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Ich trat ein. "Guten Morgen der Herr!" Ich lächelte ihn leicht an.
Dann ging ich zu meiner Kommode. Ich betrachtete sie noch einmal. Sie war echt wunederschön!
"Ich habe das Geld dabei, aber wie ist das mit dem Transport?"

Ich war gerade wieder im Hintergrund des Geschäfts, als sie wieder herein kam.
"Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen Guten Morgen, junge Dame."
Mein Tonfall war wieder professionell, freundlich jedoch ohne weitere Emotion.
"Dafür brauche ich Ihre Adresse, den Rest laßt ruhig meine Sorge sein. Und dann natürlich einen Zeitpunkt, wann ich liefern lassen soll."

Ich nannte meine Adresse. "Wie wäre es mit morgen gegen 13 Uhr?", fragte ich dann.
Ich schob das Gefühl zur Seite. Irgendwie fühlte ich mich fast schon verletzt, da er so emotionslos war.
Ich betrachtete ihn noch einmal. Die Fragen der letzten Nacht kamen wieder in meinem Kopf auf. Er war gut gebaut und sah kräftig aus, doch nicht so als hätte er drei Männer in Angst versetzen können. Er sah aber echt(!!) gut aus!

Als ich die Informationen hatte, schrieb ich mir diese auf einen kleinen Zettel, den ich an die kommode klebte.
"Es wird Sie freuen, daß ich mich mit meinem Freund aus Norwegen einigen konnte und diese Kommode Ihnen für 230€ verkaufen kann. Es hat zwar die ganze Nacht gedauert, ihn zu überreden, doch ich habe es geschafft."

Ich nickte und reichte ihm das Geld. "Vielen Dank!"
Ich musterte ihn noch einmal. Dann drehte ich meinen Blick weg.
Er KONNTE einfach nicht viel älter sein als ich. UNd trotzdem so seiös. Es verwirrte mich einfach!

"Dann wäre das ja erledigt und ich kann Ihnen zum Erwerb eines seltenen Möbels beglückwünschen. Zudem sind Sie auch die Erste, die ein größeres Stück gekauft hat, deswegen biete ich Ihnen an, sich noch etwas zu kaufen, für die Hälfte des von mir vorgesehenen Preises. Lassen Sie sich ruhig zeit dafür."
Wieder sah ich sie mit fragendem Blick an, sie wirkte älter, als sie wahrscheinlich war und das fesselte mich.

Ich nickte. Schon wieder. Dann begann ich mich umzusehen. Ich entdeckte einen Spiegel.
Ich ging zu ihm. Er war ungefähr einen Meter groß und oval. Er sah sehr alt aus. Ich bemerkte das Spiegelbild des Mannes. Es wirkte als wäre er von Schatten umgeben. Ich wirbelte zu ihm herum. Alles schien normal und ich starrte ihn mit großen Augen an.

Etwas erstaunt sah ich, wie sie in den Spiegel starrte. Nun, der Glaube, man könne Vampire nicht im Spiegel sehen, ist ein irreführender Glaube, wir sind so wie andere auch sichtbar, doch warum sie so reagierte, wußte ich nicht.
Ich ging auf sie zu und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ist etwas passiert? Sie sehen etwas blass aus. Soll ich Ihnen ein Glas Wasser bringen?"

"N...Nein danke...!" Ich sah ihn verwirrt an. Dann riss ich mich aus der Verwunderung. War bestimmt nur irgendein Lichtreflex.
Ich lächelte leicht. "Aber... darf ich fragen, wie Ihr Name ist?" Ich wurde rot.

"Oh, hatte ich mich Ihnen nicht vorgestellt, das tut mir aufrichtig Leid. Mein Name ist Jonathan Barkley, freut mich sehr."
Kurz zögerte ich, dann streckte ich ihr meine Hand zum Gruß hin, die wieder weiß behandschuht war, damit man die Kälte meiner Haut nicht merkte.

"Mella Greyes, die Freude ist ganz meinerseits!" Ich nachm die Hand und drückte sie sanft.
Dann löste ich sie wieder und sah zurück zu dem Spiegel. Die Dunkelheit war noch immer da und ich schüttelte den Kopf.

"Ist wirklich alles in Ordnung, Sie schauen zu dem Spiegel, als würden sie einen Geist dort drin sehen."
Etwas unsicher sah ich sie an, was stimmte denn nicht mit ihr? Der Spiegel war in Ordnung, das wußte ich, also mußte es etwas anderes sein.

"Ich...Ich weiß nicht. Wären Sie vielleicht so nett sich direkt vor den Spiegel zu stellen?" Ich sah ihn verunsichert an.
Das Kribbeln wurde stärker je näher ich ihm kam. Ich versuchte es zu ignorieren. Woher kam es?

"Warum sollte ich das tun, Sie sehen mich doch auch in dem Spiegel oder nicht? Also gibt es für mich keinen Grund, ihrer Bitte nachzukommen. Vielleicht wäre es auch besser, Sie würden jetzt gehen, Sie haben sicher noch Wichtigeres zu tun, oder?"
Abrupt wandte ich mich von ihr ab, um wieder ins hintere Zimmer meines Ladens zu gehen.
"Wünsche noch einen schönen Tag."

Ich sah ihm erstaunt nach. Er hatte echt ein Talent dafür noch viel geheimnisvoller zu wirken.
In meinem Kopf kristallisierte sich ein Wort. "Vampir!",hauchte ich und sah mich selbst verwirrt an. Das konnte er nicht gehört haben und wenn würde er mich für bekloppt erklären. Ich rannte aus dem Laden und beeilte mich um nachhause zu kommen.

Ich hatte sie gehört und knirschte leicht mit den Zähnrn. Doch was hatte mich verraten? Oder war es nur eine Vermutung von ihr? Das mußte ich herausfinden, bevor sie mir gefährlich werden konnte.
Verdammt, und ich dachte, ich sei hier sicher.

Ich schloss die Tür auf und schlug sie hinter mir wieder zu. Dann ließ ich mich mit dem Rücken an der Tür hinab rutschen.
Wieso hatte ich immer dieses komische Gefühl bei ihm?! Und wieso Vampir? Vampire gab es nicht!!!!!

Ich versuchte, mich abzulenken, doch es klappte nicht wirklich, denn immer wieder mußte ich an die Szene vor dem Spiegel denken. Zumindest hatte sie mich nicht auf gestern Nacht angesprochen, was schon mal ein Vorteil war. Doch ließ es mir keine Ruhe, denn sie könnte sich bei jemandem verquatschen und nicht alle Menschen würden sie auslachen, immerhin war ich in gewissen Kreisen bekannt und wurde gejagt.

Ich beruhigte mich wieder und schüttelte den Kopf. Ich hatte in letzter Zeit einfach zu viel um die Ohren und die Sache letzte Nacht machte alles nicht wirklich besser.
Ich sah auf die Uhr und ging dann ins Schlafzimmer.
Ich zog mir meine Sporthose und ein enges Top an. Darüber ein One-Shoulder-Shirt in Blutrot. Ich zog noch schnell meine Laufschuhe an.
Mein Bester Freund tanzte in einer Crew die sich jeden zweiten Tag auf einem Hinterhof traf. Ich war schon öfter dahin mitgekommen und wollte auch jetzt dorthin. Einfach mal wieder alles vergessen! Ich ging aus der Tür. Dann blieb ich stehen. Wollte ich wirklich wieder an SEINEM Laden vorbeikommen?!

Eine Schar Kundinnen lenkte meine Aufmerksamkeit ab und ich war bemüht freundlich, meine Maske war perfekt.
Doch in mir brodelte es und meine Hände zitterten leicht. Doch war meine zur Schau gestellte leichte Trotteligkeit sogar ein Blickfang für einige Damen und ein jüngeres Mädchen machte mir die ganze Zeit schöne Augen und versuchte auffällig oft, mit mir zu reden.
Seufzend beantwortete ich all ihre Fragen und war froh, als sie wieder aus dem Laden gingen. In meiner Kasse tummelten sich nun mehrere Bestellungen und ich würde einen guten Preis erzielen, wenn ich verkaufte, doch meine Sicherheit war mir kostbarer und diese war gefährdet durch dieses Mädchen.

Ich gab mir einen Ruck. Er hatte es sowieso nicht gehört. Ich hatte doch völlig einen an der Waffel!
Ich ging los und lief mit gesenktem Blick an seinem Laden vorbei. Dann warf ich doch einen kurzen Blick hinein. Er war sehr beliebt und ich bemerkte, wie viele seiner Kundinnen, und es waren ausschließlich KundINNEN, ihn anschmachteten. Kein Wunder bei dem Aussehen. Ich bleib stehen und lächelte ihn durch die anderen leicht an. Dann ging ich langsam weiter. Der Hinterhof war nicht mehr weit entfernt.

Ich sah, wie Mella an meinem Laden vorbei ging und mich anlächelte, doch konnte den Ausdruck nicht deuten. War es wissend oder nur aus reiner Höflichkeit. Nur waren mir die Hände gebunden, ich konnte nichts tun, ohne mich noch weiter zu verraten und dann hätte sie mich in der Hand.
Als der Laden leer war, schloß ich ihn und ging in meine Wohnung. Dort öffnete ich den Käfig, in dem mein Seelengefährte lebte, dessen Gestalt ich nachts annehmen konnte. Mit klugen Augen sah er mich an und ich legte seinen Kopf an meine Wange.
"Folge ihr und beobachte sie genau, du weißt, wen ich meine."
Dann öffnete ich das Fenster und ließ ihn fliegen.

Ich kam bei der Crew an und wurde sofort von den anderen begrüßt.
Vorallem mein Freund Levin fing an zu grinsen als er mich sah und kam sofort auf mich zugelaufen um mich hochzuheben und herumzuwirbeln. Ich lachte. "Mensch Mella wir haben uns ja EWIG nicht mehr gesehen! Schön das du mal wieder kommst." Ich nickte und grinste ihn an. Dann erzählte ich von meiner Arbeit und das im Moment alles nicht so gut laufen würde. Er wuschelte mir nur einmal kurz durch die Haare und fing dann an mich anzutanzen. Ich lachte wieder und begann ebenfalls langsam meinen Köper ein wenig zur Musik zu bewegen. "Nicht so schüchtern!",neckte mich Levin.

Ich spürte, wie mein Rabe sie gefunden hatte, doch weiter konnte ich nichts machen, weder sie beobachten, noch etwas tun.
Doch wenn sie etwas in meiner Richtung sagen würde, wäre ich sofort informiert. Um an Informationen zu kommen, brauchte ich kein Internet, meine Methoden waren als und ungewöhnlich, jedoch genau so nützlich wie das moderne Zeug.
Ein Lächeln zog über mein Gesicht, als ich über vergangene Zeiten nachdachte. Als ich das Radio einschaltete, hörte ich, daß man den Obdachlosen, den ich am Abend zuvor aufgesucht hatte, gefunden hatte. Die Todesursache war nicht klar ... So hatte ich es vorgesehen.

Ich begann richtig zu tanzen. Die anderen grinsten und bewegten sich auch wieder.
Als ich mich richtig ausgepowert hatte, setzte ich mich mit Levin an die Seite. Wir redeten ein wenig. "Sag mal Mella wie gefällt es dir eigentlich in deiner neuen Wohnung? Schon alles eingerichtet?" Ich nickte und erzählte von meiner neuen Kommode, die ich bei Jonathan gekauft hatte. "Warst du schon in dem Laden drin? Ist echt schön!" Er schüttelte den Kopf. "Wie sagtest du heißt der Besitzer?" "Jonathan Barkley! Wieso?" "Egal... Ich hab grad was anderes verstanden... Jonathan Meyley! Du weißt schon..." Ich knuffte ihn kurz in die Seite. "Vergiss sie! Wenn sie dich wegen einem anderen verlässt hat sie dich eh nicht verdient!"