Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Jenna

Ich fixierte ihren Blick, die hakte ihren in meinen, als wären wir eine Einheit.
"Spricht mein Brüderchen überhaupt noch von mir," fragte sie höhnisch und ich zog eine Augenbraue hoch, sah aber nicht weg.
"Er weint um dich, Lucia, er weint um dich jede nacht und um das, was er an dir verloren hat," genau dies hatte mir sein Blick vermittelt, als ich ihn in seinem Zimmer gesehen hatte.
"Du lügst," fauchte sie, schien mir aber einen winzigen Moment eher so, als würde sie sich freuen, daß Rafael noch an sie dachte, doch dieses Gefühl verflog schnell, war vielleicht nie da.
Dann wanderten ihre Augen nach rechts und ich sah einen Schatten auf uns zu huschen und nun umkreisten mich zwei Vampire. Wer der andere war, wußte ich nicht, interessierte mich auch wenig, er störte nur empfindlich.
"Lucia, spielst du schon wieder?", hörte ich nur seine monotone, fast schon gelangweilte Stimme.
Sie Grinste nur schief. "Ach, schöne Grüße von Noah an dich, sollte ich dir ausrichten," kam dan noch hinterher und hielt inne, fast dachte ich, Noah hätte mir das ausrichten lassen, doch der Typ sah weiter nur starr auf mich, ohne Regung und ich wußte, daß nicht ich gemeint war.
Noah hatte also jemand anderen gefunden, mit dem er zusammen sein konnte und es wohl auch wollte, wie ich vorhin schon gesehen hatte.
Ich biss mir auf die Unterlippe, um einen Schrei zu unterdrücken, als mich etwas im Nacken traf, weil ich für diesen Moment nicht aufgepaßt hatte.
Dumpf stürzte ich zu Boden und merkte nur, wie ich fortgeschleift wurde, noch bei Bewußtsein, doch bewegungslos.
"Komm, zeigen wir Noah unsere kleine Trophäe ...", hörte ich ihn nur freudlos lachen.
"Er wartet auf uns."

Noah

Leider war ich nicht einmal mehr überrascht, als Tobias mit Jenna als Geißel zurückkam. Er trug sie, wie einen Kartoffelsack auf dem Rücken. Vermutlich war sie für ihn auch gerade mal so viel Wert. Das Schicksal wollte mich vermutlich bestrafen, weshalb auch immer, denn es spielte alle seine Karten gegen mich aus. Natürlich hätten sie nicht einfach mit irgendeinem X-Beliebigen Vampirjäger zurückkommen können. Nein es musste Jenna sein! Fast war ich wütend auf sie, weil sie nicht auf mich gehört hatte. Sie hätte einfach abhauen sollen, aber sie war schon immer ein Dickkopf gewesen.
Ich hatte sie doch angeschrien in der Hoffnung sie würde mich dann hassen und endgültig abhauen, was sollte ich denn noch tun?
Aber es brachte sowieso nichts mehr, darüber nachzudenken. Es war zu spät. Das schlimmst-mögliche Szenario war eingetreten. Mir blieben jetzt vier Optionen. Entweder ich gab zu, dass ich sie kannte und flehte sie an, sie freizulassen, wurde dann als Verräter abgestempelt und auf der Stelle getötet. Oder ich versuchte gegen die beiden anzukämpfen. Aber das war unmöglich. Dann konnte ich einfach weiterhin so tun, als würde ich sie gar nicht kennen und sie wurde irgendwohin verschleppt. Eventuell konnte ich sie zu einem späteren Augenblick retten. Wie ein Held. Großartig.
Als letzte Möglichkeit, blieb mir die Flucht. Ich rannte ganz weit weg und überließ Jenna ihrem Schicksal. Aus dem Auge aus demm Sinn.
"Das ist doch das Mädchen von gerade..." Ich stand von meiner Position auf und betrachtete Lucia. Ihre Kleidung war dreckig, ihre Arme zerkratzte, ihr Zopf war aufgegangen und ihre Lippe war aufgeplatzt. Jenna hatte ihr wohl ziemlich zu schaffen gemacht. "Was?", fuhr sie mich an und ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahung." sie ließ von mir ab und zog stattdessen an Tobias arm. "Lass sie auf der Stelle runter. Ich bringe sie um, dieses kleine Miststück!" Sie stampfte mit dem Fuß auf und es sah so aus, als ob sie jeden Moment jemandem an die Gurgel springen würde. Ganz schön traurig. Tobias sah das wohl genauso. "Vergiss es. Wir bringen sie zu meinem Vater. Danach kannst du sie immer noch umbringen." Lucia fing an zu schmollen und Tobias setzte sich schnell in Bewegung. Die Sonne schien ihm mehr Schaden zuzufügen, als ich Gedacht hatte. Ich folgte den beiden mit etwas Abstand. Jennas Leben war für den Moment außer Gefahr. Aber vermutlich nicht für allzu lange.

Jenna

Ich sah den ganzen kläglichen Haufen von Blutsaugern, dieser seltsame Typ, der mich gepackt hatte wie eine kaputte Puppe, die nichts mehr wert war, dann Lucia, die einen hysterischen Anfall nach dem nächsten bekam ... und Noah.
Noah, der da stand wie eine Statue, mich nur anstarrte und anscheinend überlegte, ob sein Spruch von vorhin jetzt wahr werden würde.
'Los, Noah, du wolltest mich doch umbringen, wenn du mich das nächste Mal siehst, also komm und trau dich, ich lauf auch nicht weg.'
Dieser Satz schoß mir durch den Kopf und wäre die Situation nicht so bizarr gewesen, hätte ich wohl laut gelacht, doch nicht einmal dazu war ich in der Lage. Ich hatte keine Ahnung, womit mich Tobias beschossen hatte, doch es hatte Wirkung und ließ mich schlaff auf seinem Rücken hängen.
Ironischerweise stand er so, daß mein Gesicht genau Noah zugewandt war, doch zeigte dieser keine Regung, auch nicht, als sie mich irgend wo hin bringen wolltem.
Aber gut, was wollte ich auch von ihm erwarten, immerhin hatte er ja neue Freunde gefunden, die alte Freundin war ihm nichts mehr wert.
'Wie er wohl reagieren würde, wenn er wüßte, daß er schon mal mein Blut getrunken hat?' stellte mir mein böses Hirn die nächste Frage.
'Rafael hatte erwähnt, daß jeder Vampir so feine Sinne hatte, daß er den Blutgeschmack eines jeden seiner Opfer sofort wiedererkennen würde.'
Würde er mich dann noch mehr hassen?

Noah:

Sie starrte mich die ganze Zeit an. Die ganze Zeit über mit diesen leeren kalten Augen. Es machte mir Angst. Mehr als der Gedanke, dass jederzeit jemand kommen und mich umbringen konnte, sogar noch mehr als der Gedanke über die ungewisse Zukunft. Warum schaute sie mich so an? Warum sah sie nicht weg. Warum schlief sie nicht einfach? Warum war sie nicht ohnmächtig.
Mir wäre es sogar lieber gewesen, wenn sie mich angeschrien oder beleidigt hätte. Mir ins Gesicht gesagt hätte, dass ich als Freund komplett versagt hatte. Doch stattdessen starrte sie mich an! 'Idiot!' Formte ich stumm mit den Lippen. 'Ich habe keine andere Wahl. Willst du das wir sterben?' Ich erwartete nicht, dass sie es verstanden hatte. Lippen lesen konnte sie gestern bestimmt nicht.
Ich riss mich wieder zusammen und kehrte in meinen Zustand der Gleichgültigkeit zurück. So waren die Dinge sehr viel leichter zu ertragen.

Jenna

Er beobachtete mich, sah mich die ganze Zeit an, schien aber eher durch mich hindurch zu sehen, bis er versuchte, mir etwas zu sagen, zumindest deutete ich siene Lippenbewegungen so, doch wußte ich nicht, was er meinte und zum Rätsel raten war meine Gedankenwelt, so fern sie noch existierte, nicht klar genug.
Und Nachdenken bereitete mir Kopfschmerzen, also ließ ich es lieber. Ob diese Starre noch mal von mir abfallen würde, wußte ich nicht, hoffte es aber, denn so würdelos wie jetzt wollte ich nicht sterben, wenn es schon so weit war.
Die anderen hatten hoffentlich mitbekommen, daß ich nicht in Ordnung war, denn beim Kampf mit Lucia war meine Verbindung zu ihnen abgebrochen und wir sollten uns ja regelmäßig melden.
Der Typ setzte sich mit mir in Bewegung, mein Kopf ruckte hin und her wie ein lebloser Ball.

Noah

Tobias schien genau zu wissen, wo sein Vater war, denn er lief ziemlich zielstrebig. Leider wurden die Straßen immer voller und voller, weil es mittlerweile Nachmittag geworden war. Viele gafften uns an und im Ernst ich konnte es ihnen nicht einmal übel nehmen. Ein verdächtiger Typ mit großem Hut und dunkler Sonnenbrille, der ein Mädchen auf dem Rücken trug, ein anderes Mädchen, dass aussah, als würde es auf der Straße leben und ich. Der Normale Typ von nebenan. Ich wurde von einer älteren Frau angehalten. "Braucht sie etwa einen Krankenwagen?", fragte sie mich mit einem vorwurfsvollen Blick. Als wäre es meine Schuld, dass sie von Tobias getragen wurden. Ich wehrte schnell ab. "Nein. Nein ihr geht es großartig!" Die Frau ließ nicht locker. "Aber schauen Sie sich das Mädchen doch an, junger Mann, ihre Augen sehen in die leere. Ich erkenne einen kranken Menschen, wenn ich ihn sehe! Ich war oft genug im Krankenhaus um." Ich schnitt ihr das Wort ab. "Nein. Alles okay. Der mit der Sonnenbrille hat eine Wette verloren und deshalb muss er das Mädchen tragen. Sie tut nur so, als ginge es ihr schlecht!" Das war keine besonders gute Ausrede, aber auf die schnelle fiel mir keine bessere ein. Die Frau schien immer noch nicht überzeugt, aber bevor sie noch etwas sagen konnte, lief ich besser von ihr weg. Ich hörte sie noch so etwas murmeln, wie "Die Jugend von heute..."
Dann holte ich Tobias ein. "Sind wir bald mal da? Wir ziehen die ganze Aufmerksamkeit der Leute auf uns!" Er hielt vor einem Geschäft in der Einkaufsmeile an. "Wir sind da."

Jenna

Langsam fand ich wieder Gefühl in meinen Händen und Füßen, das Leben kehrte in mich zurück und der Schmerz nahm zu, doch ich blendete ihn aus. 'Der Schmerz isat dein größter Feind im Kampf, durch ihn wirst du angreifbar', hatte meine Trainerin immer gesagt und durch monatelange Meditationsübungen war es mir gelungen, ihn Stück für Stück so auszublenden, daß ich ihn zwar spürte, ihn aber nicht mehr bewußt wahrnahm.
Doch blieb ich weiterhin so schlaff wie ein Sack auf dem Rücken des Typens hängen, ich wollte kein Risiko eingehen, doch spürte ich andere Vampirpräsenzen um mich herum, waren das jetzt meine Leute oder ihre?
Doch blieb mir keine Zeit, um großartig nachzudenken, denn auf einmal stoppte unsere merkwürdige Prozession und ich wußte nicht, was auf mich zukommen würde, doch etwas Gutes unter Garantie nicht.

Noah
Wir betraten den Laden der von innen wie ein gewöhnliches Schmuckgeschäft aussah. Ich fragte mich, was genau Herr Black hier tat. Denn das er hier war, konnte ich deutlich spüren
Ich bewunderte den Schmuck, der in den Vitrinen ausgestellt war. Wahrscheinlich hatte er den Wert von mehreren tausendenden von Euros. Es war mit sicherheit eines dieser Schmuckgeschäfte, die nur Reiche aufsuchten und in denen man von oben herab betrachtet wurde, wenn man nicht dieser gesellschaftlichen Schicht angehörte. Es fühlte sich unangenehm an in diesem Geschäft zu sein. Ich wollte raus hier, aber ich konnte nicht.
Der Besitzer, ein Mann im Anzug und einer Glatze, er war kein Vampir, schien Tobias wiederzuerkennen, denn er führte uns schweigend in ein Hinterzimmer.
Dort war es dunkel, aber natürlich konnten wir alles sehen. Herr Black saß mit einem Mann und einer Frau an einem Tisch. Sie hatten anscheinend über etwas diskutiert, verstummten aber, als sie uns kommen hörten. Lucia und Tobias verkrampften sich augenblicklich.

Jenna

Ich blieb, wie ich war, wunderte mich nur, was wir in einem Schmuckgeschäft wollten. War dies hier ein Treffpunkt für Vampire, immerhin spürte ich sie.
Glitzernde Ringe und Ketten schimmerten um mich herum, doch schenkte ich ihnen nicht wirklich viel Beachtung, warum auch, ich hatte noch nie wirklich schmuck, warum sollte ich also damit anfangen?
Schemenhaft erinnerte ich mich an früher, als ich mit ein paar Mädchen in einem ähnlichen Geschäft war und sie begeistert über die einzelnen Stücke hergefallen waren ...
Früher ... als alles noch in Ordnung war, als Noah und ich noch von nichts wußten, als wir noch nicht getrennt waren.
Wir wurden in einen dunklen Raum geführt und noch ehe ich richtig reagieren konnte, ließ mich mein 'Träger' unsanft auf den Boden fallen. Hatte auch nicht erwartet, daß er es sanft tat.

Noah:

"Wer genau ist diese Jägerin?", fragte uns Tobias Vater und ich hatte das Gefühl, er sah mich dabei ins besondere an. "Wir kennen sie nicht. Sie muss neu sein." Tobias Stimme klang monoton und gelangweilt wie immer, doch schwing auch noch etwas anderes in ihr mit. Respekt. Ja sogar Angst. Das passte so gar nicht zu ihm und sagte mir, dass Herr Black gefährlich war. Trotzdem. Warum auch immer jagte er mir keine Angst ein. Ich hielt seinem prüfenden Blick stand.
Er näherte sich Jenna, die auf dem Boden lag an und umfasste vorsichtig ihr Handgelenk. Daran zog er sie dann hoch. Ich überlegte fieberhaft, wie ich sie aus dieser Lage hätte befreien können, musste aber feststellen, dass es unmöglich war. Er zog Jenna noch höher und roch an ihren Haaren. Der Anblick war abstoßend und mir wurde schlecht. Dann ließ er sie wieder auf den Boden sinken und redete in leiser stimme, aber so, dass ihn jeder im Raum hören konnten. "Wir haben sie gefunden unser kleines Prinzesschen!"

Jenna

Er widerte mich einfach nur an, allein das Gefühl seiner Hand an meinem Handgelenk verursachte bei mir Brechreiz, doch hielt ich noch still. Regte mich auch nicht, als er mich scheinbar erkannte und wieder derbe zu Boden fallen ließ.
Wenn ich schon sein Prinzesschen war, dann konnte er mich auch mit Respekt behandeln, schoß es mir durch den Kopf und ich sah zu ihm hoch, seine rot funkelnden Augen waren auf mich gerichtet, das merkte ich ganz genau.
Noch bevor ich jedoch etwas tun konnte, reagieren konnte auf das, was sich vor mir abspielte, erfüllte plötzlich ein absolut grelles Licht den Raum, es war nicht von der Sonne, war war strahlend weiß und so kalt, als würden Eisstücke zum Glitzern gebracht werden. Geblendet schloß ich die Augen und merkte nur, wie ich erneut hochgezogen, jedoch weg gezogen wurde, durch das Licht hatte ich die Augen zusammen gekniffen, es war wie ein Messer in den Augen und ich hielt erst an, als ich gegen etwas Weiches prallte, was mich umschloß. Eine Hand auf dem Mund verhinderte, daß ich schrie, die Schreie und Rufe der anderen Vampire, die wohl in dem Raum waren, gellten noch in meinen Ohren.
Blinzelnd versuchte ich, etwas zu erkennen und sah, daß wir uns in einer Art kleinem Raum befanden, durch dessen Fenster etwas Licht fiel.
Rafael stand vor mir und sah mich grimmig an.
"Wir hatten uns Sorgen gemacht, als wir dich nicht mehr erreichten, wie konntest du nur so unvorsichtig sein?"

Noah:

Und dann kam das Licht. Wenn ich schon das Gefühl hatte, dass ich gerade geröstet wurde, dann musste es wohl für die echten Vampire eine wahre Folter gewesen sein. Mir war klar, dass dieses Licht unmöglich natürlichen Ursprungs sein konnte. Vermutlich war es ein Ablenkungsmanöver.
Da ich als erster wieder vernünftig sehen konnte, wurde mir auch als erstes klar, für was genau das Ablenkungsmanöver gewesen war. Jenna war verschwunden. Gerettet von einem ihrer Jäger-Kollegen. Gott sei Dank! Ich war sehr erleichtert, dass die Sache so ein ende gefunden hatte. Zumindestens vorübergehend.
Als zweite kam Lucia fluchend zu sich. Als sie ebenfalls sah, dass Jenna verschwunden war, wurden ihre Flüche nur noch schlimmer. "Das wäre alles nicht passiert, wenn ich sie auf der Stelle umgebracht hätte, aber dieser kleine Besserwisser...", sie zeigte auf Tobias, der immee noch unfähig war seine Augwn zu öffnen. "Hat mich ja davon abgehalten! "

Jenna

"Was ist passiert?", fragte ich zögernd und ließ mich von Rafael mitziehen.
"Wir haben unsere Spitzel überall," meinte der. "Auch Techniker können Jäger werden und Das Licht war ein kleines Meisterwerk eines Angestellten von Black. Die gesamte Decke des Raumes ist mit kleinen Halogenlampen bestückt, die genug Strom verbrauchen, um ein Hochhaus zu versorgen."
Ein wenig Stolz klang in seiner Stimme mit, doch dieser verebbte schnell, als wir bei Finn ankam, dessen Arm blutüberströmt war, der mich trotzdem anlächelte.
"Sie war schon im inneren Kreis gewesen, man hat sie identifiziert, das heißt für alle, Alarmstufe dunkelrot, kapiert," schallte Rafaels Stimme plötzlich durch die Gegend und einige Leute in der Umgebung, die gerade noch wie normale Passanten die straße entlang gegangen waren, kamen auf uns zu, die anderen hielten uns wohl für eine Art Theatergruppe, einige applaudierten sogar.
Besser so, als eine Panik ...
"Cynthia hat sie doret raus geholt, ich denke, man wird sie entdecken, also steht sie nicht mehr zur Option."
Fragend sah ich zu ihm und Finn raunte mir zu, daß diese Cynthia eine Spionin auf unserer Seite war, die mich dort rausgeschafft hatte. "Wahrscheinlich werden sie sie entdecken und eliminieren, Black kennt bei Verrat keine Gnade."

Noah:

Als dann auch mal die anderen Vampire zu sich gekommen waren und ihnen klar wurde, dass die kleine Prinzessin entführt worden war, wurde es hektisch. Alle redeten durcheinander und diskutierten wild.
Ich betrachtete das ganze von einer gewissen Distanz. Ich würde mich bestimmt nicht einmischen, so lange ich nicht dazu gezwungen wurde.
Das ganze endete damit, dass Tobias rausgeschickt wurde, um eine Verräterin umzubringen. Erstaunlicherweise lies mich das ganze ziemlich kalt. So würde ich auch enden, wenn sie mich als Verräter einstufen würden. Das Leben eines einzelnen war in so einem Konflikt doch reichlich unbedeutend, trotzdem hang ich zu sehr an meinem eigenen, um vollends aufzugeben.
Als Tobias genauso gleichgültig wie immer zurückgekehrt war, fing Herr Black an zu reden. Er redete mit einer ruhigen, leisen Stimme, die trotzdem dem kompletten Raum erfüllte.
"Die Chance ist vertan und es ist wohl selbstverständlich zu sagen, dass es von nun an sehr viel schwieriger sein wird, das Mädchen zu eliminieren. Unsere Gegner werden nicht noch einmal den Fehler begehen, sie ungeschützt umherwandern zu lassen." Einer der Männer fing an zu lachen. Es war ein kaltes, emotionsloses Lachen. "Wir werden unsere Taktik ändern. Wenn das Vögelchen nicht zu uns fliegt, dann müssen wir es in seinem Nest einfangen." Er hielt inne. Vermutlich um seiner noch kommenden Aussage an Ausdruck zu verleihen. "Beim Anbruch der Nacht, werden alle bereit sein. Wir starten einen Frontalangriff." Die versammelten brachen in Gemurmel aus, bis Herr Black sie mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte. "Wir haben lange genug gewartet! Wir werden diesen Konflikt ein für alle Mal beenden. Mit einem Sieg!"

Jenna

"Und nun," fragte ich leise, als wir uns auf den Weg machten, im Gewühl untertauchten, das entweder aus unseren Leuten bestand oder aus Fremden, die uns teilweise belustigt ansahen, ein Junge zweige sogar begeistert auf Finns arm und fragte, ob das sehr weh tat, doch er lächelte und meinte, das sei nur Filmblut. Fast enttäuscht sah der Kleine zu ihm hoch und wurde von seiner Mutter weiter gezogen, die sich noch bei Finn entschuldigte.
"Wir haben mehrere Stützpunkte in der Stadt, genau wie die Blacks und ihre Anhänger. Jeder von ihnen ist in Gefahr, jeder von uns ist in Gefahr, vor allem du, Jenna, jetzt, da sie wissen, wer du bist und vor allem, was du bist."
Finster sah ich ihn an. "Du willst mir jetzt aber nicht sagen, daß ihr mich jetzt in irgendein Zimmer steckt, mich streng bewachen laßt und ich kann däumchen drehen, wenn ihr draußen sterbt."
Finn grinste leicht und sah zu Rafael, dieser lächelte grimmig zurück.
"Keine Sorge, hatten wir nicht vor, dafür haben wir dich dein Leben lang zu gut vorbereitet. Du hast Selbstverteidigung gehabt bis zum Erbrechen, hast Nahkampf so lange trainiert, bis du es nicht mehr sehen konntest, das wär doch verschwendet, wenn du jetzt nichts damit anfangen könntest, oder?"
Ich nickte nur leicht und sah die beiden abwechselnd an.
"Trotzdem scheint euch irgend etwas zu freuen," sagte ich, als wir an einem alten Fabrikgelände ankamen, auf das ich gezogen wurde.
"Die alte Jenna ist wieder erwacht, Du hattest das früher schon mal, konntest es nur nicht in die richtigen Bahnen lenken ..."
Erstaunt sah ich Finn an.
Die ganzen Depressionen, die langen Aufenthalte beim Psychologen, die Versuche, mir Schmerzen zuzufügen ... das alles war jetzt auf einmal gut?

Noah

Den Rest des Tages tat ich nicht viel. Die meiste Zeit saß ich in Lucias Wohnung herum, weil ich mich weigerte mich länger als nur dringend notwendig in Jeffs Nähe aufzuhalten. Außerdem konnte ich die Atmospäre in seiner Wohnung nicht ausstehen. Diese volkommene Leere dort war sehr unangenehm und wirkte sich negativ auf mein sowieso schon angespanntes Gemüt aus.
Dort schlief ich ein, zwei stunden aß etwas, ging auf Toilette und starrte an die Decke. Zwischendurch kam Lucia immer wieder in die Wohnung gerannt und holte Dinge. Ich achtete aber nicht darauf, was genau sie holte. Zumidest schien sie sich von ihrem Kampf mit Jenna schon erholt zu haben. So wollte ich sie nicht noch einmal erleben.
Insgesamt waren es aber die entspanntesten Stunden seit längerer Zeit. Vielleicht konnte man es ganz gut mit dem alten Spruch Die Ruhe vor dem Sturm beschreiben. Ich wusste genau, dass heute Nacht etwas passieren würde. Nur was genau, wusste ich nicht. Es lag dieses Prickeln in der Luft. So eine Spannung, die ich nicht so recht beschreiben konnte.
Es war so gegen 6 Uhr Abends, als Lucia erneut ihre eigene Wohnung betrat. Ich beobachtete abwesend, wie sie in irgendwelchen Schränken herumwühlte, bis sie anscheinend gefunden hatte, was sie suchte. Sie kam mit einer kleinen silbrig-glänzenden Schachtel auf mich zu. Bei näherem Betrachten, konnte ich die kleinen Rosen sehen, die mit feinen Rosen in sie reingraviert waren. Sie reichte mir die Schachtel. "Hier." Ich sah sie fragend an. "Was ist das?" Ich fuhr vorsichtig mit dem Daumen über die Glatte Oberfläche und folgte den Linien der Gravur. Sie stemmte auffordernd die Hände in die Hüfte. "Mach es doch einfach auf." Ich folgte ihrem Ratschlag. Das Ding war wie eine Streichholzschachtel ausgebaut, sodass man den inneren Teil vorsichtig mit dem Daumen rausdrücken konnte. Das innere war mit rotem Samt ausgelegt.
"Gewehrkugeln.", stellte ich fest. Ich hatte schon welche. Was sollte ich damit. Sie sah meinen Gesichtsausdruck. "Das sind nicht einfach irgendwelche Kugeln. Sie sind aus Silber. Neben Sonnenlich ist das die einzige Effektive Waffe gegen Vampire. Halbvampire mal ausgeschlossen. Und natürlich mich." Sie lächelte. Ich war skeptisch. Welchen Vorteil erhoffte sie sich damit, mir so etwas zu geben? Es passte nicht zusammen. "Warum gibst du mir das." Falsch. "Warum besitzt du überhaupt so etwas?" Ich griff nach meinem Rucksack und zog die Pistole heraus, während ich ihr diese Fragen stellte. "Hast du schon vergessen, dass ich auch mal eine Jägerin war? Außerdem dachte ich vielleicht, du könntest sie gebrauchen, immerhin habe ich gesehen, wie du die Pistole genommen hast. Sieh es mehr als eine Art von Geste, weil ich dich gut leiden kann." Ich zog eine Augenbraue hoch. Das konnte wohl kaum der einzige Grund sein. Aber ich sagte nichts weiter dazu und schob die Kugeln stattdessen in die Pistole. Sie machte ein Klick-Geräusch und ich steckte sie wieder in meine Tasche, dann bedankte ich mich schnell bei Lucia. Immerhin sah die Schachtel ziemlich teuer aus.

Jenna

Auf dem alten Fabrikgelände waren recht viele Hindernisse, die bei genauerem Hinsehen nicht so aussahen, als würden sie dort zufällig herum liegen oder stehen. Rafael führte uns um diese herum und hin und wieder löste sich ein Mann oder eine Frau aus unseren Reihen, zu meinem Erschrecken sah ich sogar einige Kinder, kaum älter als zehn, doch mit entschlossenem Blick.
Finn sah mein Erstaunen. "Das sind alles Kinder, deren Eltern von Vampiren umgebracht wurden, viele mußten dabei zusehen, wie sie leiden mußten. Sie sind freiwillig zu uns gestoßen und ließen sich nicht abwimmeln."
Etwas erschrocken sah ich sie an, dann zu Boden. Auch ich war so ein Kind gewesen, ein Kind, dem man die Familie genommen hatte, ein Kind, das nie wirklich erfahren hatte, wie es ist, im Kreise seiner wahren Familie zu leben.
Blinde Wut flackerte in mir hoch und ein Knurren entrang sich meiner Kehle und ich schloß kurz die Augen, um mich zu sammeln und zu beruhigen.
Fast krampfhaft umfaßte ich das Amulett, daß mir die Halbvampirin gegeben hatte. Warum hatte Lucia solche Angst vor dem Ding gehabt?
"Was mache ich, wenn ich Lucia sehe und du nicht in der Nähe bist," fragte ich Rafael und er zuckte kurz zusammen. Ich sah, wie ihn die Frage quälte, ich konnte es verstehen. Immerhin war sie seine Schwester und er liebte sie noch immer.
"Was sollen wir tun, wenn wir Noah sehen und er uns angreifen sollte," kam die leise Frage zurück und ich senkte den Kopf.
"Ich weiß es nicht, laßt nur nicht zu, daß er euch etwas antut," murmelte ich leise, als wir in einen Bunker gingen, der tief in die Erde hinein führte.

Noah

So gegen 19:30 verließen wir dem Wohnugs-Komplex der Blacks. Draußen war es mittlerweile dunkel und die Straßen wurden nur von dem schwachen Licht der Laternen beleuchtet. Außerdem waren sie wie leergefegt. Keine Autos und keine Menschen in Sichtweite. War das etwa ein Zufall? Wohl eher nicht.
Ich fühlte mich nicht wirklich vorbereitet, aber auch nicht sonderlich unvorbereitet. Ich war nicht wirklich nervös, sondern eher angespannt. Voller Erwartung.
Bald schon tauchten weitere Vampire auf, so lange, bis die ganze Straße von leuchtenden, roten Augenpaaren gefüllt war, deren Gesichter unnahbar im Schatten lauerten. Nur einige davon konnte ich ausmachen. Alle sahen sie irgendwie zu perfekt aus. Die ältesten höchstens mitte vierzig. Ich hatte das Gefühl lauter Filmstars und Supermodels vor mir stehen zu haben. Es war irgendwie unwirklich und ließ mich erschaudern. In der Mitte stand Herr Black und schien auf die Vollzählichkeit der Versammlung zu warten, als plötzlich eine Frau neben ihm ins Licht trat. Sie war wunderschön. Sogar noch schöner als alle anderen versammelten zusammen. Ihre Haut blass, ihre Haare lang und dunkel. Wie Schneewittchen sah sie aus nur statt eines Kleides trug sie einen schwarzen Hosenanzug. Mein Herz machte einen Satz, so schön war sie. Ich bekam fast nicht mehr mit, wie Lucia neben mir die Augen verdrehte.
Ihre liebliche Stimme brach durch die aufgekommene Stille und zog mich in ihren Bann. "Freunde. Die Nacht ist gekommen, in der wir siegen werden!" Niemand sagte ein Wort, weil jeder wollte, dass sie weitersprach. Immer weiter. Ich würde alles tun, was sie sagte. Ich wartete nur auf das Zeichen. "Wir werden, kämpfen und nicht aufgeben, bis alle Jäger die sich uns entgegenstellen, gefallen sind." Richtig. Ich musste sie nur alle umbringen. Schwer konnte das ja nicht sein. Vielleicht würde die Frau mich dann loben. Was hätte ich nur gegeben, um von ihr gelobt zu werden. Fast konnte ich sie schon neben meinem Ohr flüstern hören. Ganz leise. Das hast du gut gemacht Noah...
Sie breitete die Hände aus, als würde sie uns alle in die Arme nehmen. "Kämpft meine Brüder und Schwestern!"
Einige Sekunden später erwachte ich aus einem Trance-artigen Zustand, um festzustellen, dass alle um mich herum verschwunden waren. Nur Lucia stand immer noch an der exakt gleichen Stelle. "Ich hasse diese Frau!", stieß sie angewidert aus.

Jenna

Kritisch sah Finn auf die Uhr. "Es ist soweit, Leute," sagte er und hob die hand. Wir standen in einem Raum, der nur spärlich von Neonlampen beleuchtet war, und noch bevor ich reagieren konnte, kam Leben in den Raum.
Getuschel ertönte, wo gerade noch niemand war, dunkle und helle Augenpaare leuchteten im kalten Licht auf und versammelten sich um uns.
Finn räusperte sich. "Sie machen sich sicher schon auf den weg, also müssen wir schnell sein. Sie werden nicht lange auf sich warten lassen, jenna ist ihr Hauptziel, sie gilt es zu schützen."
Zustimmendes Geraune ertönte und alle sahen auf mich, ich fühlte mich mehr als unwohl.
"Sie erwarten, daß du etwas sagst,2 meinte Rafael und tatsächlich verstummte alles um uns herum, alles starrte mich gebannt an.
Fast kam ich mir so vor, als würde ich einen Vortrag in der Schule halten müssen, ich wußte nicht einmal, was sie von mir erwarteten.
"Also ... ich weiß nicht, warum ich genau hier bin und weiß auch nicht, was ich hier soll und was ihr von mir erwartet, doch will ich nur, daß euch nichts passiert, egal, wie wir das anstellen müssen," sagte ich nur und meine Stimme hallte hohl wider. Kein Applaus ertönte, was wollte ich auch erwarten.
"Wir kämpfen, um zu leben," ertönte dann eine Stimme und ein Mädchen trat hervor, das ich vage kannte ... Sie hatte ich schon mal gesehen ... mit Noah zusammen, aber was machte sie hier?
Lächelnd stellte sie sich neben mich.

Noah

Ich packte Lucia am Kragen und zog sie hoch. Wie konnte sie diese Person nur hassen? Wie konnte sie diese Person nur so beleidigen. Das machte mich schrecklich wütend. Sie musste dafür bezahlen. Doch noch ehe ich diesen Gedankengang zuende führen konnte, verpasste sie mir einen Tritt. Ich schrie vor Schmerz auf und ließ sie dabei fallen. "Was sollte das denn jetzt? Spinnst du?!" Sie rappelte sich langsam auf und strich sich die dunklen Haare aus dem Gesicht. "Nein aber du, weil du von ihr kontrolliert wurdest. Sie macht das immer! Vor allem bei den Männern." Ich sah sie verwirrt an. Bitte was? "Du spinnst doch!", wiederholte ich, war aber leicht verunsichert. Es hatte sich schon komisch angefühlt, als die Frau begonnen hatte zu sprechen. Natürlich gab ich das nicht vor Lucia zu.
"Ist ja auch egal. Du solltest nur aufpassen, wenn du ihr begegnest. Wir haben jetzt auf jeden Fall etwas wichtigeres zu tun."

Jenna

"Dich kenne ich doch irgendwoher, oder?", fragte ich sie sicherheitshalber und sie sah mich grinsend an.
"Na, das kann schon sein, ich bin Emilie, falls du meinen Namen noch nicht weißt," lächelte sie mich an und ich nickte.
"Und ich weiß über Noah Bescheid," fügte sie noch hinzu und mein Kopf zuckte in ihre Richtung.
"Er hat es mir vor ein paar Tagen erzählt, bevor der ganze Zirkus hier angefangen hat," erklärte sie mir, als ich sie nur anstarrte. Dann nickte ich nur und sah nach unten.
"Noah haßt mich," sagte ich leise und erzählte ihr kurz, was vorgefallen war und nun war es an ihr mich anzustarren.
"Irgendwie ist der Vampirjunge verrückt," sagte sie dann seufzend. "Zu mir hat er gesagt, daß er dich wirklich mag."
Scheu sah ich sie von der Seite an. "Das war einmal ..." murmelte ich dann und schluckte, um nicht loszuheulen.

Noah:

"Und was genau, wenn ich fragen darf?" Die Frage war durchaus ernst gemeint. Ich wusste echt nicht mehr,  was genau ich jetzt tun sollte. "Hmm", sie tat so, als würde ernst über etwas nachsinnieren. "Wie wäre es, wenn ich mich an meinem Bruder räche, während du so tust,  was du immer tust..." "Also nichts." Ergänzte ich und sie nickte.  "Genau." Sie fing an, in eine bestimmte Richtung zu laufen,  vermutlich hatte sie ihren geliebten Bruder längst erspürt. "Ich folge dir einfach.", erklärte ich ihr. "Dann laufe etwas schneller." Wir zogen das Tempo an, und ich fragte mich, ob ich Jenna begegnen würde. Vermutlich. Bestimmt hielt sich dieser Rafael ganz in Ihrer Nähe auf, um ihren Beschützer zu spielen. Allein schon der Gedanke an ihn machte mich krank. Dieser Mistkerl!
Aber wie sollte ich reagieren,  wenn ich Jenna begnete. Als Feind. Könnte ich gegen sie kämpfen? Niemals. Das könnte ich nicht.
Lucia blieb in einer kleinen Seitenstraße stehen. "Er ist irgendwo ganz in der Nähe." Sie schloss kurz die Augen.

Jenna

Emelie sagte zum Glück nichts mehr und so machten wir uns bereit, auch wenn ich nicht genau wußte, was hier eigentlich gespielt wurde,
Was ich wußte, waren die dinge, die man uns eingeschärft hatte. Niemals alleine kämpfen, sich immer in Gruppen aufhalten und sowas in der Art.
"Niemand stirbt allein," murmelte ich nur und sah Emilie an, die sich ebenfalls sichtlich unwohl zu fühlen schien, aber nur leicht seufzte. Wir waren nicht gemacht für so was, schoß es mir durch den Kopf.

Noah

Wir hielten vor dem Fabrikgelände an, indem ich mich gestern für kurze Zeit versteckt hatte. "Sie sind alle hier." Murmelte Lucia. "Es ist wohl so eine Art Versammlung. Ich schloss kurz die Augen und stellte fest, dass sie recht hatte. Ich konnte viele Vampirjäger spüren. 20. 30. oder gar 40. Vielleicht waren es aber auch noch viel mehr. Ich beobachtete, wie Lucia ihr Handy aus der Hosentasche zog und jemanden anrief. Vermutlich wollte sie Verstärkung rufen, weil wir zu zweit nicht viel Erfolg haben würden.
Aber das es ausgerechnet Tobias sein musste. Ihm traute ich am wenigsten über den Weg. Trotzdem schienen die beiden befreundet zu sein. Was bei seiner Persönlichkeit schon an ein wahres Wunder grentzte.
Lucia legte auf. "Sie werden in ein paar Minuten hier sein. Er meint er wird mit 15 leuten kommen." Ich rechnete im Kopf. "Das passt aber nicht.", stellte ich fest. "Dann werden wir in der Unterzahl sein." Sie schüttelte den Kopf. "So funktioniert das nicht, Noah. Jeder Vampir kann es mit drei Jägern gleichzeitig aufnehmen. Sie kämpfen immer in Gruppen, weil es den größten Schutz bietet. Gleichzeitig ist man dadurch aber auch ziemlich eingeschränkt. Und das ist dann genau unser Vorteil, weil wir ihnen in Schnelligkeit überlegen sind." So war das also. Interessiert sah ich sie an.

Jenna

Urplötzlich verstummte das Getuschel um uns herum und ich sah mich um. Finn hatte die Hand gehoben. "Sie sind hier, andere auf dem Weg," sagte er und ich mußte mir einen Ruf der Bewunderung für ihn echt verkneifen, denn ich spürte zwar die Präsenzen von Vampiren, doch konnte ich nicht unterscheiden, ob sie vob unseren Leuten oder von den dort draußen kamen.
"Wir teilen uns auf, Rafael, geht mit mir Annabelle, Emilie und Jenna ganz nach unten, dort haben wir die besten Chancen, sie einzeln zu erwischen, da der Durchgang sehr schmal ist, es keine andere Möglichkeit gibt, außer einem schmalen Korridor. Connor und Sam, ihr geht mit uns und alarmiert uns, wenn ihr etwas Verdächtiges seht."
Zu meinem Erschrecken kamen zwei kleine Kinder, höchstens sechs oder sieben Jahre alt auf uns zu und nickten gleichzeitig mit den Köpfen.
"Wenn ihr beide es nicht schaffen solltet. was wahrscheinlich sein wird, dann seid gewiß, daß eure Eltern stolz auf euch sind und auf euch auf der anderen Seite warten werden."
Die Worte waren liebevoll, doch vertuschten sie nicht den Ernst der Lage.
"Die anderen kennen ihre Positionen, unsere Vampire kämpfen auf ihre Weise, die Jäger in Gruppen, so wie abgesprochen. Da wir durch unsere Verbündeten echte Kämpfe zwischen Jägern und Vampiren testen konnten, sind wir gut vorbereitet und haben eine reelle Chance. Black ist gerissen, doch er weiß nicht, daß so viele auf unserer Seite sind. Zudem bekommen wir noch Verstärkung, damit wenigstens einige von uns überleben. Habt keine Gnade, denn auch sie werden keine mit euch haben, immerhin sind auch Jäger auf deren Seite."
Rafaels Worte waren bitter, ich wußte genau, was er meinte, doch sagte nichts dazu und zusammen mit den beiden Kleinen machten wir uns auf den Weg nach unten, wo auch immer das sein mochte.