Privat-RPG mit Phiana :)

Ich lächelte sie an. "Klar, können wir so machen. Ich probier dir dann die Tage das ganze Zeug mitzubringen." Ich überlegte kurz wo ich den das alles hin geschmissen hatte aber ich würde das schon finden.

"Danke, damit rettest du mich schon wieder und das zum zweiten mal. Dafür hast du was gut bei mir, versprochen. Wenn dir was einfällt, sag einfach Bescheid, vielleicht kann ich dir ja auch mal bei etwas behilflich sein."
Ich lächelte ihn an, als die Schulklingel ertönte und ich mich schon automatisch wieder in eine Nische an der Wand drückte und die Augen schloß. Und schon im nächsten Moment kamen wieder Unmengen von Schülern aus den Räumen.

Ich sah wie sie kreidebleich wurde und bekam ein mulmiges Gefühl im Bauch. Alle Muskeln waren angespant und ich beobachtete sie besorgt. Bis zu unserem Zimmer wo noch unsere Sachen drin waren war es nicht mehr weit.
Kurzerhand griff ich nach ihrer Hand und zog sie sanft in Richtung Kunstzimmer.

Mit geschlossen Augen ließ ich mich mitzeihen, achtete nicht darauf, daß ich gegen einige der Schüler lief und mir dämliche Bemerkungen anhören durfte und atmete auf, als wir im Kunstraum ankamen, wo niemand mehr war.
Dort ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und packte mit zitternden Händen meine Sachen ein, rührte mich dann aber nicht weiter.
"Du kannst ja raus gehen ... ich bleibe lieber hier drin."
Das war in meiner alten Schule einfacher, wenn es zur Pause ging, ging ich immer in ein kleines Büro, was man für mich eingerichtet hatte.

Ich blieb stehen und schaute sie mit gerunzelter Stirn an. Dann trat ich ans Fenster und schaute auf den Hof hinaus. Jason stand mit Marie knutschend in einer Ecke und ich verrollte die Augen. Das musste ich mir nicht antun. Ich schaute wieder zu Melina. Sie war immer noch ziemlich blass und ich wollte sie hier nicht alleine lassen. Es kam mir ein bisschen vor wie mit meiner kleinen Schwester. Auch Melina weckte irgendwie meinen Beschützer Instinkt.
Ich räumte meine Sachen wieder ein, setzte mich auf den Tisch und schwieg.

Als ich sah, daß er hier blieb, bekam ich fast ein schlechtes Gewissen.
"Du mußt nicht wegen mir hier bleiben. Trotzdem danke ..."
Dann sah ich mich in dem Raum um, dessen Wände mit Bildern, die die Schüler gemalt und gezeichnet hatten, behängt war und lächelte.
"Da hängt sogar noch eines von mir," ich zeigte ihm das Bild eines alten Katers, der immer bei uns auf dem Fensterbrett des Kunstraumes gesessen und den ich gezeichnet hatte.
"Das waren noch Zeiten ..."

Ich schaute mir ihr Bild eine Weile an. Sie konnte echt gut zeichnen. Der Kater sah auf dem Bild genauso aus wie das Original.
Vor drei Jahren war er aber gestorben. An Altersschwäche glaube ich.
Das wollte ich Melina lieber nicht sagen, also fragte ich sie stattdessen:"Kannst du immer noch so gut zeichnen? Was hast du heute in der Kunststunde gezeichnet?" Mein Blick ruhte immer noch auf ihren Bild und ich wandte auch jetzt nicht meinen Blick zu ihr um.

Etwas erstaunt sah ich ihn an.
"Du übertreibst, meine Zeichnungen sind nicht gut, der Kater sieht eher aus wie ein zu groß geratenes Plüschkissen."
Sah in meinen Augen wirklich so aus, je länger ich mir das Bild ansah.
"Also ... das Bild von heute ... ist, glaub ich noch schlechter, das willst du ganz sicher nicht sehen. Zeig mir doch lieber deins."
Erwartungsvoll sah ich ihn an.

"Wenn du das sagst." ich grinste. "Aber ein sehr niedliches Plüschkissen."
Ich drehte meinen Kopf verwundert zu ihr. Mein Bild?
"Äh...also ich glaube nicht das du das wirklich sehen willst." ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und sagte dann nach einigen Sekunden:"Aber wenn du mir deins zeigst, zeig ich dir meins." Ich grinste wieder und schaute sie herausfordernd an.

"Er hat mir früher immer zugehört, wenn in der Pause keiner mit mir reden wollte ..."
Das sagte ich eher zu mir, achtete gar nicht darauf, ob er es hörte oder nicht. Dann ging ich zu meiner Tasche und holte vorsichtig das Bild raus.
"Ich weiß nicht genau, ob man es erkennen kann, ist ja auch nur die Skizze, danach mußten wir ja raus."

Ich kramte auch mein Bild von der halb vollendeten Brücke hervor. Es war etwas geknickt aber mehr auch nicht. "Meins ist auch nicht ganz vollständig." sagte ich schulterzuckend, dann hielt ich ihr mein Bild mit der weißen Seite nach oben hin.

Vorsichtig nahm ich die Zeichnung und sah sie mir an.
"Wenn das ein Ort von unserer Stadt ist, dann kann es ja nur die Brücke am alten Friedhof sein, oder? Zumindest kenne ich keine andere Brücke, die so aussieht bei uns."
Lächelnd sah ich ihn an.

Verblüfft sah ich sie an. Ich musste lächeln. Sie hatte die Brücke erkannt. "Ja, stimmt."
Ich zog ihr Blatt hervor und schaute es mir an. Man konnte die Konturen eines großen Tors erkennen. Irgendwie kam mir ihr Ort bekannt vor. Ich runzelte die Stirn und dachte nach.
"Der Hafen." murmelte ich geistesabwesend.
"Das sind die Hafentore." sagte ich zu ihr und lächelte.

Ich lächelte leicht.
"Ja, da war ich oft ... wenn es hier nicht so gut lief ... Also eigentlich fast jeden Tag."
Schnell wandte ich mich ab, damit er mein Gesicht nicht sah, weil er ja auch zu denen gehört hatte, die mich gehänselt hatten.
"Oder ich hab mich zu hause verkrochen, aber im Hafen hatte ich immer irgendwie das Gefühl, als würde ich leichter atmen können."

Ich schaute sie an auch wenn sie weg blickte. Ihr war es sichtlich unangenehm mit mir darüber zu reden... Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und es dauerte lange eh ich antwortete. "Jeden geht es doch mal so." von mir wollte ich nicht reden. Ich wollte ihr nicht erzählen wo ich mich dann verkroch oder das es mir manchmal genauso ging.
Manchmal lief ich in solchen Momenten zu meiner kleinen Schwester. Ich erzählte ihr Geschichten welche ich mir ausdachte... mich munterte es jedes Mal auf sie lächeln zu sehen wenn ihr etwas aus der Geschichte besonders gefiel.
Ich erzählte ihr nie wie schlecht es mir ging, ich wollte sie nicht beunruhigen. Es reichte mir ihr kleines glückliches Gesicht zu sehen.
Ich schaute nun auch weg und eine Stille entstand zwischen Melina und mir.

Etwas schien ihn zu bedrücken, doch ich wußte nicht was. Als ich auf die Uhr sah, merkte ich, daß wir noch zehn Minuten Pause hatten.
"Was haben wir eigentlich als nächstes?", fragte ich, um ihn abzulenken.
"Dann können wir vielleicht schon dort hin gehen, bevor die Meute wieder kommt." Das wäre mir wirklich lieber, am besten wäre es natürlich, wenn wir hier in dem Ram bleiben könnten, doch konnte ich mich so schwach an meine Zeit hier erinnern.

Schnell rafte ich mich wieder auf und lächelte. "Ja klar." ich kramte kurz in meinen Rucksack und zog einen zerknitterten Plan hervor. "Mathe. Doppelstunde." Na super. Darauf hatte ich ja gar keinen Bock! Ich seufzte. "Zweite Etage, Zimmer 209." informierte ich Melina. Ich stopfte den Plan und meine Zeichnung weg und ging. An der Tür drehte ich mich nochmal zu ihr um. "Kommst du?"

Mathematik ... Hier hatte ich dieses Fach hassen gelernt, obwohl ich den Namen unseres Lehrers nicht mehr kannte und auch nicht wußte, ob der immer noch hier war. In meiner letzten Schule war das Fach echt toll gewesen, sogar ich hatte verstanden, worum es ging.
Ich packte meine Zeichnung ein und folgte ihm lächelnd.
"Dann mal los, auf zur Matheschlacht."
Doch als wir nach draußen kamen und gerade so die Tür hinter uns schlossen, kam auch schon ein mir fremdes Mädchen an und hängte sich ihm an den Hals und begann zu schwärmen, was er doch heute so Tolles vollbracht hatte.

Plötzlich schlang jemand mir die Arme um den Hals und drückte sich an mich. Eine dichte Woge von Parfum umwehte mich. "David! Das war ja so toll von dir! Und so einfühlsam!" quietschte das Mädchen und seufzte. "Bitte, wie?" fragte ich und schob sie sanft, aber bestimmt, von mir. Vor mir stand ein Mädchen mit blonden Locken und grünen Augen. Sie schaute lächelnd zu mir hoch und antwortete: "Na vorhin! Charlotte hat mir alles erzählt! Die ganze Schule weiß es!" sie kicherte und klimperte mit den Wimpern. "Ähm, okay." sagte ich und blickte Hilfe suchend zu Melina. "Wie lieb das doch von dir war, nach der Neuen zu suchen. Echt süüüß!" meinte das Mädchen und jetzt viel mir auch ihr Name ein. Antonia. Sie war in unserer Parallelklasse und kicherte so gut wie immer. Ziemlich nervig, aber das wollte ich ihr natürlich nicht sagen. Ich grinste sie charmant an und sagte: "Du musst uns entschuldigen Antonia, doch wir müssen jetzt dringend weiter."

Als das Mädchen wieder weg war, grinste ich breit.
"Ja, vielen Dank, daß du nach mir das gesehen hast. Da wirst du dich ja jetzt kaum noch retten können vor Mädchen."
Daß sie mich dabei komplett übersehen hatte, sagte ich lieber nicht, ich war mal wieder nicht wichtig und fühlte mich gerade wieder ein wenig ins Abseits geschoben, so wie früher auch.
Die Neue, die allein nichts konnte und auf die Hilfe anderer angewiesen war ... mal wieder.

Ich schüttelte geistesabwesend den Kopf. "Wie die Irren!" sagte ich leise. Es gab schon verrückte Leute.
"Quatsch." sagte ich dann an Melina gewandt. "Einige waren schon immer so. Die anderen werden sich denen sicher nicht anschließen deswegen." Da wird sich wirklich nichts geändert haben. Das hatte ich Jason schon erklärt.
Dann lächelte ich Melina an. "Komm. In fünf Minuten beginnt der Unterricht."

Ich nickte nur und ging ihm hinterher. Am Klassenraum angekommen, stellte ich mich ein wenig von ihm weg, ich wollte ja nicht den Eindruck erwecken, daß ich auf ihn angewiesen war. Als die ersten Schüler zu uns kamen, lächelte ich ihnen entgegen und war schon schnell von den paar Mädchen umringt, die mich nach allem Möglichen ausfragten.
Wahrscheinlich hätte ich das sonst in der Pause über mich ergehen lassen müssen. Leicht lächelte ich in die Runde und beantwortete alle Fragen.

Ich warf Melina noch einen kurzen Blick zu bevor ich mich zu Jason und Marie gesellte. "Hey Man!" begrüßte mich mein Kumpel grinsend und boxte mir an die Schulter. Ich lachte und gab ihn einen Stoß. Marie grinste, sie hatte de Arm um Jasons Taille gelegt und fragte: "Warum bist du nicht mit raus gekommen?" Jason gab ihr einen Kuss auf die Wange und sagte: "Was denkst du denn Schatz? Er wollte natürlich mit der Neuen alleine sein!" Ich rollte mit den Augen. "Von wegen. Der Direx hat gesagt ich soll auf sie achten, außerdem ist sie echt nett!" Wissend grinste Jason. "NETT ist sie also?" Ich schlug ihn und lachte. "Jaa, nett. Außerdem heißt sie Melina und nicht Neue." Wir unterhielten uns noch eine Weile bevor wir uns jeder einen Platz suchten. Ich setzte mich ans Fenster an eine freie Bank und schaute versonnen nach draußen.

Tina gesellte sich zu mir und grinste mich an.
"Na, hast du die Standpauke einigermaßen gut verkraftet? Mußt du nachsitzen?"
Fast mitleidig sah sie mich an doch ich schüttelte nur den Kopf und grinste.
"Nö, alles gut, David soll mir nur ein wenig helfen, mich einzugewöhnen."
Sie guckte erst ein wenig ungläubig, grinste dann aber breit.
"Na dann, Glück gehabt, würde ich sagen. Komm, setz dich neben mich im Unterricht, dann mußt du niemanden fragen."

Mathematik war ziemlich öde und ich starrte fast die gesamte Zeit aus den Fenster. Gelangweilt kritzelte ich neben meine Aufgaben irgendwelche Kringel. Nach den zwei Stunden hatten wir nur noch ein Fach, dann war zu Glück Schluss.
Erleichtert seufzte ich als die Schulklingel ertönte. Der Lehrer hatte gar nicht mehr aufhören wollen zu reden! Am Schluss hatte er uns auch noch Hausaufgaben aufgegeben.
Träge packte ich meine Zeug zusammen und stand auf. Die meisten brüllten durcheinander und strömten eilig aus den Klassenraum.