich ließ sie los.
"Ich glaube, ja."

Jenna

Nach einer Weile machten wir eine Pause, was hieß, ich machte veine. Schnaufend stand ich in der Mitte der Halle und sah zu Rafael hoch, der jetzt zu mir herunterkam, in der hand eine Stoppuhr.
"Du bist wirklich ausgezeichnet," sagte er leise, jedoch ohne Lächeln.
Fragend sah ich ihn an, sagte aber nichts, ich wußte, daß er, immer wenn er mich ansah, das Bild seiner Schwester vor Augen haben würde.
Wie konnte sie ihm nur so was antun? War er ihr völlig egal?
"Das weiß nur sie allein," ertönte plötzlich eine Stimme und wir beide zuckten zusammen, als Finn zu uns stieß, dieses Mal wieder im Anzug und mit Sonnenbrille.
"Aber sie ist jetzt nicht wichtig, Jenna, es geht um dein Training und vor allem um dein Überleben."
Rafael nickte nur und sah mich fast stechend an.
"Ich möchte wieder gut machen, was ich bei ihr nicht geschafft habe, ich will nicht, daß du stirbst oder ein Vampir wirst, Jenna."
Als ob ich das wollte ...
Finn kam zu uns und sah mich prüfend an.
"Scheint so, als wäre sie aufgewärmt," grinste er und ich sah ihn perplex an, ich dachte, das wäre schon das Training.
"Jetzt wirst du gegen mich antreten," sagte der blonde Vampir und streifte sich elegant die Jacke von den Schultern.

Noah:

"Wirklich?" Ihre Augen wurden ganz groß. Ich dachte daran, wie Jenna mir von ihm erzählt hatte. Sie hatten getanzt auf einem Ball. Bei dem Gedanken sprang ich von meinem Platz auf.
Lucia sah mich an. "Du magst ihn nicht sonderlich, oder?" Mein Blick wanderte zu Tobias, der scheinbar unbeteiligt in einer Zeitschrift herumblätterte, aber in Wirklichkeit wahrscheinlich jedes Wort genau mithörte.
"Nicht wirklich." Ich versuchte Lucias Gesichtsausdruck zu lesen, aber er war weitergehend neutral. "Das trifft sich ganz gut." Sagte sie langsam. "Ich kann ihn auch nicht ausstehen."
"Jetzt wird es hässlich." Kommentierte Tobias und er hatte Recht, denn Lucias Gesichtsausdruck entgleiste total. Nichts von dem süßen Mädchen war mehr in ihm zu erkennen.
"Ich hasse ihn. Ich hasse seine Art. Sein Gehabe. Seinen Beschützerinstinkt, seine gerechte Art. Seine Ernsthaftigkeit. Aber vor allem hasse ich seine Augen! Diese braunen Augen. Ich habe sie schon immer gehasst!"

Jenna

Fast geschockt sah ich die beiden an und wich ein wenig zurück.
"Das ist nicht euer Ernst, oder?", fragte ich leise, mußte aber schon zur Seite springen, als Finn schon auf mich zugeschossen kam.
"Sag mal, spinnst du," rief ich ihm zu, als er dicht an mir vorbei wischte und ich auf dem Boden landete. Ungerührt stand er da und sah zu Rafael, der leicht nickte.
"Ich habe nichts von Aufhören gesagt, wenn ich mich nicht irre," sagte Finn und seine Stimme wurde hart, so kannte ich ihn gar nicht und ich starrte ihn nur an, ohne mich zu rühren, als er auch schon bei mir war, mich am Kragen aufhob und davon schleuderte. Krachend schlug ich gegen eine Wand, den Vampir direkt an meiner Seite.
"Los, wehr dich," sagte er nur und setzte zum nächsten Angriff an.

Noah:

Sie machte mir ehrlich Angst, aber immerhin wusste ich jetzt, wie sie wirklich tickte, denn sie hatte ihre Gefühle preisgegeben.
Nach ein paar Minuten war sie jedoch wieder zu ihrem alten, lieben ich zurückgekehrt. Tobias fand das ganze natürlich total lustig.
Lucia legte den Kopf schief. "Woher kennst du meinen Bruder, Noah?" Ich versuchte nach einer passenden Erklärung zu suchen. "Ich hab ihn auf der Straße getroffen." Tobias unterbrach mich, ehe ich weiterreden konnte.
"Er lügt." Stellte er fest. "Sein Herz klopft wie wild." Ich knirschte mit den Zähnen. Ihm konnte man echt nichts vormachen.
"Ich hab ihn in der Schule getroffen, als.." Ich zögerte. "Als er einen Schulkameraden aussaugen wollte." Ich räusperte mich. "Genau." Luicia schien erfreut über diese Nachricht. "Er ist also hier." Sie fing an gruselig zu kichern. "Das wird lustig."

Jenna

Ich rollte mich zur Seite, immer und immer wieder, versuchte ihm auszuweichen, doch er schaffte es fast immer, mich einzufangen und mich wieder zu Boden zu schleudern, doch ergriff mich nach einer Weile eine Art Rausch, der mich die Schmerzen vergessen ließ, ich wurde schneller, das merkte ich an dem Wind der stärker an mir vorbei pfiff, mit der Zeit schaffte ich es immer länger, Finn auszuweichen und nach schier unendlicher Zeit konnte ich ihn packen und zu Boden drücken.
Noch immer war ich in dem Rausch, er war ein Vampir, ich eine Jägerin, wollte ihn töten, doch wurde von Rafael zurück gerissen.
"Das reicht jetzt," sagte er und sofort wurde mein Blick wieder klar, allerdings kamen nun auch die Schmerzen mit voller Wuicht und ich sah erstaunt an mir herunter.
Meine Kleidung war blutgetränkt, ich hatte mir sicher die Schulter ausgerenkt, so wie es sich anfühlte und daß alle Knochen wieder heil waren, konnte ich auch nicht von mir behaupten, außerdem schwitzte ich vor Anstrengung.
Finn dagegen sah fast jugendlich frisch aus, was mich schon wieder zornig machte, als er auf mich zu kam und mich anlächelte.
"Das war wirklich gut, Jenna, die werden es nicht allzu leicht mit dir haben, wenn du einmal angefangen hast," grinste er und bleckte dabei die weißen Zähne.
"Warum bist du eigentlich nicht gerade scharf auf mein Blut," fragte ich immerhin roch ich ves selbst, außerdem hatte er letztens auch keine Anzeichen gehabt, hungrig zu sein, als er mich aus dem Krankenhaus brachte.
"Ich trinke kein Blut," sagte er nur. "Es gibt Möglichkeiten, diese Gier zu unterdrücken, was noch ein Grund für meinen Bruder ist, mich zu hassen, weil ich es schaffe, er aber nicht, zumindest nicht, wenn er Hunger hat."
"Ein Vampir kann also ohne Blut leben," hauchte ich und dachte an Noah.

Noah

Ich wusste nicht, in wie fern es lustig werden würde. Um Ehrlich zu sein wollte ich es auch gar nicht wissen. In Lucias Kopf ging wahrscheinlich so einiges vor, das ich gar nicht wissen wollte. Trotzdem machte mich der Gedanke an diesen Rafael rasend. Keine Ahnung in welcher Verbindung er mit Jenna stand, dieser Mistkerl. Wenn ich ihn das nächste Mal sah, dann. Ich zerdrückte die Dose in meiner Hand. Jenna konnte mir doch so was von egal sein. Sie und ihre ganzen Freunde. Warum verschwendete ich meine Zeit damit, an sie zu denken. Ich war für sie sowieso nichts weiter, als ein Monster, vor dem sie Angst hatte. "Shit!" Tobias und Lucia warfen mir gleichzeitig einen Blick zu. Ich hob die Hand. "Sorry. War in Gedanken versunken." Lucia tippte sich ans Kinn. "Das liegt bestimmt daran, dass dir langweilig ist. Wir Vampire hassen langweile!" Mir gefiel nicht, wie sie mich zu ihrer Gruppe hinzufügte, aber ich sagte nichts. Sie sprang auf einmal auf. "Ohohohooo! Ich habe eine Idee." Sie sah zu Tobias. "Darf ich? Darf ich Tobias?" Er verdrehte die Augen, was Lucia wohl als ja auffasste. "Das übliche. Las uns das Spiel spielen!" Huh. Was denn für ein Spiel, was sollte das denn jetzt?

Jenna

Ich sah Finn nur fragend an, doch der winkte nur ab. "Los, kommt, raus hier, für heute ist es genug, Jenna," sagte er und führte uns wieder hinaus, wo ein helles Auto auf uns wartete, in das er grinsend einstieg.
Rafael verdrehte die Augen. "Mußt du immer so rumprotzen, Vampir?", fragte er dann grinsend und erntete nur ein Schnaufen von dem blonden Blutsauger.
"Laß mich doch das Leben genießen, außerdem ist in dem Schloß eh immer alles so steif und vornehm, bin eigentlich ganz froh, nicht mehr dort zu sein.
Damit klickte er auf einen Knopf und die Beifahrertür öffnete sich und ich konnte mich auf den weichen Sitz fallen lassen, der mir wie eine Wolke vor kam.
"So, am besten bringe ich euch nach Hause, du duscht dich, Jenna und dann gehen wir was essen," sagte er noch und ich nickte nur, was anderes zum Anziehen wäre nicht schlecht.
"Können wir dann vielleicht auch noch zum Friseur? Ich will mein altes Leben doch hinter mir lassen, da gehört das auch dazu," sagte ich grinsend und die beiden Männer verdrehten die Augen.
Aber so sähe ich Rafaels Schwester nicht mehr so ähnlich ...

Noah:

Als Lucia nach den Game-Controllern, einer Konsole griff, atmete ich erleichtert aus. Ich hatte ja irgendetwas verrücktes erwartet, aber das war fast schon zu normal. Ich nahm ihr den zweiten Controller aus der Hand, während Tobias den Fernseher anschaltet und das Spiel startete. Es war ein klassisches Autorennen.
Ich war ziemlich gut in so was, aber Lucia machte mich total fertig. Sie kannte wirklich jeden Trick und jede Abkürzung. Tobias lachte mich aus. "Nur ein Idiot spielt gegen sie. Du hast keine Chance!" Doch ich würde noch nicht aufgeben! Niemals.
Nach zwei weiteren Runden, war das Spiel beendet und ich hatte trotzdem verloren. "Yay!" Schrie Lucia und sprang von ihrem Platz auf. "Ich habe gewonnen!"

Jenna

Als wir in Rafaels Wohnung ankamen, ging ich gleich in 'mein Zimmer' und holte mir neue Klamotten raus. Wie diese Lucia wohl so drauf gewesen war, als sie noch hier wohnte?
Zumindest würde ich auch neue Klamotten brauchen, immerhin waren es nicht meine Sachen und ich fühlte mich in ihnen unwohl. Schnell ging ich ins Bad und sah nur, daß die beiden Männer im Wohnzimmer saßen und redeten.
Seufzend schlüpfte ich unter die Dusche und beeilte mich, ich hatte auf einmal einen Riesenhunger, war ja auch klar nach dem Training, deswegen stand ich nur wenige Minuten später fix und fertig vor den beiden.
"So, wegen mir können wir los, wo wollen wir denn was essen?"

Noah

Wie konnte sie so gut sein? Ich hob den Controller in die Luft. "Revenge! Du hast gecheated!" Sie kicherte. "Bist du ein schlechter Verlierer, Noah?" Ich fixierte meinen Blick auf den Fernsehbildschirm. "Nicht wirklich. Du schummelst nur!" Ich startete noch eine Runde und sie zuckte mit den Achseln. "Na gut. Wenn du lust hast, nochmal zu verlieren." Ich ignorierte sie, weil ich mich ernsthaft konzentirieren musste. Tobias raunte mir immer wieder irgendwelche Tipps zu. Er war auf meiner Seite. Und tatsächlich. Ich führte sogar und gewann die erste Runde. Lucia kniff die Augen zusammen und ich konnte mir ein breites Grinsen kaum unterdrücken. Doch ich wurde zu übermütig und sie gewann diese Runde. Die letzte Runde musste ich unbedingt gewinnen. Ich überstrapazierte den A-Knopf des Controllers, als die Wohnungstür plötzlich aufging und Jeff und Herr Black eintraten. Jeff sah ziemlich erleichtert aus, als er mich erblickte. "Ich habe mir schon gedacht, dass du hier bist." Er wollte noch etwas sagen, doch er wurde von Lucia unterbrochen, die in Gejubel ausgebrochen war. Das konnte nur eines bedeuten. Ich schleuderte den Controller fluchend auf die Couch und Tobias warf mir einen Blick zu. Wir ließen beide die Schultern hängen. Sie hatte schon wieder gewonnen!

Jenna

Rafael sah Finn kurz an, der nickte leicht. "Wie erden ins Four Seasons gehen, das Restaurant gehört einer Tante der Black - Familie, einer Vampirfamilie der stadt, die recht viel Macht hier besitzt," sagte er dann und erhob sich.
Ich sah die beiden erstaunt an.
"Wir gehen freiwillig zu den Vampiren ... als Jäger?"
Finn lächelte leicht, als er an mir vorbei ging.
"Nein, nicht direkt, Aurelie Black ist ebenfalls wie dein Freund Noah ein Halbvampir, also ist von ihr erst einmal nichts zu befürchten.
Mein Freund Noah ... Ich biss mir auf die Unterlippe, er war ja nicht mehr mein Freund, wollte nichts mehr mit mir zu tun haben und das wegen einer Sache, von der ich durch den Unfall nichts mehr wußte.

Noah

Ich warf Lucia einen bösen Blick zu und kassierte dafür nur ein Schulternzucken. "Ich war abgelenkt, du hast es selber gesehen!" Ich deutete auf Jeff, der ziemlich verwirrt aussah. "Das Spiel." Erklärte Tobias den Erwachsenen. "Selbst schuld. Hättest du dich nicht ablenken lassen sollen. Und jetzt gib zu, dass ich die beste bin!" Lucia kicherte boshaft. "Niemals! Vergiss es!", fuhr ich sie an. "Das nächste Mal gewinne ich! Komm wir spielen noch eine Runde." Sie schüttelte den Kopf und täuschte ein Gähnen vor. "Das wird langweilig. Ich habe keine Lust mehr." Das war doch nur eine Ausrede! Sie machte mich echt fertig! "Du hast doch nur Angst, dass du verlierst!" Ich versuchte sie zu provozieren, damit sie noch eine Runde mit mir spielte. Sie verdrehte die Augen. "Sagt derjenige, der zweimal hintereinander verloren hat." "Du hast geschummelt!" Ergänzte ich. "Hab ich gar nicht!" Schrie sie und wollte noch etwas weiteres sagen, aber sie wurde von Tobias Vater unterbrochen, der uns zum Schweigen brachte, indem er die Hände hob. "Ruhe ihr beide! Es ist zwar ganz amüsant, euch so streiten zu sehen, aber wir haben etwas wichtiges mit euch zu besprechen." Ich sah ihn fragend an. Was sollte das denn jetzt?

Jenna

In der Stadt war nicht besonders viel los, war ja auch klar, die meisten arbeiteten ja um diese Zeit, war aber auch gut für uns, denn Menschenmassen mochte ich nicht besonders, vor allem dann nicht, wenn ich mich durch sie durchquetschen mußte.
Bei einem Friseur hielten wir an und ich grinste die beiden Männer an, die nur die Augen verdrehten, aber nickten.
Schnell ging ich hinein, bevor sie es sich anders überlegten und kam eine Stunde später mit neuer Frisur heraus. Meine eigentlich braunen Haare waren jetzt glatt und schimmerten rötlich im Sonnenlicht.
Rafael sah mich nur nachdenklich an, sagte aber nichts weiter. Ohne ein weiteres Wort gingen wir zu besagtem Restaurant, wo Finn schon einen Tisch bestellt hatte.
"Keine Sorge, das sind hier alles normale Menschen," raunte mir Finn zu und ich atmete auf, als wir uns hin setzten.

Noah

Herr Black und Jeff setzten sich zu uns und Tobias schaltete den Fernseher aus. Das mit dem Spiel hatte ich zwar noch nicht vergessen, aber die eindringlichen Blicke der beiden Männer, machten mir klar, wie ernst die Angelegenheit sein musste, also hielt ich den Mund und die anderen beiden taten es mir gleich. Selbst Tobias.
"Vor einiger Zeit, da seid ihr noch nicht auf der Welt gewesen, gab es einen größeren Konflikt zwischen den Vampiren und den Vampirjägern." Er sah uns allen dreien nacheinander ins Gesicht. "Es gibt immer Konflikte zwischen den beiden Parteien, genauso, wie es immer wieder Friedensphasen gibt. Aber dieser Konflikt glich beinahe einem Krieg. Viele kamen dabei ums Leben auf beiden Seiten, bis es uns gelang eine Schlüsselfigur der gegner zu beseitigen." Ich schluckte beseitigen. Das klang ganz und gar nicht gut. Lucia nickte, als wisse sie genau, wovon die Rede war. Immerhin war sie eine Jägerin gewesen. "Die Gegner waren danach ziemlich geschwächt und zogen sich zurück." Setze er fort. "Wir hatten gehofft damit endlich ein Ende der Streitereien gebracht zu haben. In früheren Zeiten, waren Kriege etwas gewöhnliches und die Menschen machtlos, aber heute wird es immer schwieriger solche Dinge zu vertuschen. Die Technologie ist fortgeschritten und es ist ein leichtes selbst Vampire zu vernichten. Nur leider stellte sich heraus. dass diese Person ein Kind hinterlassen hat, das genau in diesem Augenblick angefangen hat aktiv zu werden." Lucia und Tobias sahen wirklich besorgt aus, was mich wiederum besorgte. Ich kannte sie noch nicht lange, aber sie waren nie unsicher rübergekommen. Aber mehr als besorgt, war ich total verwirrt, weil ich mir keinen richtigen Reim aus der Situation machen konnte. Das war einfach zu viel. "Kurz gesagt bedeutet das, dass wir kurz vor einem erneuten Krieg stehen. Wir wissen zwar nicht genau, wann, aber es wird bald losgehen."

Jenna

Ich merkte, daß hier tatsächlich alle normal waren, so normal es eben ging, auch das Essen sah nicht unbedingt anders aus, als ich es schon gesehen hatte, die Gäste des Restaurants waren ebenfalls normal menschlich und ich konnte mich entspannen.
Als wir bei Dessert waren, klingelte Finns Handy und er sprach leise und kurz angebunden, sah dabei immer wieder zu mir, dann wieder weg. Als er aufgelegt hatte, räusperte er sich leise.
"Wir werden erwartet," sagte er dann leise und selbst Rafael sah ihn irritiert an.
"Aure´lie Black erwartet uns im hinteren Salon," meinte er nur und ich wußte nicht, wie ich das Ganze jetzt einordnen sollte, doch war ich auf der anderen Seite auch neugierig, einen weiteren Halbvampir zu treffen.
Nachdem wir bezahlt hatten, wurden wir von einem Herren nach hinten geführt, der sich bei näherem Hinsehen als der Butler entpuppte, der mich im Schloß schon genervt hatte.
Wenn er schon hier war, waren die anderen auch hier?
Noch bevor ich mir über diese Frage weitere Sorgen machen konnte, waren wir schon in dem Salon und ein leises Klicken hinter uns machte uns klar, daß wir hier erst einmal nicht heraus kamen.
Am Fenster stand, mit dem Rücken zu uns, eine hagere Dame mit grauem Haar, die sich langsam zu uns umdrehte. Helle Augen musterten mich und ein kaum merkbares Lächeln war zu sehen.
"Jenna, die auserwählte Jaägerin, wenn ich mich nicht täusche," sagte sie leise und sah mich durchdringend an. Ich nickte und trat vor.
"Was will eine Halbvampirin von mir?", fragte ich ruhig und sah ihr in die Augen.
"Nun, nichts Besonderes, mein Kind. Nur solltest du bereit sein, wenn es losgeht."
"Wenn was los geht?", fragte ich, doch wollte ich eigentlich gar keine Antwort haben, bekam sie trotzdem.
"Mein liebenwerter Bruder hat von dir erfahren, Jenna, und er wird alles daran setzen, dich entweder daran zu hindern, seine Leute anzugreifen ... oder dich umzubringen. Er hat Noah an seiner Seite und es sieht nicht unbedingt danach aus, als sei er ungern dort."
Scharf sog ich die Luft ein und taumelte.
Noah war einer von ihnen geworden ... ein Feind ...

Noah

Krieg?! Wie jetzt Krieg. So wie richtiger Krieg. Mit Panzern, Waffen und Bomben, wie im Geschichtsunterricht. In Filmen war so was ja ziemlich cool, aber in der echten Welt, in Realität? Das wollte ich nicht. Ich war doch erst 17 Jahre alt. Ich war nicht einmal fertig mit der Schule. Tobias und Lucia konnten nicht sehr viel älter sein, doch sagten sie gar nichts dazu. Wahrscheinlich hatten sie es schon kommen sehen.
Ich hatte kein Problem, ein Videospiel mit ihnen zu spielen, aber in einen Krieg zu ziehen? Ich stand auf und symbolisierte Jeff, dass er mir folgen sollte. Zum Glück sagten die anderen nichts dazu.
Wir standen vor der Wohnung. "Noah..." Jeff versuchte mir irgendetwas zu erklären, doch ich unterbrach ihn. "Nein! Ich mache da nicht mit! Meinetwegen könnt ihr euch gegenseitig die Köpfe einschlagen, aber ich habe nichts damit zu tun!" Jeff verzog sein Gesicht und seine Stimme wurde ungewöhnlich laut. "Ach nein? Du hast nichts damit zu tun, ja? Dann hör mir jetzt mal genz genau zu. Du hast keine andere Wahl! Entweder du machst mit, oder du stirbst!" Er packte mich am Kragen meines T-Shirts und ich konnte nichts dagegen tun, weil er zu stark war. "Glaubst du im ernst, man hat immer die Wahl im Leben? Dann will ich dir jetzt mal was erklären. Du kannst nicht wegrennen du bist schon mittendrin!" Mit diesen Worten schleuderte er mich an die Wand und ich stöhnte vor Schmerz auf. Mir wurde schwarz vor den Augen und als ich wieder klar sehen konnte, war Jeff weg. Langsam stand ich wieder auf und rieb mir den Rücken. "Scheiße!" In der Wand war eine Delle, aber zum Glück hatte er mir nichts gebrochen. Ich musste lachen. Was für ein Monster er doch war. Monsterkrieg!