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Noah

Eigentlich hatte ich viel zu viel in meinem Kopf, über das ich nachdenken müsste. Es war wieder viel passiert. Die ganze Sache mit dem Krieg und überhaupt alles. In den letzten Wochen war wohl mehr passiert, als jemals zuvor in meinem Leben. Trotzdem schlief ich in dieser Nacht, wie ein Stein, einfach nur, weil ich so fertig war. Es war ein traumloser Schlaf, der mich für eine kurze Zeit alles um mich herum vergessen ließ.

Jenna

Nach einer Weile des herumstreifens war mir klar, daß es viele Vampire gab, zu viele, wie es schien, doch mir blieb nichts anderes übrig, als zu tun, was meine Aufgabe war.
Mutlos schloß ich die Augen, als ich eine Präsenz wahrnahm, die anders war als die anderen, schwächer, jedoch spürbar ... und bekannt.
Schnell folgte ich dieser Spur, bis ich vor einem großen Haus stand, modern und protzig, so wie man mir geschildert hatte.
Und ein ungutes Gefühl sagte mir, daß Noah dort drin war, ob er frei war, konnte ich nicht sagen, doch beschloß ich zu warten ...

Noah

Ich wachte leider nicht von selber auf, sondern wurde geweckt. Jemand schlug mir ins Gesicht. Langsam öffnete ich die Augen und sah, wenn auch etwas verschwommen Lucia vor mir. "Was machst du hier?!" Schrie ich sie fast schon panisch an. Wie war sie überhaupt in Jeffs Wohnung gekommen?
"Du bist spät, deshalb bin ich hierhergekommen, um dich zu wecken." Langsam stand ich auf. Besser gesagt versuchte aufzustehen. Wenn ich gestern gedacht hatte, dass mir alles wehtat, dann hatten die Schmerzen sich heute verdoppelt. Ich stöhnte auf. "Wie viel Uhr ist es?", murmelte ich gequält. Sie legte den Kopf schief. "Vielleicht so gegen 11." Was? So lange hatte ich geschlafen? Oh Gott. "Geh raus, damit ich mich fertig machen kann!", befahl ich ihr und sie gehorchte sogar.
Vom Boden fischte ich passende Kleidungsstücke und zog sie mir mühsam an. Dann schnappte ich mir meinen Rucksack und packte unteranderem die Pistole und was zu essen ein. Nach einem kurzen Besuch im Badezimmer war ich soweit fertig und Lucia zog mich nach draußen.

Jenna

Ich mußte eingenickt sein, ich wurde wach, als einer von denen direkt an meinem Versteck vorbei rauschte und ich sah nur eine schlanke Mädchengestalt und ahnte nichts Gutes, auch nicht, als sie im Haus verschwand.
War das Lucia, Rafaels Schwester? In der kurzen Zeit hatte ich sie nicht erkannt, hatte sie ja auch nur von hinten gesehen, doch war etwas an ihr, ein Geruch, der auch in Rafaels Wohnung war, vor allem in dem Zimmer, in dem ich jetzt schlief und an den Klamotten die ich trug.
Zögernd stand ich auf und erstarrte, als sie nach einer Weile mit Noah wieder aus dem Haus kam.
Mein Herz verkrampfte sich, als ich nach Luft schnappte. Er sah nicht gut aus, so blass ...

Noah

"Lass meinen Arm los!", fuhr ich sie an. Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn ich dich loslasse, wirst du dich niemals von der Stelle bewegen." Ich verdrehte die Augen. "Und wessen Schuld ist das?" Sie zog mich weiter. "Kannst du eigentlich nur herummeckern. Jeff tut mir richtig leid." Als sie Jeff erwähnte verdunkelte sich mein Gesichtsaudruck. Über den wollte ich jetzt echt nicht reden. Zudem schien die Sonne heute unerträglich hell. Wie konnte Lucia hier überhaupt herumlaufen, ohne zu Staub zu zerfallen, oder so. Ich wollte sie es gerade Fragen, als sie stehen blieb. "Vampirjäger!", zischte sie. "Was?", stieß ich verwirrt aus und schloss schnell die Augen. Sie hatte recht. Die Präsenz war ziemlich stark. Der Jäger musste irgendwo in unmittelbarer Nähe sein. Für den Moment war mein schmerzender Körper vergessen und mein Griff um meinen Rucksack verkrampfte sich. "Komm raus!", rief Lucia in die Leere. Ihre Stimme war erschreckend ruhig.

Jenna

Ich verfolgte die beiden geduckt, da hier die Häuser dicht an dicht standen, hatte ich eine re´lativ gute deckung und konnte mitverfolgen, wie sich die beiden zu streiten schienen, zumindest wirkte Noah nicht gerade glücklich über ihre Gesellschaft.
Leicht grinste ich, er ließ sich noch nie gerne mitziehen.
Als sie mich plötzlich zu spüren schien, erstarrte ich kurz, hielt mich aber verborgen und kroch langsam zurück, ertastete dann eine Leiter, die ich nach oben kletterte, so, daß ich fast direkt über den beiden war und dort auf ein Dach sprang, was ziemlich schepperte.
Da ich ja nun sicher nicht überhört wurde, schaute ich auf die beiden hinab, meine Haare verdeckten mein Gesicht ein wenig.
"Was willst du, Blutsauger," fragte ich nur.

Noah

Ich geriet ziemlich außer Fassung, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen. Die Stimme hätte ich unter tausend anderen erkannt. Ich wagte gar nicht meinen Kopf zu heben und mich zu vergewissern. Warum? Was tat sie hier? War sie volkommen bescheuert? Sie hätte einfach in ihrem Krankenhaus bleiben sollen! Ich überlegte fieberhaft, wie ich uns beide hier rausholen könnte, ohne das etwas schlimmes passierte oder wir aufflogen.
"Du bist wohl neu, was?" Lucias Stimme war voller Hohn. "Wir sind hier nicht mehr im Mittelalter. Blutsauger!" Sie spuckte auf den Boden. "Und womit nehmt ihr euch bitte das Recht Vampire zu töten?! Ihr saugt das Blut nicht, ihr vergießt es!" Ich packte sie schnell an beiden Armen und hielt sie fest, weil ich befürchtete sie würde sonst auf Jenna losgehen. "Beruhige dich doch Lucia!" flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie versuchte sich frei zu treten und da sie deutlich stärker war als ich, musste ich meine gesamte Kraft darauf anwenden sie festzuhalten. "Lass mich los, Noah!" Schrie sie. "Stellst du dich etwa auf ihre Seite. Dieses freche Miststück. Sie wagt es in meinen Klamotten herumzulaufen. Ich bringe ihn um, wenn er mir über den Weg läuft das schwöre ich!" Ich war mir nicht mehr so sicher, ob sie noch von Jenna redete, aber ich schüttelte schnell den Kopf. "Natürllich stelle ich mich nicht auf ihre Seite! Das bringt nur nichts. Warte noch etwas!" Dann tat ich etwas, dass ich bestimmt noch bereuen würde. "Verpiss dich!" Schrie ich Jenna zu und versuchte so viel Hass wie nur möglich in meine Stimme zu legen. "Ich will dich nie wieder sehen. Wenn du uns nochmal über den Weg läufst dann..." Ich schluckte. "Dann bringe ich dich mit meinen eigenen Händen um, verstanden?" Einige Sekunden lang fixierte ich sie mit meinen Augen. Dann senkte ich den Kopf und zog Lucia weg. Es war besser so. Hoffentlich hatte das gereicht.

Jenna

Geschockt sah ich zu Noah hinunter, jedes seiner Worte waren wie Messer, die mich trafen und tiefe Wunden hinterließen. "Warum wir euch töten," höhnte ich zu Lucia hinunter.
"Weil ihr das Gleiche mit uns tut, wieder und wieder, ihr reißt familien auseinander, die euch nie etwas getan haben und dann tust du hier, als seist du und deine Sippe das Unschuldslamm? Pah, feige bist du, Mädchen," knurrte ich und sprang etwas tiefer, um die beiden zu sehen, Noah versuchte sie wahrscheinlich zurück zu halten, doch tat er es nicht für mich, was seine Worte nur zu gut bewiesen.
Schwer atmend sah ich den beiden hinterher, dann faßte ich einen Entschluß, wenn er mich schon umbringen wollte ...
Mit Tränen in den Augen rantte ich den beiden hinterher, der Schmerz nahm mir fast den Atem, als ich sie erreichte und ihn zu mir herum riß.
"Dann tu es gleich, Noah," schluchzte ich und sah ihn an. Bring mich gleich um, meinetwegen nimm die Stelle, die du schon einmal genommen hast ... du hast es letztes Mal nicht geschafft, vielleicht kriegst du es ja jetzt hin, bevor jemand den Krankenwagen rufen kann."
Kraftlos sank ich vor ihnen auf die Knie.

Noah

Das war zu viel. Ich verstand es nicht. Ich wollte doch nur, dass Jenna verschwand, weil es viel zu gefährlich war hier. Verstand sie es denn nicht? Glaubte sie denn wirklich, ich könnte ihr etwas antun? Sie dachte also wirklich von mir, ich sei ein Monster.
Wer war diese Person überhaupt? Ich kannte sie gar nicht. So war Jenna nicht. Niemals! Ich wich einen Schritt nach hinten aus. Dann noch einen. Ich war schwach und unfähig, aber Jenna war stark und selbstbewusst. Sie würde sich niemals so gehen lassen, oder vom Tod sprechen. Niemals!
"Ich.." stotterte ich. "Du redest wirres Zeug!" Lucia warf mir von der Seite einen Blick zu. "Kennst du sie etwa?" Ich schüttelte schnell den Kopf. "Nein." Ich kannte diese Person nicht. Das war nicht Jenna. "Gehen wir." Ich packte Lucia etwas grob am Arm und rannte los. Einfach weg von hier. Ich konnte das mir nicht weiter ansehen.

Jenna

Er ließ mich allein, wieder, er haßte mich, verabscheute mich womöglich auch noch und ich hatte ganz allein daran schuld. Noch immer schluchzend saß ich am Boden, die Verzweiflung fraß mich fast auf, als ich hinter mir erneut die Präsenz zweier Vampire spürteund zu ihnen hoch sah, wie sie grinsend zu mir herunter starrten.
"Na, sieh mal einer an, eigentlich sollten wir ja nur die beiden holen, am besten gehst du Lucia und dem Halbviech nach, ich erledige den Rest," hörte ich den einen kichern und der andere wischte an mir vorbei.
Der Vampir, der vor mir stand, hob mich spielend am Kragen hoch und ich konnte in seine kleinen glutroten Augen sehen, die von der Sonnenbrille halb verborgen waren.
Doch würde ich mich nicht von ihm töten lassen, wenn ich schon starb, dann nur durch Noahs Hand, das schwor ich mir, also blickte ich ihn nur ausdruckslos an und grinste schief.
"Was gibt es da zu lachen, Jägerin?", knurrte mich der Kerl an, doch ich antwortete nicht, sondern riß mit einer blitzschnellen Bewegung den kleinen Dolch von meiner Seite und stieß ihm den in den Körper, ich wußte nicht, wo ich ihn traf, doch zerfiel er sofort zu Staub und ich fiel wieder zu Boden.

Noah

Ich drehte mich kein einziges Mal um, auch nicht als Lucia anfing lautstark zu protestieren. Es war mir vollkommen egal. Ich sah Jenna immer wieder vor meinem inneren Auge, das Bild hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Warum sie? Warum hier.
"Scheiße. Scheiße. Scheiße!" Fluchte ich laut. Es war mit ziemlich egal, was die Passanten dachten. Vermutlich sahen sie einen verzweifelten Jungen, der ein Mädchen hinter sich herzog. Und genau das war ich auch.
Ich rannte so lange weiter, bis wir zu einer Unterführung kamen. Dort stieß mich Lucia gegen eine Wand. "Was ist nur los mit dir?" Sie klang ehrlich besorgt, aber ich kaufte es ihr nicht ab. Am Ende war ich für sie sowieso nur ein wertloser Halbvampir. "Alles gut. Mir geht es hervorragend." Ich grinste bitter. "Das ist nur der Muskelkater." Sie schien nicht sehr überzeugt zu sein. "Dafür kannst du ganz schön schnell rennen." Ich starrte in ihre roten Augen. Es hatte etwas hypnotisches. Ja wegrennen das konnte ich echt gut.

Jenna

Dumpfe Leere machte sich in mir breit, Leerew, die durch Noahs Worte ausgelöst wurde, es hatte doch alles keinen Zweck, selbst wenn wir gegen die Vampire ankommen und sie besiegen würden, was hatte das Ganze dann für einen Sinn?
Ich könnte mich mit niemandem wirklich darüber freuen ...
Grob wurde ich auf einmal an der Schulter gepackt und ich sah ihn Finns wutverzerrtes Gesicht, welches sich bei meinem Anblick aber sofort in Besorgnis umwandelte.
Ohne ein weiteres Wort nahm er mich auf die Arme und rannte mit mir aus dem Komplex hinaus, erst nach einer Weile merkte ich, daß er humpelte.
"Was ist passiert," fragte ich, während ich mich bei ihm frst hielt.
"Hatte eine kleine unschöne Auseinandersetzung mit meinem Bruder," sagte er leise, verringerte sein Tempo jedoch nicht.
"Er hat versucht, mich wieder auf seine Seite zu ziehen und da hab ich ihm einfach mal deutlich gemacht, daß er mich getrost am Arsch lecken kann."
Trotz meiner Stimmung sah ich ihn erstaunt an, solche Kraftausdrücke hätte ich ihm nicht zugetraut.

Noah

"Wie bist du eigentlich zum Vampir geworden?" Fragte ich sie nach einer Weile. Ich musste an Tobias Worte denken. Es gab Wege. Sie zögerte. Warhscheinlich war sie sich nicht sicher, ob sie es mir anvertrauen konnte. Ich nahm es ihr nicht übel, denn wir kannten uns erst seit gestern. Schließlich erklärte sie es mir aber doch. "Du musst es trinken. Das Vampirblut. In großen Mengen ist es wie Gift. Entweder du stirbst oder es verwandelt dich." Ich verzog das Gesicht. "Widerlich." Dann wurde ich wieder ernst. "Es ist also ein großes Risiko dabei. Sagen wir mal du hast eine 50 prozentige Chance ein Vampir zu werden." Sie nickte. "Wohl eher noch weniger." Und trotzdem war sie das Risiko eingegangen. Sie musste wohl einen wirklich guten Grund dafür gehabt haben. Ein schon etwas älterer Vampir, kam um die Ecke gerannt. "Warum läufst du weg, Halbvampir?" Der hatte mir gerade noch gefehlt. Der mit seiner abwertenden Haltung! Lucia hielt mich zurück. "Ich habe es ihm befohlen. Der Krieg hat noch nicht begonnen." Ich sah sie erstaunt an, doch sie rührte keine Miene. Warum setzte sie sich für mich ein? Der Vampir musterte sie ernst. "Ich fürchte schon. Die Jägerin gerade hat einen von uns umgelegt." Lucias Augen verengten sich zu Schlitzen. Ich war fassungslos. Sie hatte was?! Ich stellte mir vor wie Jenna jemandem ein Messer in die Brust rammte. Das konnte doch nicht wahr sein! "Dann ist es wohl so." Ich hörte ein leichtes Zittern in Lucias Stimme. Aber nur ganz kurz. "Wir müssen den anderen Bescheid geben." Ich schluckte. Es hatte also begonnen.

Jenna

Finn schwieg, bis wir wieder in Rafaels Wohnung waren, wo er schon mit einigen anderen auf uns zu warten schien. Allesamt waren in der Kleidung der Jäger gekleidet, einige hatten Doclhe wie ich, andere aber auch waffen, wie ich sie kannte, Pistolen, und größere Kaliber.
Ich sah mich um und sah dann zu Rafael.
"Was ist hier los?", fragte ich leise und er trat vor.
"Wir haben mehrere Präsenzen gespürt, die von Vampiren kommen, die nicht in dieser Stadt wohnen, also muß Black sich ebenfalls Gedanken gemacht haben, zumal Aurelie ja untergetaucht ist, wie er sicher sehr genau mitbekommen hatte. Außerdem ist Jeff, Finns Bruder hier gewesen und wollte Finn auf seine Seite ziehen, also sucht er Kräfte, die für die Vampire arbeiten."
Jeff war hier gewesen? Ein Schauer lief mir über den Rücken.
"Ich habe einen von ihnen getötet," murmelte ich und Finn sah mich durchdringend an. "Es war knapp, entweder er oder ich wären draufgegangen und ich hatte noch keine Lust zu sterben."

Noah

Lucia zog mich durch sämtliche Gegenden und alamierte viele Vampire. Mir war ganz und klar nicht klar gewesen, dass es überhaußt so viele in dieser Stadt gab, geschweige denn auf der ganzen Welt. Die Vorstellung, sie lebten unter den gewöhnlichen Menschen und keiner merkte es... Das war doch echt merkwürdig. Die Regierung musste doch etwas davon wissen, wie sollte sonst ein Krieg vertuscht werden.
Ich schüttelte langsam den Kopf, während ich Lucia in eine Gasse folgte. Was brachte es darüber nachzudenken. Wäre Jeff nur niemals in mein Leben gekommen. Aber das wäre vermutlich keine Lösung für das Problem. Wäre mein Vater nur nie getötet worden, dann hätte er mich rechtzeitig warnen können. Aber das brachte mich wieder zu Problem nummer eins. Der Krieg. Er war in so einem Krieg umgekommen. Was wenn ich seinen Mörder irgendwo traf? Was würde ich dann tun.
Lucia zog mich auf ein verlassenes Gelände. Vermutlich eine alte Fabrik oder ein alter Bürokomplex. "Warte hier." Flüsterte sie. "Ich bin gleich wieder da!" War sie denn total bescheuert? "Du kannst mich doch nicht einfach hier alleine lassen, was wenn jemand kommt!" Sie wippte ungeduldig mit dem Fuß. "Dann verteidigst du dich eben. Das habe ich dir doch gestern gezeigt.",
"Ja schon, aber." Sie unterbrach mich. "Tu es einfach. Aber es wird schon niemand kommen." Ehe ich protestieren konnte, war sie schon weggerannt.

Jenna

Gemurmel entstand um mich herum, vielew Blicke streiften mich, doch ich sagte am besten gar nichts mehr. "Nun, wenn das so ist, dann wird die nächste Trainingsstunde etwas anders ausfallen, als bisher geplant," sagte Rafael trocken und sah mich an.
"Dann wirst du eben gleich praktisch zeigen, was du kannst," ich schnappte nach Luft und sah ihn entsetzt an. ich sollte einfach auf die Straße und Vampire vernichten, hatte der sie noch alle?
"Zieh dich um und komm gleich wieder her," sagte er weiter kurz angebunden und ich tat, wie mir geheißen, zog mich um und kam wieder heraus.
Finn trat mit einer Tasche auf mich zu und öffnete diese und brachte verschiedene Dinge an meiner Kleidung an, erst jetzt sah ich, daß sie viele Ösen und Verschlüsse hatte.
"Hier, eine kleine Handschußwaffe mit Säuremunition, Silber hält keinen Vampir auf," sagte er und drehte mich weiter um. "Qecksilberbomben und Sprengsätze, du wirst sie brauchen, falls jemand dir im Weg ist. Und denk daran, hab keine Gnade, sie werden auch keine mit dir haben."

Noah

Wo blieb Lucia nur. Sie hatte doch gesagt, sie würde nur kurz weg sein. Verdammt! Warum hatte ich nur keine Uhr? Wie viele Minuten waren vergangen, seit sie gegangen war. 5? Vielleicht zehn? Oder sogar länger? Mein Zeitgefühl war total durcheinander. Ich war sehr angespannt, aber gleichzeitig fing ich an mich zu langweilen, deshalb drehte ich eine kleine Runde um das Gelände. Da war nicht viel. Vor allem verrostetes Metal und zusammengefallene Gebäude. Eine von den Hallen stand sogar noch, aber ich traute mich nicht hinein, weil ich befürchtete, dass etwas einstürzen würde. Immerhin war das Betreten verboten!-Schild kaum zu übersehen.
Als ich wieder an meinem Ausgangspunkt angekommen war, war Lucia immer noch nicht dort. War es vielleicht von Anfang an ihr Plan gewesen, mich hier abzusetzen, damit ich ihr nicht mehr zur Last fiel, oder war ihr möglicherweise sogar etwas passiert?
Beide Optionen gefielen mir nicht sonderlich.

Jenna

Ich merkte von dem Gewicht der Sachen kaum was, also würden sie mich auch nicht weiter behindern.
"Aber ich bin doch kein lebendes Waffenlager," murrte ich nur und erntete von allen Seiten Kopfschütteln.
Dann gingen wir nach draußen, geschlossen, eine dunkle Menschenmasse, die sich unten aaufteilte, einige stiegen in unauffällige Autos, andere machten sich zu Fuß auf den Weg.
"Ich werde jeff mal einen Besuch abstatten," sagte Finn und Rafael nickte.
Beide nickten mir dann noch mal zu. "Bleib am Leben, Jägerin," sagten sie mir noch und weg waren sie und ich blieb erst unschlüssig stehen, ging dann jedoch auch los, wenn ich einem Vampir begegnete, würde ich zumindest nicht unvorbereitet sein.

Noah

Als ich mir zu 99 Prozent sicher war, dass irgendetwas nicht stimmte, hielt ich es nicht mehr aus und verließ das Gelände. Eigentlich konnte ich mir nicht vorstellen, dass Lucia wirklich etwas passiert war, denn sie war ein Monster. Viel zu stark. Andererseits, könnten sie sie mit einer größeren Anzahl an Jägern überwältigt haben. Noch etwas spukte mir im Kopf herum. Was wenn die Jäger noch mehr Vampire an ihrer Seite hatten. Wie zum Beispiel diesen Finn oder auch dieses Mädchen Anabelle. Dann wäre die Situation eine komplett andere. Gegen Menschen konnte sie vielleicht ankommen. Aber gegen Vampire. Wenn man ihre Körpergröße in Betracht zog. Keine Chance.
"Shit!", Was wenn ihr wirklich was passiert war? Ich musste ihr helfen! Aber wie? Ein Vampir und ein halber waren nicht gerade sehr viel effektiver gegen eine unbestimmte Anzahl an Gegnern. Vielleicht mit dem Überraschungseffekt? Eher unwahrscheinlich. Der Unterschied war einfach zu groß. Unmöglich! Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen. Vielleicht wenn ich irgendwie Jeff kontaktieren konnte? Aber ich wollte ihn auf keinen Fall um Hilfe bitten. Nicht nach der Sache gestern. Dann blieb mir nur noch eine Person...

Jenna

Über Funk war ich mit den anderen verbunden, ews war erstaunlich, wie weit die Jäger die Technik schon verbessert hatten. Auch Annabelle, Finn und die anderen Vampire der 'Sekte', wie sie gern von den anderen Vampiren genannt wurden, waren auf dem Vormarsch, so hatten wir zehn oder elf Vampire auf unserer Seite, was schon mal ein Glücksfall war, weil sie wohl schon seit Ewigkeiten auf unserer Seite waren.
Gerade, als ich um eine Ecke biegen wollte, sprang mir etwas Schweres ins Genick und riß mich zu Boden. Knurren an meinem Ohr verriet mir, daß esw ein Vampir war, die Präsenz hatte ich vorhin schon gespürt und merkte, daß ich Lucia auf dem Rücken hatte, die mich eisern nach unten drückte und mir die Luft aus den Lungen quetschte.
Doch würde ich niemanden zu Hilfe holen, das war eine Sache zwischen ihr und mir.
"Geh von mir runter, du kleines dreckiges Flittchen," sagte ich leise doch es schien sie nur zu amüsieren, bis ich mich herum drehte und sie weg schleuderte.
Verdutzt sah sie mich an, ging aber gleich wieder zum Angriff über.

Noah:

Ich klingelte an der Wohnungstür. Wie bereits gestern ging sie nach und einer Weile auf und offenbarte mir einen schlaftrunkenen Tobias. "Du schon wieder. Sag mal musst du mich jeden Morgen mit deiner Visage wecken. " Ich ignorierte ihn. "Wie kannst du schlafen, wenn draußen der Konflikt schon längst angefangen hat?" Er zuckte mit den Achseln. "Warum sollte ich gegen irgendwelche Vampirjäger kämpfen und meine Kräfte verschwenden, so lange mein Vater es nicht von mir will." Ich ballte die Fäuste. "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein Arschloch bist?" Er nickte. "Öfter als einmal." Sagte er ernst. "Aber weißt du was?" Er machte eine dramatische Pause. "Das ist mir egal." Wie ignorant konnte man sein? Er machte mich wahnsinnig. "Hör mir mal zu, Lucia ist womöglich in Gefahr." Versuchte ich ihm so ruhig wie möglich zu erklären. Wenn ich jetzt die Beherrschung velor, brachte das auch nichts.
"Womöglich. Das ist nicht gut genug. Sie kann selber auf sich aufpassen! Du hast es doch selbst gesehen."
"Ja schon." Gab ich zu. "Aber was ,wenn sie in der Überzahl sind? Oder Vampir-Verbündete haben?" Er schien das erste mal ernsthaft darüber nachzudenken. "Na schön." Murmelte er schließlich. "Aber wenn du lügst und es ihr gut geht, sorge ich dafür, dass du nie wieder vernünftig schlafen kannst." Ich schluckte. "Deal."

Jenna

Sie zischte mir wütend entgegen, fast dachte ich schon, sie würde mich anspucken.
"Ach, dann bist du also das neue Spielzeug meines ach so geliebten Bruders, hm? Hat er die alles beigebracht, damit du vor uns sicher bist?"
Hohn tropfte aus jeder Silbe, doch dieses Mal konnte ich sie abwürgen. "Ne, weißt du, ich hab in meinemLeben, bevor der ganze Mist hier los ging, auch Hobbies gehabt, unter anderem zu lernen, wie man sich selbst verteidigt."
"Blablabla, wie langweilig," gähnte sie gekünstelt, ließ mich aber nicht aus den Augen, ebnensowenig wie ich sie.
"Um dich wird es nicht schade sein, vielleicht heult dann Rafael wieder ein bisschen rum, wen er doch wieder verloren hat," grinste sie mich an und das brachte bei mir das Fass zum Überlaufen und ich griff sie frontal an und drückte sie gegen eine Wand, daß es krachte.
"Dein Bruder würde für dich weertloses Stück Müll alles tun, wenn du nur wieder zur Vernunft kommen würdest, aber du trittst deine Familie wohl nicht erst seit gestern mit Füßen."
Sie sah mich nur mit ihren roten Augen an und zuckte zurück, als sie das Amulett sah, von dem ich zwar nicht wußte, was es zu bedeuten hatte, doch schien es ihr Angst zu machen.
"Woher hast du das?", knurrte sie mich an und ich sah ihr fast engelhaft unschuldig in die Augen.
"Vielleicht habe ich es einem Vampir wie dir vom Hals geschnitten, glaub mir, du wärst nicht die erste, die zu Staub zerfällt durch mich."

Noah

Nachdem er genug Maßnahmen gegen die Sonne getroffen hatte, fuhren wir in dem Aufzug nach unten. Ich war ziemlich ungeduldig, weil jeden Moment etwas passieren konnte, aber Tobias schien das egal zu sein. Er hatte sogar noch den Nerv sich im Spiegel zu betrachten. Von wegen Vampire können sich nicht im Spiegel sehen!
Ich zog ihn mehr oder weniger hinter mir her und er stöhnte auf, als wir nach draußen kamen und fing an, vor sich hin zu murmeln. "Und wo ist sie jetzt?" Ich zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung. Du bist der große Vampir." Er zog eine Grimasse. "Stimmt." Er hielt einen Moment inne. "Wir müssen da lang." Er zeigte Richtung Westen und lief in einem schnellen Tempo los. Vermutlich wollte er nicht allzu lange der Sonne ausgesetzt sein. Ich folgte ihm möglichst unauffällig. Hoffentlich begegneten wir niemandem auf dem Weg. Hoffentlich fanden wir Lucia schnell und ihr war nichts passiert. Hoffentlich fanden wir sie doch nicht. Ich wusste nicht mehr was ich tat. Was war richtig und was war falsch? Ich hatte volkommen den Sinn dafür verloren.

Jenna

Lucia hatte es geschafft, sich aus meinem Griff zu winden, das kleine Biest war alles andere als zu unterschätzen und so stand sie mir wieder angriffslustig gegenüber und fletschte schon fast die Zähne.
"Paß nure auf, wenn du meinen Freunden in die Finger fällst, dann werden die nicht so nett mit dir umgehen, wie ich," grinste sie mir entgegen, als sie anfing, mich zu umrunden.
"Ach, die feine Dame will sich wohl nicht die Finger dreckig machen an mir, hm?", knurrte ich, was sie auf mich zulaufen ließ.
Anvisieren, nachdenken, ausweichen, wie oft hatte ich das jetzt in den letzten stunden geübt und siehe da, es klappte ganz gut, auch wenn sie mich nur knapp verfehlte.
Wieder standen wir uns gegenüber und sie war definitiv darauf aus, es hier zu Ende zu bringen, das sah ich an ihrem Blick.

Noah

Ich blieb stehen, weil ich etwas realisiert hatte. Nach einer Weile kam Tobias, weil er wohl gemerkt hatte, dass ich ihm nicht mehr folgte. "Komm beweg dich etwas schneller, Halbvampir!" Zischte er, aber ich hörte ihm nicht richtig zu. Mein Leben war zuende! Nichts würde wieder so sein, wie früher! Ich konnte die Schule vergessen, ich konnte meinen zukünftigen Job vergessen, ich konnte meine Freunde vergessen und hatte nebenbei die Beziehung zu meiner besten Freundin total zerstört, ich konnte meine Mutter vergessen, meine Hobbys waren volkommen egal! Stattdessen stand ich auf der Straße herum mit einer Pistole im Rucksack und kämpfte in einem Krieg gegen Menschen oder was auch immer sie waren, die ich nicht einmal kannte. Ich kämpfte für Vampire denen ich nicht trauen konnte und konnte nichts machen, weil ich sowieso zu schwach war. Welchen Sinn hatte das ganze eigentlich? In einem Anflug von Wahnsinn oder kompleter Nüchternheit, fing ich an zu lachen. "Geh du nur!" Rief ich zu Tobias. "Rette Lucia! Und bestell ihr schöne grüße von dem Halbvampir." Ich setzte mich auf den Boden und winkte ihm zu. "Ich warte hier auf euch!" Ich fing wieder an zu lachen und sah dabei in den Himmel. Als ich meinen Kopf senkte, war Tobias weg.