Die Verblendung

Anca begab sich wieder ans Tor zurück, der Wolf war nicht geplant gewesen, nur wäre es undenkbar gewesen, ein so stark verwundetes Tier einfach liegenzulassen und damit vielleicht sogar Leute anzuöocken, die man hier nicht haben wollte.
Für die wäre der Wolf dann nur eine allzu leichte Beute geworden, auch wenn seine Fellfarbe ihn im Unterholz perfekt verborgen hätte. Doch waren dies andere Zeiten, in denen man vorsichtiger agieren mußte und wenn nicht das aussehen, so hätte ihn der Geruch des Vlutes verraten. Zudem hatte der Graf den wölfen hier zugesichert, sich um Verletzte aus dem Rudel zu kümmern, egal, ob sie nun für ihn einstanden oder sich aus der Sache heraushielten.

Gabriel

Ich stand Stunden dort auf Position, ohne mich zu rühren und sah über das Waldgebiet und die Stadt . Sorin und sein Kollege waren jetzt also im Wald jagen. Hoffentlich fanden sie etwas angemessenes für so einen Wolf. Ein Reh oder so etwas. Irgendein Wild. Er würde sich schon erholen. Er hatte Glück gehabt, dass die richtigen Leute ihn gefunden hatten. Scheinbar wurden Tiere auch gerettet.
Ich sah ließ meinen Blick weiterhin konzentriert über die den Wald schweifen, während die Stunden vorbeizogen.

Gegen Mittag kam eine der anderen Wachen vorbei und stellte sich neben ihn.
"Wir haben jetzt Wachplatzwechsel, wie du weißt. Also gehst du jetzt auf meine Position. Und beeil dich, damit die anderen nicht deinen Job mitmachen müssen," sagte der Vampir ruhig und sah dann schweigend auf den Wald.

Gabriel

Ich nickte, salutierte kurz und ging auf seinen Posten. Ich wusste welche Wache es war vom Aussehen her und ich kannte alle Aufstellungen und Ausrichtungen, deshalb war es für mich kein Problem seine Position zu finden. Ich beeilte mich dorthin zu kommen, damit der Übergang möglichst nahtlos war und stellte mich in Position, um dort Wache zu halten.

"Und laß das Salutieren sein, das ist lächerlich," meinte der Vampir noch, ohne die Miene weiter zu verziehen. Er konnte sich denken, daß Gabriel dies noch hörte, da dieser ein besseres Gehör als Menschen haben mußte, denn ansonsten hätten sie ihn nie auf die Mauer gelassen.
Am späten Nachmittag kam Sorin mit dem Jäger zurück, sie hatten einen noch jungen Hirsh und ein Wildschwein erlegt, jeder zog eines der Tiere an Seilen hinter sich her. Dies taten sie schweigend, es war immerhin kein ausflug zum Vergnügen gewesen, aber jeder Wachposten war ein wenig neidisch auf die beiden, da diese nach draußen gedurft hatten. Nachdem sie in der Stadt waren, brachten sie das Wild zum Bunker.

Gabriel

"Alles klar." ich ließ den Arm sinken. Scheinbar war das hier nicht üblich, aber wir waren ja auch nicht beim Militär. Früher hätte man mich umgebracht hätte ich nicht salutierte, aber ich musste mir das abgewöhnen scheinbar. Manche Bewegungen waren einfach total drin.
Ich stand also auch dort Regungslos auf Position, bis der nächste Wechsel anstand und so weiter.

Als es schon dunkel war, kam Sorin zu Gabriels Position auf der Mauer. Ihn umwehte noch immer ein leichter Geruch nach den erlegten Tieren, aber das kümmerte ihn nicht. "So, du kannst jetzt wieder los, dein Tag ist zu Ende, kannst also schlafen gehen," meinte er leicht lächelnd.
"War sicher langweilig, hier rumzustehen, aber du hast es ja jetzt hinter dich gebracht," er nickte ihm aufmunternd zu.

Gabriel

Ich lächelte, als ich Sorin sah.
"Oh danke der Nachfrage. Es geht schon.", meinte ich. Ich stand ja nur einen Tag mal hier. Aber ich hatte definitiv nun mehr Respekt für die Wachen. Wusste ja, wie eintönig es sein konnte tagelang vor einem Gebäude zu stehen. Nein, Wochen, monatelang, während ich mich mehr oder weniger frei bewegen konnte. Ich war wirklich unglaublich priviligiert und hatte mich trotzdem angestellt. Kein Wunder, dass ich belächelt wurde.
"Ich habe gesehen, dass Sie erfolgreich waren. Gut. Ich gehe dann. Danke." ich neigte den Kopf und ging von der Mauer runter. Es gab versteckte Treppen und Aufzüge in Inneren, die von außen nicht sichtbar waren. Ich streckte mich unten angekommen und ließ die Schultern kreisen. Man wurde völlig steif vom stundenlangen herumstehen.
Ich freute mich sehr mich wieder bewegen zu können.
Am nächten Morgen stand ich aber wieder vor dem Bunker und wartete auf Camille.

"Wenn wir nichts gefangen hätten, wären wir auch noch nicht hier. Aufgabe war, erst zurückzukommen, wenn wir genug Beute haben, um den Wolf für ein paar Tage bei Laune zu halten," war Sorins simple Erklärung, eben deswegen hatte er auch nur jemanden mitgenommen, der sich mit der Jagd und wäldern und wie man Wild stellt, auskannte.
Am nächsten Morgen kam Camille mit mehreren Schüsseln und einem Sack über der Schulter aus dem Bunker, aus dem es nach Kräutern roch. Sie winkte der Wache, die einen kleinen Klapptisch und zwei Stühle organisiert hatte und diese nun neben dem Sack aufstellte.
Die Schüsseln stellte Camille auf den Tisch und ließ sich aufg einem der Stühle nieder, wies auf den anderen, damit Gabriel sich dort hinsetzen konnte.
"Wir sortieren heute das aus, was du noch vom Beet hast, in jede Schpüssel kommt ein anderer Pflanzenbestandtrweil, Blätter hierhin, Stängel da und Wurzeln dorthin," wies sie ihn an und machte sich dann selbst an die Arbeit, da der Sachß´k soch mehr als genug Inhalt hatte.

Gabriel

"Guten Morgen.", begrüßte ich die Wache und Camille und setzte mich dann zu Camille. War ja klar, was zu tun war.
"Ich hoffe dem Wolf geht es besser.", meinte ich, während ich sortierte. Die Wurzeln in eine Schale, die Blätter in eine andere, die Stängel in eine. Es war stupide Arbeit, aber es ging gut und irgendwann war man auch automatisch drin. Wir hatten jedenfalls noch ordentlich zu tun, da es einen ganzen Sack an Material gab, das ich ja zuvor gesammelt hatte.

"Du hast gesehen, in welchem Zuszand sein Bein ist. Und selbst wenn du keine medizinischen Kenntnissr hast, solltest du dir zusammenreimen können, daß ein gebrochenes Bein nicht sn einem Tag heilt. Somit solltest du ausschließen können, daß es dem Wolf besser geht als gestern. Diese Vermutung brauchst du also auch in den nächsten Tagen nicht zu erwähnen," wiegelte Camille ihn kurzerhand ab, bevor sie sich konzentriert an die Arbeit machte.

Gabriel

Ich seufzte leise und nickte. "War ja nur so gefragt. Sie halten nicht viel von Smalltalk. Das sollte ich ja wissen." ich arbeitete schweigend weiter. Besser ich konzentrierte mich komplett auf die Arbeit. Dafür war ich schließlich da und ich musste mich Camille auf jeden Fall beweisen und zeigen, dass ich die Stelle wert war. Ich arbeitete zügig und konzentriert.

"Smalltalk ist nur sinnvoll, wenn er logisch ist, junger Mann. Reden nur um zu reden ist für mich hingegen Zeitverschwendung. Und Dinge, die man sich denken kann, muß man nicht noch einmal bestätigt wissen, wenn man logisch über sie nachdenkt. Aber es kann natürlich auch sein, daß du vergessen hast, daß es auch genug Lebewesen gibt, die nicht so schnell heilen wie du. Das wäre dann allerdings schade," erwiderte Camillwe kühl, immerhin hatte nicht jeder die Gabe, in Minuten vollständig von Knochenbrüchen zu genesen.

Gabriel

"Nein das habe ich nicht. Aber Sie könnten ja sowas sagen wie, die Lage ist Stabil. Der Wolf ist auf dem Weg der Besserung. Man fragt eben, wie es verletzten geht, meiner Meinung nach. Aber ist schon gut. Ich merke mir. Keine unnötigen Fragen, die ich mir auch selbst beantworten kann. " ich lächelte. War ja keine große Sache in meinen Augen.
Wir arbeiteten noch eine ganze Weile. Die Schalen wurden immer voller und der Sack immer leerer.

"Dann sage mir doch, wie ich nach weniger als einem Tag sagen kann, ob der Wolf auf dem Weg der Besserrung ist. Ich habe hier nun mal kein Röntgengerät, mit dem ich die Knochen untersuchen kann. Ich habe keine ahnung, ob sie zusammenwachsen und wie. Also kann ich ebensowenig bweurteilen, ob die Lage stabil ist. Ich habe von Tiermedizin keine Ahnung, ich habe den Wolf so verarztet, wie es mir am besten erschien. Du mußt dir selvst daeaus zusammenreimen, ob das gut oder schlecht ist," winkte sie ab und ließ ein weiteres, schon vertrocknetes Blatt in eine der Schüsseln fallen.

Gabriel

"Sie haben das also irgendwie gemacht. Okay. Das leuchtet mir ein. Übrigens hätte ich sicher auch noch sagen können, dass ein Wolf Fleisch frisst. Aber mein Versäumnis, dass ich nicht weiter nachgehakt habe." ich zupfte eine Pflanze leicht auseinander.
"Sorry, wenn ich unnötige Fragen gestellt habe. Darum geht es ja nicht. Dafür bin ich nicht hier." ich sah angestrengt auf den Haufen von Blättern.

"Du hast es aber nicht gesagt. Das ist auch unwichtig, wir haben Fleisch für das Tier. Es wird mit Sicherheit solange reichen, bis es wieder freigelassen werden kann. Ich hoffe, daß der Wolf in Zukunft besser auf sich aufpaßt und sein Rudel gleich mit. Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um Waldtiere zu kümmern, wie sind immerhin kein Tierauffanglager," seufzte Camille.
Im besten Fall bekamen sie während des Krieges wenig zu tun, was allerdings auch bedueten konnte, daß es wenig Überlebende gab. Sie hoffte nur, daß es wenig Verletzte aus dem Reihen der Vampire des Grafen geben würde ... sofern diese verletzt werden konnten, ohne zu Staub zu zerfallen.

Gabriel

"Ja. Das wäre gut. Schade drum.", stimmte ich zu. Und am Ende Wenns hart auf hart kam, würden wir eh alle Kapazitäten benötigen und wahrscheinlich ausschöpfen für die Verletzten. Und da Camille keine Tierärztin war, kümmerte sie sich eben eher um andere.
"Trotzdem haben Sie sich gekümmert." ich sortierte weiter und schwieg wieder. Wir hatten schließlich noch genug zu tun. Stunden später waren wir mit dem Sack durch.

"Es war notwendig, sivh um den Wolf zu kümmern. Diese Tiere sind dem Grafen sehr wichtig, sie gehören zu seinen treuesten Dienern seit Jahrhunderten. Und auch wenn dieser Wolf hier ein normaler Waldwolf ist, so gibt es in seinem Rudel vielleicht Wölfe, die dem Grafen folgen. Und hätte ich ihn sterben lassen, wäre dies ein tiefer und unverzeihlicher Vertrauensbruch gewesen. Dracula stellt die Wölfe über viele seiner anderen Diener, hätte ich diesen hier sterben lassen, so wäre das mit großer Wahrscheinlichkeit auch mein Todesurteil gewesen," Camille sah die Sache da nüchern, da gab es in ihren Augen auch niochts zu beschönigen. Und da sie sich momentan dazu bereit erklärt hatte, im Krieg mitzuhelfen, tat sie es auch, so gut sie es konnte.
Aks sie fertig mit dem Sortieren waren, sah sie auf. "Such dir eine der Schüsseln aus, wir brauchen nur die Pflanzenteile, die trocken sind, sobald du etwas Frisches an ihnwen siehst, kommt das zurück in den sack," bestimmte sie.

Gabriel

"Das habe ich meine ich schonmal gehört. Aber trotzdem gut nochmal zu wissen. Das mit den Wölfen." die waren dem Grafen sehr sehr wichtig. Aber das hieß nicht, dass man sie nur deshalb rettete, sondern man rettete sie, weil man Mitleid hatte und helfen wollte. Simon war sehr pragmatisch gewesen, aber Camille erschien mir erst recht so. Sie war kalkulierend und sehr ehrlich. Aber das hatte ich ja schon gewusst.
Ich nickte und machte mich an die Arbeit eine der Schalen genauer zu inspizieren und die noch frischeren Blätter rauszusortieren. Als ich fertig war, machte ich mich an die nächste.

"Es ist gut, daß man dioch nicht aufs Feld gelassen hat. Du hättest mit deiner Unwissenheit nur Schaden angerichtet und den Zorn des Grafen unter Garantie auf dich gezogen. Und dann hätte dich niemand mehr retten können, selbst wenn du Freunde im engsten Familienkreises Draculas hättest. Wenn du einen seiner Verbündeten etwas zu leide getan hättest, dann hätte man dich in einer Zigarrenkiste deiner Familie zurück geben können," meinte Camille, während sie sich die Pflanzenteile genauer ansah.
Es war nicht leicht für sie, bei dieser arbeit ruhig zu bleiben, weil sie aufgehalten wurde, doch mußte sie gemacht werden.

Gabriel

"Vielleicht ist es das.", gab ich zu. "Aber ist ja auch egal. Jetzt konzentriere ich mich auf das hier und werde erstmal nicht zur Zigarettenschachtel." So war es eben. Ich war ein unerfahrener Soldat mit meinen paar Jahren. Das reichte eben nicht. Das war mir ja jetzt klar. Es war eine Illusion gewesen, dass ich jemals in den Militärrängen aufsteigen würde und gar zur Wache des Grafen. Illusionen über Illusionen. Hier hatte ich zumindest die Chance realistisch etwas zu tun. Und wenn ich nur ein Leben rettete. Irgendwann.
Mit neuem Elan machte ich mich ans Sortieren, bis Camille und ich komplett durch waren.

"Wenn du hier versagen solltest, gilt das mit der Schachtel natürlich auch. Selbst wenn durch dein Verschulden das Leben eines Feindes beendet wird, steigst du im Ansehen des Grafen trotzdem nicht auf. Man wird dich also beobachten, auch wenn du es nicht mitbekommst. Falls du einem dieser Leute feindlich gesinnt sein solltest, ist deine Arbeit sofort hier beendet," warnte Camille ihn, in dieser Hinsicht kannte sie kein Pardon.
"Selbst wenn dich ein Feind hier provoziert und vielleicht sogar angreifen sollte, du darfst ihn nur abwehren, nicht mehr, außer wenn es deine letzte Möglichkeit ist, dein Leben zu retten. Ich hoffe, du bist dir dieser Verantwortung bewußt."

Gabriel

Ich nickte ernst. "Ich weiß Bescheid.". Meinte ich. "Und ich werde Sie und den Grafen nicht enttäuschen. Es liegt mir viel daran das hier richtig und gut zu machen." ich sah sie an.
"Wenn so eine Situation sein sollte, darf ich den Patienten dann festhalten und ruhig stellen. Oder zählt das auch schon als Angriff. Wenn ja, werde ich es unterlassen und nur abwehren. Versprochen. Aber besser ich frage nochmal nach, ehe es dazu kommt."

"In wieweit hast du dir dein Ruhigstellen dann vorgestellt? Du mußt immerhin bedenken, daß du hier auch auf Menschen treffen kannst, die dir kräftetechnisch unterlegen sein könnten. Also solltest du dir genau überlegen, was du machst," war Camilles Ansage dazu, sie verstand unter Ruhigstellen mit Sicherheit etwas anderes als Gabriel und wollte das vorher geklärt haben.