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Noah

Immerhin war er ehrlich. Das war auch was. Er redete es nicht gut. Manchmal fand ich die Wege des Grafen mehr als fragwürdig. Das war auch der Grund, weshalb ich ihm wahrscheinlich nicht bedingungslos folgen könnte. Niemals. Das war mir eigentlich irgendwie bewusst gewesen. Ich hatte meinen eigenen Moralkompass, auch wenn ich den aus den Augen verloren hatte.
Ich brachte ihn noch zur Tür. "Sie können ruhig bleiben, wenn Sie wollen. Das macht mir nichts aus." Ich sah ihn an. "Ansonsten hat es mich gefreut, dass Sie da waren. Und das sage ich nicht einfach so gerade." Ich nickte ihm zu.
"Werde ich machen. Ich habe gar keine Wahl, früchte ich."

"Ich bin nur hier, weil es ums Geschäft ging und um dessen Ausgang. Zudem sind mein Sohn und ich noch immer in Gefahr, weswegen ich ihn ungern alleine lasse. Man könnte fast sagen, daß dieser Nachmittag unerfreulich für mich ausgegangen ist, weil ich, wie du vorhin so treffend sagtest, Ressourcen verschwendet habe. Aber lieber jetzt das Ganze beenden als später, wenn der Einsatz höher gewesen wäre," der Graf nickte Noah noch einmal zu und verschwand dann aus dem Haus.

Noah

"Sorry nochmal." Ich lächelte entschuldigend. Da war er schon weg.
Also gesellte ich mich wieder zu Luca. Ich fühlte mich ganz gut. Nicht, weil ich wusste, was ich mit meiner Zukunft anfangen sollte, sondern, weil ich etwas realisiert hatte. Auch wenn es nicht unbesinft erfreulich war an sich. Trotzdem befreiend.

Luca sah Noah abwartend an, immerhin hatte der ihn ja eingeladen. Er konnte sich nicht so recht vorstellen, was Noah noch mit ihm bereden wollte und ob es überhaupt etwas zu bereden gab.
"Es wird also leichter für dich werden," sagte er dann nach einer endlos scheinenden Stille.
"Das ist auch gut für dich und Jenna, immerhin braucht sie über dich keine Informationen mehr zu sammeln, die du ihr nicht selbst sagen kannst."

Noah

Ich setzte mich zu Luca.
"Sorry. Ja. Keine. Ahnung. Ja für Jenna ist es leichter. Sie muss mich nicht mehr als Feind ansehe, schätze ich. Also bei dir ist es auch nicht auf der Höhe. Wollen wir was machen? Vielleicht rausgehen, oder ist das zu gefährlich wegen, du weißt schon. Es ist echt schönes Wetter. Ich könnte dir die Umgebung zeigen, wenn du magst. Ach ja. Ich war letztens mit Leif reiten. Ich glaube ich habe mich nicht ganz bescheuert angestellt. Nicht so krass geschickt wie du. Aber ist ja auch Übungssache irgendwie."

"Ich kenne die Umgebung hier schon, du würdest mir nicht unbedingt etwas Neues zeigen. Ich weiß nicht, wie gefährlich es gerade ist, immerhin hast du selber gehört, daß wir auch noch andere Feinde haben. Also kann es uns jederzeit treffen, aber wohl eher mich, weil man weiß, wie sehr man meinen Vater treffen kann, wenn man mir Schaden zufügt," Luca seufzte leicht, es war selten von Vorteil, der Sohn eines so berühmten Mannes zu sein.
"Leif ist gerade auch bei Jenna, richtig? Ihm geht es zur Zeit auch nicht sehr gut, habe ich gehört."

Noah

"Oh okay. Lassen wir das. Dumme Idee."
Ich machte es mir neben ihm bequem.
"Ja unser Nachbar. Evan. Leif wohnt bei ihm. Sie stehen sich sehr nahe. Seine Tochter ist sehr krank und seit Wochen im Krankenhaus. Leif ist die Kleine sehr wichtig. Er hat es nicht mehr ausgehalten und na ja. Jenna hat ihm wohl das Angebot gehabt. Die Sache mit der Polizei war, weil ich irgendwie Evan helfen wollte. Für ihn da sein, weil Leif weg ist und Leif es fertig machen würde ihn zu sehen. Ich war wohl zu penetrant. Ich dachte er wollte nur nicht zugeben, dass er Gesellschaft braucht. Aber nach einiger Zeit hat er mir sehr deutlich gemacht, dass er mich nicht sehen will. Und den Rest kannst du dir denken. ", erklärte ich ihm." Das Ganze ist so mies. Niemand der Beteiligten sollte so was erleben müssen.". Ich zog die Stirn in Falten.

Luca nickte, das Ganze erinnerte ihn an seine letzten Tage als Mensch, auch er war unheilbar krank gewesen, zumindest für die Medizin der damaligen Zeit.
"Das hört sich nicht gut an," murmelte er gedankenverloren. "Und es gibt nichts, was wir tun können. Die drei tun mir leid," fügte er leise hinzu.
"Vor allem das kleine Mädchen ... ganz allein in einem Krankenzimmer, ich würde wahrscheinlich wahnsinnig werden," lächelte er traurig.

Noah

Ich sah ihn verzweifelt an. Vielleicht hätte ich es ihm nicht sagen sollen. Er hatte ähnliches durchgemacht. Aber andererseits musste man ihn auch nicht mit Seidenhandschuhen anpacken deshalb. Das wäre nicht richtig gewesen.
"Sie ist extrem tapfer, denke ich. Also naja. Ich habe mit Camille geredet. Es sieht nicht danach aus." Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter. "Die Krankheit ist noch nicht erforscht."

"Niemand ist in so einer Situation tapfer, was nützt es denn? Dadurch macht sie die Situation für ihren Vater nicht besser. Ich kann verstehen, wie es ihm geht, ich habe meinen Vater so oft gesehen an meinem Bett, stumm, allein und verzweifelt. Ich wünschte, ich könnte etwas tun, aber wir sind machtlos ...," er sah Noah kurz an, dann auf seine Knie.
"Ich kann Evan verstehen, daß er dich nicht sehen will ... du würdest seinen Schmerz nur noch verschlimmern, denke ich. Wenn er sogar Leif wegläßt, auch wenn sie sich so nahe stehen ... dann scheint er wirklich alleine sein zu wollen."

Noah

"Ich weiß. Wir sind machtlos. Wir alle. Du kannst nichts tun Luca." Ich drückte sanft seine Schulter. Er konnte es so gut nachvollziehen. Ich sah es in seinen Augen.
"Ich komme mir ziemlich bescheuert vor, mich so aufgezwungen zu haben. Aber jetzt ist es eh egal. Wir werden uns nicht mehr sehen. Es ist halt eben hart."
Ich konnte nicht sauer auf Evan sein deshalb. Überhaupt nicht.
"Es ist schon wieder so.. Deprimierend. Sorry. Ich wollte dich eigentlich nur nochmal sehen. Wenn ich wegziehe, keine Ahndung, wann wir uns dann sehen können. Ihr seid noch hier und ich habe wahrscheinlich wenig Zeit..."

"Für dich ist es doch nicht weiter hart, du hast mit der ganzen Sache doch nichts weiter zu tun. Menschen sterben nun mal, egal in welchem Alter. Und so wie es klingt, stehst du der Familie ja nicht nahe, warum ist es dann für dich hart," wollte Luca wissen.
"Ich weiß nicht, wie lange wir noch hier bleiben, wahrscheinlich bis Finn und dein Vater wieder da sind. Ich weiß auch nicht, wo mein Vater dann mit mir hinzieht, vielleicht sehen wir uns sehr lange nicht mehr."

Noah

"Nein. Das stimmt. Ich habe kein Recht mich einzumischen. Wir sind Fremde." Ich hatte mir da nur was eingebildet, weil ich Leif kannte.
Ich stand auf und kam mit einem Brief wieder. Er war in einem schlichten weißen Umschlag. Ich hatte da noch etwas für Luca aufgeschrieben. Im Sagen war ich da nicht so genial manchmal.
"Tja. Uhm. Ich habe dir so nen richtigen Brief geschrieben. Wie unter Literaten." Ich reichte ihm den Umschlag. "Mir ist klar, dass ich dich wohl lange nicht sehen werde. Also danke für alles, Luca. Fürs Zuhören und du weißt schon. Ich verspreche dir ich werde meinen Weg gehen. Ich weiß zwar nicht wie, aber ich werds tun." Ich reichte ihm die Hand, weil Umarmung war nicht bei ihm.

Luca nahm etwas verwundert den Umschlag entgegen, nickte aber leicht, bevor er ihn sorgfältig wegpackte. "Ich lese ihn, wenn ich zu Hause angekommen bin, falls es dir nichts ausmacht," lächelte er und ergriff Noahs Hand, drückte diese kurz.
"Ich denke auch, daß du deinen Weg gehen wirst, ob nun zum Guten oder zum Schlechten. Du wirst das sicher hinbekommen," stimmte er ihm zu und erhob sich.
"Ich muß mich ketzt dann wohl verabschieden, ich muß anscheinend noch einen Besuch im Krankenhaus machen, bevor mein Vater und ich wieder zurück fahren."

Noah

"Klar. Alles gut. Ist mir sogar lieber." Ich begleitete ihn noch zur Tür. Er würde mir fehlen. Aber wir sahen uns bestimmt wieder. Da war ich mir sicher.
"Ich hoffe doch n'en Guten, Luca." ich drückte seine Hand ebenfalls.
"Sie heißt Celeste.", sagte ich dann noch. Ich wusste nicht, was er tun wollte. Aber ich vertraute ihm.
Als Luca gegangen war, ging ich hoch auf mein Zimmer. Ohne weiter nachzudenken wählte ich Jennas Nummer aus und rief sie an. Mir war einfach danach mit ihr zu reden. Nur mit ihr, sonst mit niemandem.

"Jeder definiert gut anders," meinte Luca noch, bevor er ging und sich mit seinem Vater zum Krankenhaus begab. Das kleine Mädchen zu finden, war nicht sonderlich schwer, da Camille gerade auf der Station war.
Sie schlief, angeschlossen an viele Geräte, die leise surrten und piepten. Stumm setzte Luca sich an das kleine Bett, beide sahen verloren in dem Zimmer aus.
Jenna sah Noahs Nummer und nahm ab. "Alles okay bei dir," fragte saie ihn zur Begrüßung.

Naww

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Noah

Ich freute mich Jennas Stimme zu hören. Es war wie eine Erleichterung. Sie war da auch wenn sie nicht da war.
"Alles gut. Es ist nur, ich habe vorhin den Grafen getroffen. Ich werde nicht für ihn arbeiten. Nicht in seiner Spezialeinheit oder sonst wo. Du hattest von Anfang an Recht. Das passt einfach nicht zu mir. Ich kann das nicht. Ich bin ein wie hast du es gesagt.. "Einzelkämpfer. Ich werd mein eigenes Ding machen. Ich sag dir das. Weil ich habe das gerade realisiert und ich muss es irgendjemandem sagen. Nein. Ich muss es dir sagen. Weil du es bist. Weil ich nur mit dir reden möchte gerade." Ich lachte auf. "Hey sorry. Das klingt irre, Jenna. Wie geht es dir? Was machst du so?"

"Was du machst, ist allein deine Sache, du mußt nicht auf mich hören oder auf wen anders. Ich mische mich nicht mehr in dein Leben ein, von jetzt an mußt du das alleine schaffen, so wie ich meins auch alleine hinkriegen muß. Ich hab aber schon gehört, daß du nicht für den Grafen arbeitest, Jules hatte recht gehabt, daß du nen Rückzieher machst," meinte Jenna.
"Vielleicht ist es besser so, vielleicht auch nicht, wirst du ja dann sehen. Wir können jetzt eh noch nichts weiter sagen, immerhin hat das Studium noch nicht mal angefangen," meinte sie, und so wie sie Noah kannte, entschied der sich in den nächsten Jahren eh x mal wieder um.
"Ich mache nichts anderes als bei deinem letzten Anruf."

Noah

Ich mochte es nicht, wie Jenna mit mir sprach. Es war kein bisschen so wie früher. Kein Fünkchen Freundlichkeit in ihrer Stimme. Es war wie ein diplomatisches Gespräch. Alles super rationaliaiert. Als würde sie ihre Distanz halten. So begegneten sich Freunde nicht. Also waren wir selbst das nicht mehr. Vielleicht war es ein Fehler gewesen anzurufen. Sie war nicht länger die Person mit der ich zu so was gehen konnte scheinbar. Das sollte mir klar sein.
"Gut für Jules. Schön, dass ihr euch eure Theorien zurechtlegt. Hey wie geht es Leif? Kann ich mit ihm reden? Bitte. Fragst du ihn?",wechselte ich das Thema.

"Ich lege meine Theorien nicht zurecht, wenn du so abwertend über andere redest, dann beende ich das Gespräch lieber," meinte Jenna kühl. "Leif ist gerade nicht da und ich kann dir auch nicht sagen, wann er wieder hier ist. Er hat auch das Recht, alleine rauszugehen, wenn er alleine sein will. Und wenn du mit ihm reden willst, warum rufst du mich dann an, bist du jertzt schon so weit, daß du ihn als Vorwand nehmen mußt? Tut mir leid, Jenna, ich wollte dich nicht stören, ich wollte nur Leif sprechen ... ich erkenne dich nicht wieder, Noah," meinte sie enttäuscht. "Aber gut, du weißt, daß Leif gerade nicht erreichbar ist, ich leg dann lieber auf, nicht daß´du dich genötigt siehst, dich mit mir noch abzugeben," sie legte das Handy weg.

Noah

"Ach ja? Weißt du, immer bin ich das Problem? Du redest mit mir als wäre ich ein Fremder. Deine Stimme ist tot. Komplette Neutralität. So begegnest du mir. Und jedes Mal nimmst du dir das Recht aufzulegen und abzuhauen, aber ich darf das nicht. Ich wollte nicht mit Leif reden. Sondern mit dir, sonst hätte ich dich nicht angerufen. Aber welchen Sinn hat das Ganze, wenn du das eh schon weißt, was ich seit einer Stunde weiß. Abwertend? Ich finde es einfach beschissen euer ganzes aufgeklärtes Gehabe. Ihr wisst eh, was ich tue, oder was? Ihr redet über mein Leben und spekuliert darauf los. Sorry, aber das geht mir gegen den Strich. Ich möchte nicht, dass du solche Infos kriegst, außer ich will sie dir sagen. Aber das glaube ich nicht, dass ich das Bedürfnis nochmal haben werde. Warum sollte ich ne Fremde anrufen, hmm? Ich erkenne dich nicht wieder! Wer bist du? Hey mach doch was du willst."
Ich legte auf und warf das Handy mit hohem Bogen aus dem Fenster. Es knallte irgendwo Meter weiter auf den Asphalt und zerbarst. Das konnte ich noch hören. Die ganzen Gefühle sprudelten gerade hoch. Ich war einfach nur wütend und enttäuscht. Traurig weil das mit Jenna beschissen kaputt war. Das hatte ich eh gewusst. Aber selbst ne Freundschaft erschien mir unmöglich. Wie konnte sie vor ihren neuen Freunden so lachen und so glücklich sein und dann so reden.. Ich sehnte mich danach wieder die Sanftheit in ihrer Stimme zu hören, aber das war weg. Sie klang wie Camille, wenn sie mir weißmachen wollte, dass ich ein Idiot war und das gefiel mir gar nicht. Sie wusste alles und sie wusste genau, wie ich handeln würde. Arroganz. Das konnte ich nicht ab. Ich schnaubte.

Jenna legte sich auf ihr Bett, ihr Kopf hatte so schon weh getan, nun war er fast am Platzen. Sie konnte Noahs Vorwürfe nicht nachvollziehen, er war ja immer der, der andauernd weglief und andere stehen ließ, dann tat sie das mal und er reagierte bockig.
Sie spürte den Haß, den er ihr entgegenbrachte, den er Jules entgegenbrachte und das machte sie fertig. Sie schloß die augen und rollte sich unter ihrer Decke ein, sie wollte keinen sehen und hören.

Noah

Es dauerte nicht lange, bis ich mich furchtbar fühlte. Ich hatte lange nicht mehr so eine Wut verspürt. Und jetzt wusste ich wieder, weshalb. Ich fühlte mich so unglaublich leer danach.
Es war klar, dass Jenna ihre Distanz hielt nach allem. Vielleicht sollte ich das auch tun. Konsequent und nicht so halbherzig. Ich war noch zu sehr darin, wie es gewesen war. Aber so würde es nicht mehr sein. Es war an der Zeit das halt zu akzeptieren. Jenna war nicht mein Anker oder sonst was. Mein Leben ging sie nichts mehr an und umgekehrt. Wir hatten uns beide dazu entschieden. Ich sollte das einsehen. Ich konnte nicht so mit ihr befreundet sein. Nicht wenn sie so war. Es tat zu sehr weh ihre unbeteiligte Stimme zu hören.
Ich versuchte mich mit Lernen abzulenken. Die Fahrprüfung war bald. Danach fuhr ich öfter mit dem Roller herum. Es war nicht wie Autofahren, aber man bekam es schnell hin. Ich ging Lucas Tipp nach und fuhr alte Strecken ab. Mein altes Wohnvieter. Die Schule, und den Park, wo Jennas und mein Baumhaus gestanden hatten. Es tat weh. Aber ein dumpfer Schmerz. Ich kniete lange vor Sarahs Baum, musste an ihre Prophezeiung denken und an alte Tage. An meine Kindheit. Es war schön gewesen. Wirklich schön.
Am Abend traf ich mich mit meinem Boss und meiner Kollegin zum Abschiedsessen. Ich kündigte meine Mitgliedsschaft im Boxclub. Verabschiedete mich dort bei den gleichen Gesichtern, klapperte meine Lieblingscafés ab, ging alleine in einen Horrorfilm, versuchte alles irgendwie abzuschließen. Diesen Ort hinter mir zu lassen, bis es so weit war zu gehen.

Als Leif wiederkam, fand er Jenna noch immer zusammengerollt unter der Decke vor. "Hey, alles okay," fragte er vorsichtig und sah besorgt auf die Decke, unter der Jenna nur zu erahnen war. Sie rührte sich nicht und blieb auch in den nächsten Tagen wie abwesend, nahm den Tagesverlauf nur teilnahmslos hin und konnte sich zu nichts aufraffen.
Das ging so weit, daß sich Leif mehr Sorgen um sie machte als um Celeste, vor allem, weil Jenna so oft alleine sein wollte, sie kapselte sixh richtig ab und weder Leif noch artemis oder die anderen konnten sie zu irgend etwas bringen. Ihr ging es einfach nur beschissen nach dem letzten Telefonat mit Noah, weil er sie damit hart getroffen hatte und sie fühlte sich nur noch wie eine leere Hülle, als hätte man ihr das letzte kleine Licht genommen, was sie noch gehabt hatte.

Noah

Ich hatte Leif mit einem neuem Handy angerufen. Als er mir erzählte, wie es Jenna ging, fühlte ich mich nur noch schlecht. Unser Telefonat schien sie arg mitgenommen zu haben. Es war allein meine Schuld. Ich war wohl zu hart zu ihr gewesen.
"Ich komme vorbei.", meinte ich noch am Telefon. Noch am gleichen Tag fuhr ich die 6 Stunden mit dem Zug zu Jennas Wohnung. Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war. Vermutlich nicht. Aber die Vorstellung, dass es ihr wegen mir so elend ging, konnte ich nicht ertragen. Ich spielte das Telefonat in meinem Kopf immer wieder durch. Ich war so wütend geworden, aber vielleicht hatte ich alles missverstanden. Vielleicht hatte ich es mir nur eingebildet und war um sonst wütend geworden. Warum eigentlich? Weil ich den Gedanken nicht leiden konnte, dass Jules mich als Nachgeber gestempelt hatte. Das stimmte doch. Ich hatte es mal wieder nicht durchgezogen. Wie so oft. Wahrscheinlich hatte Jenna es auch satt. Das alles. Ich war einfach nur inkonsistent. Und deshalb wollte sie sich nicht für mich freuen. Sie war einfach sehr rational. Aber ich wusste doch, dass sie nur so tat. Vermutlich noch um mich und sie nicht noch mehr zu verletzen.
Als ich ankam, war es schon Abend. Ich klingelte bei Jennas Wohnung.